Noch eine kleine Spekulation: Manche "Flachkopfbolzen" könnten auch große Spiekerpennen aus Holz sein, also Füllholz, wenn man wo ein Bolzenloch falsch gebohrt hat und dann zustopfen muss.
Übrigens: Beim Foto schräg von achtern sieht man sehr deutlich, dass der Heckbalken viel weniger Durchbiegung hat als das unterste Hackbord. Die Biegung soll nämlich laut van Yk sowohl von oben nach unten wie auch nach achtern gleich sein. Würde viel Arbeit sein, das alles wieder abzureißen. Also vielleicht besser so lassen.
Zitat von ara im Beitrag #2551 Übrigens: Beim Foto schräg von achtern sieht man sehr deutlich, dass der Heckbalken viel weniger Durchbiegung hat als das unterste Hackbord. Die Biegung soll nämlich laut van Yk sowohl von oben nach unten wie auch nach achtern gleich sein. Würde viel Arbeit sein, das alles wieder abzureißen. Also vielleicht besser so lassen.
Nee, das nehm ich mir in den Weihnachtsferien vor. Und ich weiß auch schon wie. Es ist weniger Arbeit als man meinen sollte.
Zitat von ara im Beitrag #2551Noch eine kleine Spekulation: Manche "Flachkopfbolzen" könnten auch große Spiekerpennen aus Holz sein, also Füllholz, wenn man wo ein Bolzenloch falsch gebohrt hat und dann zustopfen muss.
Es kam aber durchaus schon mal vor, dass einfach versäumt wurde Bohrlöcher zu schließen:
Und hier sind Korrekturen mit Holzdübeln zu erkennen:
Wann du ein Kopie von das Original-Modell baut, wie willst du mit diese Korrekturen in das original umgehen?
Jan
Jan,
ich werde alle erkennbaren Korrekturen übernehmen. Hier kann man sehen wie ein Halsgatt im Scheg wieder verschlossen wurde; dies habe ich ebenfalls kopiert:
Die Dübel im Rumpf habe ich nun anhand der Fotos platziert. Die Knie werde ich wie in HWs Längsschnitt dargestellt machen. Ich werde beide Rumpfinnenseiten symmetrisch machen.
Die Flachkopfbolzen sind fertig; die Rundkopfdübel sind mir ausgegangen somit geht's am Vorschiff weiter. Da es keine brauchbaren Pläne gibt muss ich alles selbst konstruieren. Die Breite der Querleisten beträgt 7mm; der Luftraum dazwischen 4mm.
Hier kann man sehen wie viel von der Rumpfinnenseite noch entfernt werden muss; die Kartonschablone ergibt die Form:
Wie in der Mitteilung oben zu sehen ist, hatte ich am vergangenen Wochenende das Grating des Vorschiffes begonnen. Das war ja nun Ansporn an diesem Wochenende genau dort den Faden wieder aufzunehmen und der Anfang war schon mal ganz gut:
Aber gestern kam dann alles doch ganz anders, irgendwie fing ich die Kanonenpfortendeckel, die bereits gemacht wurden auszusortieren. Die bereits gebräunten erhielten dann eine Lage Firnis:
Und dann habe ich fehlende ergänzt...
...und habe dann heute Abend doch noch am Vorschiff weitergemacht:
Das herausnehmbare Teil habe ich in grün angelegt. In den Wagner-Plänen fehlt die Öffnung für den Großstag komplett. Soweit bin ich zufrieden, ich denke es sieht schon ganz gut aus. Hier noch eine Draufsicht.
Es wird am Rumpf sicherlich noch ein liegendes Knie zur Aufnahme der Scheerstöcke gegeben haben. Wofür die grünen Teile entnommen wurden, kann ich nicht sagen. Vielleicht waren das die frühen Aborte.
Vielleicht um zum Anker, wenn er aus dem Wasser kommt, hinunter zu steigen? Keine Ahnung wie da vorgegangen wurde, aber ich meine ich hätte mal so etwas in der Art gelesen.
Zitat von bela im Beitrag #2556Vielleicht um zum Anker, wenn er aus dem Wasser kommt, hinunter zu steigen? Keine Ahnung wie da vorgegangen wurde, aber ich meine ich hätte mal so etwas in der Art gelesen.
Inzwischen sieht alles aber auch schon wieder ganz anders aus als gestern. Genauer gesagt: ich habe das Galionsgräting komplett neu entworfen. Man sieht in der Mitteilung von gestern, dass das herausnehmbare Teil des Grätings in meiner Draufsicht langgestreckt ist. In der Abbildung unten sieht man aber, dass das Teil eher quadratisch ist:
Also sieht mein Gräting jetzt so aus:
Ich glaube nicht, dass die Öffnung dazu diente um darin herabzusteigen, vielmehr glaube ich sie war um etwas zu erreichen. Die Öffnungsgrößer beträgt 30/50cm - also da pass ich auf keinen Fall durch!
Es hat sich bei mir bestätigt, dass das gestern angesprochene Knie zur Auflager der Scheerstöcke tatsächlich gab, in Tafel 9 des Buches kann man das äußerste Ende davon deutlich erkennen. Die Frage ist jetzt ob das vordere Ende über das Stevenknie herausragte wie hier zu sehen:
Wie gesagt, darin herabsteigen konnte man nicht (zumindest ich nicht), irgendwas war da drin, was erreicht werden musste. Vielleicht ein Block oder so.
Vor einigen Jahren habe ich mal die Museumsfregatte Jylland in Ebeltoft/Dänemark besichtigt. Dort sind an dieser Position - die Toiletten untergebracht. Ob das nun bei dem niederländischen Zweidecker von 1660 auch so war, weiß ich allerdings nicht. Ich habe mich nur immer gewundert, daß die erst ins Wasser gemacht haben und dann drübergefahren sind...
Das Horizontalknie am dritten Barkholz zum Steven ist ein Standardbauteil (hier zu sehen bei der stark beschädigten Brederode; sehr deutlich auch beim GM) und dient zur weiteren Stärkung der Verbindung Vorsteven - Bugspriet gegen den Winddruck des Vorgeschirrs; so wie die Twille. Es geht daher nur bis ca. zur Vorderkante des Stevens und ist auch nicht in erster Linie Auflage für die Galionsgräting. Das hängt davon ab, wie hoch bzw. wie tief das Galion liegt (beim GM deutlich tiefer als beim HZ; bei der Eendracht-Grisaille liegt die Gräting sogar ganz unten auf Höhe der untersten Galionsregel).
Zitat von Carpfanger im Beitrag #2558 Ich habe mich nur immer gewundert, daß die erst ins Wasser gemacht haben und dann drübergefahren sind...
Aber das ist doch Standard; die meisten Schiffe dieser Zeit haben vorn Abtritte für die einfachen Seeleute. Auch in Holland - schau dir in Lelystad die Batavia an. Und auch die gute alte Vic hat sowas - frag dafi, der hat sich damit seeeeehr ausgiebig befasst!
Zitat von Bonden im Beitrag #2560 Aber das ist doch Standard; die meisten Schiffe dieser Zeit haben vorn Abtritte für die einfachen Seeleute. Auch in Holland - schau dir in Lelystad die Batavia an. Und auch die gute alte Vic hat sowas - frag dafi, der hat sich damit seeeeehr ausgiebig befasst!
Das mag ja alles sein...aber warum, zum Schinder, tun Menschen so etwas? Ich meine, wenn der Ausguck hoch oben im Marskorb nicht anders kann als die 30m runter aufs Deck, wo sich dann ein riesiger Flatschen und so....(bitte nicht bildlich vorstellen) - er hat ja keine Wahl. Aber baulich das Örtchen so auf einem Segelschiff anzuordnen, wo jedes einzelne Detail seinen begründeten Platz hat...also ich weiß nicht.
das ist in der sozialen Struktur der damaligen Zeit zu suchen.
Der Heckbereich war den Offizieren vorbehalten. Kein einfacher Matrose hätte es gewagt diesen Bereich zu betreten. Also blieb für den Abtritt nur das Galion übrig.
Es gibt auch Abbildungen von Schiffen um 1500, wo mittschiffs aussenbords ein fassähnliches Gebilde hängt, das als Abtritt benutzt wurde. Bei den moderneren Schiffen um 1800 war es nicht möglich, vergleichbares an der Seite anzubringen.
Dass der Kot unter das Schiff geriet, war den Menschen damals ziemlich wurscht. Wurden zu der Zeit an Land, hauptsächlich in den Städten, der Inhalt der Nachttöpfe einfach auf die Strasse gekippt.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Nach ein paar Wellen wahrscheinlich der sauberste Ort des Schiffes. Und der Wind kam ja vom Heck her, so dass alle Gerüche schön von den feinen Offizieren hinten weggeblasen wurde. The Heads