Zitat von Marcopolo im Beitrag #221Hallo Willi, Dann bin ich und Jan wohl einem Irrtum aufgesessen. In der Tat hielt ich die gestrichelten Linien in den Plänen für die Andeutung des Innenausbaus. Zumindest für die Platzierung der Sitzbank und des Schottes bzw. Der Rückenlehne. Wozu sollten sie sonst dienen?
Das muss nicht sein, kann sein, dass Du richtig liegst. Die Frage, die ich gestellt habe, war schon echt und sollte nicht eine ironisch verbrähmte Kritik sein. Ich kam wirklich nicht drauf. Jan hat mit seinen eingestellten Bildern schon ein wenig Licht ins Dunkel gebracht, vor allem mit dem Zweiten.
Übrigens Marc, Du hast mich auf den Geschmack gebracht, evtl. versuche ich mich irgendwann auch noch mal an so einem Boot. Dieser Faden hätte mir dann schon einen guten Teil der noch notwendigen Recherche abgenommen. Also nur weiter so, Du betätigst Dich gerade als Wegbereiter.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zuerst sollten wir an den Jan für das einstellen der aussagekräftigen Bilder ein dickes Dankeschön loswerden! Herzlichen Dank Jan.
Wie aus dem 1. Foto hervorgeht ist die ganze Konzeption des Bootes nun deutlich erkennbar. An diese allgemeine Konstruktions- Vorgabe dieser zwar etwas größeren 12 riemigen "Barge", sollte man sich nun auch halten.
Für Deinen leere Rumpfschale, nun im M.1:40 bietet sich dazu die Zeichnung der Pinasse im Chapman Tafel VII Nr.2 an. Sie zeigt eindeutig in gestrichelter Manier und nur in Aufsicht, die Disposition sämtlicher Duchten und auch die Sitzbank mit der Oberkante des zu den Bootsseiten hin leicht gebogenen "Lehnbrettes". Dieses war vom Spiegel deutlich vorgezogen und ergab somit die "Steuerplicht", also den sehr knappen Sitzraum für den Bootssteurer. Das heisst auch dass die Sitzbank bis an den Spiegel reichte und die eigentliche Sitzfläche durch das eingeschobene Lehnbrett unterteilt war
Bei Deinem Boot brauchen wir nun also wieder einen Duchtweger der paralell zum Schandeckel eingebaut werden muss. Die ergonomischen Maße zur "Duchttiefe" bewegen sich dabei üblicherweise von 230 mm bis zu 300 mm, gerechnet Duchtoberkante bis Oberkante- Schandeckel, resp. Riemenauflage. Bei Riemen von über 5 m Länge die du auch brauchen wirst, ist die Duchttiefe maximal 300 mm !
Um die 8 Duchten richtig darauf einordnen zu können müssen wir nach O.- Zeichnung diese vom Lot am Bug in 3 Ft.9Zoll (1143 mm) bis Vorkante Ducht ausgehend, im richtigen Abstand von 1Fuß 9 Zoll (533 mm) untereinander positioniern. Die seitlichen geschwungenen Enden der Sitzbank die an die letzte Ducht anschließen, wären in ihrer Länge dann entsprechend zu kürzen. Unter dieser letzten Ducht an deren Vorkante endet dann darunter auch der Fußboden der Achterplicht und an der erwähnten Treppenkante die Bodenweger oder "Remmleisten"
Großen Sinn macht es bevor es in das Holz geht, die Duchten sowie die beiden Plattformen und die Sitzbankfläche erst in kräftigen Karton als Schablonen anzufertigen und einzupassen. Denke dies spart sehr viel Arbeit wenn nicht gleich vollendete Tatsachen geschaffen werden !
Hallo Peter, das sind doch mal umsetzbare Vorgaben. Dafür möchte ich mich recht herzlich bei Dir bedanken. Es freut mich außerordentlich, dass Du so begeistert und mitwirkend meinen Baubericht verfolgst.
Ich habe mir Deine Zeilen zu Herzen genommen und einen Plan gestrickt.
Auf dem Plan kommen drei Farben einher. Schwarz ist der Original-Chapman-Riss VII, Nr. 2
Rot sind meine eingezeichneten Duchten. Die vorderste Ducht ist wie nach Deiner Vorgabe vom Lot am Bug in 3 Fuß 9Zoll (1143 mm) bis Vorkante Ducht. Jede Ducht ist wie im Chapman-Plan 4,25 mm, also im Original 17 cm breit. Der lichte Abstand von Ducht zu Ducht beträgt 13,3 mm, also im Original 53,2 cm. Insgesamt 8 Duchten. Die Sitzbank meines Bootes ist ebenfalls in rot eingezeichnet.
Blau ist die Lage der alten Sitzbank im Chapman-Plan.
Nun kann man sehr gut erkennen, wie sich die Länge der neuen Sitzbank im Gegensatz zur alten Sitzbank verringert hat. Nicht eingezeichnet ist hier das Lehnbrett und die Sitzbankweiterführung bis zum Spiegel.
Jetzt die Frage aller Fragen: Stimmt das so? Habe ich Deine Anführungen richtig umgesetzt? Wenn ja, dann beginne ich mit der Herstellung der Schablonen für die Duchten bzw. der Sitzbank und der Lehne.
Die Bootsform entspricht zwar nicht ganz perfekt den Proportionen einer "Chapman- Pinasse", aber ein sehr tragfähiger Kompromiss ist es allemal ! Die wichtigste Hürde dass aus deiner G.K.- Bootsschale daraus doch noch ein ordentliches Boot wird, hast Du trotz Unkenrufe nun geschafft!
Wenn man die Schiffe und Boote im Chapman so betrachtet, wird auch klar dass seine vorbildhaften Vorlagen als nachahmenswerte Entwürfe speziell für die Zielgruppe der Schiffbauer gedacht war. Dieses Werk beweist auch, dass der normale Schiffsbauer damals noch nicht in der Lage war genaue hydrostatische Berechnungen etwa über Verdrängung, Stabilität und Schwerpunktlagen anzustellen. Daher ist der Chapmann auch als wichtiges Lehrbuch zu betrachten, dass Fehlkonstruktionen in der Praxis vermeiden half.
Wenn er 1768 halt nur mehr daran gedacht hätte seine Zeichnungen auch für die zukünftigen Modellbauer besser zu detailliern, hätte der schwedische Herr Admiral und Chefkonstrukteur dass bei dieser enormen Nachfrage bestimmt auch gemacht!
Also nochmal, du bist auf einem guten Weg
mit besten Grüßen Peter-Peternavalis
Ps. Lässt sich noch die Seitenansicht und vor allem der zugehörige Maßstab hinzufügen ?
Einen wunderschönen Sonntag Euch allen(bei uns regnet es in Strömen)
Durch eine kleine Nachtschicht konnte ich den "Tag der Deutschen Duchten" doch noch -hoffentlich- erfolgreich zu Ende bringen. Die Duchten sind fertig. Zuerst hatte ich die Duchten als Schablone angefertigt und anschließend die Konturen mit meiner Direktübertragungsmethode, wie ich sie auch schon mehrfach bei meiner Phantom angewendet hatte, auf das Holz gebracht. Nach dem Motto "Was der Johann kann... (@archjofo )" habe ich die Duchten ebenfalls profiliert. Die Duchtstützen habe ich gedrechselt und durch die Bodenbretter direkt mit dem Kielschwein verbunden. "verbunden" ist NOCH der falsche Ausdruck, denn verklebt sind die Duchten noch nicht.
Hier die Bilder:
Schlup_0198.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0199.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0200.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0201.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0202.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0203.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0204.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0205.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0206.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich denke, dass ich das ganz gut gelöst habe. Wie man auf den letzten beiden Bildern erkennen kann, unterscheidet sich meine Pinasse außer im Bugbereich gar nicht sooooo sehr vom original Chapman-Plan.
Die nächsten Arbeiten werden wohl die Herstellung der Ruderbänke am Heck und das Lehnbrett sein. Bei diesem Wetter sicherlich die Bessere Alternative zum "Garteln"
Obenrum schaut Dein Boot schon mal sehr ordentlich aus. Gut dass die Duchten noch nicht eingeleimt sind, weil Du nochmal drunter musst um die Plicht-Böden zu schablonieren und dann einzubauen. Damit die Böden im Boot halten, brauchen sie vorn und achtern auf den Spanten nun waagerecht eingebauten Vierkantleisten ca. 50 x 50 mm um diese zu tragen.
Die beiden Böden sind von der Duchtoberkante gerechnet nach unten 430 mm tiefer einzubauen !
In der "Vorpiek" des Bootes, muß die Länge der Plattform den üblichen Duchtabstand wie auch bei den anderen Duchten haben, damit dort der "Bugmann" Platz nehmen und "rojen" kann. Der kleine Boden dazu, fast als Dreieck schließt darunter mit etwas Überstand und damit als sichere Trittfläche lotrecht mit der Hinterkante Vorplicht ab.
Wenn Du nun liest was leider an untragbarem zu ändern wäre, (sofern möglich) schallt es hoffentlich nicht nach der letzten rasanten Nachtschicht als wilder "Tarzan-Schrei" durch den Busch des schönen Berkheim`s !
Empfehlung:
Die Bodenbretter sollten unter den Duchten raus, das hat einfach zuviel "Bastler-Touch" aus dem Plastikbaukasten!
Bevor aber neue Weger reinkommen müssen erst die zwei Plichten Böden rein, damit wir diese originalgetreuen Weger auch dazwischen einpassen können. Diese paar Planken oder "Remms", ergeben das sog. "Bodengarnier" von je 90 x 15 mm zwischen dem Kielschwein und dem obersten Weger der etwa 130 x 25 mm misst. Diese dickere Remmleiste trägt die Fußstützen oder "Fußstöcke" in entsprechenden Halterungen und müssen 4oo mm unter den Duchten liegen. Diese Remmleiste dreht sich bedingt durch die Bootsform und ist etwas stärker gebogen um die Abstände zu den darüber liegenden Duchten zu halten.Die einzelnen Weger dazwischen haben ca. 70 mm Abstand untereinander!
Um eine Gleichmäßigkeit der Plankenverteilung und deren Verjüngung zu erreichen empfiehlt sich das Abwickeln mit Papierstreifen und der Streckenteilung zwischen der zu belegenden Strecke im Bootsinneren.
Beim 2. Foto dass Jan eingestellt hat siehst du dagegen eine Barge die "voll ausgewegert" ist
Bei Betrachtung des Spiegels ist zu bemerken, dass die Spiegelfläche zwischen dem "Achtersteven" und dem "Hintersteven-Knie" sitzen muß. Dass kannst Du noch kaschieren wenn die Sitzbank drinn ist und das oberste rechteckige Teil des Kniees dazwischen eingeleimt, dann bis zum Schandeckel reicht.
Kalfaterung der einzelnen Bretter die zu Grundflächen zu Böden oder Sitzflächen werden sollen, findet nicht statt. Dieses ganze Ensemble sollte wegen besseren Aussehen allerdings schon die gleiche Holzart wie der Rest des Modelles aufweisen!
Das zusammenfahren einzelner Bretter zu Flächen findet im Bootsbau üblicherweise durch "Überblattung", "Laschung" und "Schäftung" statt. Für Deine Sitzbank solltest Du es nicht komliziert machen und die 2 Stoßflächen (Längs und Quer) entsprechend abschrägen dass sie dann beieinander auch flächig plan sind. Wenn dies erreicht ist, sollte erst dann die endgültige Form der Sitzbank ausgesägt und dann auch mit Profil versehen werden.
Hallo Ihr Drei (Willi, Gebbi und Peter) Zuerst Danke ich Euch für Eure netten Kommentare, die mir bestätigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Nun zu Dir, Peter @peternavalis Dir danke ich natürlich besonders für deinen nächsten Teil "unserer" Bauanleitung zur Vervollständigung dieses schönen Bootes.
Nachdem der Tarzanschrei natürlich nichtstattgefunden hat habe ich mich an's Werk gemacht.
Hier stehe ich nun vor den Trümmern meiner Bodenbretter und deren Wegerung
Schlup_0207.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schlup_0208.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Aber jetzt muß ich leider die nächste Vollbremsung hinlegen, oder besser gesagt die Notbremse ziehen.
So leid es mir tut, und mit der Bitte, mir jetzt nicht böse zu sein:
Du hast Dich in ein derartiges Fachchinesisch verrannt - sicher alles richtig und höchst präzise ausgedrückt - dass ich nicht mehr mitkomme. Ich verstehe größtenteils jetzt nur noch Bahnhof.
Wörter wie Vorplicht, Vorpiek, Bodengarnier, Remms und rojen habe ich noch nie gehört und auch über Wikipedia und Co. lassen sich viele Wörter nicht erschließen. Was ich aus Deiner Anleitung rauslesen konnte war, dass die Bodenbretter samt Wegerung raus müssen. Der Rest ist mir - trotz mehrfachem Studium Deiner Ausführung - nicht zu erklären. Sorry. Du hast es hier mir einem blutenden Anfänger zu tun, den Du im Moment hoffnungslos überforderst.
Dies soll aber nicht heißen, dass ich die Von Dir vorgeschlagenen Änderungen nicht machen will. Im Gegenteil, ich versteh's nur nicht. Können wir uns nicht auf einen allgemeinverständlichen "Jargon" verständigen, dem ich auch gewachsen bin? Evtl. mit ein paar Beispielfotos, Zeichnungen, etc?
Ich würde supergerne das Boot unter Deiner Aufsicht und Leitung weiterbauen, aber so funktionierts nicht....Sorry...
Schick mir mit Pin eine E-Mail mit Deiner Postadresse, dann werde ich morgen in den Copy-Shop rasen und Dir einiges zuschicken! Also keine Bange ich mach Dich schon schlau!
Es ist immer ein Gratwanderung mit Fachausdrücken zu hantieren, aber so heißen halt leider die einzelnen Trümmer im Fachjargon.
Auf der anderen Seite verstehe ich auch ,dass es nicht einfach ist all das "Fachchinesisch" zu verstehen. So geht es mir bislang auch mit dem Computern. Da werde ich mich in Kürze mit Digi.- Kamera und Flachbettscanner aufmunitionieren und natürlich nochmal die Schulbank drücken müssen. Ich zeichne auch schon viele Jahre, aber so flott wie du habe ich es noch nicht zum CAD-Drafting geschafft. Wird aber auch einigen älteren Semestern hier auch so ergehen. Also zurück zu einem praktikablen " Modus Operandi" Wie wäre es mit einem Step by Step-Verfahren mit verständlichen Begrifflichkeiten oder einem Glossar ?
Hallo Peter, dasch mal eine supergute Idee von Dir. Du bekommst gleich eine PN von mir. Ich und CAD? - Noch nie einen Finger drangehabt. Die Zeichnung habe ich dem Online-Sammelsurium, welches Willi uns per Link aufgezeigt hat entnommen und in Illustrator (Grafikprogramm) bearbeitet bzw. die Linien eingezeichnet. Als gelernter Schriftsetzer kennt man sich eben mit diesen Programmen aus.
Wenn Du CAD lernen willst, drücken wir zusammen die Schulbank. Reizen würde mich dieses Thema wahnsinnig, die Materie ist aber auch entsprechend tief.
Eine Step by Step-Anleitung wäre natürlich grandios mit passendem Glossar. Wie wäre es, wenn Du die Hintergrundinfos zusammentragen könntest und ich übernehm den Online-Forum-Teil? Quasi "Stück für Stück zum Modellbauglück"
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali