Hallo Willi, auch Dir vielen Dank für Deinen positiven Kommentar.
Ehrlich gesagt habe ich mir vor der Ausführung der ersten Stage die gleiche Frage gestellt. Aber nachdem ich in den verschiedenen dafür in Frage kommenden Quellen und auch bei vielen zeitgenössischen Modellen das so gesehen habe, habe ich es weiter nicht hinterfragt. Hier z. B. ein Auszug aus dem Anhang zum Atlas du Génie Maritime: Atlas_du_Genie_Maritime_Pl_17.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Danke Johann, für die bebilderte Antwort. Der Detailierungsgrad der Zeichnung ist so hoch, dass man wohl nicht davon auszugehen braucht, dass eine vorhandene Bekleedung nur nicht gezeigt wurde.
Hätte ich sie vorher bereits gekannt, hätte ich sie auch nicht weiter hinterfragt. Et is wie et is, un hät noch ömmer jod jejange.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
da Du Dich bei diversen Modellen auch schon mit der Takelage von französischen Schiffen befasst hast, kannst Du mir vielleicht einen Tipp geben. Und zwar ist mir noch nicht ganz klar, wie die Oberbramstenge- oder Royalstengestage auf der jeweiligen Mars festgesetzt waren.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
An der Stenge über der Marsstenge sehe ich keine Besonderheiten. Jetzt kommt es darauf an, ob die Stenge darüber nur als Flaggenstock, oder als Oberbrahm- oder Royalstenge ansieht. Bei Letzterem ist es bei meiner Vénus so, dass sie hinter der Brahmstenge gefahren wird. Die Überlappung der beiden Soieren geht noch über die Hälfte der Länge der unteren hinaus. Die Befestigung erfolgt durch zwei (vermutlich eiserne) Brillen, ähnlich den Leesegelbrillen.
Anderenfalls sind Brahm-und Royalstenge eine einzige Spiere, die Trennung wird durch einen Hummer markiert. So ist es auch bei Le Cygne, die der Créole zeitlich etwas näher ist
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Aber auch ein Bezug zu Deiner Frage ist vorhanden. Petrejus bezeichnet die oberste Spiere als "royal mast", und auch hier wird diese hinter der Brahmstenge gefahren. Hier doppelt sie die Brahmstenge sogar auf ganzer Länge und steht in einer Art Schuh auf dem Eselshaupt der Marsstenge.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Royal stay (292) 22mm, clapped over the end of the maintopgallant pole; reeves through one of the thimbles No 257 and ist belayed in the foretop. Und an anderer Stelle: Belaying Points in the tops The various lines which are belayed in the tops are either seized to the topmast shrouds, or else belayed to cleats nailed to the masthead of the lower mast (3 on either side). I have preferred to leave it to the reader to decide how he will arrange his model in this regard and in this I have the precedent of contemporary practice, since no fixed belaying points in the tops were prescribed in the regulations
Ich schließe daraus: Es gab 6 Klampen am Topp der Untermasten (3 je Seite). Ansonsten wurde an die Stengewanten gebändselt. Wie genau, darüber scheint es keine Aufzeichnungen zu geben.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Fortsetzung: Takelarbeiten - höhenverstellbare Arbeitsplattform Heute möchte ich im Rahmen der weiteren Takelarbeiten für meine französische Korvette ein paar Worte zur Gestaltung des Arbeitsplatzes verlieren. Meine Modellbauwerft entwickelte sich auf Grund der gemachten Erfahrungen auch etwas weiter. Wer versucht nicht, sich das Arbeitsumfeld möglichst so zu gestalten, dass man effektiv und insbesondere ergonomisch vorteilhaft arbeiten kann. Mit großem Interesse habe ich daher die von Zeit zu Zeit immer wieder zu diesem Thema laufenden Diskussionen in verschiedenen Foren verfolgt. Gerade bei den Takelarbeiten an einem Modell im Maßstab 1:48 verspürt man das Bedürfnis, je nach dem in welchem Bereich der Takelage man am Arbeiten ist, die Höhe des Arbeitsbereiches stufenlos anzupassen. Die Sitzhöhe anzupassen bzw. stehend am Modell zu arbeiten hat seine Grenzen. Es liegt natürlich näher das Modell zu heben bzw. zu senken (eigentlich noch wichtiger). So könnte man z. B. elektrisch verstellbare Tischgestelle, Bügelbretter, umgebaute Gestelle von Krankenbetten etc. in Erwägung ziehen und wird auch verschiedentlich von Kollegen so praktiziert. Da ich mir vorgenommen habe in Kürze, die noch ausstehenden diffizilen Webleinen der Stengewanten auszuführen, und auch im Hinblick auf die weiteren Takelarbeiten des laufenden Gutes, überlegte ich, wie ich für meine Bedürfnisse eine stufenlose Höhenverstellung des Modells realisieren könnte. Angeregt durch die Restaurationswerkstatt des Musée national de la Marine in Paris, wo Scherenhebebühnen als Arbeitsplattform für die Schiffsmodelle verwendet werden, suchte ich im Netz gezielt nach einer ähnlichen Lösung. Die vom Pariser Museum verwendeten Arbeitsplattformen kosten bis zu mehreren Tausend Euros, was natürlich für mich nicht in Frage kam. Muse_de_la_Marine_Arbeitsplattform.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée national de la Marine in Paris
Nach einiger Zeit wurde ich fündig und kaufte für relativ kleines Geld eine Mini-Scherenhebebühne, wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist: _DSC7759_forum.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
_DSC7762_forum.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die minimale Höhe beträgt etwa 35 cm, und die Arbeitsplattform kann mit einem kleinen Hydraulikzylinder auf etwa 87 cm stufenlos per Fußpedal angehoben bzw. wieder gesenkt werden. Diese Höhendifferenz ist für meine Zwecke mehr als ausreichend, ebenso die Tragkraft mit 150 kg. Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Alexander, verstehe nicht ganz was Du mit dem Aufkippen meinst, aber die Plattform steht in jeder Richtung sicher. Das Ganze funktioniert tadellos, und ich kann das Modell in die jeweils optimale Position bringen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Stagtakel – Palan d´etai Die Stagtakel dienten generell dem Verladen von Gütern, Kanonen und dem Ein- und Aussetzen der Boote. Bezüglich der Ausführung der Stagtakel zeigen sich zum Modell der La Créole Unterschiede zwischen der zeichnerischen Darstellung von J. Boudriot in der Monographie und dem Originalmodell im Pariser Museum.
LaCreole_Monographie_S125.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Creole von J. Boudriot S. 125 und 126
Palans_de_etai_LaCreole_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Creole von J. Boudriot S. 101, Fotoausschnitt Originalmodell
Die im Atlas du Génie maritime dokumentierte Ausführung der Stagtakel (Ladetakel) entspricht der Darstellung am Pariser Modell. Dementsprechend führe ich diese auch an meinem Modell der La Créole aus.
palans_de_etai_Altlas.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Atlas du Génie maritime, annexe Nr. 1, Pl. 50
Auf dem Foto des Originalmodells konnte ich ein weiteres Stagtakel identifizieren. Auch dieses werde ich dementsprechend an meinem Modell darstellen. Die Vorbereitungen für die entsprechenden Arrangements dieser Takel habe ich mit der Anfertigung der Doppel- und Einfachblöcke begonnen. So sind insgesamt 6 Doppel- und 4 Einfachblöcke herzustellen. Die Blockgröße ermittelte ich mittels Skalierung der Zeichnungen aus dem Atlas im Abgleich mit der Blocktabelle aus der Monographie (Abhängigkeit zum Taudurchmesser), was letztendlich ziemlich genau passte. Somit erhalten die Doppelblöcke eine Länge von rd. 6,8 mm und die Einfachblöcke eine Länge von rd. 5,2 mm. Die Anfertigung der Blöcke erfolgte in der für mich mittlerweile erprobten Art und Weise. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass es aus meiner Sicht keinen Sinn macht die Blöcke in ihrer Gesamtheit vorab herzustellen. Das wären für diese Korvette schätzungsweise mehrere hundert Stück. Zwischenzeitlich habe ich mühsam in Erfahrung gebracht, dass all diese Blöcke die verschiedensten Größen und Formen aufweisen, je nach Einsatzzweck. Auch gibt es viele Unterschiede, was deren Beschläge und Befestigung anbelangt. Deshalb fertige ich die Blöcke individuell bezogen auf den jeweiligen Detailabschnitt. Eine andere Vorgehensweise erscheint auf Grund der Komplexität einer Takelage für mich nicht zielführend, es sei denn man vereinfacht und differenziert weniger, was natürlich zu Lasten der Detailgenauigkeit geht. Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. DSC00268.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00270.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie auf dem folgenden Zeichnungsausschnitt aus dem Atlas du Génie maritime zu sehen, waren bei den Franzosen die schweren Lasttakelblöcke mit sogenannten Wirbelhaken (croc à émerillon) ausgestattet.
Palans_de_etai_LaCreole_Atlas_Talje.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Atlas du Génie maritime, annexe Nr. 1, Pl. 2
Nachfolgend eine Bild-Collage zur Anfertigung der Wirbelhaken. DSC00276.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Großteil der erforderlichen Blöcke, Kauschen und Haken für die Arrangements der Stagtakel wurde soweit angefertigt, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist. DSC00278.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die gefertigten Messingteile werden natürlich noch brüniert, um Ihnen ein eisenartiges Aussehen zu verleihen. Im nächsten Schritt geht es dann an die Anfertigung der Stagtakel. Dazu muss ich noch die Taue in den entsprechenden Stärken schlagen und kleiden. Ebenso sind die notwendigen Blockstroppen herzustellen. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
wie gewohnt perfekte Ausführung, besser geht es nicht. Bei der Blockherstellung verfahre ich genauso wie Du. Immer nur die benötigten Blöcke anfertigen. Habe auch keine Lust mehrere 100 Blöcke auf einmal zu fertigen.
Die Taue fertigst Du auch erst an wenn Du sie brauchst oder ? Ich hasse solche Serienfertigung auch. Allerdings nasche ich schon eine ganze Zeit aus meiner Dose in der ich auf einmal so ca. 200 Rundkopfbolzen angefertigt habe. So doof war es dann doch nicht.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)