die Carronaden habe ich nur für den Fototermin aufgestellt. Selbstverständlich kommen sie nun wieder runter vom Deck und warten in einer kleinen Wandvitrine auf das Auftakeln.
Nun werde ich erst mal an die Herstellung der zweiteiligen Stückpfortendeckel gehen.
Bei der La Créole sind die Stückpforten als sogenannte Halbpforten ausgebildet. Demnach wurde die untere Hälfte des Pfortendeckels mit Scharnieren gehalten. Der obere Teil wurde z. B. in seitlichen Nuten oder wie bei der La Creole mit kleinen Haken im Trempelrahmen gehalten und konnte bei Bedarf schnell herausgenommen werden. Für die Geschützmündung befand sich in der Mitte des aus zwei Teilen bestehenden Halbpfortendeckels eine kreisförmige Öffnung.
Der Spalt zwischen dem Rohr und der kreisförmigen Öffnung in den Pfortendeckeln wurde z. B. mit geteertem Segeltuch das Eindringen von Seewasser verhindert. Ich habe bereits vor einiger Zeit auszugsweise die Ansicht einer Halbpforte gezeichnet, zum besseren Verständnis des Erklärten. halbpforten_lacreole_ansicht.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Vor dem Gefecht bei Klarschiff musste der untere Teil mit den Scharnieren nur heruntergeschlagen werden. So war die Gefechtsbereitschaft sehr schnell herzustellen. Auch die oberen Teile wurden anschließend entfernt.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ohhh ich seh schon, das wird das nächste Kunstwerk
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Johann, danke für Deine (übrigen hervorragende) Grafik! Wenn ich es richtig verstehe, ist die obere Halbpforte nur eingehängt und wird beim Öffnen der Stückpforten einfach beiseite gelegt? Wohin? Hatten die Carronaden, wie bei englischen Schiffen, ebenfalls "tompions" zum Schutz vor Seewasser?
Hallo Johann , Ich habe seit Wochen diesen Baubericht Deiner "La Creole" und der Karronaden verfolgt bin dabei immer vor Staunen begeistert gewesen und jetzt alle zusammen zu sehen eine wahre Pracht. Ich von meiner Seite kann nur den Hut davor ziehen , was ich hiermit gerne mache. Gruß Frank
@achilles Hallo Volker, ja, das ist richtig. Wohin man dann diese halben Pfortendeckel allerdings gelegt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich gehe davon aus, dass die Carronaden, wie auch die englischen, mittels Tompions vor Seewasser geschützt worden sind. Erst kürzlich habe ich im Internet ein Modell, allerdings einer französischen Schiffskanone gesehen, die mit einem Tompion ausgestattet war. Interessant war dabei, wie das Tompion mit einem Zurring um die Kanonenmündung gegen das Herausfallen gesichert war. Ich werde mich doch nochmal auf die Suche nach diesem Bild machen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Herstellung der Stückpfortendeckel Die Stückpforten der La Créole waren mit geteilten Pfortendeckeln verschlossen, welche in der Mitte eine Öffnung für das Geschützrohr besaßen. Derartige Stückpforten wurden auch als Halbpforten bezeichnet. Diese Deckel werden aus zwei Lagen Holzleisten in den nach Plan vorgegebenen Breiten gefertigt. Die innenseitige Bretterlage ist senkrecht zur außenseitigen Lage befestigt. Die Beschläge fertigte ich aus Messing. Dazu drehte ich kleine Scharnierkegel aus einem Messingrundstab Ø 2 mm. Diese erhalten eine Bohrung, in die die Zapfen mit einer Länge von rd. 5 mm und Ø 0,8 mm eingelötet werden. Diese Zapfen dienen der Befestigung an der Außenbordwand. Die Scharniere fertige ich aus Messingblech. Da die Stückpforten nach Lage und Decksprung sich verändern, muss jedes einzelne Deckelpaar individuell angefertigt und eingepasst werden. In Verbindung mit der Tatsache, dass die Geschützrohre mittig durch die Deckelöffnung geführt werden müssen, macht das Ganze nicht leichter. IMG_5974.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_5975.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Später werde ich noch Bilder zeigen, wie es dann am Modell aussieht. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
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Hallo Johann , Ich bin immer wieder begeistert. Deine präzise Arbeit und die immer ausführliche Erklärung beeindrucken mich immer wieder. Lieben Gruß Frank
Zitat von archjofo im Beitrag #681In Verbindung mit der Tatsache, dass die Geschützrohre mittig durch die Deckelöffnung geführt werden muss, macht das Ganze nicht leichter.
Einfach ist Dir doch auch einfach zu einfach, oder?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
wie viele andere auch verfolge ich hier den Bau Deiner "La Crèole".
Eine sehr schöne Arbeit!
Zu den geteilten Stückpforten stellt sich mir immer wieder die (vielleicht naive) Frage nach dem Grund für diese Variante. Das mit der Carronade durch die Öffnung bei geschlossener Pforte gefeuerte wurde, mag ich bezweifeln, da dabei mehr oder weniger Energie freigesetzt wurde und ich mir vorstellen kann, dass die Pforte dabei etwas abbekommen hätte. Aufgrund des relativ kurzen Rohres und der möglichen Reichweite mussten die Carronaden auch einen entsprechen Anstellwinkel erhalten. Das ging ebenfalls nur mit geöffneten Pforten. Bleibt wohl nur der Vorteil übrig, dass das Geschütz aufgrund seiner Bauart schon in vorgesetzter Schussposition stand. Ein recht hoher Aufwand finde ich, auch mit der Abdichtung gegen Seewasser.
Es gibt sicher noch andere Beweggründe, sonst hätte man das nicht so gebaut.
für die Einführung geteilter Stückpfortendeckel war m. E. war der Hauptgrund, die schnelle Einsatzbereitschaft der Geschütze
Die untere Hälfte des Pfortendeckels war mit Scharnieren ausgerüstet. Der obere Teil wurde in seitlichen Nuten im Trempelrahmen bzw. mit Hakenösen gehalten und konnte bei Bedarf schnell herausgenommen werden. Vor dem Gefecht bei Klarschiff musste nur der untere Teil mit den Scharnieren heruntergeschlagen werden. Die oberen Teile wurden anschließend entfernt. So war die Gefechtsbereitschaft sehr schnell herzustellen.
Also mit geschlossenen Stückpforten wurde definitiv nicht gefeuert.
Viele Grüße Johann
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Ganz einfach, um an Deck Platz zu schaffen wurden die Geschütze ausgerannt verzurrt und dies ist die einzige Art Klappen verwenden zu können. Vorne gehört bestimmt noch ein Tampion rein.
Die Reling hat über der Pforte kein Fleisch um einen Takel zu führen so war das mit dem Rausnehmen eine ganz logische Lösung :-)
Zitat von dafi im Beitrag #687Ganz einfach, um an Deck Platz zu schaffen wurden die Geschütze ausgerannt verzurrt und dies ist die einzige Art Klappen verwenden zu können. Vorne gehört bestimmt noch ein Tampion rein.
Korrekt!
Zitat von dafi im Beitrag #687Die Reling hat über der Pforte kein Fleisch um einen Takel zu führen so war das mit dem Rausnehmen eine ganz logische Lösung :-) Grüßle Daniel
Korrekt!
Viele Grüße Johann
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woh hast Du die kleinen Nieten/Nägel gefunden? Welchen Kopfdurchmesser haben diese?
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Relativ kleine Nieten verkauft z.b. Knupfer Eventuell findest du dort was Du suchst. Aber irgendwie habe ich den Verdacht dass diese Nieten von Johann selber gedreht wurden?
Gruß Joachim
Achtung! Ich weise darauf hin das sämtliche von mir gemachten Äußerungen und / oder Links nach dem Guttenberg'schen Prinzip des copy & paste gemacht sind; oder aus Eigenerfahrung entstanden oder an-gelesen sind. Eine Überprüfung der Mitteilungen versteht sich von selbst.