Foto von der St. Philippe, nicht zeitgenösisch. Da müsste man wirklich hinterhersteigen was das für die Farben bedeutet. Die Fleuron war ja auch rot in diesem Bereich. Ist zwar 40-50 Jahre jünger, aber vielleicht war die Roadmap bei den Farben noch die gleiche. Im Buch, Versailles der Meere, steht dass Willis Bild schon die Neugestaltung des Hecks von 1689 ist. Auch hier könnte man Lemineur fragen, in der Epoche ist er ziemlich fit. Ich bin bei dem gleichen Thema bei meiner Redoutable auch auf eine fette Überraschung gestoßen. Wer nachmalt, was die anderen vormalen muss nicht zwingend auf der richtigen Seite sein. Das war auch so ein Lession-learned für mich.
2024-10-22.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Diesen Entwurf habe ich auch schon ewige Zeiten @Willi aber es ist nur ein Entwurf. Sie sieht auch gedrungener aus als beim späteren tatsächlichen Aussehen. Als Flaggschiff hatte sie dieses Blau, das man später -also vor Barfleur- angeblich in ein Perlgrau wandelte, um dem Gegner die Erkennung zu erschweren.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #182Diesen Entwurf habe ich auch schon ewige Zeiten
Hätte ich mir ja denken können. Ist schon ein bisschen naiv zu glauben, dass jemand, der wie Du so penibel recherchiert, diese Abbildung nicht kennt. Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #183st schon ein bisschen naiv zu glauben, dass jemand, der wie Du so penibel recherchiert
...nicht doch, @Willi Öfter als mir lieb sein kann, lag ich daneben und musste entweder zurückbauen oder...beim Anstrich ist mir das allerdings selten passiert.
Nach Anbau der Seitengalerien ergibt sich ein farblcher Gesamteindruck des Rumpfes, wie er gemäß der Recherche ausgesehen haben muss. Das zweite Bild wurde getauscht, da es zur optischen Beurteilung weniger Einblick auf die Decks zulässt bzw. nicht ablenkt.
Das breite Hüttendeck und die damit verbundene voluminösere Erscheinung sind schon gewöhnungsbedürftig. Die noch oben zu schmaler werdende, ursprüngliche Heckansicht verlieh dem Schiff trotz seiner Größe eine gewisse Zierlichkeit, die man jetzt woanders suchen muss.
Es ist aber geradezu phantastisch, wie Du diese Modifikationen realisiert hast. Damit meine ich sowohl die Recherche, als auch das Handwerkliche. Es ist dem Modell nicht mehr anzusehen, dass es einmal ganz anders aus den Pressen kam.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #188dass es einmal ganz anders aus den Pressen kam
....Lügenpresse? Ja, es stimmt schon, viele Einzelteile sind aus gepresstem bzw. in Formen gebrachten extrudiertem Kunststoff, Holz dagegen ist gewachsen und muss erst in die gewünschte Form gebracht werden. Aber es ist auch hier bei vielen Teilen so .
....nun geht es an's Heck -ein Projekt im Projekt, da sich bei der korrigierten Bemaßung des Unterwasserschiffs respektive der Gillung einiges verändert hat-
-hier der Heckspiegel ; die 'Verglasung' wurde mittels klarsichtig aushärtendem und wasserfest aushärtenden Weißleim erzeugt. Der Vorteil dabei ist, dass sich das 'Glas' zwischen den Fensterstreben befindet und nicht davor oder dahinter. Bei den lackfreien Zonen werden die Balkone angesetzt bzw. angeklebt. Die Farben sind soweit stimmig, bis auf das Gewölk unter der Quadriga; das entsprang meiner Phantasie.
Sieht wirklich deutlich realistischer aus, Dein Glass.
Mir gefällt, wie die Spiegelung in den Ecken zeigt, dass das Glass nicht modern "industriell" eben ist.
Spannend wäre die Frage: ab wann hatte man für die Schiffe wirklich flaches Glass zur Verfügung und bis wann wurden welche Verfahren zur Herstellung verwende?
ZitatBei dem Mondglasverfahren, das bereits im vierten Jahrhundert im vorderen Orient belegt ist und später breite Anwendung in Frankreich fand, wurde ein Glastropfen mit der Glasmacherpfeife zu einer Kugel vorgeblasen. An der der Pfeife gegenüberliegenden Seite der heißen Glaskugel wurde ein Hefteisen angeschmolzen und die Glasmacherpfeife abgesprengt. Die Glaskugel hatte nun ein Loch, dessen Ränder mit Hilfe eines heißen Auftreibeeisens nach außen zur sogenannten Krone erweitert wurden. Zur weiteren Verarbeitung wurde die Kugel wieder auf Temperatur gebracht. Bei ca. 1000 °C war das Glas weich genug, um mittels Zentrifugalkraft in Scheibenform ausgeschleudert zu werden. Durch diese Technik wurden Glasscheiben bis 1,20 m Durchmesser erzeugt. Der durch das Drehen rund gewordenen Form verdanken auch die viereckigen Fenstergläser die Bezeichnung „Scheibe“.
Die ausgeschleuderten Scheiben wurden nicht zur Verglasung im Ganzen verwendet, sondern man zerteilte sie, nachdem sie erkaltet waren, in drei Teile: ein kreisförmiges Mittelstück mit dem Butzen in der Mitte und zwei halbkreisförmige, halbmondartige Randstücke, die der ganzen Scheibe den Namen „Mondscheibe“ oder „Mondglas“ gaben. Diese beiden Randstücke lieferten infolge ihrer reineren und glänzenderen Oberfläche ein bedeutend hochwertigeres Flachglas als das mit dem Streckverfahren hergestellte Walzenglas. Die Glaser schnitten das Mondglas dann je nach Qualität in Rechtecke, Rauten oder Sechsecke. Das Mittelstück mit der Anschlussstelle des Hefteisens heißt Butze und wurde für Butzenscheiben verwendet.[20][21]
Vermutlich ist das noch eine stark vereinfachte Darstellung des bis zum Sonnenkönig sicher deutlich modifizierten Herstellverfahrens .. dennoch.
Die Soleil Royal war wohl noch etwas zu jung für "gewalztes Glass", oder?
ZitatDas Walzglasverfahren wurde zum ersten Mal 1688 in Saint-Gobain, der Keimzelle des heutigen gleichnamigen Weltkonzerns, dokumentiert. Geschmolzenes Glas wird auf den Walztisch gegossen, verteilt und schließlich gewalzt. Im Gegensatz zu den vorher genannten Verfahren wurde hier eine gleichmäßige Dicke erreicht. Auch waren erstmals Scheibengrößen von 1 × 1,5 Metern möglich, was für die Produktion von Spiegeln genutzt wurde. Probleme bereitet jedoch die ungleichmäßige Oberfläche. Fensterglas dieses Herstellungsverfahrens ist oft blind und Spiegelglas nur durch aufwendiges kaltes Polieren zu erzielen.
Oh .. und dann gab es wohl auch das "Zylinderglass"-Verfahren:
ZitatEventually, another method was developed in the late 1700s or early 1800s from which much larger panes could be made. That type of window glass was called “cylinder glass”. As more people learned how to make thin, smooth panes of glass from cylinders, windows became more common and affordable.
Cylinder glass begins in the same way as crown glass – by blowing glass into a hollow globe. The difference is that the glass is blown into a shape like a large, long bottle. Glassmakers then stood on a high, vertical platform and further blew the glass into a deep trench. That allowed them to create long cylinders of about one foot in diameter and five feet long. These cylinders were then cut along their length and reheated to flatten the glass.
Die Frage ist, ob überhaupt Glas verwendet wurde und nicht vielleicht Muskovit, da dieser weniger bruchanfällig ist, als Glas und auch keine häßlichen Splitter bildet.
Vielen Dank! @Marcus.K. und @wefalck . Im vorliegenden Falle -denke ich- handelt es sich um ein modifiziertes 'Mondglas'. Muskovit wäre dann doch zu rau, oder vielleicht doch?
Nein, Muskovit wurde über mehrere Jahrhunderte als Fensterglas verwendet. Der Glimmer läßt sich in sehr dünne Platten spalten, die etwas schlierig sind, aber sehr lichtdurchlässig. Die beste Qualität kam lange aus Rußland, daher der Name. Er wird heute noch als hochtemperaturbeständiges Glas z.B. in Brennöfen verwendet.