Wirklich fantastische Arbeit! Nach wie vor ist es für mich schwer vorstellbar, wie Du diese Arbeiten in dem Maßstab hinbekommst ... also wenn es 1:10 wäre, ok, aber so, da kann ich nur bewundernd zuschauen.
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Seitentaljen für die 18 - Pfünder Die Seitentaljen der 18 – Pfünder bestehen aus einem Einzel – und einem Doppelblock. Im Maßstab 1:48 haben diese eine Länge von 4 mm. Daneben werden in die Blockstropen Kauschen eingebunden, die zur Aufnahme der Takelhaken dienen. Dies habe ich versucht in der nachfolgenden Zeichnung darzustellen. Analog dazu sind die Einfachblöcke auszustatten. IMG_7635.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Für den ersten Versuch eine Kausch herzustellen nahm ich als Ausgangsmaterial ein Messingrohr mit einem Durchmesser von 2 mm. Dies ist der kleinste Durchmesser, der mir zur Verfügung steht. Im Verhältnis zum Block ist diese Kausch jedoch zu groß, wie auf dem Bild zu sehen ist. Also musste es noch kleiner gehen. So bohrte ich mit einem Ø 0,8 mm - Bohrer in einen Messingdraht mit Ø 1,5 mm und bearbeitete diesen mit einer runden Nadelfeile am Proxxon-Bohrschleifer. Nun passt es! IMG_7623.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Als nächstes werde ich einen Haken anfertigen, sozusagen als Prototyp. Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Frank, dazu gibt es eine ganze Menge. Die alle hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Ganz spontan fällt mir dazu das Buch von Klaus Schrage "Rundhölzer, Tauwerk und Segel" ein. Daher habe ich aktuell nochmals nachgesehen. Dort ist z. B. auf Seite 54, Tafel 15 ein derartiger Doppelblock mit eingebundener Kausch zeichnerisch dargestellt und beschrieben. Ich orientiere mich jedoch speziell an einem hervorragend gebauten Modell des gleichen Kanonentyps im Maßstab 1:24, welches ich in einem französischen Modellbauforum gefunden habe. Mein Modell wird jedoch nur halb so groß. Auch von mir einen herzlichen Ostergruß.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zitat von archjofo im Beitrag #1279 Ganz spontan fällt mir dazu das Buch von Klaus Schrage "Rundhölzer, Tauwerk und Segel" ein. Daher habe ich aktuell nochmals nachgesehen. Dort ist z. B. auf Seite 54, Tafel 15 ein derartiger Doppelblock mit eingebundener Kausch zeichnerisch dargestellt und beschrieben.
Hallo Johann
Wunderbar Deine Kauschen. Der Aufwand, den Du betreibst ist wirklich erstaunlich, zumal wenn man bedenkt, dass wenn erst die stehende Part des Takels angebändselt, bzw. der Haken angebracht ist, von der Kausch kaum noch etwas zu sehen ist- schade eigentlich. Ich hätte wahrscheinlich nur aus gekleidetem Tauwerk ein kleines Auge geformt und mit Leim fixiert.
Übrigens Schrage ist toll, ich verwende ihn auch sehr gerne für solche Details, es ist aber auch z.T. nicht ganz einfach, weil Schrage ja ausschließlich englische Schiffe behandelt (auch wenn er ab und zu eine Skizze von Chapman zeigt). Wenn man wie Du und ich kontinentale Schiffe baut, kann man leicht durcheinander kommen. Apropos kontinentale Bauweise: Ab wann haben die Franzosen denn das Brocktau ebenfalls um den Knauf und nicht mehr durch die Lafette geführt?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von dafi im Beitrag #1280... falls du in den mit Ø 0,8 mm - Bohrer aufgebohrten Messingdraht mit Ø 1,5 mm noch ein Innengewinde brauchen solltest, wüste ich noch jemand ...
... solltest dich bloß entscheiden ob ISO- oder Whitworth-Gewinde ...
;-)
Gigantisch, ich verneige mich, Daniel
Hallo Daniel,
schön, solche wertvollen Tipps vom Großmeister des "mikrokosmotischen Modellbaus" zu bekommen ...
Einen schönen Ostersonntag!
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
das mit dem Hinweis zum Buch von Schrage erwähnte ich nur, da es mir ganz spontan einfiel und gerade zur Hand war und das Detail in diesem speziellen Fall passte. Mir ist durchaus bewusst, dass es sehr wohl Unterschiede zwischen den Eigenheiten der britischen Takelung und den der kontinentalen gibt. Da ich die Bändselungen in naturfarbenem, also hellem Garn ausführe, hoffe ich, dass sich die brünierten Messingkauschen so gut abheben, dass dieses Detail auch wirkt. Zudem ist anzumerken, dass gerade diese Stroppen der Seitentaljen von Geschützen, soweit ich es richtig gesehen habe, nicht gekleidet waren.
Ab wann die Franzosen bei Ihren Schiffsgeschützen die Brooktaue nicht mehr durch die Lafette führten, kann ich Dir nicht genau sagen. Ich glaube irgendwo mal gelesen zu haben, dass der Ring für das Brooktau nach dem britischen Bloomfield-Muster so um die Jahrhundertwende 18./19. Jahrhundert von den Franzosen eingeführt worden ist. Aber wie bereits gesagt, ist das keiine verbindliche Aussage. Vielleicht weiß hierzu jemand aus dem Forum genaueres. Wäre gut es zu erfahren.
Wünsch Dir noch einen schönen Ostersonntag!
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zitat von Gregor im Beitrag #1275Bravo, Johann! Diese Kanone könnte so auch 1:1 im Museum stehen. Eine kleine Frage des staunenden Laien: Einige Dutzend Seiten weiter hinten hast du erklärt, wie und weshalb die Brooktaue der Karronaden einen Lederschutz bekommen haben. Inwiefern ist das bei den Kanonen anders? LG Gregor
Hallo Gregor,
Entschuldigung, habe Deine Frage leider überlesen und will Dir gerne noch antworten.
Ob die Brooktaue bei den 18-Pfünder-Kanonen der La Creole nicht auch gesmartet waren kann ich verbindlich nicht ausschließen. Da ich jedoch keinerlei Hinweise auf Grund der verschiedensten Quellen dazu habe und eigentlich noch nie ein gesmartetes Brooktau bei einem Langgeschütz gesehen habe, gehe ich davon aus, dass diese daher nicht besonders geschützt waren. Den Schutz bei den Carronaden führe ich auf die besondere Beanspruchung durch das sog. "Non-Recoil-Principle" zurück: d. h. die strarken Brooktaue ware so kurz, dass sie kaum einen Rücklauf der Gleitlafette zu ließen. Ich hoffe, dass ich mit meiner Annahme soweit richtig liege.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Ostersonntag!
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Seitentaljen für die 18 - Pfünder Der erste Versuch einen Doppelblock mit einem Stroppen und dem Haken auszustatten verlief nicht ganz optimal, wie auf dem Bild zu sehen ist. IMG_7647.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zum einen ist die Bändselung zu lang und groß geraten, zum anderen ist der Haken im Verhältnis zum Block viel zu dominant geworden. Das liegt zum Teil auch an der Drahtstärke. Ich denke, wenn ich den Haken mit einem Messingdraht Ø 0,4 mm, nicht mit Ø 0,6 mm wie bisher, und kleiner ausführe, müsste es passen. Dumm ist dabei, dass ich das Material für die 16 Haken schon soweit vorbereitet habe. Was lernt man daraus? Erst einen Prototypen bauen!
Hier geht es demnächst weiter…
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
ich bewundere deine Arbeiten, ich wollte, ich könnte mit dir mithalten. Leider habe ich durch meine Augen OP die Lust am Basteln verloren, aber sie wird bestimmt wieder kommen.
Du versuchst immer noch winziger die Teile herzustellen, ein Kamel will einfach nicht durch ein Nadelöhr passen, aber so wie es aussieht, schaffst auch du das!!! Bin gespannt wie es weiter geht, die fertigen größeren Haken finden auch einen passenden Block.
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
Ich hoffe, dass Du dich von der Augen-OP schnell wieder erholst. Die Freude am Modellbau kommt dann schnell von alleine.
Mir geht es nicht um die Winzigkeit der Teile, sondern in diesem Maßstab ein möglichst realistisches Bild von diesen Teilen zu erhalten. Das man da zwangsläufig mit kleinen Teilen zu tun hat, liegt in der Natur der Sache.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Seitentaljen für die 18 - Pfünder Die Haken für die Seitentaljen der 18-Pfünder-Kanonen der La Créole mit Messingdraht Ø 0,4 mm anzufertigen brachte nicht das erhoffte Ergebnis. Diese Haken erscheinen zu filigran und nicht proportional. Insofern versuchte ich es mit dem 0,6 er Messingdraht weiter und reduzierte die Größe entsprechend. Somit konnte ich wieder auf das bereits vorbereitete Material zurückgreifen. Beim Formbiegen der Haken ist es äußerst hilfreich, das Messing vorher weichzuglühen. Nachdem ich die Komponenten für erste Seitentalje fertiggestellt hattte, ging es an das Einbinden der Blöcke. Das Tau für die Seitentalje hatte im Original einen Durchmesser von 29 mm, was im Modellmaßstab 0,6 mm entspricht. IMG_7664.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da sich zur Aufstellung der vier 18-Pfünder bezogen auf die Art der Verzurrung sich noch einige Fragen aufgeworfen haben, baute ich zu deren Klärung eine “Versuchsstation“, analog der für die Carronaden, nur nicht so aufwendig und detailliert. Damit konnte ich gleich die Wirkung der Seitentalje am Modell testen. Abgesehen von den Taufuseln, die bei der Makroaufnahme eine ganz besondere Wirkung entfalten, bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Außerdem sitzt die Flappe auf dem Schildzapfen nicht korrekt; habe ich zu spät bemerkt. IMG_7666.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_7667.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Für die Prototypen der Brooktaue und der Seitentaljien verwendete ich links geschlagene Taue. Dazu orientierte ich mich an einer zeitgenössischen Zeichnung von Morel Fatio. Diese zeigt genau den Kanonentyp der La Créole mit Takelung in allen Details. Dort ist das Brooktau links geschlagen dargestellt. Mittlerweile bin ich mir aber gar nicht mehr so sicher, ob hier rechtsgeschlagene Taue nicht doch richtiger wären. Es wäre schön, wenn ich dazu von Euch etwas in Erfahrung bringen könnte. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner