Die Länge der Pinne auf Deiner Wolf spricht eher für die Verwendung des Steuerrades. Ohne dieses wäre die Pinne vermutlich länger gewesen. Um ihre Länge zu bestimmen, kann man sich an einigen Eckpunkten orientieren. Die Scharniere des Ruders ließen kaum eine Ruderlage von mehr als 45° zu jeder Seite zu. Strömungstechnisch sind Ruderlagen von mehr als 30° nicht besonders sinnvoll, da eine größere Ruderlage einen höheren Widerstand und damit Fahrtverlust erzeugt. Dieser Fahrtverlust hat wiederum eine geringere Ruderwirkung zur Folge.
Daraus folgt, dass die Pinne so lang sein soll, bzw. darf, dass mit ihr gerade noch Ruderlagen von wenig mehr als 30-35° erzielt werden können, ohne über die Deckskante hinaus zu ragen. Dann ist die Pinne so lang, wie sie auf dem Schiff möglich ist und bietet die bestmögliche Hebelwirkung bei ausreichendem Stellwinkel.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Herzlichen Dank für die engagierte Hilfe und Diskussion! Da ich die Frage auch andernorts an Spezialisten gerichtet habe, ist nun eine geballte Ladung Fachwissen zusammen gekommen, das sich im grossen und ganzen deckt. Das Fazit: Steuerrad war wohl eher kaum auf der Wolf. Dafür die Pinne länger. Diese sollte so lang sein, dass sie bei einem Wendewinkel von 30 bis 35 Grad nicht an oder über die Bordkante ragt und am Vorderen Ende eine Höhe haben, dass sie bequem bedient werden kann. Aufgrund von Plänen habe ich mich für eine gekröpfte Variante entschieden, die zum Ruder hin konisch verläuft.
Die Pinne habe ich mit 0,8mm Draht, den ich mit einem zu einem Dreieck geschnittenen Seidenpapier umwickelt habe, gefertigt. Am vorderen Ende ist ein runder Knauf, den ich miteinem Tropfen Weisleim gemacht habe.
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Und so sieht das ganze nun an Bord aus.
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Den Lüfter/Schornstein habe ich erstmal weg gelassen, vielleicht finde ich da noch brauchbare Angaben/Abbildungen.
Zusätzlich habe ich die Gräting und die Ladeluken samt Deckel gemacht. Letztere habe ich dem Bogenentnommen, die anderen Teile dem LC-Satz.
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Guten Wochenstart Euch allen und freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Ein winziges Modellchen im Modell, das aus dem LC-Satz oder aus dem Bogen gebaut werden kann.Da ich die Anpinslerei nicht mag, mit der Qualtiät des LC-Kartons so meine Mühe habe und zudem lieber mal wieder klassischen Kartonmodellbau betreiben möchte, Baue ich es aus dem Bogen. Vorder- und Rückseite werden aus drei Teilen verdreifacht. Dabei werden die Fenster ausgeschnitten und zwischen zwei Lagen klebe ich ein Stück Folie von einem Mon Cherrie ostern 3 Die Laterne in der MItte wird als Zylinder geformt, die Kompasse auf 0,5mm verstärkt.
Nur, wo kommt es nun hin? Lt. BA würde es ja vor dem Achterdeck auf dem Hauptdeck (vor dem Steuerrad stehen. Da ich mich aber für dien Pinne zum steuern entschieden habe, wird e wohl auf dem Achterdeck, nach Mondfeld vor dem Steuermann stehen. Ich habe es mal hingestellt, wo ich es vermute. Stimmt das nun so?
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Freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Merkst Du 'was ? Dieser "Klotz" so ganz alleine auf der Poop, da muss ein Steuerrad vor die Pinne bzw. mit ihr verbunden werden, allein schon wegen der optischen Ausgewogenheit. Da deine WOLF ca. 300 Tonnen haben dürfte, wäre das sowieso angebracht. Natürlich müsste die Pinne dazu wieder ihre niedere und gestreckte horizontale Lage haben.
Ich danke Euch! @Seebaer : "könnte" ist richtig. Aber in diesem Massstab tendiere ich dazu auch mal weniger mehr sein zu lassen...
Hallo Leute
Mittlerweile bin ich immer mehr verunsichert mit meinen Änderungen. So wie es aussieht sind sich selbst die Fachleute mittlerweile uneinig, ob Steuerrad oder nicht, bzw. wie und wo das Kompasshäuschen. Ich erwäge ernsthaft, die Sache zu ändern und tatsächlich nach Bausatz fortzufahren, also mit Steuerrad vor dem Achterdeck, kleinerer Pinne und Kompasshäuschen davor.
Es sei denn, ich würde noch klare und einleuchtende Abbildungen finden, die mir etwas anderes beweisen Diese Änderungen wäre jetzt noch ohne grosse Abreissaktionen möglich.
Ich denke mal drüber nach
Freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Ich würde es so lassen :) Die Größe des Schiffes hat nur bedingt Einfluss auf das Vorhanden sein eines Steuerrades. Eine Zeitgenössin etwa, die Fregatte L'Ambuscade/Embuscade, mit rund 800 Tonnen kein Leichtgewicht, hatte auch nur eine Pinne. Ein Steuerrad war eine 'Arbeitserleichterung', aber kein Muss.
Deine Entscheidung das Steuerrad und das "Nachthaus" ( Kompasshäuschen) vor der Kajütte zu belassen, war absolut eine richtige!
Die gebogene eiserne Ruderpinne hat es tatsächlich gegeben, wie zeitgenössische Modelle von Handelschiffen beweisen. Auf Kriegs- schiffen auch jedoch seltener, da daß "UNTERLIEK des Gaffelsegels" zu tief hing, wie es der Chapman Original -Segelriss der HMS CRUISER von 1752 beweist.
Cruizer.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch der Schornstein des Kajütofens für den Komandanten ist auf deinem Plan richtig plaziert. Der war auch notwendig, da diese Schiffe auch im Herbst /Winter in Dienst gestellt wurden.
Weiterhin viel Erfolg mit Deinem schönen Schiffchen, wünscht Peter - Peternavalis
Ps. Kann Dir ein Foto von einem Originalmodel zeigen, wie das "Steuerreep" auf dem Kajütdach zum Ruder auf dem Deck geschoren war. Bitte um etwas Geduld!
Danke für Deine Ausführungen. Die Sache mit dem Unterliek des Gaffelsegels leuchtet ein und wäre für mich der erste klare Hinweis, dass die Vorgaben aus dem Modellbogen stimmen. Könntest Du ev. auch eine Abbildung des besagten Segelriss der CRUISER zeigen? Da wäre ich Dir sehr dankbar. Auch das Foto vom Originalmodell wäre klasse!
Freundliche Grüsse Peter
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Den Original - Segelriß habe ich Dir in meinem letzten Beitrag reingestellt ! Kommentiert habe ich den ja schon einmal, wie Du Dich vielleicht noch erinnern kannst! Das versprochene Foto kommt, muß es erst noch ein- scannen.
Savage.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das ist der Plan der Savage von 1749, der Wolf in Größe und Takelung sehr ähnlich. Allerdings sitzt der Hauptmast weiter vorne als bei Wolf.
Eigentlich wollte ich keine Worte ( mehr ) machen. Aber guckt Euch einmal den Seitenriss an. Wenn das Steuerrad "unten" steht, wo oder wie sollen dann die 'Steuerseile' ( normalerweise unter Deck ) mit ihren Umlenkblöcken zum dafür viel zu hoch angesetzten Ruderschaft bzw. zur Pinne laufen ?
....das ist ja irre ! Überbrückt man mit den Taljen tatsächlich den Decksprung ? Dann ist es also doch möglich und eigentlich die beste Art, die WOLF mit einem technischen 'Leckerli' zu versehen. Wenn es keine modellbauliche Phantasterei ist, war es sicher in der Praxis sehr anfällig und bei 'schwerem Wetter' standen sicher Matrosen auch an der Pinne.