in der Hoffnung, nicht allzu nervig zu wirken, gestatte mir dennoch eine letzte Anmerkung: Unter den Grätings befand sich üblicherweise der Niedergang zum Gundeck. Eine Boot (hier zu klein; Pinasse war ca. 30 Fuß lang !) in der gezeigten Position hätte diesen Zugang erheblich behindert. Allein deshalb musste das Boot erhöht gelagert werden. Nicht nur die Van de Velde Zeichnungen, auch die Anmerkungen von Franklin (Navy Board Ship Models, S. 114) lassen mich schließlich die Lagerung auf den Stengen als höchstwahrscheinlich annehmen. Das Bild eines Modellbauers (finde leider die Originalquelle nicht mehr, deshalb baldmöglichst löschen) zeigt, wie es aussehen sollte.
achilles
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Nein, Du bist nicht nervig, Volker @achilles Recht hast du ja. Ich bin nicht ganz bei der Sache -immer noch das alte Leid ( ! ) versuche mich zu zerstreuen und weniger um das Fachliche zu kümmern, nun - genug davon. Eine entsprechende Scratch- Pinasse werde ich bauen, die dann doch 'huckepack' setzen und den Niedergang herstellen bzw. einrichten. Die Aussparung zwischen den Grätings werde ich mit heißer Klinge bewerkstelligen. Hoffentlich klappt es.
Dann bin ich beruhigt, Peter (@Windgesicht ). Für die Lagerung der Stengen am Großmast müsstest Du lediglich entweder die vorderen Betingsäulen erhöhen (evtl. ohne "knightheads") und mit einem entsprechend ausladenden zweiten Querbalken versehen, oder Du setzt einen "Galgen" direkt mittig hinter dem bestehenden Querholz, wie ihn Franklin bei der BOYNE (S. 114) bzw. Endsor bei der LENOX beschreiben. Viel Glück und, wichtig, den Spass an der Sache nicht verlieren. Viele Grüße Volker
Was ist das denn für ein halbrunder Aufbau auf den Großrüsten? Eine Eingangspforte?
Klaus
Hier handelt es sich um eine "Side-shelve", eine von innen zugängliche Latrine. Nach Einführung einer zweiten Eintrittspforte bei Dreideckern auf Steuerbord um 1670, verschwand diese stationäre bzw. versetzbare Einrichtung ( J.J.Simons: The Developement of External Facilities aboard Ships of the fifteenth to nineteenth Centuries. Thesis, 1985, Texas A&M University)
Sorry, aber da muss ich widersprechen. - Ich habe das Bild für mich maximal aufgezoomt um mir das näher anzuschauen. Da führt eine kleine Leiter genau bis zu diesem "Etwas" an der Großrüste. - Gleichzeitig befindet sich die Öffnung genau dort, wo sich üblicherweise eine Stückpforte befindet und sie hat eine höhere Öffnung und oben drüber ist ein reich verzierter Bogen zu sehen. - Für mich deutet alles auf eine "Admiralitätspforte", wie bei der Victory hin. Wäre das ein Abort, würde man im wahrsten Sinne des Wortes, auf die Leiter scheißen. - Keine gute Idee.
LG, Herbert
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Hallo Herbert @Sir T. Cochrane Also ich sehe keine Leiter an dem runden Gebilde. Es steht auf der Großrüste und unter dieser gibt es keine Leiter. Die gibt es etwas weiter voraus und ist genau von der Art, wie die, die üblicherweise zur Admiralspforte führt, die aber nicht zu sehen ist. Das Gebilde ist für eine Admiralspforte m.E. nach auch viel zu schlicht gebaut und ähnelt sehr den Roundhouses im Bug. Eine Latrine auf den Großrüsten ist nichts ungewöhnliches. Der Kutter Le Cerf zeigt sie auch, allerdings ohne Umbauung. Der Kutter ist zwar wesentlich jünger, als das hier in Rede stehende Fahrzeug, ich würde es dennoch als Indiz werten.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
natürlich darfst Du widersprechen, auch wenn ich die von Dir angesprochene Leiter und den verzierten Arkusbogen trotz höchstem Zoom nicht finden kann. Deine Vermutung einer "Admiralitätspforte", wie bei der VICTORY, widerspricht den Gegebenheiten der Epoche: Zur Zeit des Van de Velde-Gemäldes gab es lediglich eine "Entry Port" auf der Backbordseite (siehe auch Modell der PRINCE)! Wie o.a. beschreibt und bebildert es Simons in seiner Thesis ausführlich. Zudem befand sich die Admiralitätspforte auf halber Höhe direkt neben der Bordleiter, auf der üblicherweise Midshipmen positioniert waren, um den meist gebrechlichen, höchsten Offizieren beim Zutritt zur Pforte "behilflich" zu sein. Auf Grund ihrer eingeschränkten Beweglichkeit und ihres Standes, konnte man ihnen nicht "zumuten" am Ende der Leiter über die Bordwand zu klettern. Niedrigeren Rängen waren diese Annehmlichkeiten verwehrt. Sie mussten "ganz hoch".
Ich dachte, diese Begriffe hätten sich schon früher gebildet. In einer Zeit, als das Steuerruder noch seitlich am Schiff angebracht war. Das war dann Starboard.
Die andere Seite war zum Anlegen im Hafen. Daher Port. So konnte das Steuerruder nicht beschädigt werden.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Zitat von Foxtrott im Beitrag #100Die andere Seite war zum Anlegen im Hafen. Daher Port. So konnte das Steuerruder nicht beschädigt werden.
... gut möglich, Alexander @Foxtrott , auch wenn der Rumpf in Steuerrudernähe doch stärker eingezogen ist und eine Beschädigung durch Anlegen ausgeschlossen zu sein scheint.
Zitat von achilles im Beitrag #93Unter den Grätings befand sich üblicherweise der Niedergang zum Gundeck
Die Niedergänge in der Kuhl wurden eingearbeitet @achilles und man ist wieder etwas ernsthafter bei der Sache . Es war zweifelhaft, ob es mit der heißen Klinge gelingt.
Die Scratch- Pinasse ( mit den dezenten Farben des Schiffes ) und allem, was dazu gehört, 'huckepack' auf den gekürzten Reservesspieren. Es sieht zwar nicht sehr harmonisch aus, gehört aber so, wie die Beispiele gezeigt haben, nachdem zuvor in der Kuhl zwischen den Grätings die Niedergänge zu den Batteriedecks eingearbeitet wurden.
Die Untermasten wurden gebaut, gepönt und eingesetzt -es ist ja Frühling- Für den nötigen Halt sorgen die gefertigten Ladetakel, mit dem bauernschlauen Hintergedanken, dass mit den betreffenden Taljen die Maste damit auch gleichzeitig ausgerichtet werden