Was ich geschrieben habe, bezieht sich auf kleinere Schiffe, wo der Bugspriet so wie bei den Engländern am Fockmast vorbeiläuft (Witsen hat an einer Stelle ein paar Sätze darüber). Daher sitzt auch diese Gabel seitlicher und kann an einem Bugband gelagert werden. Beispiele für große Schiffe sind die Vasa oder auch das Wrack der Svaerdet, die haben die Twille in der Mitte und drunter den Binnenvorsteven; siehe Sturckenburgh.
Der Certer S. 99 zählt nur auf: Vorsteven, 2 Banden, Twille; sagt aber nichts über das Wie des Befestigens ("met" bezieht sich auf "voorsteven", nicht auf "banden").
Witsen allgemein über die Twille: S.gif - Bild entfernt (keine Rechte) Das Teil kommt also nicht immer vor; z.B. nicht beim Genter Modell. Da haben wir statt dessen eine Innenwuhling ganz nahe dran am Vorsteven.
Zur der Sache mit dem über die Galionregel ragenden Vorsteven würde ich sagen, dass es schwierig ist die beiden Fotos direkt zu vergleichen. Hast du genau die gleiche Kameraposition deutlich achterlicher, als die Frontreling der Back und auch die gleiche Brennweite?
Nun gut die Kameraposition lässt sich sicher nachvollziehen, wenn auch nur annähernd aber das dürfte vielleicht reichen. Die gleiche Brennweite werde ich mit ziemlicher Sicherheit nicht haben. Du hast es schon auf den Punkt gebracht - eine exakte Gegenüberstellung ist nicht realisierbar. Wenn etwas an meinem Modell mit Bildern des Originals nicht übereinstimmt, muss es noch lange nicht bedeuten, dass es falsch ist.
Ich denke, man sollte die Möglichkeiten der Vergleiche mit dem Original nicht überschätzen. Peter ist doch dabei, das Originalmodell bestmöglich zu treffen. Alle, die sich mit diesem Modell beschäftigt haben, kennen die Schwierigkeiten der Definition. Es sollte also erlaubt sein, durch Experimentieren und genauem Hinschauen das beste herauszuholen.
Ich glaube, durch entsprechendes Verkürzen der Höhe des Vorstevens lässt sich die Sache relativ leicht reparieren. Schließlich geht das oben aufgesetzte Polster über den Vorsteven hinaus in die Oberkante des sitzenden Knies des oberen Ausliegers hinein. Also Absenken des Bugspriets ist möglich. Ändern wird sich vielleicht an dieser Stelle etwas:
Zu den Kränzen an den Marsen. Beim Besanmars in #2479 sind Klampen zu sehen, die über den unteren Kranz hinausragen. Vermutlich hatte der Mars einen zweiten Kranz, der verloren gegangen ist. Zum Sprietmars läßt sich derzeit nur spekulieren, das Foto gibt einfach nicht genug her.
Ich hatte in der vergangenen Woche wieder Urlaub, hab jedoch nicht so viel am Modell was machen können wie ursprünglich erhofft. Die Arbeiten am Galion wurden fortgesetzt und so kam ich vom "Höcksgen zum Stöcksgen" wie man hier am Niederrhein so sagt. Es ist wohl bekannt dass die Klinkerplanken der Verteuning zum Heck hin breiter werden und somit auseinanderfächern. Wie sieht es denn aus mit der Klinkerbeplankung unter dem Backdeck? Somit müssten die eigentlich zum Bug hin breiter werden und auseinanderfächern. Ich habe bislang aber keinen Beleg hierfür gefunden aber da bleib ich dran.
Ich hatte in der Beplankung an der die oberste Galionsregel aufliegt einen Ausschnitt angelegt mit dem ich zunehmend unzufrieden wurde:
Wo ich eh schon am Galion gearbeitet habe wurde es Zeit etwas daran zu tun. Also habe ich in diesem Bereich die Planken erneuert. Hier sind die neuem Planken bereits eingepasst und geschliffen:
Und hier nach dem Bräunen:
Und wie gesagt - so kam ich vom Höcksgen zum Stöcksgen und zu der Verteuning am Heck an der ich Dübeln ergänzt habe:
Wenn ich die Dübel leicht überstehend anbringe um sie nachher bündig zu schleifen, kann es sein, dass sie nach dem Lackieren nicht mehr sichtbar sind. Um dies zu vermeiden bringe ich die Dübel direkt bündig in den Rumpf so dass nachher nur leicht geschliffen werden muss.
Ihr erinnert euch an die Kartonschablone die ich erstellt hatte um die Lage der Kanonenpforten auszumachen? Ich habe die Pforten ausschließlich anhand des Verlaufs der Planken lokalisiert. Ihr könnt meine Begeisterung sicherlich nachvollziehen als ich erkannte, dass die Dübel neben den Pforten genau in der Flucht der Dübel des Rumpfes liegen! Auch wenn die Dübelreihen absolut vertikal aussehen; sie sind tatsächlich zur Schiffsmitte hin geneigt.
Und wo ich schon wieder mit Dübeln beschäftigt war, unterhalb der Wasserlinie gibt es auch noch Bolzen die noch ergänzt werden müssen:
Diese halten wohl die Steunder an der Rumpfinnenseite.
Der Holzbildhauer aus Berlin ist auch fleißig gewesen:
Die Klinkerplanken der Back darfst Du nicht verbreitern. Denn dass die am Achterschiff auseinanderfächern, hat seinen Grund ja in der Optik. Der Betrachter steht vielleicht am Kai auf Höhe Vorschiff beim Anker und blickt nach achtern. Es ging hier um ästhetische Gründe. Man "sieht" das Schiff von vorne nach achtern.
Ich habe soeben Fotos vom 3D ausgeplotteten 12-Pfünder Kanonenrohr bekommen. Sieht doch durchaus zu gebrauchen aus. Das Original 24-Pfünder Kanonenrohr ist 3D eingescannt worden und digital auf die Abmessungen eines 12-Pfünder Rohres verkleinert worden. Der Scanner hat das Original kürzen und auch axial schlanker machen können. Ich denke ich werde den Plott in der kommenden Woche bekommen aber so wie es schon aussieht dürfte er durchaus zu gebrauchen sein.
von Hölzken auf(s) Stöcksken. :-) Gruß vom Niederrhein Ansonsten: brillant, überwältigend. Ich sehe mich schon in einigen Jahren in Berlin stundenlang vor dem fertigen Modell stehend, den Betrachtern voller Stolz erzählend, was ich alles darüber weiß. Schmidt
Es seiht fast so aus, als hätten die Bolzenreihen unter der Wasserlinie nichts mit den Steundern im Rumpf zu tun. Erstens stimmt die Anzahl nicht - ich habe 18 Bolzenreihen und es gibt 21 Steunder und Knie (neun Steunder, 12 Knie), und zweitens stimmen die Abstände nicht, die Bolzenreihen liegen mittschiffs ca. 8cm (+ - einen Zentimeter) auseinander während die Abstände der Steunder stark variieren: ca. 16cm mittschiffs und 12cm am Bug. Auch die Anordnung der Dübel an der Innenseite gegenüber der Außenseite ist unterschiedlich. Während HW die Dübel der Steunder und Knie schön in einer Linie gezeichnet hat, verspringen sie an der Außenseite immer um einen Plankengang.
An diesen Anblick muss ich mich erst mal gewöhnen: wo ich mich sonst immer so über den gelungenen glatten braunen Rumpf gefreut habe, sieht es jetzt so aus, als hätte die HZM-Kopie Windpocken bekommen:
auch wenn ich lange nichts mehr geschrieben habe, verfolge ich Dein Projekt mit großem Interesse. Ich finde Deine Vorgehensweise und Akribie sehr inspirierend. Ich hoffe, dass ich Deine "Dicke" irgendwann noch einmal live sehen kann.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali