Auf dem Halbdeck waren noch die beiden Stückpforten einzuschneiden, das Holzwerk des Achterschiffe wurde innen Rot und außen Weiß gemalt und die Plankennagelung des Halbdecks dargestellt.
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Beste Grüße
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Letztes für binnenbords noch zu machendes und einzubauendes Teil ist der Fallenknecht der Besanfallen. Unlackiert sieht er etwas rau aus. Das kommt aber noch wenn er an Bord eingebaut und mitsamt seiner Umgebung lackiert worden ist.
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Nach Hoeckel hat die Poop keine Reling, was sie nur zum Dach der darunter liegenden Kapitänskammer und Träger der Anschlagpunkte für die Besantakel macht. Soweit ich bei meiner Recherche zu diesen Schiffen gekommen bin war gerade dieser Bereich ein taktisch sehr wichtiger Platz für Musketen- und Drehbassenschützen (oder deren Vorläufern, da ja zum Teil an Bord sogar noch Hakenbüchsen verwendet wurden).
Kurz und gut. Anhand der vorherigen Überlegungen, und der Tatsache, daß das wirkilche Aussehen der Golden Hind nirgends dokumentiert ist, habe ich die Poop jetzt mit Relingen versehen,wie sie in etwa beim Modell er Stockholmer Galeone zu sehen sind. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß jemand wie Drake, der keine Handelsreise in die Ostsee plante, sondern eine Kaperreise in die spanischen Gewässer auf die kampftechnischen Vorteile einer gut ausgestatteten Poop verzichtet hat.
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Der achtere Abschluß und die Deko kommen später noch dazu.
LG Angarvater
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Sir Francis Drake hätte seine Freude an diesem schönen Modell. Auch wenn ich nicht immer meinen Senf dazu gebe, schaue ich immer wieder von Zeit zu Zeit in Deinen Bericht und kann zu sehen wie dieses wunderbare Modell am Entstehen ist.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Moin zusammen, Vielen Dank für die „Likes“ und insbesondere an Johann für seine freundlichen Worte zu meinem „Neubau“.
Anfänglich habe ich mich mit den Kurven und Linien dieser Galeone schwer getan, habe ich doch zuvor nur Schiffe der nelsonschen Aera gebaut, und die sind ja viel geradliniger und im Verhältnis zu den Schiffen des ausgehenden Mittelalters oder der folgenden Perioden fast schmucklos Wenn ich mir meine Agamemnon ansehe spielt die Dekoration der Gallion und des Hecks im Verhältnis zum gesamten Schiff nur eine untergeordnete Rolle. Das ist ein mächtiger Artillerieträger der deutlich signalisiert : komm mir nicht in die Quere und leg dich nicht mit mir an. Dagegen sehen die Galleonen mit ihren farbigen Dekorationen und bunten Segeln in deren Gesamtbild die Artillerie sozusagen integriert ist, m.E. imposant und prächtig aber lange nicht so bedrohlich aus. Egal, ich finde die elizabethanischen Schiffe inzwischen so interessant, dass ich mich vorbereitend mit den Ergebnissen der Untersuchung der Stockholmer Galeone beschäftige, zumal Kirsch in seiner Veröffentlichung einen ausführungsreifen Modelbauplan mitgeliefert hat.
Beste Grüße und ein schönes Wochenende wünscht
Angarvater
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Zur GH habe ich eine Frage die hier vielleicht jemand beantworten kann. Und zwar geht es um die Niedergänge z.B. vom Halbdeck zur Poop. Hier gab es keinen innen liegenden Niedergang sondern es ging wohl am Schott senkrecht nach oben. Meistens werden diese Niedergänge als klassischer Stufengang a la Victoryszugang gezeigt. Diese „Aussentreppen“ brauchen dann aber mindestens auf einer Seite einen Tampen um hochzusteigen.
Ich würde mir da vom Schmied ein paar Steigeisen schmieden lassen und die dann in das Schott einsetzen lassen. Meine Frage ist daher ob das eine zu neuzeitliche Denkweise ist?
Angarvater
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die Reling der Poop ist fertig und gemalt, die Plankennagelung der Poop ist ebenfalls drin und die achtere reling bekam zur verstärkung ein Knie, da0 adnn auch noch irgendwann die Last der Laterne aufnehmen muß.
Als nächstes steht die Konstruktion der Heckgalerie an. Wenn die GH allerdings schon mal auf dem Meßdock liegt kann die KWL zur Vorbereitung des Unterwasseranstrichs angezeichnet werden.
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Nach den hoeckelschen Plänen ist die Galerie rundum geschlossen. Überschlägig berechnet hat sie (gerechnetes Volumen des umwehrten Bereiches der Galerie) ein Volumen von 6,4 Kubikmetern. Wobei sie im Mittel zwei Meter über KWL liegt.
Meine Überlegung daher: sollte das Schiff bei schwerem Wetter bei zum Beispiel achterlich auflaufender See hart einsetzen und die Galerie Wasser schöpfen könnten das bei überliegendem Schiff durchaus geschätzt 3,5 bis 5 Kubikmeter Wasser sein ( ich gehe nicht von einer vollständigen Flutung -6,4 Kubikmeter - aus ) die dann sehr schnell in die Galerie reinfluten. Wenn diese dann da drin befindliche Wassermenge in der rundum dichten Galerie herumschwappt macht das für den Trimm und die Steuerung des Schiffchens schon eine Menge aus, zumal diese Last sehr weit achtern liegt. Außerdem würde man das Wasser bei der Konstruktion kaum los, und es würde leicht durch die Galerietür ins Schiff eindringen können.
Meiner Meinung nach hat die Umwehrung der Galerie daher entweder unten recht große Abströmöffnungen (Speigatten) gehabt, oder der Fußboden bestand ganz oder teilweise aus Grätings. Das bietet sich in den vorderen Teilen der Seitengalerie an, da diese tiefer als der achtere Teil liegen.
Angarvater
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Nach den in Fragmenten erhaltenen Berichten von Sir Wainright ( Hatte mit dem Schiffbau im Auftrage Elizabeth 1. zu tun ) wurden auf den Galerien im Gefecht Schützen mit Kammerbüchsen (Bordwandkanonen) und auch Musketiers stationiert. Daher denke ich, daß die brauchbare Standflächen brauchten um einigermaßen effektiv schießen zu können. Zudem mußte das Ganze recht stabil sein um die Rückstoßkräfte der Bordwandkanonen, die ja keine Rückstoßdämpfung hatten, aushalten zu können.
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Es ging ein wenig weiter mit der Tür zur Galerie und den Umwehrungen oder auch dem Schanzkleid der Galerie. Im Sinne meiner Vorüberlegungen habe ich die achteren Ecken der Umwehrung mit Pfosten, die eine Bohrung für die Aufnahme von Drehbassen haben ausgestattet.
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Wie die Dekorationen des Heckspiegels und der Galerie aussehen könnten ist mir ziemlich unklar. Im hoeckelschen Plan trägt der Spiegel das offizielle Wappen der Queen ELizabeth I. und die Galerieumwehrung mehrfach die Tudorrose und die beiden großen Buchstaben E und R (Elizabeth Regina). Das kann aber überhaupt nicht stimmen, da die G H sich damit als Kampfschiff ihrer Majestät dargestellt hätte, was nach der damaligen Politik der Königin Elizabeth zum Zeitpunkt des Auslaufens Drakes nicht zugelassen worden wäre. Schließlich hat die Krone allem Anschein nach zwar den größten Teil der Finanzierung des Unternehmens gemacht, alles aber daran gesetzt, daß Phillip von Spanien keine direkte Handhabe zum Krieg gegen England hatte. Zu diesem Zeitpunkt verfügte England kaum über genügend Kampfschiffe um einer Invasion auf See mit Erfolg entgegen treten zu können.
Durch das Umdekorieren von Pelikan zu Golden Hind veränderte Drake natürlich seine Signatur, was ihm zumindest zuerst bei seinen Überfällen einen Überraschungvorteil brachte. Soweit ich das herausgefunden habe hat er vor dem Start der wirklichen Kaperreise sich den Spaniern als Pelikan deutlich gezeigt. Eine schon fast klassische Camouflage.
Allerdings kann ich mir nicht so recht vorstellen, daß die goldene Rehkuh als Bild und auch als Gallionsfigur, unterwegs gemalt oder vielleicht auch geschnitzt, von großer künstlerischer Pracht gewesen sein wird. Schon garnicht als sehr aufwändiges goldenes Bildwerk. Lichter Ocker wäre für die Maskerade auch ausreichend und billiger gewesen. Zudem hätte Drake dann jemanden aus der seltenen Zunft der Vergolder mit auf Reisen nehmen müssen. Blattgold möglichst auch noch seefest aufzubringen ist nicht ganz einfach und Facharbeit.
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Da die Heckgalerie fertg ist und ich mir aber noch nicht wegen der Dekoration des Hecks schlüssig bin habe ich als erstes Dekoelement diesen seitlichen Dekostreifen gemalt.
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Cheerio!
ANgarvater
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Der nächste kleine Schritt beim Herstellen der Dekoration des Schiffes.
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Die Dreiecke sind gemalt. Das heißt angezeichnet und möglichst sauber mit "Masking Tape" aus dem Architekturbedarf abgeklebt. Als Farbe verwende ich auch hier Tempera. Gouache von Schminke und Lukas. Die Farben, die es ja in unglaublich vielen Farbtönen gibt, entsprechen nach Aussagen von Museumsarchäologen in etwa den im 16.Jahrhundert verwendeten Farbtönen.
Als probat hat es sich herausgestellt z.B. erst die Flächen, hier mit Deckweis, zu malen und dann vor der Weiterbearbeitung zu Lackieren. Ich verwende dafür Mattlack von Marabu - benzingelöst. Das hat den Vorteil, daß zum einen die Kapilarwirkung der Holzflächen weg ist, also keine Farbe die Abklebungen unterwandert, und fehlerhafte Bemalungen, die im nächsten Arbeitsgang aufgebracht werden, da Wasserfarbe, mit einem feuchten Tuch abgewischt werden können.Das hatte ich gestern Abend als mir die Gestaltung der Fläche über den blauen Elementen nach dem Entfernen der Abklebungen ganz und garnicht gefiel. Lappen naßmachen, abwischen und überlegen wie es besser gehen könnte.
Diese Farben und Lacke lassen sich bei weiteren Lackierungen ohne Randbildung weiter führen, da sie ihre erste Schicht leicht anlösen.
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Die blauen Vierecke bei der Größe der Elemente von 10 x 10mm abzukleben wäre zwar möglich, wäre dann aber eine selbst mir, der gern kleinteilig arbeitet, zu viel Fummelei gewesen. Ergo habe ich mir farblich passenden Tonkarton im Künstlerbedarf beschafft und die Teile zugeschnitten und mit Weißleim angeklebt. Sieht m.E. nach dem Lackieren annehmbar aus.
Eine Anmerkung zur Farbgestaltung. Egal welches Modell der G H ich mir bisher angesehen habe, die Farbgestaltung ist überall etwas anders, oder auch ganz anders. Was ja auch kein Wunder ist, da es keine zeitgenössischen Bilder des Schiffes gibt. Ich mache es daher so, daß ich zum einen die Farben Rot, Grün und Gelb, also die Farben des Hauses Tudor in Verbindung mit blauen Elementen ( entsprechend den blauen Elementen der englischen Königsflagge) und einem weißen Untergrund. nehme.
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Nach einigem Recherchieren dekoriere ich das Heck der GH doch wie im hoeckelschen Plan vorgesehen mit dem Wappen und den Insignien der Queen Elizabeth I. Die Königin hat 1681 angeordnet, daß das Schiff auf Dauer in Deptford sozusagen als nationales Symbol ausgestellt wurde und der Öffentlichkeit zugänglich war.
Die bei Hoeckel vorgesehenen Dekorationen könnten durchaus dem Zustand des Schiffes als Denkmal entsprechen, zumal die Tudorkönigin so ziemlich alle ihre Bauten und Anlagen immer deutlich mit ihrem Wappen kennzeichnen ließ.
Das hier verwendete Wappen entstammt Wikipedia, Verfasser Sodacan
Hier also meine Variante.
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Das Motto der Königin - Semper Eadem - ( Immer das Selbe ) finde ich schon recht eigenwillig. Dieses Motto hat in der Geschichtsforschung eine beträchtliche Anzahl an Vermutungen und Mutmaßungen ausgelöst. Die meisten kommen zu dem Schluß, daß Elizabeth I. damit die von ihr vorgesehene und auch durchgehaltene Verlässichkeit ihrer Regierung von Anfang an postulierte. Möglicherweise im Gegensatz zur Herrschaft ihres Vaters Henry VIII., dessen Regierung zumindest in den letzten Jahren unberechenbar war.
Heute wurde dann noch der unterste Dekostreifen der Bordwand fertiggestellt. Wie die Stützen und Rahmen der Galerie habe ich hier ein "Tudorgrün" verwendet.
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Angarvater
P.s. meine Enkelin Lena ( Fünf Jahre ) meinte dazu: ein schön buntes Peter Pan Schiff. Was mir ausgesprochen gut gefiel.
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