@Woodpecker Hallo Peter, es tut gut aus so berufenem Mund gelobt zu werden.
Ja, Du hast natürlich recht beim Außenklüverbaum, viel Spannung sollte der Vorbramstag nicht haben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass hier schon das Eigengewicht des Stages ausreicht ...
Und hier geht es mit dem Baubericht weiter:
Fortsetzung: Bugspriet, Klüver- und Außenklüverbaum und Stampfstock Die La Crèole führte bereits einen schmiedeeisernen Stampfstock, der unten am Eselshaupt beweglich angebracht war; also für die damalige Zeit schon relativ modern. Da weder Länge noch weitere Angaben des Stampfstocks im Plan von J. Boudriot zu finden sind, habe ich versucht anhand der Fotos vom Pariser Model die entsprechenden Abmessungen zu rekonstruieren. Darauf ist auch zu erkennen, dass das obere Drittel der ansonsten rund geschmiedeten Eisenstange achteckig geformt war. Das untere Ende war mit Wulsten sowie einer bauchförmigen Aufweitung ausgebildet und fand mit einer Kugel den Abschluss. Die Klüver- und Außenklüverstage wurden über kleine Scheiben in der bauchförmigen Aufweitung geführt. Karl-Heinz-Marquardt hat zur Entwicklung des Stampfstocks eine interessante Abhandlung geschrieben: LINK Zur Anfertigung des Stampfstocks für meine französische Korvette verwendete ich einen Messingstabes Ø 2,0 mm mit einer Länge von 5,7 cm. Etwa 2/3 drehte ich davon auf Ø 1,5 mm ab. Das obere Drittel feilte ich zu einem Achtkant. Wie auf den folgenden Bildern zu sehen, wurden die Ringöse und der untere Abschluss separat hergestellt und später angelötet. IMG_1221.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_1227.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem letzten Bild sieht man neben dem montierten Stampfstock auch noch den Klüver- und darunter den Außenklüverbaum. Dieser ist mit einem Durchmesser von 2,3 mm am äußeren Ende schon sehr filigran. Momentan versuche ich dafür das Befestigungselement anzufertigen. IMG_1235.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Der Stampfstock dient der Spreizung der Stage, wie bei einer 'Fischbauchbrücke', damit diese in einem Winkel zum Bugspriet/Klüverbaum ziehen und ihn so versteifen. Dabei spielt es mechanisch keine Rolle, wie er am Eselshaupt des Bugspriets befestigt ist - er darf nur nicht im Betrieb wegklappen können, sonst ist die Funktion der Stampfstage dahin.
Das würde ich nicht unbedingt annehmen wollen. Die Punkte, durch die die Stage durch den Stampfstock geführt werden, würden einen Kreisbogen beschreiben, wenn man den Stampfstock um seinen Befestigungspunkt bewegt. Die Stage bilden zu diesem Kreisbogen eine Sekante. Jede Bewegung des Stampfstockes würde also logischer Weise eine Zunahme der Spannung der ihn durchlaufenden Stage bedeuten und einen entsprechenden Kraftaufwand erfordern. Eine solche Kraft stand aber regelmäßig nicht ohne weiteres und ungewollt zur Verfügung. Also blieb der Stampfstock wo er war, auch ohne dass ein Stag an ihm festgeknotet war. Es gilt hier das gleiche Prinzip, wie bei den Rüstbrettern und den Wanten mit ihren Rüsteisen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wenn man so drüber nach denkt ist es tatsächlich egal, ob der Stampfstock fest oder beweglich montiert war. Egal wo er hin schwang, war die Entfernung des Stags zum Eselshaupt immer die Gleiche, also liess auch die Spannung nicht nach.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Hallo Willi, hier mal eine Skizze, so wie ich das sehe:
Wenn das Stag nicht an der Spitze des Stampfstockes fest ist kann der Stampfstock auch die Stellungen Pkt. 5 oder Pkt. 6 einnehmen. Die Strecke Pkt.2 – Pkt.1 – Pkt.3 ist auf alle Fälle länger als die Strecke Pkt.2 – Pkt.5/6 – Pkt.3, d.h. es ist kein Spannung mehr auf dem Stampfstock. Dein Vergleich mit dem Rüstbrett ist meiner Meinung nach nicht richtig: Das Rüstbrett ist nicht beweglich am Rumpf befestigt.
Hallo Bernd Mir scheint, wir gehen von unterschiedlichen Ausgangslagen aus. Ich habe mich an Marquardt orientiert, bei dem die Takelung des Stampfstocks eher so aussieht: dowbzh3vsx8r8x61f.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zwischen Punkt 1 und Punkt 7 verläuft der Stag als Sekante, genauso, wie zwischen Punkt 1 und Punkt 8. Dann würde sich der Stampfstock nur mit einigem Kraftaufwand bewegen lassen (außer zur Seite). In der von Dir gezeigten Version stimme ich Dir zu. Für diesen Fall habe ich ein schönes Beispiel dafür gefunden, dass die Stage dann am Stampfstock befestigt waren und ihn nicht nur durchliefen.
Mein Vermerk war auch nur als Hinweis darauf gedacht, dass in meiner Version eine Befestigung am Stampfstock nicht zwingend nötig ist. Ich will hier nicht Beweis dafür führen, dass es nie gemacht wurde.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wie auf dem Bildausschnitt vom Pariser Modell zu erkennen ist, wird der Stampfstock der La Crèole aus drei Richtungen fixiert. So wie es am Beispiel von @Willi gezeigt wird. BugsprietLaCreole.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Crèole v. J. Boudriot
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Danke für eure Beiträge zum Thema Stampfstock. Und wie man sieht hatte die La Crèole wiederum ein relativ modernes Detail, was Jahrzehnte später immer noch in der Anwendung war.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Klüver- und Außenklüverbaum Die Scheibgatts des Klüver- und Außenklüverbaumes werden noch mit Scheiben unterschiedlicher Größen ausgestattet, insgesamt vier Stück. Wie auch zu sehen hat der Außenklüverbaumn einen kugelförmigen Abschluss. In diesem Bereich hat er nur noch einen Durchmesse von 2,3 mm, was im Original rd. 11 cm entspricht. Das Verbindungselement wird am Ende des Klüverbaums befestigt und hat einen runden Führungsring mit einem Innendurchmesser von 3,4 mm. Dies entspricht dem Durchmesser des Außenklüverbaumes im hinteren Drittel. IMG_1237.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Letztlich fehlen noch die Mastringe für den Bugspriet. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Bugspriet Auch die Mastringe für den Bugspriet der La Crèole waren zweitteilig ausgeführt. Über ein Scharnier wurde der obere Teil über die Mastschalung gelegt und mittels Verschraubung mit dem unteren Ring befestigt. Genauso fertigte ich fünf Stück für den Bugspriet meines Modells, analog denen für die Untermasten, wie bereits berichtet. IMG_1249.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_1252.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_1253.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem Brünieren befestige ich die Mastringe wie beim Original mittels der Verschraubung. Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ahh, wieder mal vom Allerfeinsten! Also, bei den Metallsachen versuche ich ja immer, Dir ein ganz klein wenig näher zu kommen, allerdings gelingt mir das so überhaupt nicht, Deine fantastische Präzision ist einfach unerreicht.
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
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