ich hoffe Ihr habt die Weihnachtstage gut überstanden :-).
Gestern Abend hab ich mich mal dem vordersten Deck am Bug gewidmet, es wurde eingepasst, beplankt, die Abschlussleiste eingepasst und drangepappt, die Innenbeplankung angebracht und das Schott eingepasst. Beim Schott hab ich auch schon mal das Türchen schwarz gefärbt.
Hallo Oliver @Oliver_z3 , heute mache ich mir noch ein paar Hilfsvorrichtungen für die Werkstatt, und morgen geht's dann mit Deiner Artillerie los. Falls gewünscht, kann ich dazu hier ein paar Bilder mit Erläuterungen einstellen. Schönen Gruß, Matthias
Zitat von Oliver_z3 im Beitrag #111ich hab so langsam aber sicher das Gefühl das die Herstellung der Kanonenrohre von Matthias mehr Interesse bekunden als der Bau der Prince ???
Ich beobachte Dein BB sehr genau auch wenn ich noch nicht einmal einen schriftlichen Kommentar dazu hinterlegt habe.Ich finde Deine Arbeit sehr gut und detailliert beschrieben, weiter so. Und das große Interesse an der Herstellung der Kanonenrohre liegt wohl darin begründet das diese auf fast allen Schiffen hier im Forum vorkommen. also von daher . Lieben Gruß Frank
Sodele, dann starten wir mal mit der Fertigung der Halbrohre der unteren Batterie. Gestern habe ich mir für den Zapfen, mit dem das Rohr im Rumpf befestigt werden soll, einen bei den Uhrmachern abgeguckten Zapfenfräser gefertigt. Das Material ist Silberstahl, in den der Nenndurchmesser gebohrt wurde, und dann die Schneiden eingefräst wurden. Nach dem Härten und dem Anschliff der Schneiden wurde das Teil dann ins Bohrfutter des Reitstocks gespannt:
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Das Teil in Aktion:
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Auf diesem Bild kann man erkennen, was die wichtigste Requisite bei dieser Arbeit ist: Das Schmiermittel. Ich verwende eine Paste, die sich bei Erwärmung verflüssigt. Der fertige Zapfen:
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Im Hintergrund sieht man, was ich gestern auch noch gebaut habe, einen verstellbaren Anschlag für den Quersupport.
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Beim Drehen der Kanonen für die erste Prince habe ich jedes Rohr nach Meßschieberanzeige auf Maß gekurbelt, so geht das aber wesentlich komfortabler und auch schneller. Für das Profil der Rohre hatte ich glücklicherweise die Formdrehstähle aufgehoben. Das Blech, welches verhindert, daß Späne in die Quer-Supportführung gelangen, ist auch wieder angeschraubt.
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Und der fertige Rohling:
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Das Teil wird nach dem Drehen abgesägt, das Rundmessing (D = 4mm) mit einer Lehre definiert aus dem Futter gezogen, und das nächste Teil gedreht. Dank des Fräsers kann ich die hier gezeigten Arbeitsschritte alle mit einer Maschineneinstellung durchführen. Das Profil wird auch für die oberen Batterien eingesetzt, es wird dann nur der Durchmesser verringert, also der Anschlag des Quersupports 1/10 mm pro Kanonengröße nach hinten rausgedreht. Die ersten zwanzig dieser Teil sind schon mal fertig:
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Jetzt werden dann zuerst alle Rohlinge der Halbrohre gefertigt, danach die Rohre für die sichtbaren Decksgeschütze, und danach erfolgt die Fertigstellung der Mündungen auf der Uhrmacherdrehe. Doch hiervon erzähle ich ich Euch ein andermal. Schönen Gruß, Matthias
@Mattias, absolut geiler Bericht , ach freu ich mich schon auf die Rohre .
Ganz untätig war ich gestern Abend auch nicht, ich hab mich mal an die Gräting der Galion gewagt , nach sechs Stunden Arbeit war es dann soweit, da alles nur geklemmt ist schaut es noch etwas schief und krumm und mit Spalten aus, die Gussteile der Galion müssen noch gefeilt werden damit die Gräting dann passt, boooaaa ist das Teil klein ... aber seht und urteilt selbst....
das mit den Kanonen gefällt mir. Kannst Du mir mal den Namen bzw. die Beschreibung des Schmiermittels mitteilen? Evtl kann ich das ja für meine Le Requin gebrauchen. Danke im Voraus.
die Kanonen mach nicht ich selbst, Matthias (Riesling) ist so lieb und dreht die für mich. Ich hab zwar ne Drehe aber ich bin mit dem Zuschleifen des Formstahles nicht zurecht gekommen und da Matthias schon mal für die erste Prince die Rohre gederht hat hab ich ihn wieder um Hilfe gebeten. Ich verwende als Schmiermittel 08/15 Maschinen-Öl und ich bekomm da eine recht schöne Öberfläche zusammen, hängt halt auch von der Form des Meissels ab.
Die hinterste Reihe, das sind die Rohlinge für die sichtbaren Rohre. Um das Bodenstück drehen zu können, habe ich ca 10 mm zusätzlich als Spannzapfen stehen gelassen. Bei größeren Maßstäben habe ich auch schon in die Mündung ein Gewinde geschnitten, und den Hintern dann mit einen Aufschraubdorn bearbeitet. Bei solch kleinen Teilen und der geringen Stückzahl erscheint mir diese Technik aber zu aufwendig. @Oliver_z3 : Für das Schleifen solcher Formdrehstähle brauchst Du drei Dinge: Geduld, kleine Trennscheiben, und Geduld. Die grobe Form habe ich natürlich mit einem normalen Schleifbock gemacht. Aber dann sind kleine Schritte und ständiges Probedrehen angesagt. Da meine Augen nicht mehr die besten sind, brauche ich noch ein viertes Ding: mein 10faches Leitz-Binokular, ohne das ginge bei mir da gar nichts. @Lucius : Die von mir verwendete Paste nennt sich "Schneidpaste" und habe ich von der Firma Baer bezogen. Das Zeug kann man aber nicht nur für Gewinde-Schneidarbeiten einsetzen, so auch beim Fräsen von Stahl. Da es nicht so leicht flüchtig ist, hält sich die Geruchsbelästigung im Vergleich zu Öl sehr im Rahmen. Schönen Gruß, Matthias
Matthias, das ist gang ganz grosses Kino was Du uns hier zeigst . Ich hatte bei der Herstellung des Drehmeissels das Problem das ich die winzigen Einschnitte für die Zierringe nicht hin bekommen habe, meine Trennscheiben sind da alle zu breit :-(. Wie gut das Du den Meissel aufgehoben hast . So langsam trau ich mich gar nicht mehr Bilder von meiner Arbeit zu posten wenn ich die Bilder von Matthias sehe.....
...hab das zweite Deck beplankt und das zweite Schott angefangen einzupassen, da musste doch einiges gespachtelt werden da der Guss bei den dicken Stellen recht stark "geschrumpft" ist. Jetzt ist das Teil nur mal so dran gesteckt und das Deck nur aufgelegt. Da ich noch keine Blöcke für die Halbrohre montiert habe kann ich das Deck noch nicht final machen, das Schott muss nach dem Aushärten der Spachtelmasse auch noch passend geschliffen werden...