Dabei ist das überhaupt keine Hexerei. Denn die fertige Schnitzerei ist im Holz bereits in höchster Perfektion vorhanden. Man muß sie nur noch freilegen... :-)
Sprietmast. HW hat von Stengen und Rahen ausführlich die Maße festgehalten, leider von einem Mast dagegen nicht: dem Sprietmast. Ich hatte schon vor längerer Zeit Tafel 1, die mir in sehr guter Qualität vorliegt, in meinem CAD Programm importiert und skaliert und habe davon, zumindest annähernd, die Abmessungen entnehmen können.
Die Flaggenstengen hatten wir hier bereits schon mal besprochen. Wir haben hier eine sehr frühe Aufnahme des Flaggenstocks des Bugspriets:
Man sieht hier eine starke Ähnlichkeit mit einer Darstellung die @peternavalis damals hier eingestellt hatte:
Ich würde mal sagen, dass es einen metallenem Dorn gibt der oben auf den Flaggenstock aufgesteckt war. Dieser Dorn hatte wohl zwei Kugeln die den "Flögel" hielten.
Es scheint in dieser, etwas jüngeren Aufnahme war die obere Kugel inzwischen abhanden gekommen:
Hier eine sehr klare Aufnahme von HW jedoch nicht vom Sprietmast, sondern vom Besanmast. Details des aufgesteckten Dorns sind sehr gut zu erkennen:
Hier mein Sprietmast den ich gestern und heute gebaut habe:
Die Füße der Stengen sind so ausgebildet, dass sie vorne in den Salingen hineinpassen und so festen Halt bekommen. Otte Blom hat als Abstandhalter in den Salingen noch eine zusätzliche mittige Querleiste (also die dritte) an den Salingen als Abstandhalter eingeplant. Das habe ich aber bis jetzt nirgendwo anders gesehen.
Ich hatte mir schon in der vergangenen Woche vorgenommen jetzt am Wochenende mal eine Stenge aus Holz zu formen und hatte mir einen schönen geraden abgelagerten Block Eichenholz gekauft. Da man am Niederrhein jedoch schon mal leicht von Hölzken auf(s) Stöcksken kommt, kam alles ganz anders. Ich musste den Großmast herausheben, da aber das Halbdeck schon am Platz ist, bekam ich den Mast nicht heraus. Die Mastspitze pochte gegen die Zimmerdecke. Der Mast ließ sich durch das vorhandene Halbdeck auch nicht leicht kippen um etwas mehr Platz zu bekommen. Die Zimmerdecke anzuheben war mir zu viel Aufwand also habe ich es vorgezogen stattdessen die Bodenplatte auf der das Modell gebaut wird etwas herabzusenken. Ich habe einen neuen Rollwagen gebaut auf dem das Modell jetzt besser hin und her bewegt werden kann:
Trotzdem fand ich die Zeit war gekommen das Halb-und das Achterdeck so aufzubereiten, dass sie ohne Probleme und vor allem am Stück problemlos eingesetzt und wieder entnommen werden können. Begonnen hatte ich indem ich das Frontschott dauerhaft an der Vorderkante fixierte und die Decksbalken unter dem Halbdeck provisorisch ergänzte:
Der nächste Schritt war dann endlich mal eine vernünftige Auflage der Halbdecksbalken zu schaffen. Bisher hatten Klötze für jeden Balken gedient, was aber schon mal nervig werden konnte da durch Erschütterungen die Balken schon mal leicht nach vorne wanderten und ab einem bestimmten Punkt auf das Hauptdeck polterten. Die Grätings und das Deck gleich hinterher. Hier werden provisorische Balkweger eingesetzt:
Bei einem Test mit Kanonenlafetten konnte ich erkennen, das der Balkweger am Heck die richtige Höhe hatte, vorne jedoch noch um fünf Millimeter angehoben werden mussten. Also hatte ich an der vorderen Hälfte der Balkweger noch einen fünf Millimeter Streifen aufgeklebt.
Das Halbdeck hatte ich in zwei Hälften gebaut die jetzt zusammengefügt wurden. Und um einen sauberen Abschluß an den Bordwänden zu bekommen wurden die Rumpfinnenseiten komplett sauber und glatt geschliffen. Jetzt passt alles sehr schön:
Es müssen irgendwann mal fünf Millimeter von den Rändern der Decks entfernt werden um das Material der Innenbeplankung aufzunehmen, eine saubere Grundlage ist jetzt dafür geschaffen. Vorteil ist, es ist alles sauber und stabil und passt wunderbar. Nachteil ist: um den Hauptmast zu entfernen muss ich zuerst das Achterdeck entfernen; den Großmast dann anheben und zusammen mit dem Halbdeck so weit nach vorne schieben bis beide Teile zusammen herausgehoben werden können. Naja - wenn das alles ist...
Edit: Noch ein bisschen was gemacht heute Abend: und plötzlich ist's ein Dreimaster:
Du hast das Schott der Hütte schon fixiert? Es scheint mir aber nicht ganz korrekt gebaut zu sein. Hier ist mein Vorschlag (schematisch), wie die "Architektur" dieses Schotts aussieht, basierend auf den historischen Fotos.
Die Front des Schotts ist mit Ausnahme einiger Leisten die ich noch nicht habe identisch mit deiner Zeichnung. Die Hüttenschottplanken gehen im Bereich der Schottbalken durch bis zum Deck da schließlich die Hukmannen darauf kommen. Ob die innere Tragkonstruktion tatsächlich so ausgeführt wurde wie im Original halte ich für zweifelhaft. Die Schotts der anderen Decks sind auch nur Scheiben. Auch das Frontschott des Gentmodells ist nur eine geschwungene Scheibe ohne Tragkonstruktion.
Aber Du hast schon 2 Schichten - Balken innen (= Tragkonstruktion) und Planken außen. Und als dritte Schicht kommen dann schließlich noch die Zierleisten bzw. Hukhmannen?
Beim Genter Vorschott wäre ich vorsichtig. Ich glaube nämlich, wir haben hier zusätzlich eine Innenbeplankung. Dasselbe gibt´s auch bei einem anderen Schott, nämlich dem der Kapitänskajüte, auch beim HZ.
Ich hatte am vergangenen Wochenende am Halbdeck und am Achterdeck weitergemacht somit hatte ich mir für dieses Wochenende das Backdeck vorgenommen. Das hatte ich schon vor einem Jahr gemacht aber damals klappte es nicht, weil ich mit der falschen Größe der Grätings gearbeitet habe. Wir hatten ja nun in der Zwischenzeit festgestellt, dass die Gätings wohl unterschiedlich groß waren. So entwarf ich das Backdeck neu mit den Abmessungen der Halbdeckgrätings und alles passt; die Decksbalken brauchten nicht groß verschoben werden wie bei den ersten Entwurf. Der Unterschied ist hier gut zu sehen:
Die Kanten der Decksplanken folgen die Konturen des Rumpfes, verjüngen zum Bug hin und so musste jede Planke einzeln geformt werden: