das "korrekt" bezieht sich mehr auf die Originalbauweise. Selbstverständlich bin ich bei meinem Maßstab ( 1: 15 ) etwas nahe am Original. Und so hab ich mir angewöhnt, die Technik auch entsprechend auszuführen. Bei 1 : 50 dürfte das schon wieder schwierig werden.
Ich hab nun einige Fotos und werde mal einen kleinen Bericht unter der entsprechenden Rubrik bringen. Gruß Helmut
hier nun die Fortsetzung zum Baubericht des Zeesbotes. Es hat ein wenig gedauert, da ich erst einige Lektüre beschaffen, diese lesen sowie Material und technischer Unterstützung ordern bzw. bauen musste. Zudem fordert die heimatliche Höhle, Garten und Gesinde ihren Tribut
Das aktuell avisierte Forenschonerprojekt, was sicher spannend und ein sehr schöner Übungsbau ist, startet für mich leider zu spät, da ich mich in dieses Projekt schon zu tief reingefressen habe. Ich will nicht noch ein Schiff anfangen und wieder eines zurückstellen.
So, nachdem nun die Malle im Groben erstellt worden war, ging es daran die Bodenplanke mit Vor- und Achtersteven zu bauen. Diese Teile habe ich aus Birne in der Stärke (5 mm) hergestellt. Ursprünglich nahm man dazu ein Stück/Stamm Eiche und bearbeitete diesen mit sogenannten Dechseln bis auf das gewünschte Maß.
Da ich keinen maßstäblichen Dechsel hatte, tat es Säge.
Im Mittelbereich ist die Bodenplanke 20 mm und an den Enden entsprechend der Steven 5 mm breit. Die Sponung in den Steven gelang mir mit dem Feinbohrschleifer. Da meine MF70 nur im 90° Winkel arbeitet, habe ich für den FBS einen kleinen Frästisch angefertigt. Dieser, also mein Superding`s, kann sicher noch zu einem Multitool (Drechsel- und Schleifbank) erweitert werden – aber das vielleicht später.
Der FBS samt Universalhalter sitzt auf einem kleinen Board, welches an den Gewindestangen mittels der Rändelmuttern in der Höhe verstellt werden kann. Ob das auf Dauer optimal ist wird sich zeigen. Der Universalhalter ermöglicht zumindest fast jede Winkeleinstellung bis zur Senkrechten. Der Führungsstift, eine 5 mm Niete, (wahlweise auch alte Fräsbohrer) dient auf dem Arbeitstisch als Anschlag und ermöglichen einen gleichmäßigen Verlauf der Sponung, sowohl am Achter- als auch am konvexen Vorsteven und der Bodenplanke.
Die Steven wurden nun auf der Bodenplanke montiert. Ich habe hier (erstmalig) Epoxydharzkleber verwendet um die Spannungen bei der Beplankung besser abzufangen. Ich muss sagen, dass der Kleber super stark ist und ich werde ihn wohl oft gegen Weißleim tauschen. Ein kleiner Nachteil ist die Aushärtungszeit aber damit muss man halt leben. Ein Vorteil ggü. Weißleim; Kleberreste lassen sich aufgrund der ausgehärteten Klebemasse besser wegschleifen als der „gummihafte“ Weißleim – und – was damit einmal geklebt ist, ist auch geklebt und sehr stabil.
19. Bodenplanke mit Steven.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 19.1. Bodenplanke mit Steven.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Anschließend habe ich den Übergang der Sponung von den Steven zur Bodenplanke mit dem Skalpell nachgearbeitet.
20. Vorsteven mit Knie.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 21. Achtersteven mit Knie.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Malle habe ich nun fest auf dem "Hellingbrett" montiert. Die Abstandsklötzchen bringen dem Ganzen die notwendige Stabilität beim Aufbringen der Planken. Die fertige Kiel-Steven-Konstruktion wurde dann in die Malle eingepasst.
22. Malle mit Bodenplanke, Vor- und Achtersteven.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 22.1. Malle mit Bodenplanke und Vorsteven.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Vor- und Achtersteven werden zusätzlich durch längsverklebte Sperrholzbrettchen in gleicher Stärke geführt. Hierdurch wird ein Verziehen beim Beplanken vermieden.
Nun geht es an die Klinkerbeplankung. Hier muss ich erst mal tüfteln wie das mit dem Klinkern am besten klappt. Die Idee ist, erst Pappschablonen herzustellen und diese auf die 2 mm Birnenbrettchen zu übertragen. Dann die Planken zurechtschneiden, biegen und einpassen. Ich werde pro Verlauf 3 Teilstücke anfertigen. Mal sehen ob das klappt.
Vorher ist jedoch ein Besuch einer Zeesboot-Regatta geplant. Ich werde dort versuchen so viele Details wie möglich einzufangen. Ich habe auch vor mir eine Privatwerft dieser Boote anzusehen. Hoffentlich gelingt es.
sehr schöne und detaillierte Beschreibung. Dein Frästisch Marke "Eigenbau" gefällt mir sehr gut und ich glaube ich werde mal versuchen, mir etwas ähnliches zu konstruieren. Ich bin sehr gespannt, wie deine Idee für die Herstellung der Klinkerbeplankung gut funktioniert.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Zitat von victory78 im Beitrag #18Ich habe hier (erstmalig) Epoxydharzkleber verwendet um die Spannungen bei der Beplankung besser abzufangen. Ich muss sagen, dass der Kleber super stark ist und ich werde ihn wohl oft gegen Weißleim tauschen. Ein kleiner Nachteil ist die Aushärtungszeit aber damit muss man halt leben.
Nicht unbedingt. Epoxydharzkleber gibt es in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Dabei solche, die schneller aushärten, und solche, die länger brauchen (z.B. Uhu-Plus schnellfest und Uhu-Plus endfest 300). Die Aushärtungszeit erkauft man sich mit etwas Klebekraft. Nach meinen bisherigen Erfahrungen damit, hat aber auch der schnell aushärtende Kleber eine sehr gute Klebekraft.
Zitat von victory78 im Beitrag #18Die Idee ist, erst Pappschablonen herzustellen und diese auf die 2 mm Birnenbrettchen zu übertragen. Dann die Planken zurechtschneiden, biegen und einpassen. Ich werde pro Verlauf 3 Teilstücke anfertigen. Mal sehen ob das klappt.
Das ist eine gute Idee, das klappt bestimmt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Victory78, da bleibe ich doch am Ball und bin gespannt wie'n Flitzebogen, wie das mit Deiner Klinkerbeplankung weitergeht. Ich bin selber noch im Mai von Althagen aus auf einem Zeesenboot mitgesegelt.
Gruß Dirk
Recherche und Bauvorbereitung: Niederländische Pinas/ Fregatte des späten 17. Jahrhunderts
"Ihr seid mein König? Also, ich habe Euch nicht gewählt!"
An dem Tischchen werd ich wohl noch oft herumschrauben, je nach Anforderung.
Zum Kleber: Ich habe den UHU endfest 300 vewendet. Der hat eine sehr lange Korrekturphase und Standzeit von ca. 1 - 1 1/2 Stunden. Kommt bestimmt auf das jeweilige Material an. Es gibt den auch mit 5 min Restlaufzeit, aber der war für meine Anwendung nicht ideal.
sehr schön. Dein Modell gefällt mir ausgesprochen gut.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Auch ich erwarte bereits gespannt den 3. Teil deiner Ausführungen, von dem ich glaube, dass er sich wohl mit der Klinkerbeplankung befaßt. Besonders interessiert mich dabei, wie die überlappenden Planken in die Steven einlaufen bzw. wie der Übergang gestaltet wird.
ganz saubere Arbeit, gefällt mir sehr gut. Ich freue mich auf mehr. Da ich ja First Rate versaut bin, ist das mal was anderes, auch wenn ich nur zuschaue.
Das ist ja mal ein interessantes Teil. Hab noch nie jemand 'über die Schulter' geschaut beim Bau eines Klinkermodells... vor allem interessante Bauweise.... Aber wenn Du weiter so prima baust, wird das ein richtig tolles Modell, gefällt schon richtig gut.
Tschüss Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Ja, das mit dem Klinkern ist natürlich auch für mich totales Neuland.
@bvl Vor kurzem hat unser Kollege Herr Helmut Olszak die Klinkerung in diesem Thread beschrieben. Klinkerbauweise Er zeigt hier sehr schön die Landung der Planken in den Steven.
Mal sehen wie mir das gelingt. Jetzt gehts erst mal zum Barther Bodden zu den Originalen.
@Frank lustiges Wortspiel; Du bist First Rate versaut und mein First Rate Ship ist "vers(t)aut"