Hallo Hartmut @Angarvater Sauber gebaut, aber als der arme Wicht, der die Pumpe dann bedienen soll, würde ich Stein und Bein fluchen, weil ich mich beim Pumpen mit jedem Hub so tief bücken muss. Wenn der Pumpenschwengel schon gebogen sein muss, sollter er dann nicht eher nach außen gehen, der besseren Bedienbarkeit und damit Effizienz zuliebe?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
So wie Du die Pumpe auf dem Bild siehst ist sie in unterster Ruhelage damit der Schwengel bei der Arbeit an Deck nicht im Wege ist. In Arbeitslage befindet sich der Schwengel bei meinem Probeseemann max. in Schulterhöhe, und der Hub, also abwärts, geht nur bis Oberschenkelhöhe. Soweit ich das für diese Pumpen herausgefunden habe sind oder waren sie „Kurzhuber“ die je Hub auch nicht sehr viel Wasser förderten. Auf einem Hof in der Verwandtschaft gibt es so eine sehr ähnliche Pumpe an der alten Jauchegrube, heute eine kaum noch genutzte Regenwasserzisterne. Der Großvater erzählte, dass sie wohl schon von seinem Urgroßvater eingebaut worden war. Dies Ding wurde immer mal wieder gewartet und förderte kaum mehr als zwei Liter pro Hub. Als Jungen ärgerte uns immer, dass wir kaum an den in Arbeitslage hoch oben stehenden Schwengel kamen, da ihn der Großknecht meistens oben lies damit wir Bengels nicht wieder unnötig Wasser auf die dortige Hoffläche pumpten.
Beste Grüße
Angarvater / Hartmut
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Vielen Dank für Eure "Likes" und Ray für seine nette Anmerkung.
Du wirst lachen, in der modellbaulosen, sprich Kinderbetreuunsgszeit, oder Papa bau mir doch mal so etwas Zeit, habe ich insgesamt wohl fünf oder sechs Puppenhäuser gebaut. Von Zwergenhöhlen bis hin zu modernen Küchen. Im Übrigen auch schon für die Enkel so etliches an Küchen, Häusern usw. Was halt so gebraucht wird.
Beste Grüße
Angarvater / Hartmut
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Inzwischen wurden die Plankungen von Achter- und Halbdeck eingebaut.
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Im Bauplan Hoeckels ist eine Gräting auf der Back vorgesehen. Hier kamen bei mir Zweifel auf ob das wirklich so gemacht wurde oder bei der Aufstellung von Kanonen dort oben wegfiel da diese Luke ja wegen des Rücklaufs der Kanonen kein Sül haben kann und ein Dichtsetzen der Luke bei überkommenden Seen kaum möglich ist.
Bei weiteren Recherchen zu diesen Schiffen über deren Fahreigenschaften aus der damaligen Zeit kaum originale Berichte überliefert sind, fand ich den Bericht des Kapitän John Villiers ( 1902 - 1982 ) der 1956 die Replik der Mayflower von Plymouth UK nach Plymouth USA gesegelt hat. Die Replik war sehr original gebaut. Ohne Hilfsmaschine usw.
Villiers berichtet, daß das Schiff selbst in sehr schwerem Wetter sehr trocken lief und mit dem Bug kein Wasser an Bord schaufelte, selbst wenn er sie mit vollständig festgemachten Segeln bei vollem Sturm treiben lies. Das später für diesen Fall probate Beidrehen unter Sturmsegel war mit der Galleonenbesegelung, so berichtet Villiers, nicht möglich. Durch den sehr hohen achteren Aufbau aber wurde das Schiff vom Wind immer mit dem Bug im Wind gehalten. Villiers berichtet, daß die Mayflower entgegen den "modernen" Stahlseglern, sehr weich und fast elegant die Seen abritt ohne den Bug in die Wellen zu stecken.
Und ich denke daß Villiers als Albatros der als Kapitän große Frachtsegler ums Horn geknüppelt hat ,den Unterschied wohl feststellen konnte.
Aber zurück zur GH. Aufgrund des oben dargelegten bekommt die Back ihre Gräting.
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Inzwischen bin ich im Besitz des Buches "Die Galeonen"von Kirsch, Ausgabe 1988. Kirsch gibt hier sehr gründlich recherchierte Angaben über die Entwicklung dieser Schiffe. Und was ich besonders interessant finde eine Typrekonstruktion anhand der Stockholmer Galleone und seinen eigenen Recherchen. Da er damals einen modellbaufähigen Plan mit zusätzlichen textlichen Erläuterungen lieferte könnte das nach der GH ein sehr interessantes nächstes Projekt werden. Aber das gehört an einen anderen Platz im Forum.
Es gibt so Dinge die mir erst beim Bauen auffallen wie z.B. die Frage wie die im Plan vorgesehenen Pfortendeckel eigentlich, wenn sie aufgeklappt werden, oben gehalten werden können. Damit das überhaupt geht müßten die Pfortenreeps über die Reling laufen, da man sonst die Klappen nicht mit den Tampen richtig hochziehend sichern kann. Die andere Frage ist, ob da wirklich Pforten dran waren. Sehr seltsam und bei kaum einer der alten Abbildungen zu sehen, deren man im z.B. bei Kirsch etliche findet. Desgleichen finden sich keine Pfortenklappen in der Kuhl späterer Schiffe.
Nächster Punkt des Nachdenkens: Die Kombüse.
In den Plänen von Hoeckel/ zu Mondfeld wird in der Gräting der Back ein Rauchabzug dargestellt. Demnach war die Kombüse in der Back untergebracht. Das scheint historisch nicht stimmig zu sein, da in den alten Darstellungen und Berichten davon gesprochen wird, daß die Kombüse sich bis zum Ende des 16.Jahrhunderts im Orlop befand. Macht rein bautechnisch Sinn, da in der Back kaum Platz dafür gewesen sein dürfte, zumal sich die Kochstelle den Plänen nach unmittelbar unter der Gräting befunden hätte. Dort steht aber die Ankertaubeting. Genau so wenig schlüssig wurde für mich jetzt im Verlauf des Baues die an die Großluke anschließende kleine Luke, die genau dort ist wo sich das achtere Schott der Back befinden könnte. Die Luke könnte allerdings die in den Plänen zu groß gewordene Luke für die Ankertaue und zum Kabelgatt gewesen sein.
Apropos achteres Schott der Back. Weder wird die Back noch der Raum unter dem Achterdeck durch ein Schott von der Kuhl abgetrennt. Solche offenen Räume finden sich auf keiner der mir bekannten Zeichnungen/ Bilder aus der damaligen Zeit. Solche offenen Räume sind m.E. auf Langfahrt kaum zu nutzen. Selbst auf den fast zur Perfektion entwickelten Segelschiffen des 18.Jahrhunderts wurden diese Bereiche durch Schotten nutzbar gemacht. Auf den Kampfschiffen als zusammenlegbare und verstaubare Teile.
Nach etlichem Überlegen und Recherchieren trage ich jetzt diesen Überlegungen Rechnung indem ich das Achterdeck und die Back mit einem Schott versehe.Dabei natürlich mit Türen und das Schott der Back mit Luken um bei Ankermanövern das Kabelar takeln zu können. Auch werden die Pforten in der Kuhl keine Pfortenklappen bekommen.
Nun aber zum Baufortschritt.
Als nächstes wurden die Relingen gefräst und montiert
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Die Back- und Steuerbordseite des Schott und die achtere Reling der Back angefertigt und eingebaut.
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Hier ein Farbversuch
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Und der Werftschluß für gestern
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Der Inspektor kommt aus einer anderen, viel jüngeren Epoche. Allerdings habe ich bisher keine Quelle für Mittelalterfiguren in 1:33 gefunden.
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Hallo Hartmut, zunächst einmal Kompliment zu Deinem gelungenen Modell und Deiner Recherche. Zur Pfortenfrage: Englische Schiffe hatten bis Anfang des 18. Jahrhunderts durchaus Stückpfortendeckel in der Kuhl. Das Navy Board Beschwerde sich allerdings um diese Zeit bei vielen Kapitänen, dass sie die Dinger entweder zuhause liessen oder über Bord warfen. Die Gründe sind unklar. Vermutlich behinderten sie den Wasserablauf bei Sturzseen. Obwohl die obere Aufhängung bei Pfortendeckeln in England üblich war, scheint eine andere Art der Fixierung in deiner Epoche nicht ausgeschlossen. Sowohl bei Spaniern als auch Holländern wird von Pforten mit seitlicher "Türaufhängung" berichtet (Laughton: Old Ship Figure-Heads and Sterns).
Freut mich sehr, dass ihr meinen Bericht freundlich betrachtet.
Das mit den Pforten scheint doch recht vielschichtig zu sein. Was außer den von Volker dargestellten Problemen mit überkommender schwerer See die Sache komplex macht ist, dass es durchaus die Gefechtstaktik gab bei Schiff gegen Schiffgefechten nach dem Schuss die Stückpforte zum Schutz der Kanoniere zuzuklappen.
Jetzt kann ich ja anhand der inzwischen gesammelten „ Stückpfortenfakten“ und dem was man von Drake weis mal etwas Schwadronieren.
Ampersborough Hard . Zeichenboden und Kontor des Werftherren.
„Also, Shipwright“ , ich will den Kahn bis auf die andere Seite Amerikas Knüppeln, und die Spanioler richtig schröpfen. Was glaubt Ihr wohl was für eine See ich da durchsegeln muss. Da gibt es Wellen die Ihr Euch kaum vorstellen könnt. Heißt also, dass ich auch einen Kaventsmann der an Bord springt wieder aus der Kuhl schnell rauskriegen muss.“ „ Aber Master Drake, im Gefecht sind dann Eure Kanoniere doch beim Laden ungeschützt.“ „ Wenn Ihr glaubt, dass ich mich auf Schiffsgefechte mit den Spaniolern einlasse täuscht ihr Euch. Ich habe die Kleine vor allem gekauft, da sie ziemlich schnell ist und auch höher an den Wind gehen kann als die Prunkkästen der Hidalgos. Also nochmal, Master, die Pfortendeckel bleiben weg.“ Drake geht zur Tür hält dann aber an:“ Überlegt mal, Master Shipwright, ob Ihr die Dinger nicht auch horizontal ansetzen könnt. Damit könnte ich mich vielleicht anfreunden.“ Dann knallt er im Gehen die Tür des Zeichenbodens der Werft zu. „ Wenn der Kerl nicht so gut zahlen würde, und dann auch noch die Protektion unserer Königin genießen würde, könnte der sich schon längst mitsamt seinem Umbau davon scheren. Einfach solch neue Sachen machen. Das haben wir doch schließlich noch nie so gemacht.“ Er nimmt sich einen großen Rum, und weiter vor sich hingrummelnd macht er sich wieder ans Zeichnen der Bänder für die Pfortenklappen.
Nun ist es aber gut. Zurück aus dem Traum und wieder an die Arbeit.
Best regards
Angarvater Shipwright
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Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
@Angarvater Auch hier gefällt mir dein Schiffchen immer wieder aufs Neue und mit jedem weiteren Baufortschritt ein Stück mehr.
Aber zu den Stückpforten muss ich dann doch mal in die Runde fragen: Welchen Zweck sollten Stückpforten in einer offenen Kuhl haben? Bei Starkregen in den Tropen einen Swimmingpool für den Käptn? Ich meine, das Wasser kommt von allen Seiten, wenn die See schwer geht, und wie es schon richtig geschrieben wurde, muss ja dieses Wasser möglichst schnell wieder von Bord. Und das in der netten Spielszene gebrachte Argument hinsichtlich des Schutzes der Kanoniere beim Laden klingt auch nicht plausibel. Das wäre mir zumindest neu, dass jedesmal, wenn die Kanonen im Gefecht geladen wurden, die Stückpforten zugeklappt werden. Das geht ja schon dreimal nicht; oftmals mussten sich Sponger und Loader ja halsbrecherisch halb nach außenbords hängen, um ihren Job zu machen - und wehe, der Ladestock wurde fallengelassen! Warum also Stückpfortendeckel in der offenen Kuhl?