Unter der Katalognummer 2030 findet sich skaliert auf 1:50 ein Zeesboot, welches laut Herrn Kammerlander kein spezifisches Vorbild wiedergibt sondern einen Typen einer "Tuckzeese" darstellt. Laut Helmut Olszak ist es keine Tuck- sondern eine Driftzeese. Folgerichtig hat diese Projekt keinen Namen, sondern es bleibt bei der Bezeichnung "Driftzeese". Denn eine Zeese ist (in Ermangelung eines Kiels nunmal) kein Boot, sondern ein Kahn (Zitat: Helmut - aus dessen Mund der größte Teil "meines" Wissens stammt). So eröffne ich diesen Baubericht auch mit der Bausatzvorstellung in dem ich einfach einmal auspacke und zeige, was der Bausatz beinhaltet.
Länge des Modells: 330 mm Breite des Modells: 84 mm Höhe des Modells 300 mm
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TUCKZEESE: Zeigt warum die Zeese ein Kahn sein muß - sie zeigt das Netz an zwei "Tuckbäumen", um die Netzöffnung weiter aufzuspannen, wenn das Netz über Grund gezogen wurde. Ein hereinklappbares Schwert bietet viel weniger Widerstand als ein Bootskiel beim Driften und beim Aufsetzen in den flachen Boddengewässern klappt es ein und bricht nicht aus oder sorgt für Leckagen.
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BESEGLUNG: allerdings ohne Großsegelhalstalje, Klüverbaumausholer, Besanfall und -niederholer mit LöggelRing, Toppsegelfall auf Bb-seite
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Gesamtuebersicht 2 von 3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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GESAMTANSICHTEN: Die Takelung wirkt etwas abbreviativ, daher werde ich mal sehen, was mir Helmut so anempfielt als Additive. Ich erinnere mich daran, daß die Laderäume für Lebendfisch (ich entsinne mich nur des Englischen: "Fishwell") mittels Bohrungen durchflutet waren. Aber irgendwie habe ich keine Idee wo der sein soll und so bleibt der Fischraum ein erstes Fragezeichen. ...zumindest am Rumpf, denn was ein "Löggelrigg" ist weiß ich nicht
Malle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
MALLE: die typische GK-Gipsmalle mit Bohrungen in der Bodenplatte für die Spantführung
BEPLANKUNG: bereits vorgeschnittene Planken für die Außenhaut (allerdings waren 1870 die Zeesen alle noch geklinkert), die dann durch Verschleifen optisch "abgedichtet" werden... Hier stellt sich die Frage nach der Darstellbarkeit einer Klinkerung für mich, wenn Helmut schon in 1/15 Klimmzüge machte, um die Planken zusammen zubekommen. Laut Hersteller soll eine Klinkerbeplankung mit den Laservorgefertigten Planken aber möglich sein: "Der Bausatz der Zeese ist mit fertiger Malle, über die der Rumpf gebaut wird, sowie gelaserter Beplankung (Abwicklung des Rumpfes) aus Schweizer Birne, ca 0,7 mm stark, ausgestattet. Die einen Bau der Zeese in Kraweelbauweise oder in Klinkerbauweise erlaubt."
Deck.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DECK: Hier das sehr "geleckt" oder "yachtartig" anmutende Deck, welches nach Olszak ehr aus Reststücken zusammengeschustert war, wie auch an anderen traditionellen Wasserfahrzeugbauten erkennbar (Jäger "Der Reisekahn Maria"). EDIT: Und selbst wenn das stimmte fehlen die Süllränder an der Kajütseite, um den Schwertkasten und rund um die Mastfüße der Kragen... und eine Fischung mit oder ohne abschleißenden (oder ...dem?) Wassergang?
Staender.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
STÄNDER: Anstatt jetzt den Ständer aus der Nippelfolie zu klauben, um ein Foto des Dreiteilers zu machen, hab ich frech ein Bild aus der Bauanleitung genommen .
KAJÜTE: Mein Sorgenkind ist diese Kajüte, die sehr nach den Umbauten aus der DDR-Zeit aussieht; denen wir zwar die Rettung etlicher Zeeskähne zu verdanken haben. Die die das Geld hatten und die Verbindungen die Kähne zu erhalten und zu unterhalten, haben aber eben aus dem Arbeits- ein Lustfahrzeug gemacht und damit die Originalität "verbogen". Obendrein läßt dieses Bullaugepaar das Modell so wirken, als wär es ein Billigsouvenir aus Norderney . Also gilt es hier zurück ins Jahr 1870 zu kommen und die Originalität an diesem "Typfahrzeug" herzustellen. Ja ich finde das Bulleye erstens zu groß für die Kajütwandhöhe und zweitens den Rand zu mächtig... Das Teil richt i.m.h.o. verdammt nach einem Massenherstellerstandardbauteil Ob die Kajütwände wie die Nachthäuser geklinkert waren, muß ich auch noch abklären.
Also er wird nicht OOB gebaut, sondern ich möchte schon etwas verbessern...
Also gleich zu Beginn: Der Zeeskahn soll in Stralsund beheimatet gewesen sein... Nun wenn überhaupt, welche Flagge führten derartige Fischereifahrzeuge vor der Reichsgründung am 18. I. 1871, Preußen oder Stralsund? ...und falls Stralsund, wie sah diese Flagge damals aus?
Wie Ihr gemerkt habt, habe ich schon die ersten Fußangeln gefunden und es gibt auch schon die ersten Fragezeichen... Wer helfen kann, stets gerne!!!! Als Literatur habe ich bislang nur "Braune Segel im Wind" von Stütz, "Schiffsmodelle", "Boote und Kleinfahrzeuge" aus der Enzyklopädie von Mohnfeld und "Boatbuilding" von Howard I. Chapelle.
Freue mich auf Eure Anregungen und Gegenfragen, Christian
so! Und jetzt hab ich mir einen alte DDR-Kladde gegriffen und zum "Bautagebuch" befördert. Derzeit trage ich darin erstmal all die Fragen zusammen, die mir beim Durchblättern des Plans und der Ansicht der Bauteile so kommen... Helmut meinte es ist keine Tuck- sondern eine Driftzeese dargestellt; damit beginnt also eine weitere Reise nach Neuland und es sind eine Menge Ungereimtheiten am Horizont zu sehen!!! Am Mittwoch hab ich einen Termin mit ihm und dann gehe ich mit ihm sowohl durch den Bausatz, wie auch durch Fragenkatalog, Bautagebuch und werd gewiß etliches an Notizen machen können. und durch die letzten Monate voller Krankenstand und Reha beiderseits, und sicherlich kommen wir auch wieder dazu, gegen die Regierung zu hetzen...
Ich kann mal meinen Meister fragen, da er unser Verein noch einer aus der DDR ist,vielleicht kennt er einen der die helfen kann oder Sachen mit erklären kann.
Gruß Charlie/Benny
Einmal ein Modellbauer immer ein Modellbauer, ist wie eine Drogensucht,wenn du auf Entzug bist, wird es schwer für dich und das Modell was du baust.
Zitat von charlie096 im Beitrag #3Ich kann mal meinen Meister fragen, da er unser Verein noch einer aus der DDR ist,vielleicht kennt er einen der die helfen kann oder Sachen mit erklären kann.
Gruß Charlie/Benny
Hy Benny,
das klingt ja gut. Vielen Dank. Da ich zwischen meiner Wohnung und der meiner Freundin pendle - zwischen "kleiner" und "großer Werft" sozusagen, kann ich einiges nur bei mir machen, alles war Zeichen angeht geht wegen der Katze hier kaum - aber bei mir. - da ich für den Bausatz eigentlich nicht so viel "Gewerkzeuge" (etwa ein Werkzeugköfferchen voll) brauche wie für's Scratchen (Kreis- und Decupiersäge sind etwas "mobitlitätsfeindlicher" als ein umgebauter Lötkolben) kann ich also hier bei ihr bauen. . . So ich setze mich jetzt erstmal detailliert mit der Bauanleitung auseinander, fotographiere ab was mir auffällt und bin dann mal auf Eure R-meldungen gespannt und hier ein erstes Beispiel:
Zeesekajuete.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) ZEESKAJÜTE: Durch den Laserschnitt ist die bug- & heckseitige Bordwand übermäßig stark (in Rot gekreist) geworden... das ist das Problem (das Bulleye bespreche ich ja erst morgen)
Also hier der erste Schwung Fragen zu diesem einfach wild rausgegriffenen Bild als Beispiel:
a.) Erzwingt die Bausatzkajüte einen kompletter Neubau? Provozieren tut sie es ja schon...
b.) Verkleidung (kraweel oder klinker seitlich / bugwärts senkrecht, horizontal oder fischgrätig - wird achtern dann ebenso beplankt oder wie, wenn nicht???)
c.) Wie muß das Süll rund um die Kajütunterkante aussehen?
d.) Gab es 1870 eine obere Abschlußleiste unter dem "Kajütdach" ebenfalls?
Ich sehe das du ja in Berlin wohnst, ich inder Nähe von Lutherstadt Wittenberg ( 12km von Wittenberg), und mein Verien ist in der (Elster(Elbe)) Zahna-Elster OT Elster. Zahna ist mit dem Auto ca. eine Stunde ( wenn man sehr gut durch kommt) mit dem zu sogar 45 min Pi mal Daumen. Die info gebe ich dir, da wenn du mal absolut beim verzeifeln bist eine Möglichkeit kennst
Gruß Charlie/Benny
Einmal ein Modellbauer immer ein Modellbauer, ist wie eine Drogensucht,wenn du auf Entzug bist, wird es schwer für dich und das Modell was du baust.
Zitat von charlie096 im Beitrag #3Ich kann mal meinen Meister fragen, da er unser Verein noch einer aus der DDR ist,vielleicht kennt er einen der die helfen kann oder Sachen mit erklären kann.
Gruß Charlie/Benny
Hy Benny,
das klingt ja gut. Vielen Dank. Da ich zwischen meiner Wohnung und der meiner Freundin pendle - zwischen "kleiner" und "großer Werft" sozusagen, kann ich einiges nur bei mir machen, alles war Zeichen angeht geht wegen der Katze hier kaum - aber bei mir. - da ich für den Bausatz eigentlich nicht so viel "Gewerkzeuge" (etwa ein Werkzeugköfferchen voll) brauche wie für's Scratchen (Kreis- und Decupiersäge sind etwas "mobitlitätsfeindlicher" als ein umgebauter Lötkolben) kann ich also hier bei ihr bauen. . . So ich setze mich jetzt erstmal detailliert mit der Bauanleitung auseinander, fotographiere ab was mir auffällt und bin dann mal auf Eure R-meldungen gespannt und hier ein erstes Beispiel:
ZEESKAJÜTE: Durch den Laserschnitt ist die bug- & heckseitige Bordwand übermäßig stark (in Rot gekreist) geworden... das ist das Problem (das Bulleye bespreche ich ja erst morgen)
Also hier der erste Schwung Fragen zu diesem einfach wild rausgegriffenen Bild als Beispiel:
a.) Erzwingt die Bausatzkajüte einen kompletter Neubau? Provozieren tut sie es ja schon...
b.) Verkleidung (kraweel oder klinker seitlich / bugwärts senkrecht, horizontal oder fischgrätig - wird achtern dann ebenso beplankt oder wie, wenn nicht???)
c.) Wie muß das Süll rund um die Kajütunterkante aussehen?
d.) Gab es 1870 eine obere Abschlußleiste unter dem "Kajütdach" ebenfalls?
e.) Fällt Euch noch etwas ein?
Ist das so organisiert genug und verständlich?
Grüße von Christian
Jep...ich habe ein Buch übrig: Zeesboote von Hermann Winkler, Hinstorff Verlag, Rostock 1986
Preis 5,- Euro ohne Versand.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Hallo Freunde, so nun bin ich wieder da, mit einem riesigen Haufen an Info und um viele. viele Ideen reicher.
Kurz&knapp - an dem Modell wird am besten nur wenig geändert, damit die unterschiedlichen Holzsorten sich nicht beißen. Eine Wasserlinie bekommt der Kahn auch, da der Unterwasserteil mit Kupfervitriol gegen Befall gestrichen wurde und erschien dann Rot. (Nebenbei vergifteten die Fischer damit auch ihren Fang.)
Der Rumpf kann ja mit dieser Lötkolbenbiegespitze geformt werden, Helmut gab mir den Tip, es einfach über dem Wasserkocher zu tun, da das verwandte Furnier in der Faser so geschädigt sei, daß eine Formung mit dem Lötkolben, das Risiko birgt, das die Fasern ihren Zusammenhalt verlieren.. Wegen der Süllränder und der Decksbeplankung habe ich mir zu viele Gedanken gemacht. Auch der Kajütaufbau ist von mir zusehr aus der Sichtweise des militärischen Werftwesens aus betrachtet worden - da ist der Bausatz vielleicht ergänzenswert und die Aufbauten sollten verzahnt werden.
Was jedoch ganz&gar nicht stimmig ist, ist die Bünn (in dem der Fisch lebend gehalten wurde), diese ist so positioniert, wie sie wäre, wenn ein Motor eingebaut wäre - also ein klassischer Rekonstruktionsfehler - auch könnte ein Bünnschornstein nicht falsch sein... also muß hier das Achterdeck verändert werden... welches Holz ist da in 1:50 das richtige... Ahorn?
Dann sind noch weitere kleinere Details abzuändern wie die
1.) Nockbrille, die a) aus Bandmaterial bestand und b) innen oft mit Leder oder Tau ausgekleidet war; 2.) Ruderpinne, die a) in Ihrer Form ostpreußisch ist und b) fehlt ihr eine Harke zur Fixierung; 3.) Drehschwerttallje , die a) völlig fehlt und b) keine Belegstelle hat - ich denke ich werde sie nach achtern führen und an einer Klampe am Bullmast anschlagen; 4.) Lenzpumpe, die a) fehlt und b) auf Bb gestort wurde; 5.) die stevenseitigen Bugpoller sind a) doppelt und b) fehlt ein Auge als Führung für den Baum; 6.) die fehlerhafte Führung des Baumes achtern; 7.) die Belegringe für die Jungfern sind deutlich zu groß, nicht ringförmig geschlossen, sondern hakenförmig - außerdem unlackiert in Blankmessing.
So! Das wäre der erste Rundumschlag, den ich nach der Konsultation von heute Nachmittag tätigen kann.
Aber es ist ein guter und vernünftiger Start mit diesem Modell.
Heute Abend muß ich nochmal in den Keller hinab* und dort Reste bergen...
Hallo Freunde der schwimmenden Holzkonstruktionen!
Es geht endlich weiter, nachdem die Ferien mit Junior mit Plastikmodellbau angefüllt waren und ich mir einen neuen Job suchen mußte (Montag unterschreibe ich den Vertrag), kann ich nun zum Zeesboot zurückkehren. Also muß ich heute Nachmittag die Werft auf Vordermann bringen und die abgeschlossenen Modelle vitrinieren, um Platz für den Holzmodellbau zu schaffen.. hier (neben etlichen ungezeigten WWII- Panzern und passenden Figuren) eine Hommage an meinen Gothiczeit - eine Warhammerfigur mit Silbermunition auf dem Friedhof. Was einen vom Schiffsmodellbau so abhält...