Momentan sieht es zwar nicht gut aus, aber das macht Freude, Burkhard -zumindest mir- etwas zu "retten"- umso besser, wenn es auch dann noch richtig toll wird ! Sie macht ihrem Namen alle Ehre -"Phönix aus der Asche" wie die französische Marine nach der Zeit von Colbert,was ihr aber nicht so recht gelang.
Das ist auch für mich eine große Freude. Zumal dieses Modell im Gebrauchtmarkt immer seltener auftaucht und dabei zum Teil abenteuerliche Preise aufgerufen werden.
Ich konnte es selbst kaum glauben, aber beim Graben in der Teilekiste habe ich (natürlich in Stücke geschnitten) den Bereich des Heckspiegels gefunden, in dem die rückwärtigen Pforten sind. Mit viel Spachtelmasse als Sicherung von hinten konnte ich sie an der passenden Stelle einbauen. Sogar das kleine Ornament hat überlebt.
Die Rüsten habe ich abgegossen. Eigentlich werden sie in sehr dezente Vertiefungen auf der Rumpfschale geklebt. Das ist nicht sehr sicher. Ich habe den Rumpf an diesen Stellen geöffnet und die etwas vergrößerten Rüsten hindurchgeschoben und verklebt. Das verstärkt in diesem Bereich überdies die schwer strapazierten Rumpfschalen.
Hier werden letzte Farbreste mit der Methode "Dowanol-Zwangsmaske" entfernt.
Und da steht er nun, Frankensteins Zweidecker Phönix Colbert. Alle abgebrochenen oder abgesenkten Teile sind wieder ergänzt, (hoffentlich) alle Lücken und Ritzen verspachtelt. Der hauchdünne Überzug mit weißer Farbe diente dazu, letzte Fehlstellen kenntlich zu machen.
Frankensteins Phönix im Wellenwasserbett, das für seinen Vorgänger eigens mit sehr viel Aufwand (und viel Hin und Her) gefertigt wurde und seitdem vor sich hin staubte.
Die Gestaltung des Wellenbildes war immer darauf ausgerichtet, das Heck des Schiffes besonders "herauszuheben".
Endlich habe ich mich daran gemacht, am Halbmodell, an dem schon die Überarbeitung des Hecks getestet wurde, eine Veränderung der Galion anzugehen. Hier noch einmal die Vorlage. Ganz gut zu erkennen, dass die obere Galionsregel in zwei Krullen ausläuft, die etwa auf gleicher Höhe sind. Ist nun einmal Barock, da hat man auf so etwas Wert gelegt.
Und hier mein Modell von 2015, das ich, von heute aus betrachtet, doch noch ziemlich oob gebaut habe. An der Galion habe ich eigentlich, was die Ornamente angeht, nur die Stütze des Ankerbalkens (in Form einer stehenden Schlange) hinzugefügt. Übernommen habe ich aus der Bauanleitung, dass die weibliche Figur so angebracht wird, als würde sie gerade seitlich über Bord gehen. Das ist natürlich grundfalsch. Sie ruht bequem, wenn nicht sogar chillig, auf der Fortsetzung der obersten Galionsregel, und die Krulle über ihr dient nicht nur als Sonnenschutz, sondern korrespondiert auch mit der auf dem Rücken des Vogels, die freilich beim Heller-Modell ein bisschen arg zurückhaltend ausfällt.
Und hier mein erster Entwurf zu einer Überarbeitung. Sieht ein bisschen einfacher aus als es war, denn um die Dame in die Rückenlage zu bekommen, musste das kleine Deck vor dem Frontschott verlängert und das Frontschott selbst ein wenig nach hinten versetzt werden. Die Krulle hinter dem Vogel ist ein bisschen spektakulärer. Wie ich jetzt allerdings den Kranbalken platzieren soll, weiß ich noch nicht. Der Weg ist das Ziel.
Schmidt wünscht ein angenehmes Wochenende, das gerne von einer kleinen Regenzeit beendet werden dürfte
Beider Gestaltung des letzten Posts ist mir ein Fehler unterlaufen. Tatsächlich gibt es es bei den Darstellungen des Schiffes im Album Colbert zwei stark voneinander abweichende Versionen der Galion. Bei der hier sitzt die Figur tatsächlich wesentlich tiefer. Sie hat offenbar Flügel, und einer ihrer Flügel ragt in die Krulle.
Bei dieser Version sitzt/liegt die Figur höher und ihr Arm streckt sich in die Krulle-
An dieser Version hat sich dann der Plan der Freunde des Pariser Marinemuseums orientiert, und auf diese Art und Weise ist diese Version in das Heller-Modell und etliche andere nach dem Plan gebaute Modelle geraten. Ich persönlich bin auf Seiten der Planzeichner, da ich die von Ihnen gewählte Version für eleganter halte. Weiterhin bin ich inzwischen der Ansicht, dass die Figur zusammen mit ihrer „Liege mit Sonnendach“ in meinem ersten Entwurf zu plan positioniert ist. Deshalb arbeite ich jetzt auch bereits an einer zweiten Version, bei der die Liege etwas abgekippt ist (wenngleich nicht so stark wie beim Heller-Modell) und die Figur etwas eleganter in sich verdreht. Dazu benutze ich die Technik des weichen/formbaren Abgusses. Bilder demnächst. Schmidt
Hier nun, wie angekündigt, die zweite Version der Galionsregel mit seitlich gedrehter Figur. Sowohl die „Liege“ als auch die Figur selbst wurden im noch nicht ausgehärteten Zustand zurechtgebogen und platziert.
Hier noch etwas besser zu sehen.
Doch damit noch nicht genug der Probleme, die die Abbildungen im Album Colbert aufwerfen. Was hat der Phoenix hier in den Krallen? Etwa einen Fisch? Soviel ich weiß, gehört es nicht zur habituellen Darstellung des mythischen Vogels, dass er irgendeine Beute bei sich trägt. Eigentlich wird er immer mit seinem lebenserneuernden Feuer dargestellt. Das passt freilich schlecht zu einem Vogel, der über den Wellen schwebt.
Beim Heller-Modell ist die Frage in Gestalt eines gestaltlosen Knubbels gelöst, auf dem der Vogel sitzt. Ich habe dem Knubbel einen Fischschwanz angeflanscht. Soll das so bleiben? Oder hat jemand eine andere Interpretation der Abbildung?
Oftmals trugen die Viecher da vorn ein Spruchband, allerdings bringe ich das eher mit englischen Schiffen in Verbindung, wie z.B. "Dieu et Mon Droit", oder "Honi soit qui mal y pense". Ob die Franzosen auch so lyrisch veranlagt waren, weiß ich nicht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Lyrisch veranlagt waren die Franzosen sicher, nur nicht so heuchlerisch wie die 'Tommys' und haben an ihren Schiffen meines Wissens keine Spruchbänder appliziert . Einen Spruch findet man bei der VIC ; "Gott und mein Recht !" übersetzt, alles Auslegungssache. Die Engländer nahmen für sich in Anspruch -wie es Admiral Monk, Herzog von Albemarle um 1670 ausdrückte, dass die Grenzen Englands bis die Häfen der Gegner heranreichten.
Nun ist auch die Architektur des Bugs am Halbmodell komplett. Die veränderte Liegeposition der weiblichen Figur hatte einige Veränderungen zur Folge. Die Abstützung des Ankerkrans hatte ich allerdings schon für meinen ersten Phenix (2015) so entwickelt.
Vertrackt sind und bleiben die Galionsspanten, die nicht wie von Heller vorgesehen die Gräting, sondern die Galionsregeln stützen. Da ist viel Anpassungsarbeit nötig.
Und hier die Frankenstein mit einer weiteren Grundierung. Hier kann ich allmählich, wenn die Nähte verdeckt werden, die Früchte meiner Recyclingarbeit ernten.
Ich bin mit meiner Gestaltung des Vogels noch nicht ganz zufrieden.
Ich habe mir die Frontansicht aus dem Album Colbert noch einmal angesehen. Hier sieht es aus, als säße der Vogel quasi rittlings auf der Galion. Die Abbildung ist wesentlich deutlicher als die Seitenansichten, die irgendetwas animalisch Anmutendes zeigen, bei denen aber gleichzeitig das Wappen fehlt, dass die Heller-Konstrukteure dem Vogel auf die Brust gesetzt haben.
Ein Modellbauer (Holz) interpretiert das Wappen als Fortsetzung der Galion. Aber die Federn unterhalb des Vogels scheinen mir doch an diesem Ort ziemlich deplatziert.
Ich grüble noch. Schmidt wünscht einen schönen Sonntag