Ja, die Zeichnung zeigt einige interessante Details, die nicht bei allen der zeitgenössischen Modelle dargestellt sind. So ist z. B. die Ankerscheuer am Modell des "90-Kanonen-Schiffes" angebracht, während sie am Modell der "Prince" und der "St. Michael" fehlt. Auch sind bei keinem dieser genannten Modelle die Gleithölzer im Bereich der Kuhl montiert. Betrachtet man die Modellsammlung der Royal Museums Greewich, so ist aufällig, daß diese Hölzer an fast allen Modellen von Dreideckern fehlen, während sie bei Zweideckern und noch kleineren Schiffen dargestellt sind.
Zitat von Collingwood im Beitrag #136daß diese Hölzer an fast allen Modellen von Dreideckern fehlen, während sie bei Zweideckern und noc
...das liegt wahrscheinlich daran, dass bei Dreideckern die Rumpfform ( Bugbereich ) im Querschnitt anders ist, d.h. nicht so extrem birnenförmig. Beim Ankermanöver schwebt dieser frei, wo hingegen beim Zweidecker ( und kleiner ) die Bauchform ausgeprägter, da gedrungener ist und somit Beschädigungen am Rumpf nicht ausgeschlossen waren. Ähnlich kann es sich bei den vertikalen Barghölzern im Kuhlbereich verhalten.
-übrigens; bei Deinem Bild konnte ich am Großmast kein achteres Seitentakel sehen.
am Großmast sind die beiden Takel eher bugwärts und mittig angeschlagen. Das Seitentakel ist zwischen dem ersten und zweiten Wanttau, das Manteltakel zwischen dem dritten und vierten sowie zwischen dem fünten und sechsten Wanttau angeschlagen.
Ich habe die verschiedenen Teile der Takel mal mit Pfeilen gekennzeichnet.
Die Blöcke der Takel kann man zwischen den Wanten und Webleinen erkennen. Leider ist die ursprüngliche Abbildung schon nicht sehr hoch aufgelöst und die Erkennbarkeit der einzelnen Teile wird durch mehrfaches kopieren und vergrößern auch nicht besser.
Ich hoffe, daß die Abbildungen für die weiteren Takelarbeiten trotzdem hilfreich sind.
Manteltakel sind Seitentakel in besonderer Ausführung und werden wie diese verwendet. Laut Schrage (S. 79) wurden die Seitentakel dazu verwendet, während des Ansetzens der Wanten die Taljereeps anzuholen, die Anker in die Rrüsten zu hieven, schwere Lasten zu bewegen und bei schwerem Wetter die Untermasten zusätzlich zu stützen. Ebenfalls laut Schrage waren Manteltakel der Standard und erst bei Schiffen ab 36 Kanonen, die doppelte Hanger führten, wurden noch zusätzlich einfache Takel geriggt. Am Besanmast befand sich immer nur ein einfaches Takel.
Ich glaube, Klaus Frage zielte eher darauf ab, warum ein Seitentakel als Mantel ausgeführt wurde, das andere aber nicht. Der Verwendungszweck dürfte bei beiden derselbe sein, aber die Handhabung zwangsläufig wohl nicht. Wo hatte welches Takel Vorteile gegenüber dem jeweils anderen? Diese Frage treibt mich auch um.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Lt. Schrage hatten beide drei Scheiben, nur dass beim normalen Takel der Doppelblock direkt an den Hanger gelascht wurde, beim Mantel aber an ein Tau, welches nach der Art eines Jolltaus über einen weiteren Block geführt wurde. Ein Jolltau bewirkt aber nur eine Kraftumlenkung, nicht aber eine Kraftersparnis. Die Über-(oder auch Unter-)Setzung spielt daher meiner Ansicht nach keine Rolle.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Collingwood im Beitrag #138am Großmast sind die beiden Takel eher bugwärts und mittig angeschlagen. Das Seitentakel ist zwischen dem ersten und zweiten Wanttau, das Manteltakel zwischen dem dritten und vierten sowie zwischen dem fünten und sechsten Wanttau angeschlagen.
Ich habe die verschiedenen Teile der Takel mal mit Pfeilen gekennzeichnet.
....wäre meine Lesebrille griffbereit gewesen, hätte ich die dämliche Frage zu dieser Antwort nicht gestellt .
Aber zur Seitentakel -respektive Manteltakel- Frage. Vorstellen kann ich mir, dass bei Mantelseitentakel ( warum es auch immer so heißt ) oberhalb der kleineren Talje ein Führungstau angesteckt wird, um die Talje selbst besser zu verschiedenen Orten zu dirigieren und durch das beinhaltete 'Jolltau' auch vertikal ( Fieren ) mehr Spielraum zulässt als das normale Seitentakel. Einen 'Flaschezug'- Effekt habe ich durch das Jolltau natürlich nicht.
Deshalb hatte ich auch angenommen, diese Manteltakel der Kuhl zugewandt anzuschlagen, da dort die meisten Lasten an Bord genommen werden, oder aber auch beim Anker auf- Manöver, wo es sich anböte, auch an den Fockwanten vorn eines zu installieren, wie es ja nun vorgesehen ist. Das hätte ich bei meiner ORIENT ( siehe Bild ) auch machen sollen, dort habe ich nur ein normales Seitentakel. Zum besseren Verständnis hätte ich eine Zeichnung anfertigen können, aber ich hasse Beifallsstürme
Wanten, Seitentakel, Hahnepoten Zuerst wurde versuchsweise der Sprietmast in vereinfachter Form installiert, wurde aber dann typgerecht mit unterteilter Stenge umgebaut. Die Seitentakel wurden gemäß 'Schrage- Empfehlung' geändert.
Die Hahnepoten des Sprietmastes wurden mit normalem Garn ausgeführt, da das Polyestergarn eine zu hohe Spannung hat, trotzdem und aufgrund des Zuges neigt sich der Sprietmast etwas nach achtern. Die Idee, das Teil eventuell mit Messingstäben zu bauen, 'hängt noch im Raum'.
Die letzte Aufnahme wurde mit gedämpftem Tageslicht gemacht. Man erkennt im Gegensatz zu den Kunstlichtaufnahmen, dass geringfügige Änderungen in der Farbmischung bei den Verzierungen auffallen.
Zitat von emily.ndh im Beitrag #113die Reihenfolge am Masttopp sollte m. E. so aussehen : Hanger der Seitentakel - Wanten - Stag
Da treibt mich noch etwas um; wie auch hier wieder bestätigt, werden die Mastschlingen der Seitentakel- Hanger zuerst und vor denen der Wanten platziert. Wie kann es aber sein, wenn gemäß der folgenen Zeichnung die Seitentakel durch die Wanten über- bzw. unterdeckt gezeigt werden. Auf diese Weise lassen sie sich nur sehr schwer zum Aufnehmen von Lasten ausschwingen. Folglich habe ich die Seitentakel vor und hinter den Wanten angeschlagen.
Peter , ich gehe noch mal zurück zur Lagerung der Beiboote . Auf Youtube findet man immer wieder interessante Beiträge zu unserem Hobby . Heute habe ich das hier gefunden :
Daraus habe ich ein Standbild gemacht . Es zeigt eine interessante Möglichkeit zur Lagerung der Beiboote . Mit diesen Spriegeln ist es ja wie bei der SotS , die dort Grätings tragen .
Grüße von Thomas
emily.ndh
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Vielen Dank, Thomas @emily.ndh für Deine Mühe. Bei Galeeren und Galeassen findet man diese 'Bügel' öfter, auf denen man die Boote lagern kann. Für mein Teil lasse ich es bei 'Huckepack'- Spieren, wie auch im Beitrag davor anhand der Zeichnung zu sehen ist, hat dies auch seine Berechtigung. Auch wenn nicht ästhetisch wirkt, muss ich es so machen, da es mir hierbei weniger um Eleganz geht, sondern um das tatsächliche und originalgetreue Aussehen. Das war schon immer mein Bestreben. Daher ist mir auch der Werkstoff gleich und da ich bei Kunststoff genau so sägen, schleifen und polieren kann wie bei Holz und zudem mit den Farben so 'spielen' kann, dass auch dabei optisch die Originalität erreicht werden kann, kommt das meiner Vorstellung von den Abbildern der geschichtlichen Kontrahenten sehr entgegen.
zu #146 - Die Positionierung der Takel ist auf der Abbildung wegen der (zu) vielen Linien auch nur sehr schwer zu erkennen. Alle Quellen, die ich kenne, zeigen die Seitentakel allerdings zwischen Wanten und Rumpf angeschlagen. Die Seitentakel wurden ja, wie weiter vorn beschrieben, auch zur Stabilisierung der Masten verwendet. Ansonsten waren sie offensichtlich vorwiegend für Arbeiten binnenbords und über Deck im Einsatz, sicherlich oft zusammen mit dem Ladetakel. Demnach wurden die Seitentakel wohl nicht dazu verwendet, um Lasten außenbords zu bewegen. Eine Ausnahme waren die vorn am Fockmast angeschlagenen Seitentakel, die laut Beschreibung auch bei Anker-auf-Manövern zum Einsatz kamen.