Hallo Johann Wenn es denn mal so weit ist hoffe ich, dass da jemand dabei ist, der ein paar Fotos machen kann. Aber bis dahin dauert es noch ein Weilchen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Passend zu dem wieder in Gang gekommenen Thread über Anker war ich gerade dabei, eben diese für mein Fregattchen herzustellen. Hier nun also meine Version:
Am Anfang war die Erde wüßt und leer...ach nee, das war 'n anderer Thread- Am Anfang stand eine Zeichnung, die ich eingescannt habe und dann in verschiedenen Größen skaliert habe. Dazu habe ich übrigens das kostenlos verfügbare OpenOffice benutzt. Das hat ganz hervorragend geklappt.
Anker1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die entstandenen Zeichnungen wurden auf Etikettenbögen gedruckt, auf eine 6mm Aluminiumplatte geklebt und mit der Dekupiersäge ausgesägt. Hinzu kamen die Ankerflunken, ebenfalls aus Alu-Blech. Mit der Feile wurde alles in die endgültige Form gebracht, die Flunken angelötet (mit spez. Alu-Lot) und die Ankerstöcke hergestellt (natürlich mit Spalt zwischen den beiden Hälften).
Aluminium als Material habe ich auf Empfehlung von Gerold Schnebbe ausprobiert und ich kann diese Empfehlung nun guten Gewissens weitergeben. Es muss nicht unbedingt Messing sein. Alu erfüllt im hohen Maße meine Anforderung an die Festigkeit und an das Gewicht und es ist relativ leicht zu verarbeiten, meiner Meinung nach leichter als Messing.
Das Ankerkabel konnte ich im Rahmen von Vorführungen der Mini-Sail-Reeperbahn in Dortmund herstellen. Gestern habe ich mal das Trensen ausprobiert. Wenn die Leine für das Trensen vorgedreht ist und bei der vorliegenden Taustärke von 3mm ging das leicht von der Hand. Ich weiß, die Trense hat nicht die richtige Farbe, aber ich wollte, dass davon auch noch etwas zu sehen ist und bitte darum, mir diese kleine modellbauerische Eitelkeit nachzusehen.
Am schwierigsten war das Bekleiden des Ankerrings. Ich wollte mich nicht damit zufrieden geben, nur irgendwie ein Fädchen um den Ring zu wickeln, sondern die Bekleidung sollte in einer langgestreckten Spirale um den Ring laufen. Drei Tage, mind. 15 Fehlversuche, etliche Frustpausen und viel Fummelei waren nötig, bis ich das so hinbekommen habe, wie hier auf den Fotos zu sehen. @dafi Lieber Dainiel, ich erinnere mich noch, als die Bekleidung bei Dir Thema war, dass ich Dich so ein bisschen angestachelt habe, diesen langgestreckten Verlauf zu zeigen. Ich verneige mich in Erfurcht vor Deiner Leistung, das im Maßstab 1:100 hinbekommen zu haben und entschuldige mich für meine etwas großmäulige Forderung in Post 385. Die von Dir dort gezeigt Methode kam übrigens für mich nicht in Frage, da ich den Ankerring unbedingt verlöten, also schließen wollte.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willi, Deine Anker sehen wirklich sehr echt aus. Alu gelötet habe ich noch nie. Geht das mit einem normalen Lötkolben oder hast Du einen Gasbrenner genommen? Nun aber flink die Wimpel gemacht!!!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo Jörg Spezieller Lötdraht für Alu-Lötungen und ein kleiner Gasbrenner (eigentlich ein Ding vom Discounter um Crème Brulé herzustellen) machen's möglich.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo zusammen Zu den Ankern gehören auch die Ankerbojen.
101_3160.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie die hintere wird auch die vordere Boje noch geschwärzt. Die Flechting der schwarzen Boje erscheint mir noch etwas schlampig. Bei der zweiten habe ich eine andere Methode angewendet, die zu einem besseren Ergebnis führte. Wahrscheinlich mache ich die Flechting der schwarzen Boje nochmal neu.
Apropos schwarz: weiß jemand, warum Ankerbojen immer schwarz dargestellt werden? Dass sie konserviert werden sollten, ist schon klar und dass Teer ein sehr gängiges Konservierungsmittel war auch.
Nun schreibt Marquardt aber "Solche Bojen mussten groß genug sein, um im Wasser gesehen zu werden." Wenn die Sichtbarkeit aber so wichtig war, warum dann ausgerechnet schwarz? Heute sind Ankerbojen (Ankerdöpper) gelb. Das ist schon plausibler. Weiß da jemand was dazu?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Matthias Diese Begrifflichkeiten waren hier schon häufiger Thema, hier mal meine Ansicht dazu: Im Englischen wird dieser Vorgang als Worming bezeichnet. Wenn man das wörtlich übersetzt, ist wurmen wohl der richtige Ausdruck und so hat es Mondfeld z.B. auch gemacht. Was ich lange nicht wusste ist, dass es dafür einen eigenen deutschen Begriff gibt, eben das Trensen. Mir persönlich ist völlig wurscht, welchen Begriff man verwendet, Sprachpuristen sehen das allerdings manchmal anders.
Getrenst wurde stets, wenn das Tau gekleidet werden sollte. Zuerst wurde getrenst, dann gesmartet (mit Tuchstreifen umwickelt) und dann gekleidet oder gekleedet.
Einige Taue in der Takelalge wurden zwar getrenst, aber nicht in voller Länge gekleidet. Recht häufig ist das am Großstag zu sehen, bei dem der ganze Stag getrenst, aber nur das Stagauge und der Bereich, der das Doodshofd umfasst wurde gesmartet und gekleidet.
Auch das wurde hier schon diskutiert. Für mich ist Trensen sinnvoll, wenn ein aus sehr dicken Kardeelen oder Schäften bestehendes Tau durch eine Öffnung (z.B. Ankerklüse) gezogen werden muss, oder wenn eine Kausch o.ä. über das Tau rutschen soll (wie z.B. am Ladetakel am Großstag). Das Tau hat dann eine ebenere Oberfläche. Eine vollständige Bekleidung hätte den Widerstand nicht so stark verringert, da die Kleidung nahezu rechtwinklig zur Bewegungsrichtung verläuft und sich ihr also entgegenstemmt. Ohne Trensung kann es im Extremfall vorkommen, dass jede einzelne Keepe an der Kante der Klüse kurz in deren Kante einhakt und sich dann ruckartig wieder löst. Das hat natürlich einen sehr hohen Verschleiß und ein ziemliches, mit Vibrationen verbundenes Gepolter zur Folge.
Ob nun das Ankerkabel getrenst wurde oder nicht, war Gegenstand einer Diskussion, die hier im Forum begonnen wurde, aber irgendwie ist die Sache wohl im Sande verlaufen, ohne dass die Frage wirklich beantwortet wurde.
@Angarvater Hallo Hartmut Na, weil's schwierig ist, einfach ist mir zu einfach.. immer getreu dem Motto: "Warum einfach, wenn's auch umständlich geht?". Aber mal im Ernst, den Hauptgrund kann man auf diesem Bild sehen:
PICT0002.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das ist der Ring eines Ankers der Batavia. Auch an verschiedenen zeitgenössischen Modellen kann man das sehen. K.H. Marquardt beschreibt in "Schoner in Nord und Süd", wie man bei der Bekleidung vorgegangen ist und diese Vorgehensweise führt zwangsläufig zu dieser langgestreckten Steigung.
Rein technisch gesehen halte ich den gestreckten Verlauf für sehr sinnvoll, weil durch ihn die Zurrings zur Befestigung der Bekleidung diese kreuzen und sie dadurch besser bekeifen, als wenn die Steigung geringer und der Verlauf von Zurring und Bekleidung nahezu parallel ist. Dann nämlich neigt die Leine der Zurring dazu, sich zwischen die Leinen der Bekleidung zu quetschen. Das hält dann nicht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich glaube, mit der Kabeltrensung sind wir bestimmt noch eine Weile beschäftigt, bis alle Quellen aufgearbeitet sind. Bin auch schon gespannt, wie es ausgeht :-)
Und immer eine Freude dein Werkeln hier zu sehen. Zur Boje hatte ich zusätzlich noch den noch mehr verwirrenden Hinweis, dass auch komplett in Segeltuch eingeschlagen, als Schutz ...
Ich denke wie im Bild im erwähnten Beitrag zu sehen, dass dar Teer als Imprägnierung drüber kam. Am Muster kann man dann schön den dunklen Teer gegen die hellen abgestoßenen Stellen sehen.
Tau sollte geteert sein, ich hatte mich bei meiner Vic für eine mittelbraune Variante entschieden.