Ja, aber ein Schnaumast ist üblicherweise der hinterste von zwei oder drei Masten, auch wenn es gelegentlich Schiffe mit Masten gegeben hat, die alle als Schnaumasten ausgeführt waren. Schnaumasten sind seit dem zweiten Viertel des 19. Jh. weitgehend verschwunden, wohl auch, weil sie das Gewicht der Takelage deutlich vergrößern und damit ein Schiff Topplastig machen. Einmastige Fahrzeug mit Schnaumast sind mir noch nie untergekommen.
Die fertig konfektionierte Rah wurde nun an ihren Bestimmungsort gebracht. Toppnanten und Konterbrassen kamen dazu. Die Toppnanten der Unterrah sind schwächer, als die der Marsrah. Wieder so eine Merkwürdigkeit, aber es ist ja nicht .....s.u.
Die Konterbrassen sind später von großer Bedeutung für die Fernsteuerbarkeit. Es gibt nur einen Umlenkpunkt, nämlich der Block am Bugspriet, das verspricht eigentlich eine sehr reibungsarme Mimik. Aber da sind ja noch die nach hinten laufenden Brassen, die müssen mit durchgeschleppt werden. Dafür muss ich mir noch etwas einfallen lassen.
Die Brassen der Unterrah bedurften noch einer Lösung. Da die Fernsteuerung der Rah über die Konterbrassen erfolgt, mussten die achterlichen Brassen als Fake konzipiert werden.
Unterhalb der Klampe, auf der der Brassläufer belegt wird, wurde daher ein Loch durch das Deck gebohrt, durch das ein Kunststoffröhrchen unter Deck geschoben wurde. Die Brassen beider Seiten sind nun ein einziges Tau (von etwas mehr als 3,5 m Länge), das von der einen Belegstelle über den ersten Brassblock, zurück zur Belegstelle, durch das Röhrchen unter Deck, durch das Röhrchen der anderen Seite wieder an Deck, zum zweiten Brassblock und zurück zur Belegstelle der zweiten Seite reicht. So wird auf der einen Seite genau soviel Länge weggenommen, wie auf der anderen zugefügt wird; ein geschlossener Kreis, gesteuert durch die Konterbrassen.
Farblich hätten die Röhrchen sicher etwas dezenter sein können, aber sie zeichnen sich durch eine schön glatte Innenseite aus, durch die das Tau mit nur geringem Reibungswiderstand hindurch gleiten kann. Wenn ich sie denn verstecken will, hänge ich eben einen Taubunsch über die Belegstelle, das sollte schon fast reichen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Und deine gefaketen Brassen dürften quasi wie eine Art Fadenbremse wirken, wodurch die Bewegung des ganzen Segels etwas weicher wird. Oder macht sich das nicht bemerkbar?
Hallo Thorsten Eigentlich ist vorgesehen und das ist meine Hoffnung, dass sich diese "Fadenbremse" möglichst wenig bemerkbar macht. Das System ist darauf ausgelegt, möglichst wenig Reibungsverluste zu haben. Die Steuerung über eine Segelwinde macht die Rahverstellung zwar recht langsam, bis so eine Winde ihre 6 oder mehr Turns absolviert hat, dauert es halt, aber sie ist alternativlos. Ein Servo stellt zwar schneller, schafft aber die hier erforderlichen Stellwege nicht, bzw. es ist im Rumpf nicht genug Platz für einen Hebelarm, der die erforderliche Länge hätte. Ruckartige Bewegungen waren also nie ein Problem.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Die Takelung der Marsrah stand an. Die Besonderheiten wurden, glaube ich a.a.O. schon erwähnt, als da wären fehlende flämische Pferde oder Nockpferde, 2 Scheibengats in jeder Nock für die Schoten des Brahmsegels und die Reffleine des Marssegels und anstelle der sonst üblichen Hutblöcke für die Geitaue wurden diese durch einen Doppelblock geführt, der auch für die Leitung der Brahmsegelschot diente.
Hallo Willi, Hochachtung vor Deinen Takelarbeiten, aber da wiederhole ich mich, das aber gern. Da ich im Moment nichts am Modell machen kann, lese ich viel. Gerade auf dem Tisch liegen den Schrage. Was soll ich sagen es sieht bei Dir alles genauso aus wie der gute Herr es beschrieben hat. Ganz großes Kino. Bewundernswerte Grüße Frank
Vorerst hängt die Rah nur im Drehreep und das Segel ist vorerst nur mit seinen Schoten ausgestattet. Fall und Drehreep der Marsrah sind ein komplexes Arangement. Das Drehreep ist eine um die Rah und sich selbst greifende Schlinge.
Es wird über eine Scheibe in der Stenge geführt und stroppt einen Einfachblock. Durch den läuft ein Tau, in dessen beiden Tampen je ein Doppelblock eingebunden ist. Diese Doppelblöcke bilden mit einem an die Bordwand gehakten Einfachblock eine Anholtalje. Viel Spielraum zum Fieren der Rah bleibt da nicht. Er wird durch den Bewegungsspielraum des Blocks am Drehreep begrenzt. Oben kommt er nur bis zur Scheibe in der Stenge, unten nur bis zum obersten Piekfallblock der Gaffel am Eselshaupt.
Das reicht gerade mal, die Rah bis etwa Höhe Eselshaupt herab zu fieren. Die Länge des Drehreeps muss ich noch justieren, sonst sitzt sein Block bei gesetztem Segel auf dem Piekfallblock auf, wie auf den letzten beiden Bildern zu sehen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Die Steuerleinen, hier also die Brassen und die Bulins wurden dann auch gleich mal getestet. Der zu erzielende Brasswinkel ist recht ordentlich. Mit ein bisschen vorsichtiger Gewalt geht auch noch ein Fitzelchen mehr. Dumm nur, dass ich diesen Winkel nur erzielen kann, wenn ich für die Marsrah auf das Rack verzichte. Das wäre ein zweireihiges Korallenrack, also mit Schlieten und Klotjes. Soetwas macht natürlich immer optisch was her, hier stört es aber mehr.