Nüchtern betracht: wie oft nimmt man das Deck ab oder schaltet das Licht ein, wenn es dann mal fertig ist und (wahrscheinllich) in einem Glaskasten steht?
Die Inneneinrichtungen (oder wie in meinem Fall nicht oder kaum sichtbare Innereien eines Geschützes) beeindrucken hauptsächlich in den Bauberichten und sorgen später dann nur für innere Befriedigung 'es gemacht zu haben' beim Erbauer
Der Mono 'St Philippe' ist eine Bildanlage zweier ausgeführten Modelle beigelegt. Im Plan 26 der Mono, 1. Bat.Deck, sind sogar zwei engstehende Kanonen eingezeichnet.
Compagnon
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beschäftige mich seit geraumer Zeit mit den Heckfenstern meiner Fregatte. Kann Dir nur die Erkenntnisse von meiner Zeit ( ca. 1840 ) von britischen Schiffen mitteilen. Selbst in den Plänen von NMM in der Ausführung "is fitted" sieht man keine verschiedenen Ebenen damit die Schiebfenster möglich sind. Außerdem müsste an der Teilung die Sprossen stärker sein, auch das ist nicht bei den Plänen erkennbar. Also auch wenn man Pläne hat, kann es sich etwas anders darstellen. In meiner Zeit kann ich zum Teil auf Fotos zurückgreifen. Leider geht das bei Dir nicht.
Von der Victory habe ich auch ein Foto. Hier erkennt man Schiebefenster in zwei verschiedenen Ausführungen. Hab mal das Bild beigefügt.
Zitat von Oliver1973 im Beitrag #162Hier ist mal ein Bild von der Saint Philippe 1693 von J.C Lemineur. Er beschreibt die auch die verblenden Blindfenster, aber nicht warum in dieser komischen Anordnung. Wenn Du magst, kannst Du ihn mal fragen wo er die Details zu den Schiebefenster oder dem Arrangement her hat. Mail per PN wenn Du magst.
Sehr schönes Bild! Kann es sein, dass die "komische Anordnung" lediglich die Darstellung von "Optionen" ist?
Ich glaube ja schon länger, dass man - zumindest an der ein oder anderen Stelle - die "echten Fenster" durch Blindfenster aus stablilem und vor allem billigem Holz ersetzen konnte. Z. B. bei entsprechendem Wetter, Seegang oder im Falle der "Gefechtsbereitschaft" .. Holzsplitter sind zwar ebenfalls unangehm - aber wenigstens billiger in der Wiederherstellung des gesplittertes Glas. Und im friedlichen Hafen bei lauem Lüftchen - warum da die Kabine dunkel haben, wenn man doch die Glasscheiben aus dem Raum holen kann und gegen die hölzernen Blind-Fenster austauschen kann? So wie ja auch die Zwischenwände wegbaubar waren.
Daher wäre aus meiner Sicht nicht so sehr das "welche Fenster waren wie" interessant, sondern das eher das "wann waren es "echte" Glassfenster, wann Blindfenster." entscheidend. Wobei ich genaugenommen selbst noch keinerlei Belege für ein Austauschen gesehen hätte - und diese zwar praktisch klingende Idee also aus meiner Sicht bisher nichts als reine Vermutung ist.
Aber das hilft Peter nicht weiter. Das hilft eigentlich niemandem weiter - ausser jemand hätte einen Beleg für ein Austauschen von Echtglas-Fenstern gegen Blind-Fenster nach Bedarf und Wetterlage ..
Aber im Gegensatz zu Oliver bin ich selbst jetzt nicht so sehr der Verfechter des "was man nicht belegen kann" ... denn genau genommen, ist das allermeiste was wir glauben "belegen können" eigentlich doch nur eine Ableitung und Interpretation von Halbwissen. Selbst wenn wir ein Foto einer Sache hätten - ist das ja immer nur ein ZeitPUNKT - und wir wissen nicht, ob es 2 h später umgebaut war und also deswegen zu unserem Darstellungszeitraum 100% passt. Auch die Zeichnungen "as build" können a) Fehler enthalten und b) mögen eine recht kurze Halbwertszeit haben... die Schiffe waren aus Holz - und das wird ständig bearbeitet, verändert, angepaßt, repariert und ausgetauscht.
Für mich ist eine Darstellung gerechtfertigt (eigentlich schon das eine anmassende Definition! - jede Darstellung hat eine Rechtfertigung!) wenn man zumindest eine gewissen Wahrscheinlichkeit voraussetzen kann. Die ist für jedes Detail an jedem Modell mal höher und mal weniger hoch.
Daher: wenn es DIR als Modellbauer gefällt, die Fenster zu öffnen - und Du zumindest plausible Wege dafür findest, mach es doch. Du weisst dann, dass es möglicherweise nicht dem Vorbild in echt entspricht - aber wer wollte es besser wissen? Und noch schlimmer: vielleicht weiss es ja jemand - und sagt es Dir dann, wenn es zu spät ist.
Das Modell wird in jedem Fall immer eine Interpretation sein - und zwar mit dem Kenntnis- und Fähigkeitsstand zum Zeitpunkt des Baus. Morgen schon könntest Du eine bessere, plausiblere Quelle finden.. so what?
Den Maßstab gibst Du selber vor. Feel free and have fun!
Natürlich hat Marcus Recht. Modellbau muss/sollte immer in der eigenen Komfortzone stattfinden. Spaß soll es machen. Ich bin auf meine Werft auch der Chef und entscheide was ich einbringe oder nicht. Meine Redoutable ist ein einziger Indizientrümmerhaufen. Wenn ich mit strengen Nachweisen arbeiten würde, gäbe es das Projekt gar nicht. Mir ist nur wichtig, dass ich eben nachvollziehen kann, dass eine gewissen Technik zu der Zeit Anwendung fand. Dann entscheide ich ob es plausibel ist es bei mir zu verwenden. Also im Grunde auch nicht anders. Aber ich will schon belegt haben, dass es Klappfenster und Schiebefenster bei den Franzosen in meiner Epoche gab. Ich habe zeitgenösische Gemälde, Pläne und ein Modell welches das zeigt. Also benutze ich dieses Details auch für mich.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Danke @Rack Robbi für deine Ausführung in # 169. Ähnlich hatte ich die Schiebfenster bei meiner CONSTITUTION auch gestaltet ( Bild vom Bau, noch etwas krümelig . Aber hier bei der SR kann ich das wohl vergessen.
Dargestellt ist natürlich die Hinterfront vom 2. Bat.Deck Plan 28, mit nur einer eingezeichneten Kanone!
> das Ü80 muß als eilige Entschuldigung erstmal herhalten.
Sonstiges: Die sehr eng stehenden achterlichen Kanonen im 1. Bat.Deck haben aber meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Mir kam sofort die Anmerkung von Duhamel du Monceau zur Dimensionierung des hinteren Raumes in den Sinn, kurz: " eine Unbedienbarkeit derselben macht sie völlig nutzlos und könnte sogar zum Verlust des Schiffes führen" Einen weiteren Hinweis, daß schon beim ersten Schuss die Lukendeckel weggeflogen sind, fand ich eher anekdotisch.
Zitat von Compagnon im Beitrag #173aß schon beim ersten Schuss die Lukendeckel weggeflogen sind, fand ich eher anekdotisch.
...man unterschätzt den Gasdruck, der auch bei dem so genannten Schwarzpulver enorm war. Unbedienbarkeit; findet man öfter, dass man sich fragt -ist das der Unüberlegtheit des Zeichners ( Plan ) oder des Modellschöpfers geschuldet, dass manches so beengt erscheint. Andererseits wurde auch hier bereits öfter diskutiert, dass bei Pumpen, Niedergängen und Gangspills vieles erst weggeräumt werden musste, um die beabsichtigte Tätigkeit überhaupt durchführen zu können. Das gipfelten dann oft in der Bemerkung; was interessiert es den Kommandanten, wie die Mannschaften damit klarkommen.
Man muß auch daran denken, daß die Schiffbauer/Konstrukteure mit Zielkonflikten klarkommen mußten: möglichst viel Feuerkraft auf ein möglichst kleines und damit kostengünstiges Schiff zu bringen. Andererseits ist auch viel Drohgebärde dabei: wer möchte sich schon mit einem so kanonenstarrenden Schiff einlassen? Ob die Kanonen dann auch wirklich bedienbar waren und ob dafür genügend Leute an Bord waren ist eine andere Sache.
Einbau der achteren Decks -ohne Interieur- da man hinterher nichts mehr davon sehen wird und ich eine Innenbeleuchtung ausgeschlossen habe. Es war ohnehin schwierig genug, da ich einige Teile wegen der Passform nachbauen musste, auch weil sich durch die Änderung des Unterwasserrumpfes am Acherschiff eine andere Dimensionierung ergab.
Mein Hauptaugenmerk dient ja dem sehr wahrscheinlichen Aussehen, auch werde ich keine Segel einplanen, sondern nur die Takelage exakt ausarbeiten wie bei einem Admiralitätsmodell.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #176...da man hinterher nichts mehr davon sehen wird...
Das hält Dich doch sonst nicht von solchen Details ab 😁. Scherz beiseite, Du hast ein paar (in meinen Augen) sehr gute Entscheidungen getroffen. Bin gespannt, wie's weiter geht...
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #177Das hält Dich doch sonst nicht von solchen Details ab
....diesem falschen Enthusiasmus habe ich so ziemlich abgeschworen @Willi -man wird älter. ...habe noch die Niedergänge mit ihren Relingsteilen angefertigt und eingebaut.Eigentlich wollte ich noch die Fenster von ihrem grellen Weiß entlasten, habe mich aber an die Vorgaben aus dem 'Paris'- Band gehalten. Irgendwo stand es dort, zwar nicht für die SR, aber für andere französische Schiffe dieser Epoche.
SAM_0079.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
-und eine Tageslichtaufnahme- SAM_0080.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bemalung der Seitegalerien -man sieht es ihr nicht an; aber das waren einige Stunden zitterfreie Arbeit Nach meine Recherche müssten das die richtigen Farben sein.
Dem Begleittext nach könnte sie Jean Bérain zugeschrieben werden, den von Colbert mit der Gestaltung des Hecks beauftragte Hofkünstler. Die Steuerbordseite deutet auf ein blasses Rot als Grundfarbe hin. Nur gelegentlich, wie im Hintergrund des Taferells wird hier blau gezeigt.
Wäre auch mal was ganz Anderes, jedenfalls für die SR.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.