Hallo Johann Wenn ich mir Bilder dieser Stelle ins Gedächtnis rufe, dann ist dort keine nennenswerte Verdickung erkennbar, insofern scheiden Lösungen, die stark auftragen für mich aus. Dazu gehörte dann auch der Stopperknoten, zumal dann die beiden Knoten hintereinander auf den Stag gesetzt werden müssten, wodurch sich unterschiedliche Hohlepunkte ergäben.
Ohne Belege dafür bieten zu können, würde ich folgendermaßen vorgehen: Der Tampen der Brasse wird unter einem Kardeel des Stages durchgesteckt, an sich selbst zurückgeführt und an sich selbst gespleißt. Dasselbe auf der anderen Seite Dann würde ich die beiden Spleiße und noch ein Stück der Brassen mit einer, beide Brassen und den Stag umfassenden Bändselung festsetzen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich stelle es mir aber recht schwierig vor, einen Marlspieker durch ein steifgesetztes Stag zu stecken, ohne dieses zu beschädigen. Die Brasse müßte dann schon vor dem eigentlichen Aufriggen des Stages eingespleißt worden sein.
Habe gerade mal bei Darcy Lever vorbeigeschaut und er erwähnt auf S. 48 bzw. 49, daß die Brassen 'are hitched or clinched to the stay above the collar', d.h. sie werden mit einem Stek oberhalb der Bändselung des doppelten Stags festgesetzt. Er geht allerdings nicht ins Detail mit welcher Art Stek.
Hallo Willi, hallo Eberhard, hallo Kollegen, nach längerer Suche bin ich jetzt doch noch fündig geworden. Bei den Bildern von der Restauratorin des Pariser Marinemuseums von der La Creole war diese Aufnahme dabei. Dabei kann es sich m. E. nur um die Kreuzmarsstenge handeln. Vermutlich sind dort an den Verzweigungen des Stagauges die stehenden Parts der Großmarsbrassen festgemacht. Offensichtlich mit einem Spleiß (gekleidet), aber nicht durchgesteckt. 20240207_103315.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bisher war ich auch der Meinung, dass die Befestigung solcher Taue mit einem bestimmten Knoten erfolgt ist, da ich es auch schon in verschiedenen Takelagen gesehen habe, aber nie so bewusst betrachtet habe. Ein Knoten wäre doch bestimmt praktikabler, als dort oben zu Spleißen und zu Kleiden. Insofern halte ich diese Lösung eher für eine modellbauerische Variante, oder wie ist eure Meinung?
Habe mir auch mal angesehen, wie ein Stopperknoten zu machen ist. Würde aus meiner Sicht für diesen Zweck auch Sinn machen. Werde nach dem Fußballspiel aufgrund eurer Anregungen nochmals weiter recherchieren.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, ich habe auch in meinen Büchern nachgeschaut, ob ich etwas darüber finden kann. Ich habe etwas gefunden, das meinen und anscheinend auch deinen Verdacht bestätigt. In Aaron Ward. https://books.google.nl/books?id=cS_QAAA...epage&q&f=false Auf die Seite 68 spricht er über ein "Treefold block strap" fig 235 plate 31. Er hat auch dieses Kapitel über andere Wege, wie es gemacht wurde, aber grob gesagt, entsprechen sie dann. Die beiden Ösen des Tauwerks, das um den Block gelegt wird, werden dann z. B. mit einem Rosenknoten fest um den Kragen des Stags geknotet. Ein Rosenknoten natürlich, weil sie wissen, dass du ein Werkzeug dafür hast, um das schön hinzubekommen. Die Feststellung von Robbi ist zwar richtig und könnte möglich sein, aber soweit ich das beurteilen kann, wurde das nur am Wantenschutz oder nur an Seilen, die senkrecht stehen, gemacht. Ashley spricht in diesem Fall von rechtwinkligem Ziehen oder Ziehen in Längsrichtung 1662-1772). Zumindest ist das mein Befund, ich habe in den Büchern noch keine andere Anwendung für diesen Weg gefunden. Ich kann mich natürlich auch irren. Franz Utffers.png - Bild entfernt (keine Rechte) Dass Bild kommt aus ein Buch von Franz Utffers.
Ich hoffe, dass dies für Sie von Nutzen ist und Ihnen auf Ihrem Weg hilft.
Eine große Entschuldigung fuhr meine Deutsche schreib weise, Ich spreche und verstehe es gut aber schreiben ist etwas anderes.
Stephan Kertész
Wenn es nicht funktioniert, trinken Sie eine Tasse Kaffee und versuchen Sie es später erneut. Mit Geduld geht es immer!
vielen Dank für die aufschlussreiche Information. Wenn ich es richtig lese und interpretiere, wäre es eine Möglichkeit den stehenden Part einer Brasse festzumachen.
meine Frage bezog sich nicht auf die Befestigung von Blöcken, sondern auf die stehenden Parts von Brassen. 20240207_103315.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Aber trotzdem lieben Dank für diese interessante Information.
Hello Stephan,
my question wasn't about attaching blocks, but about the standing parts of braces.
But thank you very much for this interesting information anyway.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
@archjofo Ich war natürlich der Meinung, dass Sie die Blöcke meinten, weil Robbi sich auch auf diese Bestätigung bezog. Aber kein Problem. Ich lerne auch dadurch. Solche Details zu studieren, macht immer Spaß. Aber so auf die Befestigung der Brassen zurückzukommen, das ist ein sehr seltsamer Weg. Und da es sich um einen horizontalen Zug handelt, ist @Rack Robbis Lösung in diesem Fall vielleicht besser geeignet. Auch weil ich das in Ashley's Lösung wiederfinde(chapter 22). Und nicht wie im Modell und auf dem Foto. Diese Verbindung dort oben herzustellen, ist allerdings eine ziemliche Arbeit an dieser Stelle.
Stephan Kertész
Wenn es nicht funktioniert, trinken Sie eine Tasse Kaffee und versuchen Sie es später erneut. Mit Geduld geht es immer!
"... Diese Verbindung dort oben herzustellen, ist allerdings eine ziemliche Arbeit an dieser Stelle"
Hallo Stephan, das sehe ich genauso. Ich denke, jetzt muss nur noch eine passende Knotenlösung gefunden werden. Dabei tendiere ich zum Stopperstek, in engl. Rolling hitch, wie bereits von Eberhard @wefalck angeregt.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zum Thema Befestigung der stehenden Parts von Brassen an Stagen bin ich jetzt doch noch fündig geworden. Vorab zeige ich einen historischer Beleg für eine Verknotung: Atlas_du_genie_maritime_Ausschnitt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Atlas du Génie Maritime
Wobei hier nicht zu erkennen ist um welche Art von Knoten es sich handelt.
Zum anderen ist hierzu eine Ausführungsmöglichkeit am Großstag der Replik der L´Hermione zu sehen: Hunes_de_la_frégate_LHermione_grand_etai.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Internet (Ausschnitt) Wenn ich nicht ganz falsch liege, handelt es sich hier um einen Stopperstek bzw. Rolling Hitch (früher auch Magnus Hitch), in fanz. Noued coulant bzw. Amarrage a´ fouet. Von der offiziellen Internetseite zur L´Hermione weiß ich, dass sich die Takler beim Aufriggen der L´Hermione u. a. auch am Buch " The Ashley Book of Knots" orientiert haben, worin auch diese Art von Knoten dargestellt sind. Aber auch im Biddlecomb, Lever oder Steel sind sie erwähnt, wie auch im F. A. Coste. Jedoch kann ich hier direkt keine eindeutige Zuordnungen für einen Verwendungszweck finden. Es wird eher immer allgemein gehalten. Aber letztlich scheint es mir schon plausibel, diese stehenden Parts der Brassen so zu befestigen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Johann, wie bereits oben erwähnt, wird der Stopperstek allgemein dazu verwendet, ein dünneres Ende an ein dickeres anzustecken. Der Name Stopperstek kommt im Zweifel daher, daß er u.a. dazu verwendet wurde, Ankertrossen abzustoppen, d.h. das Spill bzw. die Betinge wurden entlastet in dem man kurze Enden mit diesem Stek an die Trossen (oder Ketten) ansteckte, die in Ringbolzen eingespleißt waren. Weitere typische Verwendungen waren das Anstecken von Taljen an Wanten (siehe Illustrationen oben) und Stagen, um diese steifzusetzen, oder das Anstecken einer leichten Wurfleine an eine Schlepp- oder Festmachertrosse, um diese übergeben zu können.
Fortsetzung: Anfertigung weiterer Blöcke - Marsfallen Wie bereits erwähnt sind doch noch einige Blöcke anzufertigen, so u. a. für die Marsfallen. Vormarsfall_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Diese Einfach- und Doppelblöcke stellte ich wiederum in der bisher gezeigten Methode her. Diese Methode ist zwar nicht die Effektivste und hat mit Serienfertigung wenig zu tun, aber mit dem Ergebnis bin ich durchaus zu frieden. DSC02131.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC02132.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im nächsten Arbeitsschritt werde ich die Taljen der Marsfallen vervollständigen ( Stroppen, Reeps, Haken, Augbolzen, Abstandshalter etc.). Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Weiteres Zubehör für die Marsfallen u. a. Marsfallleiter - Gouvernail de drisse Als weiteres Zubehör zu den Marsfallen werden noch die Marsfallleiter benötigt. Hier behandle ich ein Detail, das nicht immer auf allen Modellen zu sehen ist, jedoch einen wichtigen Bestandteil der Takelage darstellt. Unter der erheblichen Krafteinwirkung, die das Setzen eines Marssegels erfordert, neigt das Fall dazu sich zu drehen und unklar zu werden. Um das zu verhindern wurde der obere Fallblock mit einem Leitbügel an der Stengepardune geführt und unten an der Rüste ein Wirbelhaken eingesetzt. Nachfolgend habe ich unterschiedliche Typen von Leitbügel zusammengestellt, die so gegen Ende des 18. und im 19. Jahrhundert Verwendung fanden. Sie erfüllten jedoch alle den gleichen Zweck. Fallleiter_Zusammenstellung_Beispiele.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Für mein Model der La Créole orientierte ich mich natürlich am Pariser Originalmodell und am Manuel du Gabier. Gegenüber dem Originalmodell ergänzte ich jedoch den Wirbelhaken und führte einen längeren Stropp aus, der es ermöglichte den unteren Block vom Schanzkleid und den Taljereeps der Pardunen freizuhalten. Nach der folgenden Zeichnung führe ich diese Takelanordnung dann aus. Marsfallen_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Vorab fertigte ich dafür alle Elemente um zu sehen, wie es insgesamt aussieht. Wenn der „Prototyp“ dann passt, werden alle weiteren notwendigen Teile für alle Marsfallen angefertigt. Provisorisch angeordnet sieht es dann wie folgt aus: DSC02139.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wirbelhaken fertigte ich bereits im Zusammenhang mit den Stagtakel, insofern ging das schnell von Statten. Auch die Anfertigung des Leitbügels war an sich kein großer Akt. Der Festigkeit wegen, habe ich alle Verbindungen dieser Komponenten hart gelötet. Etwas defisiler war das Anbinden des Leitbügels an das Marsfall. Es wäre unschön, wenn hier überdemensionale Knoten das filigrane Gebilde beeinträchtigen.
Überlegungen, wie ich das Fall dann am Modell anbringen kann, habe ich auch schon angestellt. Insofern muss ich eine Seite wie dargestellt komplett fertigstellen und dann vorab die entsprechenden Stellen kleiden, wie den Durchlauf durch die Drehreepsblöcke und das andere Ende des Falltaus. Anschließend wird das Tau des Marsfalls durch die Drehreeps-blöcke gezogen, dann das Auge mit Kausch unter Berücksichtigung des oberen Blockes fertiggestellt. Schließlich muss ich dann eine kurze Reststrecke freihändig kleiden und den Leitbügel anbringen.
Sicherlich am Modell keine einfache Angelegenheit, aber der Mensch braucht auch gewisse Herausforderungen …😊
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner