RE: GOLDEN HIND 1577 im Maßstab 1:50 nach den neu gezeichneten Plänen unseres Forummitglieds Eugen Troppmann ; basierend auf einer Rekonstruktion von Raymond Aker - 11
In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, wie der Kragen im Detail durch das Frontschott geführt werden sollte. Zwei Löcher in der Fischung des Fockmastes und zwei im Schott? Diese Löcher müssten dann schon in sehr spitzen Winkel durch die Schottplanken gehen, wenn sie ohne Knicke laufen sollen.
Ich habe bei meinem Modell eine Stagdummy durch die Fischung geschoren. Die Löcher darin sind noch einfach zu setzen um Kragen und Stag zumindest in der Seitenansicht in einer Flucht zu führen. Im Schott musste ich 3 Planken herausnehmen um genau die Durchtrittsstellen zu finden. Durch den spitzen Winkel von Kragen zu Schott, könnte da eine kleine Lucke wie sie bei den Kardeelen der Fallen oft zu sehen sind die Sache sehr vereinfachen.
Ich nehme an, es gibt dazu keine belastbaren zeitgenösichen Abbildungen.
Wer kann etwas dazu beitragen? Könnte ja auch für Thomas @emily.ndh interessant sein.
Für den Großstagkragen und seine Führung habe ich eine praktikable Lösung gefunden . Ich habe mich auch für die vermeintlich für mich bessere Variante entschieden . Der Großsstagkragen wird beidseitig am Fockmast vorbei geführt . Gegen Schamfilen bekommt die Passage eine Ummantelung aus Leder verpasst ( am Modell aus Stoff imitiert ) . Die beiden Enden des Großstagkragens werden durch die offene Reling des Frontschotts geführt . Damit sie durch die enormen Kräfte dort keinen Schaden anrichten , habe ich eine Leiste ( ähnlich den Kalben auf der Saling zur Führung der Wanten ) montiert . Im echten Leben könnte man diese Führungsleiste auswechseln . Zusätzlich hat die Leiste halbrunde Führungen erhalten . Der Großstagkragen fährt nun weiter nach unten , um das Bugspriet herum . Auch hier gegen Schamfilen eine Ledermanschette . Der Großstagkragen passiert nun ein Gat im Schloiknie und fährt dann wieder auf der anderen Seite nach oben . Ich war voreilig mit dem Bohren des Loches im Schloiknie . Aber ich denke , es ist nicht verkehrt . In meiner Literatur habe ich eine andere Position dieses Gats entdeckt - genau in der Verbindung zwischen Schloiknie und Vorstevenkopf . Der Großstagkragen bekommt diesen großen Block mit fünf Löchern , wie im Bild zu sehen .
Grüße von Thomas
emily.ndh
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Ich hätte dann noch eine Frage zu den Stengewindereeps gehabt . Sind ja eine interessante Einrichtung . Die Antwort zur Frage habe ich mir erschlossen . Mondfeld schreibt , dass diese nur bei Gebrauch ( vorzugsweise im Hafen ) angeschlagen wurden . Er meint , im Modellbau haben sie keine Bedeutung und man solle sie weglassen . Nun habe ich aber gestern im F.Howard - Segelkriegsschiffe ; etwas anderes gelesen . Diese Stengewindereeps sollten wohl auch auf See die Möglichkeit des Einsatzes gehabt haben . Das nehme ich vielleicht zum Anlass , eines darzustellen . Diese Reeps endeten auf Deck in einer Strecktalje .
Auf See wurden bei schwerem Wetter auch schon mal die Stengen weggefiert, um die metazentrische Höhe zu vergrößern und damit die Stabilität (Kentersicherheit). Das spricht dann wohl eher dafür, dass sie auch eingezogen gefahren wurden, da in einem solchen Fall ansonsten die Feststellung des Bedarfs und die Nutzungsmöglichkeit zu weit auseinander lägen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Die rechteckigen Stagblöcke werde ich nun doch nicht verwenden . Stattdessen habe ich mich für die ovale Form entschieden . Und da kann man den Faden noch weiter spinnen und man kommt zur MARY ROSE . Der Fund dieses Schiffes hat uns auch viele Artefakte gebracht . Es wurden viele Blöcke und auch Jungfern gefunden . Diese hatten eine birnenartige Form . Also gibt es neben Dreiecksjuffern und runden Jungfern auch diese Birnenjuffern . MARY ROSE und GOLDEN HIND liegen nicht weit auseinander . Aber keiner kann uns genau sagen , wann der Übergang von birnenförmigen Jungfern zur Dreiecksjungfer war . Nun habe ich aber dreieckige Wantjungfern verwendet . Aber ich ändere das jetzt nicht mehr . Nehmen wir mal an , hier würde es eine Mischform geben . Spätestens bei der MAYFLOWER waren die Jungfern dreieckig . Den Durchlass für den Großstagkragen am Schegknie/Vorstevenkopf habe ich nun doch noch geändert . Sieht gefälliger aus .
Grüße von Thomas
emily.ndh
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Technik, auch Schiffbautechnik, ist ein evolutionärer Prozeß. Warum sollte es an einem Schiff nicht verschiedene Arten von Blöcken und Jungfern gegeben haben, zumal man ja doch einige Zeit an so einem Neubau arbeitete. Sind die Wanten getakelt, und der Zulieferer ( soweit ich weiß wurden solche Teile wie Blöcke von darauf spezialisierten Handwerksbetrieben angefertigt), kommt mit neueren Modellen ist es probat, diese zumindest inTeilen des Neubaues einzusetzen/ auszuprobieren. Auch wurden z.B. Eisenwaren von Schmieden, die u.a. über ein wassergetriebenes Hammerwerk verfügten geliefert. Das gilt für „Nagelschmieden“, und auch das Schmieden der Anker setzt nicht nur eine große Schmiede, sondern vor allem erfahrene Handwerker voraus, die nicht nur solche Kleinteile wie Schwerter schmieden können, sondern die auch in der Tudorzeit die schon mächtigen Werkstücke bewältigen konnten. Und dies ständig, damit man nicht die routinierten Fähigkeiten und Abläufe wieder verlor.
Daher aus meiner unwesentlichen Sicht : alles richtig.
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Der Jörg,@Gebbi , hat mich schon ermahnt , er wolle Bilder sehen . Ich komme garnicht mehr mit Bildern hinterher . Der Bau ist inzwischen weit fortgeschritten . Sämtliche Unterwanten nebst Webleinen sind fertig ; auch die Püttingswanten und der überwiegende Teil der Stengewanten . Das Großstag mit dem Großstagkragen wurde angebracht und auch das Großstengestag . Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Fockmarsfall fertig getakelt und belegt . Am Großmast wurden einfache fliegende Pardunen gesetzt . Der Fockmast erhält auch welche . An der Großstenge wurde das Stengewindereep dargestellt .
Grüße von Thomas
emily.ndh
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Tolle Aussehen ! Durch das hochbordig lange Achterschiff gleicht sie ja doch mehr einer Karakke, wenn auch klein und ganz anders als sie gemein hin ansonsten oftmals dargestellt wird.
Wieder eine große Etappe geschafft . Das stehende Gut ist fertig . Spätestens jetzt müsste ich mir Gedanken um die Segel machen . Passender Stoff ist reichlich vorhanden . Aber die Näherei meines Vertrauens hat dicht gemacht . Mangelnde Kundschaft . Ich baue zu wenig Schiffe . Wenig Schiffe = wenig Segel zum Nähen . Ich bin leider nur ein Zeitlupen-Modellbauer . Da gebbt ( ) es andere Pappenheimer ; die bauen in der gleichen Zeit 20 Schiffe . Speed-Modellisten . Jetzt werde ich erstmal einige Stellen farblich nachbehandeln . Bei manchen Mäusen schimmert das Holz durch . Spannlack für den Stoff muss ich bestellen . Und Ausschau nach einer neuen Näherin halten....
Grüße von Thomas
emily.ndh
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Du magst langsam bauen, dafür sind Deine Schiffe aber besonders toll gelungen!
Was ist das für eine Flagge mit den doppelten Georgskreuz? Sowas habe ich noch nie gesehen. Ich muss auch nochmal nach den Eselshäuptern fragen: Waren die Mastteile zu der Zeit nicht nur gebunden, ohne Eselshaupt? Oder galt das nur für kleinere Schiffe. Ich erinnere mich, als ich mein Barents-Schiff (1596) gebaut habe war der Punkt ein Thema.
Eigentlich wollte ich leiken. Doch, ja, was ich so sehen durfte, gefällt mir gar sehr. Aber der Text... Da sind einige Passagen drin, die setzen mir zu. Das war nicht nötig. Werde das morgen bei der Zusammenkunft der Willigen problematisieren.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
@emily.ndh Respekt schönes Modell. Neben Slow Food ist auch Slow Building ein Genuss. Nein ich möchte hier keinen Vergleich zu Fast Food. Jeder wie er mag und kann.
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)