Zitat von achilles im Beitrag #720Bei diesem Bild komme ich mir vor wie im 5-Sterne-Restaurant: Es ist angerichtet! Ich würde 10 Sterne geben!
gibt nichts hinzuzufügen
viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
vielen Dank für die netten Kommentare. Mit diesem Motivationsschub geht vieles leichter. Insofern hier ein Update:
Fortsetzung Stückpfortendeckel: Fertigung der Holzdeckel Nach dem nun alle metallischen Beschlagteile für die Stückpforten angefertigt sind, geht es entsprechend der Ankündigung mit den Holzdeckeln weiter. lacreole_halbpforte.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie die Herstellung dieser Deckel funktioniert, wurde von mir sozusagen an einem Prototyp versucht. Jetzt beginne ich mit der „Massenproduktion“. Als erstes werden die passenden Brettchen mit der Kreissäge geschnitten, mit Dicken von 1,1 mm, was im Original etwa 5 cm Bohlendicke entspricht. Die Konstruktion der Stückpfortendeckel erfordert unterschiedliche Brettbreiten. Die vordere horizontale Brettlage der Deckel unterscheidet sich zwischen der oberen und unteren Hälfte nur geringfügig, jedoch erkennbar. Aber auch die hintere bzw. innenliegende Brettlage, die vertikal gegen die vordere Lage genagelt wurde, besitzt ein anderes Maß. IMG_6044_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6047_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang auch noch, dass bei der La Creole die Brettstöße der Stückpfortendeckel nicht mit dem Verlauf der Plankenstöße übereinstimmten, sondern völlig unabhängig voneinander waren. halbpforten_lacreole_ansicht.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das originale Konstruktionsmodell im Musée de la Marine in Paris im Maßstab 1:36 zeigt Stückpfortendeckel ohne Brettstöße, was natürlich nicht der Realität entsprochen haben kann. Denn Holzbohlen in dieser Breite von etwa 50 cm, wenn damals wohl auch erhältlich, wären jedoch nicht verzugsfrei gewesen. Holz arbeitet bekanntlich. Insofern ist hier die Darstellung im Plan von J. Boudriot nach meiner Auffassung zutreffender. Insofern habe ich mich für diese Ausführungsvariante entschieden. Halbpforte_LaCreole_Originalmodell.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Kalfaterung wurde wie nachfolgend anhand der Bilder dargestellt mit Plaka-Farbe durchgeführt. Im Unterschied zur dezenten Kalfaterung der Rumpfbeplankung ergibt das m. E. einen schönen Kontrast. IMG_6048_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6053_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Stückpfortenöffnung wird vom Modellrumpf auf einen Karton übertragen und darauf die obere Brettlage aufgezeichnet. Anhand dieser Schablone werden die Maße mit den Brettlagen auf die Deckel übertragen und anschließend mit der Laubsäge auf die ungefähre Größe gesägt. Die Verbindung der unteren Brettlage erfolgt mit Holzleim. Nach dem Trocknen werden die Deckelhälften getrennt. IMG_6074_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6080_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem die Deckelhälften in der Stückpfortenöffnung soweit mittels Schleifen einpasst worden sind, können die Ausnehmungen für die Überlappungen gefräst werden. IMG_6082_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6085_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann , wieder einmal gut gebaut und ebenso gut die einzelnen Schritte erklärt. Ich möchte denoch 2 fragen stellen 1. Was für eine Kreissäge benutzt Du? 2. Wie ich sehe benutzt Du die Fräse MF 70 von Proxxon betätigst Du sie von Hand oder mit einem CNC Kit(ich hoffe das heißt so)? Gruß Frank
Ich benutze diese Kreissäge hier. Die habe ich vom Forumskollegen Alexander, der die herrliche Sphynx baut, erworben. Bisher leistete mir diese Kreissäge gute Dienste. Die Fräse MF 70 von Proxxon, die ich etwa seit einem Jahr verwende, wird nur von Hand bedient.
Viele Grüße Johann
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Fortsetzung Stückpfortendeckel: Fertigung der Holzdeckel Mit einem Ø 6 mm Fräser stelle ich den runden Durchbruch für die Geschützmündung her. Später wird diese Öffnung dann noch mit eine Rundfeile nachgearbeitet. IMG_6089.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im Weiteren wurde dann auf der Innenseite der Holzdeckel die Nagelung in Form der Wachsmethode imitiert. IMG_6059.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6062.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier nun der zweiteilige Stückpfortendeckel, vorgerichtet zum Einbau. IMG_6065.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die letzten beiden Bilder zeigen die Deckel mit bereits brünierten Beschlagteilen im eingebauten Zustand. IMG_6067.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6070.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Anfertigung dieser Stückpfortendeckel insgesamt mehr Aufwand erfordert, als ich zu Beginn dieser Arbeiten dachte. Insbesondere das individuelle Anfertigen und Einpassen jedes einzelnen Deckelpaares gestaltet sich nicht einfach, wie bereits schon darauf hingewiesen. Daher werde ich wohl eine ganze Weile mit dieser Arbeit beschäftigt sein.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
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Allererste Sahne, und wieder ein wunderbares Meisterstück. Und wie ich Dich kenne, werden alle weiteren Stückpfortendeckel genauso perfekt werden. Ist mir auch bis heute noch ein Rätsel geblieben, wie Du das in dieser Perfektion hinbekommst. Ich selber versuche manchmal etwas in Deiner Art zu machen, aber ich glaube da wird noch sehr viel Wasser den Berg runter laufen müssen bis auch nur einzelne Teile so werden ....
Beste Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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das ist vielleicht doch nicht ganz so perfekt. Die Makroaufnahmen sind gnadenlos und decken jede Ungenauigkeit auf. Und die Leimreste die man mit dem bloßen Augen so nicht sieht, kommen hier zu ganz besonderer Geltung. Insofern mach ich in Zukunft nur noch Aufnahmen mit größerem Abstand ... ..., etwa so wie die folgenden beiden Bilder:
manchmal ist es ganz schön frustierend, wenn Du da rumwerkelst und dann siehst Du anhand der Fotos, dass es doch nicht ganz so wirkt wie man es zu sehen glaubt. Ich hoffe, dass es da aber jeden Modellbauer mehr oder weniger so gehen wird.
Für die Herstellung der Stückpfortendeckel verwende ich ganz bewusst Elsbeere (Schweizer Birnbaum), da dieses Holz im Gegensatz zum Birnbaumholz noch gleichmäßiger gemasert ist, und sich die Stückpforten m. E. angenehm von der Außenbordbeplankung abheben. In dem Punkt entspricht es meinen Vorstellungen.
Viele Grüße Johann
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Hallo Johann Wie immer, und wie bei Dir inzwischen kaum anders zu erwarten zeigst Du hier perfekte Pfortendeckel (allen vermeintlichen Leimflecken zum Trotz). Ich weiß daher gar nicht, ob ich mich trauen darf, mal ein "aaaber" zu plazieren... Ist es nicht ein Stilbruch, bei den Pfortendeckeln die Kalfaterung in dieser Deutlichkeit zu zeigen, bei der übrigen Beplankung aber nicht?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Johann, besonders die letzten beiden Bilder faszinieren mich doch sehr: Eine herrliche Kombination aus Holz- und Metallarbeit in kaum fassbarer, modellbauerischen Präzision und Machart!! Einfach umwerfend!!
Nach wie vor ist mir etwas unklar, wie das obere Stückpfortenteil geöffnet bzw. entfernt wurde. Wenn ich das richtig sehe, müsste das Teil von aussenbords beim Öffnen der unteren Klappe festgehalten worden sein, damit es nicht unkontrolliert aus der Stückpforte herausfiel? Bei den Klappen im Heckbereich dürfte wohl bei den oberen Scharnieren ein Augring zum Öffnen angebracht gewesen sein, wie es sehr schön bei einem zeitgenössischen, äußerst exakt gebauten Modell der französischen 50-Kanonen-Fregatte "La Vestale, 1822" im Musée National de la Marine in Rochefort zu sehen ist. Interessanterweise sind auch hier die Stückpfortenteile nicht einzeln beplankt, d.h. ohne Brettstöße, sondern jeweils aus einem massiven Holzstück gefertigt. Falls Interesse: Private Aufnahmen davon habe ich.
@ Willi Hallo Willi, ich wollte die Brettstöße bei den Stückpfortendeckel bewusst hervorheben, wie ich auch bewusst die Schweizer Birne dafür gewählt habe. Da ich nicht mit Farbe am Modell arbeite, wollte ich so einen Kontrast zwischen der Außenbeplankung und den Stückpforten erreichen. Inwieweit die Stückpfortendeckel außen überhaupt aus einzelnen Brettstücken hergestellt waren, habe ich in # 722 schon ausführlich eingegangen. Aber wie dort bereits erwähnt habe ich mich in diesem Fall für die Planvorgaben von J. Boudriot gehalten. Könnte im Original durchaus anderes gewesen sein.
@Achilles Hallo Volker,
die oberen Deckelhälften waren mit einfachen Haken in seitlichen Ösen am Trempelrahmen gehalten. Nach dem Wegklappen der unteren Deckelhälfte wurden die Haken gelöst und der Deckel weggenommen und irgenwo an Deck (...wo, weiß ich nicht) verstaut. Der französische Modellbauer Bruno Rimlinger hat dies bei seiner La Créole im Maßstab 1:36 mit kleinen Laschungen dargestellt, wie hier LINK zu sehen ist. Ich denke jedoch, dass es sich hier um Haken handelte, wie ich schon auf vielen Darstellungen und Zeichnungen gesehen habe. Ob ich diese Haken an meiner La Créole noch darstellen werde, ist noch unklar. Nicht mal am Originalmodell der La Créole im Musée National de la Marine in Paris sind diese Befestigungen vorhanden.
Es ist richtigt, dass auf vielen zeitgenössischen Schiffsmodellen die Stückpfortendeckle bei sogenannten Halbpforten aus einem Stück gefertigt waren, so auf am Originalmodell der La Créole. Insofern war ich vor der Entscheidung gestanden, wie ich deren Ausführung machen soll.
Insofern habe ich zu den Brettstößen der Deckel habe ich meine eigene Theorie entwickelt:
J. Bourdriot hat diese Brettstöße in den Plänen bewusst dargestellt. Da J. Boudriot ein weltweit anerkannter Fachmann, insbesondere des französischen Schiffbaues aus dem 18. und 19. Jahrhunderts, ist, und auch Zugang zu den einschlägigen Quellen hat, gehe ich davon aus, dass diese Kontruktionsart dieser Deckel so richtigt ist. Außerdem ist ein Brettstück in der Größe von etwa 0,5/1,0 m zwar machbar, aber holztechnisch verzugsfrei fast nicht herstellbar und bei ständigem Kontakt mit Feuchtigkeit nicht unbedingt praktikabel. Es könnte sich bei den zeitgenössischen Modellen durchaus um eine Vereinfachung handeln, wie auch immer. Jedenfalls habe ich mich nun für dies Machart entschieden.
Zu den Augbolzen an den Stückpfortendeckel am Heck muss ich wohl nochmals recherchieren. Aber vielen Dank für den Hinweis.
An solchen Aufnahmen habe ich immer ganz großes Interesse, besonders an französischen Schiffen, da auch noch viele andere wichtige Details zu erkennen sind. Insofern wäre ich Dir dankbar, wenn Du Sie mir zu kommen lassen könntest. Vorab schon mal vielen Dank dafür.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner