Um zum Eigentlichen zurückzukehren, Johann... Ausgehend von der TEMERAIRE- und OCEAN- Klasse ( auch Franzosen ), aber eben Schiffe 1. und 3. Ranges, kann man doch gewisse Gemeinsamkeiten erkennen, auch wenn die CREOLE ein Schiff 5. Ranges sein dürfte und etwas moderner. Die Großmars- und Großbramstage liefen durch Blöcke* am Fockmast in entsprechender Höhe hinunter und wurden ( für den Marsstag ) hinter der Fischung des Fockuntermastes in einer Talje belegt, der Bramstag auch mit einer Talje in der Mars des Fockmastes. *bei der CREOLE werden es Kauschen sein, allerding welche, die ein besseres Gleiten zulassen, wie bei Deinen 'Weiterleitkauschen' an den Unterwanten.
entschuldige, da habe ich Dich wohl falsch verstanden, um's Recht haben geht es mir doch gar nicht ich hatte Deinen Satz nur als quasi "Frage" verstanden und wollte Dir ein "Möglichkeit" offerieren es AUCH als Kabel ausführen zu können. Nicht zu müssen. (Dein letztes Bild, das selbe wie im Schrage, zeigt es ja auch mglw. als - nicht gut gezeichnetes - Kabel):-)
Viele Bücher finde ich inzwischen teilweise visuell ein wenig schwierig (sind da möglicherweise Zeichnungen gespiegelt worden, oder ist der kabelschlag sehr vereinfacht dargestellt?), siehe die von Dir genannte Seite im Schrage S.90 Abbildung 254 wo er links geschlagenes (hawser-laid) Tau zeigt welches es so zu der Zeit nicht gab, er aber wohl m.E. ein kabelgeschlagenes Tau zeigen will. siehe auch S.80 Abb. 226 links geschlagene Wanten (bzw. es nicht sauber als Kabel gezeichnet). Da muss man m.E. sehr aufpassen wenn man nur auf die Zeichnungen achtet (im Text schreibt er dann ja kabelweis geschlagen). Und ja auch bei Museumsmodellen bin ich sehr viel skeptischer geworden, der Großteil zeigt falsch geschlagenes Tauwerk, das lässt dann auch an anderen Details zweifeln).
> Dann wäre immer noch die Darstellung im Atlas du Génie Maritime, Annexe Pl. 1 zu beachten. Theoretisch könnte sich der Zeichner auch vertan haben ... ?
Der Zeichner muss sich nicht unbedingt vertan haben, aber im Druck kann es gespiegelt worden sein, das ist etwas worauf der Archäologe Damien Sanders ja auch explizit hinweist, dass das passieren kann :-)
Aber nochmal Entschuldige bitte, ich wollte ganz sicher nicht klugscheissen oder penetrant sein :-)
Hallo Eberhard, so intensiv habe ich mich noch nie mit der Takelage eines Modells befasst. Die Erkenntnisse daraus gehen in die gleiche Richtung, wie Du es eben beschrieben hast.
mittlerweile habe ich von G. Delacroix auf MSW zu dieser Thematik weitere Informationen erhalten. Insofern liege ich nicht falsch und werde es wohl so ausführen.
Auf MSW hat ein Modellbauerkollege den Wunsch geäußert, das ganze Modell im jetzigen Zustand zu sehen. Habe mir mal kurz die schwarze Kuscheldecke von meiner Frau ausgeliehen, und versucht ein paar brauchbare Bilder zu machen. Natürlich sieht das Modell in diesem Zustand etwas unordentlich aus. Außerdem bin ich kein Profi beim Fotografieren. Aber demnächst werde ich mir einen richtigen Hintergrund zum Fotografieren besorgen, damit ich das ganze Modell auf das Bild bringen kann. _DSC7700.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Vielen Dank für die netten Kommentare und die vielen "gefällt mir".
Und hier geht es weiter:
Neuherstellung Kreuzmast - Mastring - Cercle à Cabillot
An manchen Tagen läuft es einfach nicht.
Die Vorgeschichte ist kurz erzählt: Im Rahmen der Vorarbeiten zur Vervollständigung des stehenden Gutes fiel mir beim Studium der Monographie von J. Boudriot für die La Créole auf, das am Mastring für den Kreuzmast 10 Belegstellen vorgesehen sind. Wie war das gleich nochmal? Bei der Herstellung des Mastrings für den Kreuzmast habe ich allerdings nur 6 Belegstellen ausgeführt. Ich weiß nicht mehr, was mich damals geritten hat. Mittlerweile habe ich alle Quellen nochmals geprüft, mit dem Ergebnis, dass tatsächlich 10 Belegstellen erforderlich sind. Was nun? Klar, dieser Fehler musste korrigiert werden! Da der zweiteilige Mastring mit einer winzigen Schraube, wie beim Original verschraubt ist, war es keine allzu große Schwierigkeit, diesen vom Kreuzmast wieder abzunehmen. Also, ergänzte ich die fehlenden Belegstellen. Um die Wiedermontage besser bewerkstelligen zu können, entfernte ich die Aufbauten um den Kreuzmast. Hätte ich die nun offenen Stellen im Deck geschlossen, wie ursprünglich überlegt, wäre mit viel Arbeit erspart geblieben. Diese Nachlässigkeit sollte sich rächen. Bei der diffizilen Montage fiel mir der Mastring in die Öffnung, wo sich der Niedergang befand. Eine Bergung aus den Tiefen des Schiffsrumpfes gab ich nach einiger Zeit genervt auf. Letztlich blieb mir nichts anderes übrig, als den Mastring neu zu machen. Auf dem folgenden Bild ist links oben der alte Mastring im Vergleich zum neuen in der Bildmitte zu sehen. DSC00206.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit dem nächsten Bild möchte ich einen Eindruck vermitteln, wie die Montage des Mastrings erfolgt. Eine ruhige Hand ist Voraussetzung, um die winzige Schraube M 0,6 so anzusetzen bis sie ins Gewinde greift und dann mit dem Hilfswerkzeug angezogen werden kann. DSC00212.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So sieht es dann mit den selbst gefertigten Belegnägeln ( L = 7 mm) im Vergleich zu vorherigen Version aus. DSC00214.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach diesem kleinen Exkurs werde ich mich wieder dem stehenden Gut der Korvette widmen und mit den Stagen weitermachen. Fortsetzung folgt ….
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
So ein Teilefras ist ja in höchsten Maße ärgerlich. Besonders cool muss dann man dann sein wenn man das Teil wegen sowas neu machen muss. Wenn man da dann genervt rangeht, verkackt man das neue dann auch noch. Du hast die Challenge, wie immer, super gemeistert.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
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Vorab möchte ich mich noch bei euch beiden für die netten Kommentare und bei allen anderen für die vielen "Gefällt mir" bedanken. Wie ihr seht, geht momentan nicht sehr viel den Modellbau betreffend, muss ich doch erst die vielen Aufträge der "Admiralität" ...... abarbeiten und mich in die neue Lebenslage des Vorruhestandes eingewöhnen. Außerdem bin ich noch nicht ganz im Reinen, was die Befestigung der Bramstengestage anbelangt.
Wie heißt es so schön ... bis demnächst und Fortsetzung folgt !
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Kreuzbramstengestag - Étai mât de perruche Wie bereits zu diesem Thema vor einiger Zeit berichtet (LINK) kann man aus der Monographie von J. Boudriot nicht im Detail entnehmen, wie das Kreuzbramstengestag festgesetzt wurde. Insofern orientierte ich mich hierzu an Beispielen aus einschlägiger Literatur. Vor dem Anbringen des Stages ( Modelltau ø 0,46 mm) muss dessen Länge am Modell bestimmt werden, da es über einen Einfachblock (Länge 4 mm) geführt wird, und das Einbinden der Kausch am Modell nicht unbedingt empfehlenswert ist. DSC00220.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild ist das fertige Kreuzbramstengestag und der zweischenkelige Stropp (Gegenpart für die Taljereep-Laschung), welcher an der Saling befestigt wird, zu sehen. DSC00221.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Taljereep für die Laschung zur Festsetzung des Kreuzbramstengestages wurde mit einem sogenannten Bändselspleiß angesetzt. DSC00225.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00231.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem letzten Bild sieht man die fertige Taljereep-Laschung. Links oben dazu im Ausschnitte eine entsprechende Vergrößerung. DSC00236.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Vielen Dank für die Zustimmung. Mit ungebrochener Beharrlichkeit und Freude geht´s hier weiter:
Fortsetzung: Großbramstengestag - Étai grand mât de perroquet Analog dem Kreuzbramstengestag erfolgt die Anfertigung und Befestigung des Großbramstengestages (ø 0,58 mm im Modellbaumaßstab 1:48), wogegen dieser nicht mit einem Einfachblock, sondern mittels eines Leitkragens mit eingebundener Kausche zur Fockmars geführt wird. Der Leitkragen, bestehend aus einem Schenkelstropp (ø 0,35 mm im Modellmaßstab 1:48) mit Augspleißen an den Enden, wurde komplett gekleidet. Das folgende Bild zeigt die Kleidevorrichtung mit dem fertig gekleideten Stropp, in den anschließend die Kausch eingebunden worden ist. DSC00239.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das nächste Bild zeigt das fertige Arrangement des Großbramstages. DSC00240.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Leitkragen wird oberhalb der Flechtung des Bramstengetops mit einer Laschung um die Stenge befestigt. Bevor ich das Großbramstag am Modell jedoch anbringen konnte, musste noch ein kleiner Bereich gekleidet werden, und zwar wo die Durchführung durch die Kausch des Leitkragens erfolgt. Das Kreuzbramstag bedurfte dieser Bekleidung nicht, da dieser durch eine Blockscheibe geführt wurde und insofern weniger Gefahr des Schamfielens bestanden hat. Bramstengestag.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Atlas du Génie Maritime, Annexe Pl. 1
Schließlich wurde die Taljereep-Laschung hergestellt und das Großbramstag am zweischenkeligen Stropp bzw. Hahnepot im Fockmars festgesetz. DSC00243.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00245.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00257.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Vielen Dank für den Hinweis mit dem Atlas du Génie Maritime, Annexe. Der ist zwar nach meiner Zeit, aber sehr viele Details die dort ausführlich gezeigt werden gelten auch für mich. Den hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Radar. Leitest Du dort auch Taustärken und andere Dimensionen heraus ? In baldiger Erwartung eines mehrteiligen virtuellen Takelkurses verbleibe ich untertänigst.
Oliver
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in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Hallo Johann Ein schönes Arrangement, wie immer. Ich wundere mich allerdings ein wenig, dass der Stag an der Stelle, an der er die Kausch für das Taljereep umschließt, nicht auch gekleidet ist.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Die Taustärken und andere Takelelemente (Blöcke etc.) sind in der Regel aus der Monographie zu entnehmen. Jedoch sind die Ausführungsdetails zur Takelung, wie z. B. in diesem konkreten Fall der Stage, nur schematisch dargestellt. Insofern versuche ich dann aus den verschiedensten Quellen in Verbindung mit dem mir zur Verfügung stehenden Fotomaterial eine passende und möglichst historisch korrekte Ausführung für mein Modell zu finden. Insbesondere dient dabei der Anhang zum Atlas du Génie Maritime als Orientierung und große Hilfe.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner