Offensichtlich war die Heckstütze im Modell eingebaut. Wozu sonst die schräge Nagelung an der Verteuning, die man leicht bis hinunter hinter Achterkante Heckbalken und Randsoenholz (gelb) verlängern kann. Und was Winter gezeichnet hat, ist zumindest ein sehr starkes Indiz für ihr Vorhandensein. Ich sehe keinen Grund, hier übertrieben skeptisch zu sein. Außerdem, Werner, bin ich nicht einverstanden mit deiner Charakterisierung der Heckstützen: "Hilfseinrichtungen", "Hilfskonstruktion" , "grob zu definieren". Der obere Abstand der Heckstützen voneinander wird in den allermeisten Certern angegeben. Bei Witsen gibt´s auch eine Formel dafür. Sie sind außerdem in der ersten Hälfte des Jahrhunderts oben dicker und breiter als die Spantstützen. Beispiele sind die Vasa, oder das große Retourschiff von 1629, dessen Certer im Van Yk steht. Dieser Certer ist überhaupt äußerst lehrreich. Sie waren also wichtige strukturelle Elemente des ganzen und wurden unten am Randsoenholz und Heckbalken stark befestigt und dort noch bis unter das Oberdeck verbreitert ausgeführt zwecks größerer Stärke der ganzen Heckkonstruktion. Wer weiß, ob zur Zeit deiner Eendracht sie nicht auch noch oben dicker waren als die Spantstützen, so wie um 1629 ?
Bitte, fang nicht an zu streiten. Es gibt nämlich auch noch andere Leute außer dir, die ein bisschen was wissen. Natürlich gehören die Heckstützen auch in den Kontext der anderen 4 Spanten, die dann mit Sentlatten verbunden werden, aber auch nur im Süden. Auch ist klar, das die Konstruktion so hoch oben im Schiff leicht sein muss. Das schließt aber das, was ich gesagt habe, alles nicht aus. Also bitte den nächsten Beitrag etwas positiver im Ton und auch ausführlicher. Danke!
Warum nun diese Aufregung? Zum einen sind die Heckstützen zu Beginn des Baus tatsächlich eine der wenigen Größen zur Definition der Schiffsform, zum anderen ragt das Heck ein gutes Stück über die Stützen hinaus. Wie der Name schon sagt haben Sie eine stützende Funktion / sind tragend. Daher sollten sie für diese Aufgabe auch ausreichend dimensioniert sein. Ihr habt also beide recht.
Das ist ein Ausschnitt von Giorgio Fiangos La Fleuron die bei MSW präsentiert wird. Die La Fleuron ist von 1729, also rund 70 Jahre jünger als der HZ. Hier seht ihr wie Giorgio auch die Innenbeplankung über das Randsomholz hinweggeführt hat so wie ich das gemacht habe. Gut - dies ist ein französisches Schiff und kein holländisches. Sicherlich werden die Bauweisen teilweise ähnlich gewesen sein, andererseits werden sie in bestimmten Bereichen auch unterschiedlich gewesen sein.
Ich könnte mir vorstellen, dass das zur Verfügung stehende Holz am Ende zuließ ob die Beplankung über die Randsomhölzer hinweggeführt wurde oder nicht. Ich weiß nicht ob die Batavia hier wirklich als Grundlage dienen kann da sie anscheinend keine Innenbeplankung hatte. Die Vasa hatte eine Innenbeplankung und da erlaubten die Abmessungen der Randsomhölzer halt nicht, dass die Innenbeplankung über sie geführt wurden sie endeten vorher, war halt eben so. Bei meinem Modell erlauben die Abmessungen der Randsolmhölzer tatsächlich dass die Innenbeplankung über sie hinwegführen wie bei Giorgios Modell, ist halt eben so.
Ich weiß auch nicht in wie weit uns die Diskussion um die Heckstützen bei meinem Projekt weiterbringen soll - sie waren bei einem innenbeplankten-Rumpf eh nicht sichtbar.
Stimmt, sichtbar war nur der untere breite Teil der Heckstütze in der Konstapelkammer. Sobald das Oberdeck achtern zum Befestigen dran ist, kannst du ja zwei entsprechend geformte Stücke Holz schnitzen und in die Ecken kleben, und dann oben den Decksbalken dran fixieren.
Zitat von ara im Beitrag #551Hier hab ich noch eine Merkwürdigkeit. Das ist ein Ausschnitt von Heinrich Winters eigener Mittellängsschnitt-Zeichnung des HZ (nicht die von Wagner). Er scheint hier den breiten Teil der Wintveering eingezeichnet zu haben (von mir gelb hervorgehoben). Was ich aber nicht glaube, ist, dass dieser breite Teil bis in die Kajüte hinaufgeht und außerdem die Tür die Heckstütze durchschneidet. Das ist offensichtlich falsch! Das Oberdeck muß höher gehen und an der oberen Hälfte des breiten Hackbordbrettes enden. Man sieht das sehr schön beim Sturkenburgh-Mittellängsschnitt. Die Galerietür ist achterlich der Wintveering positioniert und durchschneidet diese natürlich nicht. Der Unterspiegel der Walcheren 1665 zeigt, dass genug Platz da sein muss für die Luke im krummen Wulf, durch die man später das schwere Ruder anheben und so erst einsetzen kann. Die Luke ist außerdem noch innerhalb des Bereiches des Oberdecks; Deck endet ja am Hackbord! (vgl. Vasa) - Die Sitzbank verdeckt im Winterplan das Deckende! Im HZ ist diese Luke offensichtlich gar nicht eingebaut worden (eine Versimpelung), wohl aber beim William Rex.
Hallo Rein,
Welche luke meinst du? Es gibt doch luke in holle und Bolle Wulf im HZ-modell? Oder verstehe ich dein Post nicht gut?
Die rechteckige Luke gleich über dem Kopf des Ruders, am hollen Wulf, bei der Walcheren auch eingezeichnet; auch die Vasa hat sie; die Luken am bollen Wulf sind ja Kanonenpforten. Die anderen zwei Luken im hollen Wulf sind Lüftungsklappen.
Der Holle Wulf(blau) ist zwischen Heckbalken(Hekbalk) und 1. Hackbord(Hakkebord). Der Bolle Wulf(rot) ist dann zwischen 1. Hackbord(Hakkebord) und Schlingerleiste/-planke(Slingerlijst). Geht der Bolle Wulf dann weiter ums Heck herum, als Bolle Wurf, oder hat er an der Seitentasche eine andere Bezeichnung?
Benjamin Raule
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Holle Wulf - Bolle Wulf.P
Holle Wulf - Bolle Wulf.P
Gruß Dirk
Recherche und Bauvorbereitung: Niederländische Pinas/ Fregatte des späten 17. Jahrhunderts
"Ihr seid mein König? Also, ich habe Euch nicht gewählt!"
ZitatGeht der Bolle Wulf dann weiter ums Heck herum, als Bolle Wurf, oder hat er an der Seitentasche eine andere Bezeichnung?
Nein, die untere und obere Gillung wird nicht seitlich weitergeführt. Allerdings gibt es von der Schlingerleiste eine Entsprechung an den Seiten, das ist der breiteste Bereich der Seitengalerien. In etlichen Fällen waren die Seitengalerien auch gar nicht begehbar sondern lediglich ein verziertes Konstrukt aus horizontalen und vertikalen Leisten.