grundsätzlich würde ich das davon abhängig machen wollen, wie die Schoten geführt werden, ob über einen an die Rah gestropten Block oder über ein Scheibgatt in bzw. an der Rahnock, mit dem Ziel, dass sich die entsprechenden Taue möglichst wenig berühren können, und somit nicht schamfielen können. Unabhängig davon, habe ich auf der rechten Rahhälfte die Schot in den Doppelblock irrtümlich verkehrt eingezogen, wird geändert ...
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ausrüstung der Brahmrahen – Itague de vergue de grand perroquet Zwischenzeitlich bin ich bei der Ausrüstung der Brahmrahen angelangt. Langsam stellt sich das Gefühl bei mir ein, je höher ich in der Takelage voran komme, umso weniger Informationen zu den Detailausführungen liegen vor; sei es in der Monographie oder in der einschlägigen Fachliteratur. Auch im Internet ist offensichtlich dazu weniger zu finden. Offenbar liegt es an der Wichtigkeit bzw. Bedeutung der Bauteile, hat doch eine Großrah im wahrsten Sinne des Wortes mehr Gewicht. Oder etwas scherzhaft ausgedrückt, je höher desto dünner die Luft … äh, die Informationsdichte … 😊 So führte ich aus den verschiedensten Quellen Informationen zur Ausführung des Drehreeps für mich schlüssig zusammen, wie auf den folgenden Bildern zu sehen. Dementsprechend konnte ich aus meiner Sicht die Ausführung des Drehreeps mit dem Doppelstrop für die Brahmrahen soweit klären. Ich denke, dass dieses Details dann auch analog auch für die Royalrahen Anwendung finden kann. estrope_de_drisse_ vergue_de_perroquet.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Detailfotoausschnitt Originalmodell Musée national de la Marine – bearbeitet / Atlas du Génie Maritime – bearbeitet
Die Umsetzung für die Großbrahmrah des Modells sieht dann folgendermaßen aus, wie abgebildet. Das „Mousing“ als Hakensicherung wird erst mit der finalen Ausrüstung der Rah angebracht. DSC01768.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Weiter ging es dann in Folge mit dem Taurack. Dieses wurde analog der Tauracks für die Marsrahen mit Lederummantelung angefertigt. Hierzu noch nachfolgende Zeichnung von K. H. Marquardt, allerdings mit einer Bekleidung aus Schiemannsgarn. Rack_Marquardt_S144.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Karl Heinz Marquardt, Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts
Auf den letzten beiden Bildern sind Drehreep und Taurack für die Großbrahmrah zu sehen, was erst an der Brahmstenge des Modells final verzurrt wird. DSC01769.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC01772.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im nächsten Schritt befasse ich mich mit der Anfertigung der Quarterblöcke als Doppelblöcke mit einer Länge von 3,0 mm für die Brahmrahen, die der Führung der Royalschoten und Geitaue dienen. Also, bis demnächst ….
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Die Takelage wird noch besser als Dein eh schon außergewöhnliches Modell. Eine absolute Augenweide.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Ich fürchte, dass es, nachdem die Zurüstung der Rahen abgeschlossen ist, nicht mehr lange dauern wird, bis das Modell fertig ist.
In Erwartung dieses Ereignisses ist meine Gefühlslage durchaus ambivalent. Das fertige Modell zu sehen, kann ich einerseits kaum erwarten, andererseits wird das fertige Modell in seiner Gesamtheit nie mehr den Blick auf die einmaligen Details so zulassen, wie es dieser Baubericht getan hat.
Die Tage, an denen wir noch offenen Mundes die neuesten Baufortschritte bewundern dürfen, sind gezählt :-(
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von archjofo im Beitrag #4686 ....Das soll jetzt nicht als Drohung verstanden werden... , aber ich denke schon, dass ich nach der Créole noch ein weiteres Modell bauen werde.
Oh doch, das ist virtuelle Geiselnahme aber einvernehmlich
Fortsetzung: Ausrüstung der Großbramrah – Vergue de grand perroquet Weiter ging es mit der Herstellung der Quarterblöcke. Auf dem ersten Bild sind die bereits mit Stroppen versehenen Quarterblöcke mit einer Länge von 3,0 mm zu sehen. Oben links auf diesem Bild zeige ich diese Doppelblöcke im Vergleich zu einem Leitblock, der auf dem Deck zur Umleitung der Marsschoten dient. DSC01780.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ist die Montage der Quarterblöcke kurz vor dem Abschluss. DSC01786.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bevor ich mit der Anfertigung der Fußpferde für die Großbramrah begonnen habe, versuchte ich eine grundsätzliche Klärung der Ausführungsdetails für die Brahmrahen herbeizuführen. In diesem Zusammenhang bin ich in der zeitgenössischen Fachliteratur „Manuel de Greement“ von F. A. Coste von 1829 auf den Seiten 120/121 fündig geworden. Dementsprechend gingen die Fußpferde der Bramrahen von den Rahnocken jeweils etwas über die Rahmitte hinaus, wo sie dann befestigt wurden. Diese Fußpferde waren nicht wie die der Unter- und Marsrahen mit Taljereeps zu spannen. Da die Bramrahen der La Créole im Gegensatz zu den Unter- und Marsrahen noch keine Jackstage besaßen, waren die Springpferde in der herkömmlichen Art ausgeführt und befestigt. Das bedeutet, dass die Taue der Springpferde zum Zopf geflochten und mit zwei bis drei Törns um die Rah geschlungen waren. Die Befestigung der Enden der auch als Platting bezeichneten Zöpfe erfolgte dabei mit flachköpfigen Nägeln mit ledernen Unterlegscheiben. Die generelle Aussage von K. Schrage in „Rundhölzer, Tauwerk und Segel“, dass die Bramrahen keine Springpferde besaßen, ist bei der französischen Marine nicht zutreffend. Wie F. A. Coste beschreibt, ist die Anzahl der Springpferde bei den Bramrahen in Abhängig-keit der Rahlänge zu wählen. Bei einer Korvette wie der La Créole dürfte insofern ein Springpferd pro Rahhälfte ausreichend sein. Zur Ausführung der Springpferde (Stirrups) konnte ich im Fachbuch „ The Ashley Books of Knots“ von C. W. Ashley Folgendes finden: Ashley_Book_of_Knots_S550_Stirrups.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Natürlich hatte ich den Ehrgeiz dieses Detail auch für meine Korvette umzusetzen. Nach dem Einbinden der Kausch wurde nach dem Aufdrösseln der Springpferdtaue das Platting geflochten. Somit erschloß sich mir der Sinn der geflochtenen Platting. Da diese nicht mehr rund sondern flach waren, konnten sie, sehr gut und fest um die Rah geschlungen und sicher festgenagelt werden. Da ich von der Rahherstellung noch eine Großbramrah als Ausschuss hatte, konnte ich an dieser die Befestigung der Platting ausprobieren. Das Ergebnis ist auf dem nächsten Bild zu betrachten. DSC01791.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich denke, dass ich es letztlich an den Bramrahen so umsetzen werde. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Nicht nur die Erklärung zur "Platting", sondern auch die Umsetzung ist wieder lehrbuchhaft! Meine Bewunderung für Deine Arbeit erreicht langsam himmlische Höhen, lieber Johann.