Gestern kam Post aus der Ukraine. Eigentlich dachte ich ja an die "St. Gabriel" als mein nächstes Projekt, aber nun hat es doch in den Fingern gejuckt und so wird es wohl zunächst die Schaluppe von Kapitän Schmitt.
Der Bausatz worde schon von @eugen.t , einem der Entwickler, vorgestellt, und auch einen ersten Baubericht in Bildern gibt es schon von @Lucuis. Deshalb spare ich mir hier viele einleitende Worte, da steht schon alles drin und das Internet ist ohnehin schon voll genug.
Die Bestellung aus der Ukraine (https://shipsofpavelnikitin.com) lief problemlos, zwischen Bezahlung und Versand verging eine Weile, die reine Postlaufzeit betrug dann aber weniger als zwei Wochen. Unter den gegebenen Umständen ist es sicher nicht leicht, einen Betrieb in Kiew am laufen zu halten... Der Bausatz ist, wie schon von Lucius erwähnt, dann auch nicht wirklich ein Schnäppchen: 96$ + 32$ Versand + 27€ Zoll. Aber hier spielt für mich auch die - hier zugegebenermassen nicht ganz uneigennützige... ) Unterstützung der Ukraine eine Rolle, da muss ich nicht zweimal überlegen. Beim Kauf von Bausätzen überlege ich ohnehin selten zweimal, bin nicht sicher, ob das immer so gut ist... Ausserdem, ein Paket aus der Ukraine zu bekommen, ist auch irgendwie "cool", wie wir alten Leute sagen.
Die ersten Schritte bestehen wieder darin, eine Malle als Hilfsgerüst für die Ausrichtung der Spanten zu bauen.
Der Lasercut ging allerdings bei einigen Teilen nicht ganz durch die 3mm MDF hindurch, so dass ich hier noch etwas nacharbeiten musste, um die Teile aus dem Rahmen zu lösen.
Um Spuren des Lasers am Holz des Modells zu vermeiden, ist es hilfreich einen haudpünnen Layer Klarlack aufzusprühen. Damit werden evtl. noch lose Russpartikel gebunden.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Das MDF erweist sich durchgehend als etwas störrisch. Ohne deutliches Feilen, um die Verbindungsschlitze der einzelnen Teile etwas zu weiten, ist ein Zusammenbau unmöglich. Davon abgesehen passt es dann aber gut.
Die beiliegenden Pläne sind im gleichen Maßstab wie das Modell, so dass der Kiel hier gleich mal probeliegen kann. Passt.
5m entsprechen hier 13,7cm. Das entspricht einem Maßstab von 1:36,5 - schon eine deutliche Abweichung von 1:32. Aber warum? Die Pläne an sich sind ja korrekt skaliert, wie man am Kiel auf dem vorherigen Bild sehen kann, nur der Masstabsbalken passt nicht. Oder der ganze Bausatz ist eben 1:36,5...? Oder ich stehe hier gerade komplett auf dem Schlauch...
Schaut man sich auf anderen Bauberichten im Netz ein wenig um, ist dort schnell von einer gewissen Verwirrung ob der korrekten Orientieren der Spanten und dem Straken der Kanten zu lesen.
Eigentlich - ist die Sache ja vom Prinzip her nicht schwer. Die beiden Spanten rechts und links werden von einem zentralen Verbindungsteil zusammengehalten. Im englischen heissen diese wohl base futtock und first futtock (und auf deutsch? Klärt mich auf...). Der verbindende Spant zeigt, siehe Plan, immer in Richtung Bug. Die Malle lässt auch keine andere Orientierung zu. Die Spanten in der vorderen Hälfte des Schiffes werden also in Richtung des base futtock angeschrägt, die hinteren entsprechend in die andere Richtung. Wieviel jeweils abgeraspelt werden muss, ist durch entsprechende Lasermarkierungen auf den Teilen angezeigt.
So weit, so gut. Was dann aber tatsächlich zur Verwirrung führt, ist die Bezeichnung der seitlichen Spanten mit R und L. Da laut Bauanleitung in der Schablone das Verbindungsstück immer oben liegt, muss die Schrägung darin mal in die eine, mal in die andere Richtung laufen. Mit R und L könnte die rechte und linke Seite in der Schablone gemeint sein, den Eindruck erweckt die Bauanleitung. Stimmt aber nicht bei Nr. 20 und 21. Also vielleicht rechte und linke Seite des Schiffs? Steuerbord und Backbord, wie wir Seeleute sagen? Das passt dann bei 20 und 21, aber bei Nr. 19 nicht mehr. Egal, was sich hinter R und L verbirgt, 19, 20 und 21 sollten hier alle die gleiche Ausrichtung haben. Hier stimmt was nicht....
An diesem Punkt habe ich aufgehört, mich um R/L zu kümmern und habe die Spanten einfach so verleimt, dass es später passt. Wenn mann weiss, wie diese im Rumpf orientiert sind und dass das Boot in der Mitte breiter ist als vorne und hinten, ist das auch gar nicht so schwer. Ich will hier auch nicht so sehr darauf herumreiten, aber falls das hier tatsächlich jemand liest, den gleichen Bausatz baut und sich verwirrt die gleichen Fragen stellt: es liegt nicht an dir...
Die drei vordersten bzw. zwei hintersten Spanten sind gegenüber der Achse stark abgewinkelt und werden deshalb anders zusammengebaut.
Und zwar mit speziellen Schablonen, die bei der Ausrichtung nicht nur in der Ebene, sondern auch in der Tiefe helfen. Ziel ist es, die seitlichen Spanten an der Innenseite entsprechend abzuschrägen und dann direkt an ein kurzes Mittelstück zu kleben. Die Schablonen sollen dafür sorgen, dass der Winkel stimmt.
Also bei mir hat es nicht gut funktioniert. Der Spielraum, der Teile, insbesondere nach dem Anschrägen der Kanten, ist doch deutlich vorhanden, der Spielraum in der Malle hingegen ist genau Nullkommanull. Auch das Verkleben ist schwierig, da es kaum möglich ist, die Spanten zu fixieren. Wenn man dann beim Einbringen der fertigen Spanten in den Kiel noch ein wenig am Winkel korrigieren muss, bricht es an der Klebestelle schnell wieder auseinander.
Aber vielleicht stell ich mich da auch einfach nur umständlich an... @Lucius , wie waren deine Erfahrungen damit?
Letztendlich bin ich dann dazu übergegangen, die schmalen Mittelstücke alleine ohne alles in den Kiel einzukleben, und danach die Seitenteile direkt in der Malle daran mit Sekundenkleber anzukleben. Dann stimmt auch die Position exakt.
Die Spanten werden dann von oben mit der zweiten Hälfte des Kiels fixiert. Und wer genau hinschaut: Bug- und Heckspanten wurden offensichtlich erst nach diesem Schritt fertiggestellt.
Hallo Frank Hab wieder was gelernt. Mit Technik-Lego zu fixieren ist schon eine gute Idee. Bin schon gespannt wie es weiter geht. Norbert
In der Werft: Bonhomme Richard im Maßstab 1:75 Hanseschiff nach Plänen von Winter Galeere La Capitana die Venetia Venetianisches Kauffahrtschiff Santa Elena Schlachtschiff Bismarck 1:200 Mehrzwecklandungsboot Tümmler Barbe Klasse Typ 520 1:50 während meiner Dienstzeit auf dem Boot
es stimmt das es schon ein wenig nervig und tricky war. Ich selber habe solange angepasst bis es in die Schablone gepasst hat. Zum kleben habe ich Sekundenkleber mit einer dünnen Kanüle genommen. Damit habe ich die Teile quasi in der Schablone zusammengeleimt. Zwei Spanten am Heck musste ich nachbauen, da die einfach nicht passen wollten.
Schon fast ein Jahr her, es war mir gar nicht bewusst, dass schon so viel Zeit vergangen ist.
Aber manchmal braucht es auch eine Pause dazwischen. Nach den nervigen Spanten an Bug und Heck hat mich der Bausatz wohl ein wenig genervt, und ist erst mal in der sprichwörtlichen Schublade verschwunden. Und es gibt ja noch so viele andere Bastelprojekte. Da ich ja nicht nur gerne Schiffchen aus Holz baue sondern auch Flugzeuge aus Plastik, zieren meinen Schreibtisch im Büro nun eine Wildcat und eine Zero.
1000036452.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Aber hier soll es ja um den Schiffsmodellbau gehen. Die erste Planke ist verlegt, update folgt.
Ich vermisse eine Sponung, insbesondere am Bug. Das könnte zu Schwierigkeiten mit der Befestigung der Planken eben dort führen. Noch könnte man etwas ändern.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #11Ich vermisse eine Sponung, insbesondere am Bug. Das könnte zu Schwierigkeiten mit der Befestigung der Planken eben dort führen. Noch könnte man etwas ändern.
....mit ohne Sponung wird es schwierig, einen sauberen Übergang zu bekommen.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
... ja, so einen Gedanken hatte ich auch. Aber weder in Bauanleitung noch in den ganzen Youtube Bauberichten kommt eine Sponung vor, deshalb hab ich sie folgsam weggelassen. Aus Angst das ganze noch zu verschlimmbessern, habe noch nie eine Sponung erzeugt. Ich überleg mir das mal...
PS - wenn ich Bauanleitung und einige der Videos so anschaue, scheinen die Planken am Bug auch tatsächlich zu überlappen, das würde dem Prinzip einer Sponung, in der die Planken nahtlos Kante an Kante aneinanderstossen sollen, ja eigentlich widersprechen, oder sehe ich das falsch?
Zitat von sirdrake im Beitrag #13... ja, so einen Gedanken hatte ich auch. Aber weder in Bauanleitung noch in den ganzen Youtube Bauberichten kommt eine Sponung vor, deshalb hab ich sie folgsam weggelassen. Aus Angst das ganze noch zu verschlimmbessern, habe noch nie eine Sponung erzeugt. Ich überleg mir das mal...
PS - wenn ich Bauanleitung und einige der Videos so anschaue, scheinen die Planken am Bug auch tatsächlich zu überlappen, das würde dem Prinzip einer Sponung, in der die Planken nahtlos Kante an Kante aneinanderstossen sollen, ja eigentlich widersprechen, oder sehe ich das falsch?
Frank
Die Überlappung der Planken an der Längsseite nennt man Klinker. Die dazu hergestellte Längsfase heisst Lannung. Damit die geklinkerten Planken am Bug und am Achtersteven sauber anliegen, müssen sie ausgeklinkt werden.
Klinker.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: Werkkunde des Schiffbauers [Bootbau und Holzschiffbau - Fachkunde und Fachzeichnen] an der Gewerbeschule Werft und Hafen, Hamburg Autor: Jürgen Börms, Studienrat. Verlag Handwerk und Technik, Hamburg 1957