Ich habe diesem Forum ja bereits zwei eher randständige Themen zugemutet: die Restaurierung des Werftmodells eines Passagierdampfers von 1912 und eine holl. Statenjacht aus einem Resinbausatz. Nun aber wird es ganz trivial:
Begonnen habe ich das Modell der Prince aus einer nostalgischen Reminiszenz. Um 1971 habe ich es zuerst gebaut, doch die Erinnerung (besonders an das Anmalen der Verzierungen) war noch recht frisch. Nach einigem Hin- und Herüberlegen stand dann auch das Ziel der Unternehmung fest. Das fertige Modell soll so aussehen wie auf dem Gemälde von Willem van de Velde, das die Schlacht in der Solebay (1672) darstellt. Die Prince war damals Flaggschiff, musste aber nach schweren Beschädigungen am Rigg und dem Tod ihres Kapitäns die Flucht antreten. Der Bau ist mittlerweile fortgeschritten und in einem anderen Forum mit allem Hin und Her dokumentiert. Hier möchte ich nur eine geraffte Zusammenfassung präsentieren, auch stellvertretend für ähnliche Projekte der "Aufwertung" solcher Bausätze bzw. als Diskussion ihrer Möglichkeit.
Zum Airfix-Modell. Der Rumpf wirkt, als sei er "aus der Hand" graviert. Es gibt sehr deutliche Plankenverläufe, nicht ganz gleichmäßig, und eine sehr diskrete Maserung. Ziemlich unerträglich sind natürlich die Stückpforten"mulden", die mit Halbrohren bestückt werden sollen.
Ich habe als erstes die Stückpforten geöffnet. Dazu habe ich zunächst mit einem flachen Fräser von hinten die "Knubbel" der Mulden abgeschliffen. Vorsicht bei der Verwendung solcher Geräte: Die machen gerne mal, was sie wollen, und lassen sich von der Rotation dahin und dorthin wegtreiben. Die brauchen, könnte man sagen, eine starke Hand.
Die verbleibenden "Verschlüsse" der Stückpforten sind nach dem Abschliff der Knubbel sehr dünn und lassen sich leicht entfernen:
Als nächstes habe ich den ganzen Rumpf mit verschiedenen Schleifmitteln leicht aufgeraut, um eine bessere Haftung der Farbe zu ermöglichen. Im Bereich zwischen den (übrigens sehr schön gestalteten!) Stückpfortenkränzen der oberen Decks habe ich einen Glasfaserradierer verwendet. Man sollte bei der Arbeit mit diesem Ding einen Staubsauger mit flexiblem Rohr in der Nähe haben, um möglichst viel vom Abrieb des Radierers schnell wegsaugen zu können.
Doch damit noch lange nicht genug. Den unteren Bereich des Rumpfes, die später "hölzern" scheinen sollen, habe ich mit 80er Schleifpapier abgerieben, immer in Längsrichtung, um eine Maserung "ein"zuschleifen.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
der Bausatz ist aktuell "historisch" - hat aber auch schon die eine oder andere Wiederauflage erfahren. Aber in der Bucht taucht immer wieder ein Exemplar auf. Preislich meistens zwischen 50-60 Euro zu haben.
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Danke für die netten Begrüßungen. Ich hoffe, ich kann den Erwartungen entsprechen. Der Bausatz befindet sich (ebenso wie Sovereign of the Seas und Saint Louis) leider nicht unter den Neuauflagen aus der Serie historischer Schiffe, die Airfix momentan vertreibt. Ich habe ein paar Wochen lang die Verkaufsplattformen beobachten müssen, bis ich einen bekam. Gerne hätte ich einen zweiten als Ersatzteilspender gekauft, aber das ist mir nicht gelungen. Schmidt
Ich freue mich auch schon sehr auf Dein Projekt, Schmidt Im Plastikmodellbau lassen sich Dinge machen, die man mit einem Holzmodell nie wagen würde. Ein Gemälde als Vorbild für ein realistisches Modell / Diorama und Deine akribische Arbeitsweise - das wird der Hammer!
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Zitat von Schmidt im Beitrag #8Danke für die netten Begrüßungen. Ich hoffe, ich kann den Erwartungen entsprechen. Der Bausatz befindet sich (ebenso wie Sovereign of the Seas und Saint Louis) leider nicht unter den Neuauflagen aus der Serie historischer Schiffe, die Airfix momentan vertreibt. Ich habe ein paar Wochen lang die Verkaufsplattformen beobachten müssen, bis ich einen bekam. Gerne hätte ich einen zweiten als Ersatzteilspender gekauft, aber das ist mir nicht gelungen. Schmidt
@Schmidt Ich kann ja mal in meinem Bausatzlager nachsehen, in welcher Güte meine Airfix-Prince ist. Wenn Interesse besteht, schreibe mich doch einfach an. Ich breche mir gerade schon an der 1:72er Papegojan von Shipyard die Finger, da würde mir die Prince nur unnötige Nervenenden kosten und ich hätte mal wieder ein wenig Platz im Bausatzregal.
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Diesen Baubericht verfolge ich ja schon mit Interesse auf dem Wettringer, gerne aber auch hier.
Hab vor kurzem eine noch original verpackte Airfix Prince (Classie Serie) in Amerika erstanden und wollte diese mit der von Aeropiccola (die ich mal angefangen hatte) vergleichen. Eine fertig gebaute Prince habe ich als Kind geschenkt bekommen, die hat zwar den Transport nach Hause mit der U-Bahn überlebt aber nicht die späteren Umzüge. Die Le Phenix von Heller befindet sich aus Frankreich auch auf dem Transportweg. Dieser Bausatz scheint einer der ersten Segler zu sein die Heller auf den Markt gebracht hat. Beides echte Nostalgie-Bausätze.
Zur Phenix: Es ist besonders traurig, dass Heller (bzw. sein momentaner Besitzer) zwar die unwahrscheinlichen Fantasie-Klone der Phenix, nicht aber das Original wieder im Angebot hat. Phenix ist einer Reihe von Zeichnungen aus dem Album Colbert nachgeahmt; und obwohl in 1:1 wohl nie existent, damit von großer historischer Authentizität. Es gibt einen Plan, herausgegeben von den Freunden des Pariser Marinemuseums; in Toulon steht ein gut gemachtes Modell im Maßstab 1:150. Schmidt
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
... ich bin auch sehr gespannt. Hatte den Baukasten vor 35 Jahren auch mal und wünschte, es gäbe mal wieder eine Neuauflage (mit "modernem" Polystyrol gespritzt). Das Schiff hat immer einen starken Eindruck hinterlassen. Ich freue mich auf Deinen Baubericht, vor allem, wie Du die alte Dame "aufbrezelst".