eigentlich wollte ich mit dem Heckkabine weitermachen. Aber als Fixpunkt wird ein Decksbalken benötigt. Also Planänderung und die Decksbalken anfertigen. Der leichte Weg ist Decksbalken fräsen und einbauen. Aber da die Decksbalken aus zwei Teilen besteht, wird es der andere Weg. Ab 1832 ist die gängigste Variante die von Mr. Edye ( Master Shipwright of Plymouth Yard )
Hier die Fig.3 Varianten Decksbalken II.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei dieser Plattung wurden dann Bolzen und Dübel verwendet
Bolzenschema Mr. Edye II.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da der Schiffsrumpf großen Belastungen und Bewegungen in der Struktur ausgesetzt war, konnte mit jeweils 2 Eisenkeile die auf Kupfersteifen liefen die Decksbalken weiter verkeilt werden
Verkeilung Decksbalken Mr. Edye.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachdem die Theorie klar war, ging es an die Praxis. Die ersten Probedurchläufe sind abgeschlossen. Jetzt geht es mit der Serienfertigung. Als erstes wurden Holzbrettchen in der Breite der Decksbalken gesägt und geschliffen. Dann wurden die Bretter in kurze Stücke die etwas mehr als die halbe Decksbreite mittschiffs entsprechen zugesägt.
[[File:zusägen Decksbalken II.jpg|none|auto]]
Nun werden auf der Fräse die Überplattung gefräst
[[File:fräsen Decksbalken II.jpg|none|auto]]
Anschließend wurden die beiden Teile auf einer geraden Unterlage verleimt.
Rack
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fräsen Decksbalken II.jp
zusägen Decksbalken II.j
Das liebe ich wenn ich irgendwo einen Nagel einschlagen möchte und dafür aber erst das ganze Haus drum herum bauen muss. Ein Genuss.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Warum überrascht mich diese absolute, begeisternde Nähe zur Realität nicht!? Weil ich die diesbezügliche Einstellung von Robbi zum Schiffsmodellbau kenne, bewundere und schätze! Wieder eine mir unbekannte Vorstellung in Lehrbuchqualität! Danke, Robbi!
So wie das aussieht stehst du Mr. Edye ( Master Shipwright of Plymouth Yard ) in keinster Weise nach. Er begutachtet mit Sicherheit deine Vorgehensweise von oben und wird dich intuitiv weiter anleiten. Aber Spaß bei Seite- dieses ganze Prozedere war mir bisher nicht bekannt Da sehe ich mal wieder wie viel ich nicht weiß. Absolut genial - Respekt!
Viele Grüße Peter
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." (Karl Lagerfeld)
Hallo Zusammen, weiter geht´s mit der Herstellung der Decksbalken.
Nachdem grob vor gesägt wurde, kommt das Brett unter die Frässchablone
[[File:vorbereitet zum Fräsen.jpg|none|auto]]
Dann wird auf der Oberfräse welche in einem Frästisch eingespannt wurde, mit Hilfe eines Falzfräsers die Kontur abgenommen.
[[File:Decksbalken mit Oberfräse.jpg|none|auto]]
Hier mal der Stoß in der Mitte
[[File:Decksbalken oben gefräst.jpg|none|auto]]
Nun wird der Decksbalken ausgesägt und mit dem Hubzylinderschleifer grob geschliffen Vorschleifen Decksbalken.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun wird in der Proxxon mit Hilfe von Anschlägen auf Maß geschliffen. Hier sind die Teile A fest und B beweglich. mit Fühlerlehren taste ich mich auf das Endmaß heran.
Decksbalken auf Maß schleifen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt
Schönen Gruß Robbi
Rack
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Decksbalken mit Oberfräs
Decksbalken oben gefräst
vorbereitet zum Fräsen.j
Diesen Bericht habe ich bisher noch gar nicht richtig realisiert - drum entschuldigt bitte, wenn ich Fragen stelle, die weiter vorn schon mal erläutert waren.
Zitat von Rack im Beitrag #409Da der Schiffsrumpf großen Belastungen und Bewegungen in der Struktur ausgesetzt war, konnte mit jeweils 2 Eisenkeile die auf Kupfersteifen liefen die Decksbalken weiter verkeilt werden
1te Frage: Besteht hier nicht extreme Gefahr für Rost und Korrosion? Kupfer, Eisen und Seewasser zusammen? Gibt es dazu irgendwelche Erfahrungsberichte von damals?
2te Frage: ich sehe da im Gun-Deck rechts und links der Luken jeweils einen farbig abgesetzten Streifen aus jeweils zwei Planken, die auch noch breiter als die restlichen sind (neben den ebenfalls farbig abgesetzten Planken unter den Kanonen). Sind das "Thick Strakes", wie sie bei der USS Constitution schon eingesetzt sind, damit Längsspannung des Schiffsrumpfes (unter anderem gegen das gefürchtete "Hogging") über das Gun Deck getragen werden kann?
Müssten sie in diesem Fall aber nicht gengeinander "verzahnt" sein, wie hier zu sehen?
EDIT: Zur Frage 2: hab´s gefunden (musste einfach auf die Suche gehen in diesem wunderschönen Baubericht ! Wieso hab ich den vorher übersehen?? ich Blindfuchs!)
Zitat von Rack im Beitrag #60Meine Decksbeplankung bezieht sich auf Samuel Thearle, Naval Architecture 1876 Vol I und II, James Peake Naval Architecture 1874 sowie Adolf van Hüllen. In diesen Bücher wird beschrieben, dass auf Fregatten die äußeren 9 Plankengänge aus Eiche sind, die 2 binding strakes auch aus Eiche. Die anderen Planken sind aus Dantzic fir.
Hm.. also 2 "Binding Strakes" heissen die bei den Britischen Cousins .. Aber ob sie ineinander verschränkt waren (wie heisst das wohl fachlich richtig?) - was technisch sicher Sinn machen würde, weil man so Zugspannung aufgrund von Durchbiegung des Rumpfes über die Länge des Decks sicher besser übertragen wird können, als wenn die Spannungen und Kräfte erst noch den Umweg über die Dübel und Deckplanken nehmen müssten ...
Wie alle anderen bin auch ich begeistert von der Detailtreue und der Genauigkeit. Toller Bau!