Fortsetzung: Ausrüstung der Kreuzbramrah – Vergue de perruche Nach einer kleinen Schaffenspause geht es hier mit der Ausrüstung der Kreuzbramrah weiter. Die Zurüstungs- und Takelelemente entsprechen prinzipiell denen der Vorbramrah, eben wiederum mit entsprechend geringeren Dimensionen. So wird auch das Drehreep mit einem Haken ausgestattet. Dieser ist mit etwa 4 mm Länge noch kleiner wie der Haken für das Drehreep der Vorbramrah. Auch durfte natürlich der Augspleiß nicht fehlen. Bei einem Tau mit ø 0,35 mm (2x3 jap. Seidengarn – Tau im Original ø 17 mm) ist das dann schon eine diffizile Angelegenheit, aber nach einiger Übung durchaus machbar. Sieht halt auch einfach besser aus und entspricht der originalen Machart. Wie schon mehrfach beschrieben, verwende ich zum Spleißen eine Injektionsnadel als Hohlspieker, mit ø 0,8 mm bei den dünnen Tauen. DSC01873.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild ist das Drehreep mit dem Doppelstropp und der bereits ange-bändselten Kausch zur Führung des einfachen Bauchgordings zu sehen. DSC01876.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Willi hat Recht - aber nur im Prinzip, denn ich denke, es ist schwierig, noch dünneres Garn zu finden ... ich jedenfalls tue mich schwer damit, Garn unter etwa 0,08 mm Durchmesser zu finden.
Ich bin mir natürlich bewusst, welches Niveau ich hier kritisiere, ich hätte es aber nicht getan, wenn ich keine Möglichkeit der Korrektur gesehen hätte. Da die Mausing noch aus gedrehtem, vermutl. 3-schäftigem Tau besteht, sollte es bei Johanns Fertigkeiten machbar sein, ein Stück davon aufzudröseln und ein Kardeel für die Mausing heraus zu lösen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Eine andere Option ist so genanntes Repassiergarn, wie es (früher) zum Stopfen von Damen-'Nylons' verwendet wurde. Es besteht aus vielen nicht-verdrillten Einzelfasern, was normalerweise für unsere Zwecke von Nachteil ist, hier aber zur Imitation von Mausings aus Bändseln verwendet werden könnte.
Drehreep-Mausing der Kreuzbramrah Angeregt durch die Diskussion zur Taustärke des Sicherungsbändsel für das Mausing des Drehreephakens, sah ich mich veranlasst zu versuchen, dünnere dreischäftige Taue < 0,25 mm zu schlagen. Besser gesagt, mein Ehrgeiz wurde geweckt ...
Das Ausgangsmaterial für meine bisher dünnsten dreischäftigen Taue mit 0,25 mm (Nr. 3 der Abbildung), was echt schon sehr dünn ist (Achtung: Makroaufnahme lässt es dick erscheinen) ist ein japanisches Seidengarn der Fa. Yli oder Kimono, wie unter Nr. 1 der Abbildung zu sehen. Dieses Garn ist dünner als z. B. ein Baumwoll- oder Seidengarn von Gütermann. In diesem Zusammenhang muss ich unbedingt darauf hinweisen, dass im Internet Modelltaue mit ø 0,10 mm angeboten werden. Nachdem ich mir eines besorgt und nachgemessen (20 Wicklungen mit Messschieber) habe, konnte ich mich davon überzeugen, dass es wesentlich dicker ist, so um die 0,20 – 0,25 mm. Außerdem ist mir kein gängiges Ausgangsmaterial bekannt, woraus man in dieser Dicke ein dreischäftiges Tau schlagen könnte. Für meinen ehrgeizigen Versuch verwendete ich Fäden aus vielen nicht-verdrillten Einzelfasern, welche ich durch das Aufdröseln des japanischen Seidengarns (2-schäftig) erhielt. Diese Fäden sind extrem dünn und somit auch sehr zugempflindlich, was sich auf meiner Reeperbahn doch dann als äußerst schwierig erwies, ein 3-schäftiges Tau daraus zu schlagen. Schon das Aufdrösseln ist eine Wissenschaft für sich. Nach vielen gescheiterten Versuchen gelang es mir dann endlich ein Tau mit einem Durchmesser von etwa 0,15 mm herzustellen, wie unter Nr. 2 der Abbildung zu sehen. Eigentlich müsste man für diese filigranen Fäden eine besonders leichtgängige Reeperbahn entwickeln, die möglichst geringen Zug auf diese Fäden ausübt. DSC01880.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Aber es hat funktioniert. Ob ich es nochmals machen werde, lassen wir es mal dahingestellt. Außerdem ist dieses Tau dünner als ein Baumwollgarn (dunkelbraunes Garn) und mit bloßem Auge sind die Feinheiten, wie die Keepen, schwer erkennbar. DSC01883.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Vor einiger Zeit habe ich ein ähnliches Experiment vorgenommen und das dünnste, zweifachige Fliegenbindegarn von Veevus in der Stärke 16/0 aufgedröselt, um ein dreikardeeliges 'Tau' daraus zu schlagen. Das Aufdröseln alleine ist was für ein Arbeitshaus, auch wenn ich es auf meiner Reeperbahn gemacht habe. Am Ende konnte ich daraus ein Tau mit 0,12 mm Durchmesser schlagen, aber der Aufwand hat sich kaum gelohnt.
Ich habe dann gemogelt und das zweifachige Veevus-Garn fester zusammengedreht und mit etwas Zaponlack eingerieben, damit es sich nicht wieder aufdreht. Der Enddurchmesser betrug etwa 0,08 mm, was aber schwierig zu messen ist, selbst wenn man über 20 Windungen mißt. Für Flaggleinen, Laschings und ähnliches im Maßstab 1:160 war mir das aber gut genug.
Ich benutze gerade für die dünnen Taue "Alterfil L 400". Wenn ich so ein dreikardeeliges Tau schlage, mit jeweils einem Faden, komme ich auf eine Dicke von 0,17mm - und bei zwei Fäden sind es dann 0,25mm. Ich muss auch etwas vorsichtig mit der Reeperbahn schlagen, damit die Fäden nicht reißen, aber es funktioniert ganz gut.
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Rein der Interesse halber werde ich es mal mit Alterfil L 400 versuchen ein 3-schäftiges Tau zu schlagen, auch wenn es sich hier um Polyester handelt. Bin sehr gespannt wie das aussieht und werde berichten.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, Für die Webleinen an meiner RW habe ich Gütermann Terra 420 verwendet und damit ein 3 schäftiges Tau von 0,17mm Durchmesser herstellen. siehe diesen Beitrag:Baubericht `Royal William 1719`nach den Plänen von Euromodel 1:75 (95) Auf der Reeperbahn habe ich dafür den Schlaghaken mit Motor angetrieben, das Finidellager konnte sich bei diesem dünnen Tau nicht selbstständig bewegen. Hat nach einigen Versuchen problemlos geklappt. Lieben Gruß Frank
Fortsetzung: Ausrüstung der Kreuzbramrah – Vergue de perruche Nach einer Anregung durch Forumskollegen, habe ich die Bändselung für das Mausing des Drehreephakens mit einem dünneren eigens dafür geschlagenem 3-schäftigen Tau mit ø 0,15 mm ausgeführt. DSC01894.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Weiter ging es im Anschluss mit den Quarterblöcken (Geit- und Schottaue), die mit zu den kleinsten Doppelblöcken am Modell zählen. Für die Blockstroppen habe ich Taue mit ø 0,25 mm, die mit Seidengarn gekleidet wurden, verwendet. DSC01889.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die letzten beiden Bilder zeigen die Anordnung der Quarterblöcke mit dem auch bereits angebrachtem Rack. DSC01895.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC01897.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
In meinem Beitrag #4716 ging es um die Herstellung dünnster 3-kardeeliger Taue. Wie bei J. Boudriot für die "La Créole " angegeben, würde ich z. B. für die Geitaue der Royalsegel einen Durchmesser von 0,18 mm ( 1: 1 - 9 mm) benötigen. Es aus dem "aufgedrösselten" Seidengarn zu schlagen, ist extrem schwierig, wie ich bereits erfahren musste.
Wie im Beitrag #4720 versprochen versuchte ich es also mit Alterfil L 400 als Ausgangsmaterial, aber mehr aus Interesse. Dies entspricht in der Dicke in etwa meinem "aufgedrösselten" japanischen Seidengarn. Das Polyestermaterial hält zwar etwas mehr Zug aus als die Seidenfilamente, aber es ist auch nicht ganz einfach, hieraus ein 3-kardeeliges Tau zu schlagen. Letztlich gelang es mir dann auch, wie nachfolgend zu sehen: DSC01900.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Seide ist minimal dünner, jedoch nicht so gleichmäßig wie das Polyestermaterial, und sieht dadurch nicht ganz so "clean" aus. Allerdings bleibt Seide mein Favorit, und was ich hier mit den Makroaufnahmen zeige, hat für kleinere Maßstäbe gegebenenfalls mehr Relevanz.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Demnach müsste der Faden von Alterfil etwa 0,096 mm haben. Wenn erfahrungsgemäß 3 Kardeele etwa das 1,8-fache des Durchmessers des Einzelfadens ergeben, dann kämen die 0,19 mm bei 1x3 etwa hin.
Ich selber erhalte bei 1x3 Alterfill 400 etwa 0,18 mm. Ich habe irgendwo einen interessanten Tipp gelesen, dünne Taue nicht mit der Wickelmethode zu messen, sondern mit einer Bügelmesschraube, wobei der Faden dabei nicht durch Zudrehen ("quetschen") gemessen wird, sondern sukzessives Öffnen der Schraube bis man den Faden ohne nennenswerten Widerstand durch den Spalt ziehen kann.
Hallo Franz, das ist ein interessanter Punkt! Die optische Messung kann in der Tat herausfordernd sein, insbesondere wenn die Fadendicken ungleichmäßig sind. Die genaue Position, an der das Maß angelegt werden soll, kann dadurch beeinflusst werden. Auf dem Bild kann man recht genau sehen, was ich meine.
Die Verwendung einer Formel ist oft theoretisch und kann in der Praxis Abweichungen aufweisen. Dennoch ist es erstaunlich, wie sich diese Abweichungen beim Endprodukt oft ausgleichen. Manchmal sind es gerade diese kleinen Unterschiede, die ein handgefertigtes Werk einzigartig machen ....😊
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner