@ Bodo: Ich möchte die Vasa möglichst originalgetreu bauen und da ist Farbe selbstverständlich. So bin ich viel freier in der Wahl der Materialien unter der Farbe.
Noch einen schönen Pfingstmontag Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Deine Wasa gehört sicher mit zur Creme hier im Forum. Der Aufwand, der zu einem solchen Ergebnis führt, ist sicher riesig. In jeder Hinsicht. Das Resultat ist ein absolutes Spitzenmodell. Eine hohe Vorlage für andere Wasabauer. Gratuliere zu diesem Werk. Gruß Hubert
Eure lobenden Worte sind ein toller Motivationsschub!
Noch ein paar Bemerkungen zu den beiden Türen am vorderen Galionsschott. Die Deckel dort hatten keine metallene Scharniere o.ä. Die Deckel waren an seitlichen Zapfen in die Türstöcke eingehängt. Zu ihrer Handhabung hatten die Deckel einen hölzernen Griff, der an der Innenseite angebracht war.
Das Galionsschott wurde bisher noch nicht auf Farben untersucht. Deshalb ist dieser Teil am 1:10 Modell in Stockholm auch (noch) nicht bemalt.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Oh ja, ein sehr schönes Detail, war mir so auch noch nicht bewußt. Ebenso, daß die Decksplanken auf der Steuerplicht im Bereich der Stiege ausgeschnitten waren. Ist mir erst beim Betrachten der Bilder aufgefallen.
Hallo Alexander, habe heute wieder Deine Fortschritte zur VASA betrachtet. Die Figuren und die Knechte sehen klasse aus. Wunderbare Details, die Du eingebaut hast. Wenn man sich vorstellt, dass die VASA bei Ihrer Jungfernfahrt in dieser Farbenpracht mit wehenden Fahnen vor den Augen der Gäste und Bevölkerung unterging ... was für eine Verschwendung!
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
@ Johann: Dafür haben die Schweden jetzt ein einzigartiges Museum. Allerdings kostet die Vasa auch heute wieder sehr viel Geld für die dauernde Konservierung.
@ Holger: Also sind auch Dir die Ausschnitte für die Niedergänge aufgefallen. Sowohl das Deck über der Steuerhütte und über der oberen Kajüte weisen runde Ausschnitte auf. Das hat mich auf die Idee gebracht, daß vielleicht diese Decks an ihrer vorderen Kante eine Reling hatten. Schon Mondfeld schreibt in "Hist. Schiffsmodellbau": "Backschott, Kampanjeschott und Puppschott waren stets nach dem tiefer gelegenen Schiffsteil mit einer Reling abgeschlossen."
Betrachtet man Bilder von holländischen Schiffen aus dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert, so hat dort in der Regel die Reling die die gesamte Decksbreite überspannt und auch keinen Durchlaß für Treppen ausgespart.
Am Peller-Modell von 1603 sieht man sehr deutlich, wie wichtig die Reling für die gesamte Konstruktion einer frühen Galeone war.
Reling3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
In einem sehr interessanten van de Velde Bild der ‘Vrijheid’ von 1651 kann man erkennen, wie dieses Architekturmerkmal auch später noch zu beobachten ist und keine Rücksicht auf die Niedergänge genommen werden.
Es kann m.E. zwei Gründe für die durchgängigen Balken geben:
1. Diese Balken gaben der Spantkonstruktion auch im oberen Verband noch zusätzliche Stabilität.
2. die Balken dienten im Enterkampf als Verteidigungslinien, die es ermöglichte, daß sich die Schiffsbesatzung bei einem Enterversuch auf diese oberen Decks zurückziehen konnte, aus deren Schutz heraus sie das Schiff zurückerobern konnte.
Aber was hat das mit den Ausschnitten in den Decks zu tun? Kommt jetzt: Wenn solche Balken auch auf der Vasa waren, würden es die Ausschnitte in den Decks möglich machen, trotz geringer Kopffreiheit auf den Treppen nach oben steigen zu können.
Diese Überlegungen habe ich auch Fred Hocker vom Vasa-Museum mitgeteilt. Er konnte aber keine Befestigungsspuren an den Seiten des Schiffes oder auf den Decks feststellen. Auch fanden sich in den eingestürzten Achterkabinen bei der Bergung keine Holzteile, die nun einer Reling zugeordnet werden könnten.
Allerdings ist die Faktenlage ja auch für die Reling am Vorschiff ausgesprochen dürftig gewesen. Von dieser massiven Konstruktion waren bei der Bergung nur noch eine Figur und ein Knie übrig, aufgrund der die Reling rekonstruiert wurde (siehe weiter vorn im Baubericht).
Was meint Ihr dazu? Kennt Ihr vielleicht andere Beispiele?
Grüße, Alexander
EDIT: 2 Bilder wegen evtl. noch existierender Copyrights vorsorglich entfernt.
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
eine Eling, die die ganze Breite überspannt und keinen Durchlaß bietet ist gar nicht mal so selten. In der Regel waren die dann so niedrig, daß man noch gut drübersteigen konnte. Manchmal sind sie auch ein Stück nach hinten gerückt, damit man nach der Leitr noch auf dem Deck stehen konnte und von dort aus drübrsteigen mußte. Ob diese Relinge mitunter auch zur Querversteifung dieneten weiß ich nicht. Was mich an der Vasa so erstaunte war der Ausschnitt im Deck. Da dieses ein Stück übersteht erleichtert der Ausschnitt den Aufstieg von der Leiter aus. Das war ir so noch nie aufgefallen, ein schönes Detail.
Gestern habe ich das Thema auch noch mit einigen Kollegen am Arbeitskreis-Stammtisch in München besprochen. Alle waren auch der Auffassung, dass da eine Reling hingehört. Also werde ich sie wohl auch bauen. Da das aber nicht eilt, kommt das dann erst zum Schluß. Man könnte das auch abnehmbar bauen.
Am Modell sähe das dann so etwa aus:
Sicher hatten diese Relingsbalken dann auch Verzierungen montiert. So hat der holländische Zweidecker oder auch die Prins Willem an dieser Stelle jeweils ein opulentes Wappenschild.
Hier ein Bild, dass ich 1978 in der Wasawerft gemacht habe:
Dort sieht man dass die Caprail an besagten Stellen aus Neuanfertigungen besteht. Also haben an den Stellen wohl auch die entsprechenden Originalteile gefehlt. So würde es sich erklären, dass eventuelle Verbindungsspuren fehlen.
Hier eine Zeichnung von Fred Hocker, in dem er den Aufbau der Reling gezeichnet hat und mit den englischen Fachbegriffen versehen hat. Ich hoffe, man kann darauf ohne Anmeldung zugreifen.
Grüße, Alexander
Foxtrott
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20.05.2013 11:14 (zuletzt bearbeitet: 21.05.2013 09:51)
