ich möchte hier jetzt nicht unbedingt einen Baubericht im eigentlichen Sinne schreiben, aber doch ab heute mein Modell hier im Forum präsentieren. Ich werde nach und nach Bilder dazu hier einstellen.
Da die Vergangenheit des Modells nicht so gut bildlich dokumentiert ist, möchte ich darauf auch weniger eingehen. Wenn Interesse besteht, kann ich darauf ggf. noch zurückkommen.
Mit dem Modell habe ich etwa 1990 angefangen. Das ist lange her und ich hatte auch mal bis zu 7 Jahre ganz aufgehört weiterzubauen, da ich keine Chance gesehen habe, den Figurenschmuck und alles drum und dran einigermaßen angemessen hinzubekommen.
Dann bin ich aber nach München gezogen und habe hier neue Möglichkeiten geboten bekommen. So konnte ich endlich auch am hiesigen Stammtisch des Arbeitskreises teilnehmen. Ich habe mir eine Kreissäge von Herbert Mödel bauen lassen und habe für eine längere Zeit einen Schnitzkurs mitgemacht.
Danach ist der Bau dann mit anderen Voraussetzungen weitergegangen. Mit den Informationen vom Stammtisch hätte ich eigentlich mit neuem Konzept neu beginnen müssen. Ich war aber zu stur oder zu bequem oder beides.
Mehr Bilder stelle ich dann später noch ein.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Schon das Foto mit dem Hintergrund ist super, und das Modell exzellent ! Man sieht das Du nach dem Plan aus dem Museum gearbeitet hast. Den habe ich auch, vielleicht gehe ich ja mal fremd, und bau nen Schweden.
@Kay: Der Hintergrund ist rein zufällig durch Schatten entstanden. Die Bilder mache ich i.d. Regel im Freien vor einer Dia-Leinwand. Die Pläne sind aus Mondfelds Buch über die Vasa. Er hat sich aber sehr eng an die Stockholmer Pläne gehalten. Zu eng, fanden die Stockholmer, deshalb wurde das Buch auch recht schnell wieder vom Markt genommen.
Von den Plänen, die im Maßstab von etwas 1:75 sind, habe ich in 1:50 von einem Reprofotografen Kopien auf transparente Folie machen lassen. Das ist zwar teuer (bei mir waren es 450 DM), aber ist auch äußerst hilfreich.
Gruß, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
ich habe mal die Frage von Holger hier rein kopiert, so dass wir mit den Bauberichten nicht durcheinander kommen.
Zitat:
Im Bild "Nagelbank und einer der Relingsblöcke" erkennt man oben im Handlauf rechteckige Aussparungen. Sind diese für die Stützen der "Gefechtstücher"? Wenn ja, konnte man an der Vasa Hinweise finden, wie diese Stützen fixiert wurden? Ich bin bei meinem Modell über diese Frage gestolpert und konnte keinerlei Hinweise finden,
Zu Holgers Frage: Diese Reling auf der Reling : Teile dieser Reling wurden gefunden und in diesem größten Puzzle der Welt am Original auch wieder richtig platziert. Schlechte Teile wurden durch Neuteile ersetzt.
Hier ein Bild der Originalreling
In meinem Modell mußte ich die Aussparungen für die Stützen schon vorbereiten. Auch die Reling selbst habe ich schon mit einem Profilhobel angefertgt. Die kommt aber erst ganz zum Schluß dran.
Auch vor die untere Reling kommt noch ein Profilholz, welches ich aber auf dieser Seite noch weggelassen habe, weil ich mir den Einbau der Relinsstützen nicht unnötig erschweren will. Unter der Nagelbank mit den (zugekauften) Belegnägeln kann man einen der Relingsblöcke erkennen. Mit beweglicher Rolle.
Grüße, Alexander
Foxtrott
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Reling-Modell.jpg
Reling-Original.jpg
Reling-Modell.jpg
Reling-Original.jpg
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Prägend für meine Vorgehensweise war dieses Buch von Wolfram zu Mondfeld.
Herausgegeben hat es der Bertelsmann Buchklub. Es war eine kürzere Version des auch heute noch von Mondfeld erhältlichen Handbuches.
Die Pläne stammten ebenfalls von Mondfeld und waren zusammen mit einem Buch der Wasa leider nur kurz im Handel. Danach mußten sie wegen rechtlicher Probleme aus dem Handel genommen werden. Aber das ist eine andere Geschichte...
Ich beherzigte Mondfelds Rat, die Pläne auf durchsichtige Folie zu kopieren. Das hat mehrere Vorteile, die sich wahrscheinlich jedem Modellbauer leicht selbst erschließen. Gerade bei diesen großformatigen Plänen ist die Handhabung wesentlich leichter, wenn man durch die Pläne durchsehen kann.
Ich habe die Pläne übereinandergelegt und mit einem auf ein Papier gezeichneten Koordinatenkreuz die Pläne systematisch auf Ungenauigkeiten untersucht. Einige kleinere aber nicht wesentliche Unstimmigkeiten habe ich gefunden und habe mir diese dann auch vermerkt. Später hatte ich noch einen Originalplan des Sjöhistorika Museet Stockholm von 1970 und konnte damit abgleichen. Mondfeld hat diese Pläne weitgehend übernommen. Einen Querschnitt hatte er selbst konstruiert, und genau dieser wies dann Fehler auf. Aber auch der Stockholmer Plan weist substantielle Fehler auf, die einen wirklich hunderprozentig korrekten Bau eines Modells unmöglich machen. Aber dazu komme ich später.
Durch das Kopieren der Pläne durch einen Reprofotografen war eine hohe Genauigkeit der Kopie gewährleistet. Die Kosten waren damals schon recht hoch. Aus der Erinnerung meine ich, so um die 400/450 DM, wobei ich auf den besonders großen Plan des getakelten Schiffs verzichtet habe.
Mondfeld hat auf allen seinen Plänen einen Maßstab eingezeichet. Anhand dessen hat der Reprofotograf bemerkt, daß die beigefügten Pläne nicht exakt dem Maßstab 1:75 entsprachen sondern eher 1:79. Wahrscheinlich ist die Ungenauigkeit beim Druck der Pläne entstanden. Meine Pläne hatten dann wieder exakt die 1:50.
Etwas niedergeschmettert war ich dann, als ich sah daß die Figuren des Schiffs immer noch winzig klein waren, obwohl der Plan ja nun vergrößert war. Ich hatte noch nicht den Schimmer einer Idee, wie ich das später einmal hinbekommen sollte.
Grüße, Alexander
Foxtrott
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Mondfeld_Vasa.jpg
Mondfeld_schiffsmodelle.j
Pläne.jpg
Mondfeld_Vasa.jpg
Mondfeld_schiffsmodelle.j
Pläne.jpg
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
und weiter gehts mit der Vergangenheitsbewältigung
Wichtig für meinen Bau waren noch folgende Bücher:
Die Bücher brauche ich jetzt hier nicht vorstellen, da sie schon an anderer Stelle im Forum besprochen wurden.
Nur soviel noch zu Landström. Ohne dieses Buch hätten sich mir viele Einzelheiten des Rumpfes nicht erschlossen.
Nun aber endlich zum Bau selbst. Zuerst habe ich mit den Plänen die einzelnen Spanten auf Millimeterpapier konstruiert. Dieses habe ich dann auf 3 mm Buchensperrholz geklebt und dann ausgeschnitten. Auf folgendem Bild kann man noch die Reste des Millimeterpapiers erkennen. Wichtig waren auch die Positionen der Berghölzer, die ich auch zusätzlich noch in den Spanten durch kleine Einschnitte ins Holz markiert habe, um sie auf keinen Fall zu verlieren.
Die Spant-Konstruktion habe ich dann noch durch zwei Rundhölzer stabilisiert.
Auf diesem Bild ist bis zur Höhe über das erste Barkholz die Unterbeplankung aus 1mm Balsaholz aufgebracht. Das läßt sich zwar leicht bearbeiten, macht aber in der Folge nur Probleme. Es hält nichts aus und musste daher durch Hinterkleben mit Holzstückchen stabilisiert werden. Insgesamt würde ich die Methode mit Unterbeplankung auf keinen Fall mehr weiterempfehlen. Durch die Unterbeplankung verliert man den Kontakt zu den wichtigen Maßen der Spanten selbst und bewegt sich beim späteren Straken und Verschleifen des Rumpfes immer in einer großen Unsicherheit, da man die Unterbeplankung auf jeden Fall intakt lassen muß und nicht aus Versehen in sie ein Loch schleifen darf.
Vorne habe ich Füllklötze aus Pappelsperrholz eingesetzt. Der Spiegel wurde auch aus Pappelsperrholz geformt. Der Kiel wurde mit den Laschungen versehen und auf das Kielschwein gepreßt. Da der Kiel an der Unterseite danach noch leicht wellig war, habe ich das Schiff über eine Hobelmachine geschoben. Der Vordersteven wurde mit Schnitzmessern in die richtige Form gebracht.
Die Türmchen an den Seitengalerien habe ich auch gleich aus Vollholz geformt, da mir dies im Rohbau am Einfachsten erschienen ist. Genauso habe ich die Vorschottkonstruktion aus Pappelsperrholz hergestellt. Die Klinkerung des Vorschotts und der Türmchen ist aus Furnierstreifen.
Die Beplankung des Unterwasserrumpfes habe ich dann aus 1mm und 2 mm Nußbaumplanken hergestellt. Die Laschungen der Planken und der Berghölzer wurden mit einer einfachen Lehre geschnitten. Beim Beplanken habe ich gleichzeitig vom Kiel aus und vom 1. Bergholz gearbeitet. In der Rumpfwölbung versteckt treffen sich dann die beiden Arbeitsrichtungen in einem sogenannten "Totgang", der erfreulicherweise kaum Unregelmäßigkeiten aufgewiesen hat.
So, das wars erst mal wieder.
Grüße, Alexander
Foxtrott
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Soop_Landstöm.jpg
Vasa121993.jpg
Soop_Landstöm.jpg
Vasa121993.jpg
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Da ich ebenfalls die Vasa baue, ist es sehr schade, daß ich die Bilder nicht sehen kann. Imageshack ist hier in China blockiert. Vielleicht kannst Du ein paar Bilder auf dieser Seite hochladen.