es ist immer wieder eine grosse Freude, Bilder Deines tollen Modells anzuschauen!
Viele Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Schöne Diskussion das hier. Aber als erstes mal meinen Respekt für Alexander und die Wasa. Ein herrliches Modell. Aber an die Reeling, die Du auf dem Foto angedeutet hast, kann ich mich nicht so recht anfreunden. Sie wirkt für mich ein wenig deplatziert und hat für mich auch keine logische Erklärung. Wenn da eine Reeling war, dann nur oberhalb der Türen, so dass über der Leiter frei blieb. Und die Reeling ganz hinten, nee kann ich mir nicht vorstellen. Was sollte die für einen Sinn gehabt haben ?
Ich kann mich auch immer nur wiederholen, ein sehr schönes Modell das du da zauberst Alexander. Was die Reeling betrifft tendiere ich auch zu Kay's Ansicht. Wirken schon irgendwie komisch
Alexander.....ich bin platt......einfach nur genial super saubere Arbeit und meinen allergrößten Respekt. Habe vorgestern eine 2 teilige Reportage über die Vasa auf Arte gesehen.....da ging es auch darum wer für Ihren Untergang verantwortlich war oder besser wenn man verantwortlich machen wollte....Einen schuldigen muss es ja immer geben und wie man weiß (es war so wie es heute ist) wurde ja dann doch alles unter den Teppich gekehrt. Ein wirklich schönes Schiff war sie....schade, schade, schade.....!!!
@ Tom: Der Leiter der Forschung im Vasamuseum, Fred Hocker hat die Verantwortung am Untergang anders bewertet, als es noch im Film beschrieben wird. Er sagt, dass es damals normal war, dass Schiffe (insbesondere neue Schiffe) instabil waren. Er meint, man hätte durchaus mehr Ballast aufnehmen können. Also ein Fehler bei der Ausrüstung des Schiffes. Verantwortlich war Admiral Fleming: er hat zusätzlichen Ballast abgelehnt.
Admiral Fleming war auch bei den vorherigen Stabilitätsversuchen dabei. Am Ausrüstekai mußten ja 30 Seeleute gleichzeitig von einer Seite des Decks zur anderen rennen. Die Szene war im Film auch zu sehen. Das sollte 6 mal gemacht werden, um zu sehen ob das Schiff sich gefährlich aufschaukelt. Aber schon beim dritten Mal mußte man den Versuch stoppen, da das Schiff sonst gekentert wäre. Fleming wußte also von der Instabilität, hat aber das Schiff dennoch bei der Werft abgenommen und freigegeben.
Den größten Fehler haben dann aber die zwei Schiffsführer (die Kapitäne Söfring Hansson und Hans Jonsson) gemacht. Obwohl die Instabilität bekannt war, haben sie beim Auslaufen des Schiffes die unteren Stückpforten geöffnet. Hocker sagt, dass dies ein grober Fehler in der Seemannschaft war. Es war nämlich damals üblich, nur in absolut sicheren Situationen die Kanonen des unteren Decks zu öffnen. Sogar im Gefechten ließ man sie geschlossen, wenn es die Lage nicht ohne Risiko zuließ.
Im Film hat man diese neuen Erkenntnisse leider nicht so dargelegt. Fred Hocker war überhaupt etwas verwundert, daß Änderungsvorschläge des Vasamuseums zum Film nicht berücksichtigt worden sind. Hatten wohl ein knappes Budget.
@Kay, Jürgen, Jan: Danke für Eure Meinung zur Reling. Ich werde eine solche auch nur dann hinbauen, wenn da etwas entsprechendes vom Vasamuseum kommt. Ob schön oder nicht schön ist da dann auch nicht so entscheidend. Hauptsache historisch richtig. Aber wie gesagt, es sind keine Spuren einer Reling vorhanden. Das heißt aber nicht, dass nicht vielleicht doch eine Reling da war. Ich bleibe an diesem Thema dran
Die Zeichnung der Reling von Fred Hocker kann ich Interessenten per PN schicken, da ich Copyright-Probleme vermeiden möchte.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Dann hätte man sich den Film auch sparen können, ärgerlich. Da Du den Film auch kennst weißt Du ja das mann mindestens 100 Tonnen an Gewicht mehr gebraucht hätte als die 120 die an Bord waren und es wurde so dargestellt das es gar keinen Platz mehr gab, das alles bis oben hin gefüllt war.......Komisch oder??? Gibt es eigentlich noch andere Sachen die in dem Film falsch dargestellt wurden. Ich glaube ich werde mich mal ein bisschen in die Geschichte einlesen, hast Du eine gute Buchempfehlung? Schönen Abend noch.
Welche Bücher für Modellbauer darüber hinaus noch interessant sein könnten, habe ich in diesem Baubericht gleich am Anfang vorgestellt.
In "VASA I" erläutert Fred Hocker auch seine Überlegungen und Berechnungen zu seiner Theorie des Ballasts und daß die Vasa auch sehr viel mehr davon hätte tragen können.
Über den Film möchte ich bewußt nicht herziehen, da man natürlich bei einem beschränkten Budget gar nicht erwarten kann, daß der Film fehlerfrei ist. Und es ist gar nichts dagegen zu sagen, daß manche Spielszenen auf der "Batavia" und der Baustelle der "Zeven Provinciën" in Lelystad gedreht wurden. Über sowas muß man drüberweg schauen. Beide Schiffe sind der Vasa ja auch recht ähnlich.
Aber manche Sachen hätte man auch einfach richtig machen können, wenn man mit mehr Sachverstand drangegangen wäre. In computergenerierten Bildern der Vasa werden fälschlich Fußpferde an den Rahen gezeigt. Die gab es zu der Zeit noch nicht - auch nicht an der Vasa. In der Szene, in der die Vasa am Kai liegt, kommen die Landleinen z.B. aus der Takelage und der Gallerie. Und noch so ein paar Dinge...
Sehr gut fand ich aber die langsame Dynamik mit der die Kenterung der Vasa erfolgte. So könnte es bei einem so großen Schiff tatsächlich gewesen sein. Bis dahin hatte ich mir das immer irgendwie anders vorgestellt - eher wie bei einer Jolle - was natürlich falsch ist. Das war im Film sehr glaubwürdig umgesetzt. Sehr schön auch die Aufnahmen von der Bergung und von den ersten Ausgrabungen auf den Decks. Das hatte übrigens der Vater des Regisseurs Wahlgren gefilmt.
Alles in allem war dieser Film für mich natürlich ein großartiges Erlebnis.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
ich habe mir mal ein paar Gedanken über Deine Reling gemacht und denke das Deine Idee mit der „oberen Versteifung“ der Spanten relativ unnütz gewesen wäre. Man hatte ca. 1m unterhalb der Reling massive Decksbalken die den Zusammenhalt gewehrleisteten. Denke aber dass die Idee mit dem „Verschanzen“ bei Angriffen die genauere Erklärung wäre. Habe mal ein bisschen gegoogelt und diese Informationen erhalten:
Wikipedia Anfang:
Eine feste Reling wird als Verschanzung oder Schanzkleid bezeichnet
In der Literatur aus dem 18. Jahrhundert wird das Schanzkleid wie folgt definiert: „Schanzkleid - so heißt ein vermittelst aufgerichteter Hölzer um das Kriegsschiff gezogener Streifen Leinwand. Es dienet zum Theil die kleinen Kugeln abzuhalten, zum Theil auch zum Verbergen dessen, was auf dem Verdeck vorgehet. Die Mastkörbe sind den einigen im Gefecht auch damit umzogen. Die Nationen haben ihre besonderen Farben zu ihren Schanzkleidern. Die Franzosen blau mit gelben Lilien, die Holländer rot, usw.
Das Schanzkleid ist insofern eine Sonderform der sonst offenen Reling. Es hat nicht nur wie die Reling die Funktion einer Brüstung (Absturzsicherung), sondern es hat am Bug vor allem die Aufgabe, im Seegang überkommendes Wasser abzuweisen. Dies ist bei Schiffen, die bauartbedingt kein geschlossenes Deck aufweisen, für die Sicherheit, z.B. Kenterstabilität, erforderlich.
Als Schanz wird auch das Achterdeck von Kriegsschiffen bezeichnet. Der Ausdruck leitet sich ab von den Achterkastellen der Karacken. Dies waren massive Deckshäuser, die es Besatzung und Passagieren ermöglichten, im Falle eines Angriffes sich darin zu „verschanzen“.....Wikipedia Ende :-) :-)
Dann denke ich kommt die Höhe des Achterdecks und das Gefälle der obersten Decks ins Spiel. Man war ja auf dem Poopdeck ca. 15m über dem Meeresspiegel und bei stärkerem Seegang hätte man dort bestimmt viel Spaß gehabt (Achterbahn im 17. Jahrhundert) und Schwierigkeiten sich festzuhalten. Da kommt eine Reling gerade Recht.....oder....???
Ich bin da aber kein Maßstab (wenig bis gar keine Ahnung), das waren nur meine Überlegungen.
Ich sehe das genauso. Interessant auch Deine Herleitung des Begriffs "Schanzkleid" von "verschanzen". Hört sich logisch an.
Ich muß immer an den Spielfilm "Master & Commander - Bis ans Ende der Welt" an die gespenstische Szene denken, in der Lucky Jack mit seinen Leuten die "Acheron" entern und erst mal keine Gegenwehr erfolgt - keine Gegner zu sehen sind. Dann aber aus dem Nichts die Gewehrsalven auf die Engländer einprasseln und der Segelmeister Mr. Allen mit einem sehr überraschten Gesichtausdruck plötzlich ein Loch in der Stirn hat. Hier zu sehen ab 3:40. Hier kann man deutlich sehen, wie wichtig es für die Verteidigung eines Schiffes ist, daß solche Verschanzungen vorhanden sind.
Zur Diskussion um die Reling hier noch ein Betrag von Peter Navalis, den Peter mir per PN geschickt hatte und der mich letztlich von der Idee mit der Reling abgebracht hat:
ZitatHallo Alexander ... Zur Wasa mangels Fachkenntnis nur folgenden Spruch! Bleibe deiner inzwischen wissenschaftlich gewonnen Authorität zu diesem Schiff treu das werden dir viele Modellbauer möglicher Weise danken da dein Modell in allen Facetten Anleitung auch zum musealen Nachbau geworden ist.Bei der kurzen Indienststellung des Schiffes ist möglicherweise der bauliche Finalzustand noch nicht erreicht worden daher denke ich man sollte sich an die Museums-Fakten und archeologischen Spielregeln konsequent halten!!! Deine Bauberichte zur Wasa habe ich größtenteils gelesen und es empfiehlt sich in einem näheren Zeitrahmen eine summarische Bilanz zu ziehen was wissen wir heute zum Ende des Jahres 2013 zur Konstruktion, kunstgeschichtlichen Zuordnung, Ausrüstung etc. und wo die offizielle schwedische Forschung noch offene Fragestellung zu Wasa hat . Wie du siehst gibt es durchaus noch Diskussionstoff auch für die Foren, wobei man nicht in die abenteuerlichsten Spekulationen durch subjektive Meinungen geraten sollte. Lieber Alexander behalte dabei hoffentlich immer das Heft in der Hand. dies wünscht dir dein alter Ak -Kollege Peter
Danke Dir, Peter! Deine Idee, daß die Vasa noch nicht ganz fertiggestellt wurde, finde ich sehr plausibel. Auch das schlampig verlegte Oberdeck würde für eine solche These sprechen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
die These finde ich gut. Das wurde ja auch im Film beschrieben unter welchem Zeitdruck (und finanziellen) die Werft gestanden hatte. Manchmal liegt das einfache so nah, das man es nicht sieht.
Damit Ihr seht, dass ich nicht ganz untätig bin, ein kleines Update:
An beiden Seiten der Bordwand war je eine Hermenfigur angebracht, durch welche die Halsen des Großsegels geführt wurden. Es wurde nur die Backbordfigur gefunden, die andere Seite hatte sicher ein entsprechendes Gegenstück. Das Original hatte eine Höhe von 172 cm.
Die beiden Figuren habe ich aus Buchsbaum geschnitzt. Sie müssen aber noch bemalt werden.
Grüße, Alexander
Foxtrott
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Hermie1.jpg
Hermie2.jpg
Hermie1.jpg
Hermie2.jpg
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Richtig super geworden! Und wie passend zum Schnitzprojekt.
Viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Der gute Hermi bei lebendigem Leib ans Barkholz genagelt... barbarisch, aber sieht wunderbar aus, Alexander! Das gilt für die ganze Bordwand - überall gibt es da was zu sehen - finde ich wunderbar.