bei den Nägelbänken stehe ich jetzt vor einem kleinen Problem. J. Boudriot zeichnet die 6 Nagelbänke an den Schanzkleidern in den Plänen eindeutig immer mit 4 Belegnägeln bis auf zwei kürzere Nagelbänke, die nur 3 Belegnägel haben. Dies entspricht auch dem Originalplan der Werft. Aber auf dem zeitgenössischen Konstruktionsmodell sind es dann teilweise bis zu 5 Belegnägel. Bruno Rimlinger, der französische Modellbauer hat dies offensichtlich auch so übernommen. Was ist da wohl richtig? Irgendwann beim Takeln werden wohl ein paar Belegstellen fehlen ? Weis hier jemand Rat?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Sie sind zwar nicht aus der Zeit, aber sie sind wie damals nach den Erfordernissen entstanden und können modifiziert angewandt werden. K.H. Marquardt hat in seinem Buch "Takelung von Schiffen...." auch Belegpläne drin. Die dargestellten Schiffe haben zwar ein paar Decks mehr, aber ansonsten eine normale Vollschifftakelung.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
vielen Dank für Deine Informationen. Einen Takelplan für die La Creole habe ich schon. Aber auch darin sind verschiedene kleine Widersprüchlichkeiten gegenüber den anderen Quelllen enthalten. Offensichtlich ist das auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass ein Segelschiff wie ein Organismus ständigen Modifikationen unterworfen war. Es ist auch allgemein bekannt, dass auch die Schiffskommandanten, dass ein oder andere Detail am Schiff bzw. in der Takelage veränderten. Insofern werde ich die Nagelbänke einfach nach den Vorgaben des Originalplans herstellen.Bei den Takelarbeiten gibt es immer noch die Möglichkeit an der Innenseite des Schanzkleides einzelne Belegnägel in einer Einzelhalterung, wie es die La Creole ja ohnehin hat, zu befestigen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Zitat von archjofo im Beitrag #288 Insofern werde ich die Nagelbänke einfach nach den Vorgaben des Originalplans herstellen.Bei den Takelarbeiten gibt es immer noch die Möglichkeit an der Innenseite des Schanzkleides einzelne Belegnägel in einer Einzelhalterung, wie es die La Creole ja ohnehin hat, zu befestigen.
Eine gute Entscheidung, finde ich. Außerdem sind im Belegplan zu meinem Kutter "Le Cerf" von Boudriot einige Belegnägel mit mehreren Leinen belegt. Wenn Du da mehr drüber wissen willst, sach ma Bescheid, dann kram ich den Plan noch mal hervor und guck nach, welche genau das sind.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wie bereits angekündigt beschäftige ich mich derzeit mit den Nagelbänken der La Créole, die Innen am Schanzkleid befestigt werden. Davon hatte die französische Korvette insgesamt 8 Stück. Wobei 6 mit jeweils 4 Belegnägeln laut Originalplan bestückt sind. Zwei kürzere Nagelbänke besitzen jeweils nur 3 Belegnägel. Zur Anzahl der Belegnägel pro Nagelbank liegen mir unterschiedliche Angaben aus verschiedenen Quellen vor. Hierzu gehe ich nun ganz pragmatisch vor. Ich richte mich nach den Originalzeichnungen, die auch J. Boudriot zumindest im Plan so berücksichtigt hat. Offensichtlich sind diese Unterschiede auf die Tatsache zurückzuführen, dass ein Segelschiff wie ein Organismus ständigen Modifikationen unterworfen war. Es ist auch allgemein bekannt, dass auch die Schiffskommandanten, das ein oder andere Detail am Schiff bzw. in der Takelage veränderten.
Sollte später beim Takeln die eine oder andere Belegstelle zu wenig sein, wird sich schon eine Möglichkeit finden, wie z. B. Folgende: Befestigung einzelner Belegnägel in einer Einzelhalterung an der Innenseite des Schanzkleides, wie es die La Creole ja ohnehin hat. Die Nagelbänke stelle ich natürlich aus Birnbaumholzleisten, die ich auf das erforderliche Maß 4 mm/ 2 mm geschnitten wurden, her. Die Profilierung der vorderen Kante erfolgt mit einem eigens dafür gefertigten Zieheisen. Mit der Microfräse wird diese Profilierung an den Stirnseiten grob vorgerichtet und dann mit Nadelfeile und feinem Sandpapier sauber verschliffen und geformt. IMG_4082.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_4085.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_4091.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch die Klampen die ebenfalls an der Innenseite des Schanzkleides zu befestigen sind, wurden aus Birnbaumholz gefertigt. Sowohl bei den Klampen als auch bei den Nagelbänken wurden die Befestigungsdübel mit der Wachsmethode nachgebildet. Die sichere Befestigung dieser Kleinteile am Modell übernehmen kleine Messingstifte, wie auf den Bildern gut zu erkennen ist. IMG_4111.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die letzten beiden Bilder zeigen die verschiedenen Belegstellen des Schanzkleides dargestellt: Nagelbank, Klampe, Einzelbelegnagel mit Halterung IMG_4110.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_4104.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
dass würde mich schon interessieren. Ich habe das Gefühl, dass die Franzosen, da ohnehin mehr Flexibilität an den Tag legten.
Hallo Johann Na dann, gerne. Folgende Leinenpaare liefen auf einem Belegnagel zusammen: -Toppnanten Marsrah + Refftakel Marssegel -Toppnanten Brahmrah + Fallen Klüver (bb) / Fallen Außenklüver (stb) -Schoten Brahmsegel + Geitau Brahmsegel -2 Geitaue des Gaffelsegels (beim Kutter das Großsegel) -ein drittes Geitau des Großsegels + Schot Gaffeltoppsegel (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Wenn man die Paarungen näher anschaut wird klar, dass immer Paare aus Leinen gebildet werden, die beim Manöver sowieso zusammen gehandhabt werden müssen. Das Rahsegel kann nicht über das Geitau aufgegeit werden, wenn seine Schoten nicht losgeworfen wurden usw. Was also bei oberflächlicher Betrachtung zunächst als hinderlich angesehen werden könnte, entpuppt sich durch die entsprechenden Paarungen als äußerst sinnvoll.
Ach und noch etwas: Bei der Brigg "Le Cygne" nach Boudriot kommt das auch vor. Die ist von der Takelung Deiner "Créole" ähnlicher. Allerdings liegt mir der Plan in einer französischen Version vor, mit der ich mich noch nicht intensiv auseinander gesetzt habe. Deshalb sind die Begriffe für mich noch etwas verwirrend und ich kann Dir zur Zeit nicht sagen, welche Paarungen dort verwendet wurden. Ich nehme aber an, sie folgen der gleichen Systematik, wie oben geschildert.
Übrigens sehr schön, Deine Nagelbänke.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
vielen Dank für diese Informationen. Werde es gleich mal kopieren und im Ordner Takelage -Creole- ablegen, damit ich es dann zur richtigen Zeit zur Hand habe. Wünsch Dir noch einen schönen Sonntag. Hoffentlich mit ein paar entspannenden Bastelstunden.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Nagelbänke und Klampen So die Technik der Fertigung der Nagelbänke und der Klampen ist geklärt. Und so sieht es dann aus, wenn diese Ausrüstungsteile innen am Schanzkleid der La Créole montiert sind. DSC01111.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So nun gilt es die weiteren Nagelbänke herzustellen. Fortsetzung folgt ....
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fertigstellung der Nagelbänke Mittlerweile wurden die Nagelbänke, die innen am Schanzkleid der La Créole angebracht werden müssen, fertiggestellt. Momentan bin ich noch am überlegen, was ich wohl als Nächstes am Modell machen werde. Es gibt noch viel zu tun …. IMG_4134.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Wunderbare Nagelbänke! Das zeigt mir wieder, was man noch alles herausholen kann! Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Galionsfigur Schnitzen Die Galionsfigur der La Créole stellt natürlich eine Kreolin dar, welche im klassizistischen Stil der damaligen Zeit gestaltet ist. Akanthusblätter als stilisiertes Ornament umrahmen die Figur und schaffen den Übergang zum Galion der Korvette. Die Figur, selbst als Büste ausgebildet, sitzt auf einer schneckenförmigen Konsole. Da ich mit dem Schnitzen allgemein und im Besonderen in so kleindimensionierter Form, wie es eine Galionsfigur für ein Schiffsmodell im Maßstab 1:48 erfordert, keine Erfahrung besitze, steht am Angang erst einmal das Schnitzen dieses Rahmenornaments mit Konsole. Erst dann, wenn ich damit einige Erfahrungen gesammelt habe, werde ich mich an die Figur wagen. Als Vorlagen zum Schnitzen der Galionsfigur dienen neben dem Plan von J. Boudriot, Fotos vom originalen Konstruktionsmodell. Der zeitgenössische Modellbauer war ein wahrer Künstler. Sehr gut geeignet für derartige Schnitzereien ist bekanntlich Buchsbaumholz. Somit sägte ich aus einem Buchsbaumblock die notwendigen Holzstücke, zum einen für die Figur, zum anderen für das Rahmenornament. IMG_4148.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im Weiteren sägte ich das Rahmenornament aus dem Buchsbaumholzklotz aus. Der Versuch mit der Dekupiersäge scheiterte kläglich, da dies einfach zu ungenau wurde. Mit der Laubsäge erreichte ich dann das gewünschte Ergebnis. Ebenso wurde die Aussparung für den Steven ausgeschnitten und auf Passung geschliffen. Eine erste Anprobe ist auf dem folgenden Bild zu sehen. IMG_4153.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann versuchte ich mich am Schnitzen der Schnecke sowie der ersten Akanthusblätter. Soweit bin ich nun ganz zuversichtlich. Kann eigentlich nur noch besser werden. Jedoch ein ausdrucksvolles Gesicht schnitzen zu versuchen, wird eine ganz andere Nummer sein. Aber bis dann werde ich noch ein bisschen an den Blättern üben. IMG_4158.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hi Johann, die Schnitzereien sind schon richtig vielversprechend! Jetzt würde mich da nur eines interessieren: Du verwendest Buchsbaumholz und das ist ja vom Holzton her recht gelblich. Ich selber hatte ich der Vergangenheit schon ziehmlich Probleme damit, Buchsbaum in den gewünschten Holzton zu beizen. Buchs hatte kaum Beize angenommen - und wenn, dann ziehmlich ungleichmässig. Hast Du da einen speziellen Trick bzw. wie bekommst Du das Farbproblem in den Griff?
Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de