Fortsetzung: Piekfall – Drisse de pic Das Piekfall der französischen Korvette führte über einen Doppelblock mit Eisenbeschlag und war wohl analog einer Darstellung im Atlas du Génie Maritime an einem Augblolzen am Eselshaupt des Kreuzmastes eingehakt.
Den Zweifachblock mit einer Länge von rd. 4 mm fertigte ich in der gewohnten Methode aus Elsbeere her. Die Anfertigung der Beschläge erfolgte in der bereits schon beschriebenen Art und Weise aus teilweise vorgefertigten Ätz- und Gußteilen aus Messing. Das hart Anlöten des Hakens ist eine diffizile Angelegenheit, die ich aber mittlerweile mit einiger Übung hinbekomme. Das größte Problem ist dabei, mit zu viel Hitze des Brenners das Teil zu zerstören. DSC02042.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach der Anpassung des Beschlags an den Block und dem Einlöten des Hakens wurde die Lötstelle sauber verschliffen. DSC02047.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das nächsten beiden Bilder zeigen den fertiggestellten Doppelblock mit dem Augbolzen, der später am Eselshaupt befestigt wird. DSC02054.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC02058.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und zu guter Letzt noch ein Bild vom eingehakten Doppelblock. DSC02060.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun sind noch eine Reihe von verschiedenen Blöcken für die Gaffel und den Baum anzufertigen. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Ausrüstung Gaffel und Baum - Baumschoten / Écoute de gui etc. Mittlerweile konnte ich die erforderlichen Blöcke für die Gaffel und den Baum anfertigen. Die Einfachblöcke für die Baumschoten erhielten Scheiben aus Messing. Für die Blockachsen mit den vierkantigen Köpfen fertigte ich noch zwei kleinere Versionen, wobei die kleinste dann auch wegen der besseren Maßstäblichkeit Verwendung fand, wie auf dem folgenden Bild zu sehen. DSC02063.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das nächste Bild zeigt eine Zusammenstellung der Blöcke die an der Gaffel und am Baum mittles Stroppen befestigt werden. DSC02070.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zur Ausführung der Baumschot der La Créole orientierte ich mich am Pariser Model. Auf eine Besonderheit ist in diesem Zusammenhang noch hinzuweisen. Beim Pariser Modell der La Créole handelt es sich nicht um eine Baumschot, wie man sie üblicherweise kennt. Im Prinzip besteht diese Baumschot der französischen Korvette aus zwei Teilen, deren Läufertaue an den Baumnocken befestigt sind und somit auch zur Stabilierung des Baumes in Form von Baumgeien beitragen (siehe Foto). Außer an diesem Modell habe ich bisher eine derartige Baumschot noch nicht gesehen bzw. davon Kenntnis genommen, weder an zeitgenössischen Modellen, noch in der einschlägigen Fachliteratur. Um sicher zu gehen, dass diese Form auch existierte, versuchte ich gezielt in der zeitgenössichen Fachliteratur im Buch „Manuel de gréement“ von F. A. Coste, Paris 1829, fündig zu werden. Und tatsächlich ist darin auf Seite 147 neben den üblichen Ausführungen genau diese spezielle Art beschrieben. Gaffelsegelbaum_LaCreole_Musee_de_la_Marine.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée national de la Marine de Paris – La Créole
Für den Baum wurden dann noch folgende Takelelemente erforderlich, hergestellt und angebracht: - Fusspferde mit Buchtspleiß - Baumkrägen mit eingebundenen Kauschen für die Baumschoten - Baumkragen mit eingebundenen Kauschen zum Einhaken des Bullentaus welches in Verbindung mit einer Talje den Baumstopper bildet. - Stropp mit Einfachblock für Rettungsboje - Taue für die doppelten Dirken DSC02078.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die weiteren Bilder zeigen den Baum mit den bereits angebrachten Takelelementen. DSC02074.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC02083.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild sind die mittlerweile z. T. bereits bestroppten Dempgordingsblöcke, jeweils zweifach, für die Gaffel zu sehen: DSC02080.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachfolgend ein Bild zu den zwischenzeitlich an der Gaffel montierten Takelelementen: DSC02088.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Es fehlen noch die Geerden bzw. Geeren, die dann bei der Montage der Gaffel am Modell angebracht werden. Meines Wissens werden diese mit einen Webleinenstek um das Rundholz gelegt. Somit sind nun eigentlich alle Rahen und Spieren meiner Korvette ausgerüstet und bereit zum finalen Aufriggen.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, Du lässt auch nicht das allerkleinste Detail aus, das ist mehr als bewundernswert. Ich kenne kein so detailiertes Modell und das noch in dieser bemerkenswerten Präzision. Ganz großes Lob. Lieben Gruß Frank
Hallo Frank, Danke für das Lob, das geht runter wie Öl. Jetzt hole ich die Korvette aus der Staubschutzhülle, wo ich sie vor knapp einem Jahr verstaut habe. _DSC0562_Forum.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier ist nochmals ein Teil der bereits voll ausgerüsteten Rahen zu sehen: DSC01676.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit dem Anbringen der Rahen werden die Bilder und der Bericht hoffentlich wieder interessanter. Knapp zwei Jahre habe ich mit der Anfertigung und Ausrüstung der Rahen und Spieren verbracht. Ganz schön langweilig ...
Momentan quält mich noch die Frage, ob ich mit dem Anbringen der Rahen von hinten oder von vorne beginnen soll. Für hilfreiche Tipps und Anregungen bin ich aufgeschlossen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Da sich das Meiste des laufenden Guts eher nach achtern orientiert (ok, die Bulins nicht), wäre es wohl leichter, wenn dort noch nicht so viel Takelage im Weg ist. Daher wäre mein Rat: Von vorn nach hinten.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Vielleicht ist es besser die Kreolin von hinten aufzuzäumen ... auf diese Weise sind die Brassen beim Arbeiten an den Rahen weiter vorne nicht im Weg. Das hängt aber auch davon ab, in welche Richtung die Brassen laufen. Ein Spinnengewebe wird das eh.
Sicher ein schöner Moment nach so langer Zeit an den Rahen das Schiff selbst wieder rausholen zu können. Auch wenn ich vor Respekt und Anerkennung meine Meinung eigentlich nicht kundtun möchte, waren die Arbeitsgänge von vorne nach hinten und von unten nach oben bei meiner Fly der richtige Weg. Wichtig wäre zu erwähnen, erst ganz zum Schluss alle Brassen anzubringen, wenn alles andere fertig getakelt ist, sonst hat man gleich ein Platzproblem. Meine Aussagen wiederspiegeln jedoch nur meine Arbeitsweise. Ich freue mich sehr auf die nächsten Fortschritte von dir, Johann.
Mit dem Beginn des finalen Aufriggens war ich dann doch etwas zu optimistisch …
Anfertigung weiterer Blöcke für Tauracktaljen, Umlenkung der Brassen , Bulins etc.
Bevor ich wie angekündigt das Modell aus der Staubhülle nehme und mit dem finalen Aufriggen beginnen werde, habe ich überlegt, dass es doch geschickter wäre, die noch fehlenden Blöcke anzufertigen, um dann die Werft staubfrei machen zu können. Dazu war noch einiges an Recherche erforderlich geworden, um einigermaßen Klarheit über diverse Ausführungsdetails zu bekommen. Insbesondere ging es um die Anfertigung der Taljen für die Tauracks der Unterrahen. Die Tauracks selbst sind bereits an den Unterrahen angebracht. Später beim Anbringen der Unterrahen müssen die Enden der Tauracks durch die Scheibgatts an den Längssalingen geführt werden. Anschließend sind an den Enden dann noch Kauschen einzubinden, an denen dann die Tauracktaljen eingehakt werden können. Diese Zeichnung aus dem Atlas de Génie Maritime verdeutlich das Prinzip. Atals_du_Genie_maritime_PL23.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Auszug aus dem Atlas du Génie Maritime Pl. 23
Diese Taljen und weitere Blöcke mit entsprechenden Stropen und Kauschen, je nach Verwendung, sind auf dem folgenden Bild zu sehen. DSC02110.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Vor einiger Zeit habe ich auch schon eine Reihe von Leitblöcken gefertigt, wie nachfolgend zu sehen, die im Bereich der Nagelbänke eingehakt werden. DSC02118.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Demnach dürften nun nicht mehr allzuviele Blöcke fehlen. Somit werde ich nun nochmals die Takelage anhand der Monographie in Verbindung mit den mir zur Verfügung stehenden Bildern des Originalmodell durchsehen, um möglichst alle Blöcke zu erfassen. Dazu fallen mir spontan die Talien für die Marsfallen ein und sicherlich fehlen noch einige Umlenk- und Leitblöcke der oberen Takelage.
Im Hinblick auf das finale Aufriggen stellt sich mir die Frage, wie die stehenden Parts von Brassen an den Stagen korrekt festgemacht werden. Sicherlich gibt es dazu eine bestimmte Befestigungsweise (Knoten, Bändselung etc.). Leider konnte ich hierzu bisher nichts finden, weder in der Fachliteratur noch im Internet.
Insofern wäre ich sehr dankbar, wenn ich von euch entsprechende Hinweise bekäme. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, ich kann leider keine Hinweise geben aber mir fällt - wie üblich bei diesem Baubericht - wieder mal die Kinnlade runter und ich krieg sie nicht mehr hoch. Meine Hochachtung!
Wirklich qualifiziert kann ich zu Deiner Frage nichts sagen, aber zum Befestigen eines dünneren Endes (hier die Brasse) an einem dickeren Ende (hier das Stag) fällt mir spontan der Stopperstek ein, dessen losen Tampen man noch mit einer Bändselung am Stag sichern könnte. Die Windungen des Stoppersteks würden sich in die Keepen des Stags legen und somit verhindern, daß der Festpunkt der Brasse entlang des Stags kriecht.
Ich bin dann auch mal auf die Block-Bilanz gespannt, wieviele einfache, doppelte und dreifache Blöcke dann am Ende auf dem Modell installiert sind.