Ausrüstung der Kreuzrah – Taurack und Blöcke für die Brassen / Drosse d´une basse vergue et poulies du bras de artimon
Auch die Kreuzrah wird am Mast mit einem sogenannten Taurack bzw. Schmierrack angeschlagen, analog der Fock- und Großrah. Die Durchmesser der dazu gekleideten Taue sind natürlich wesentlich geringer. DSC01432.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Brassen für die Kreuzrah können naturgemäß nur nach vorne geführt werden. Die feststehenden Parts waren an den Großwanten fixiert. Über einen Umlenkblock, der ebenfalls an den Großwanten befestigt war, liefen sie runter zu den Belegstellen an Deck. Wegen der Pardunen des Großmastes mussten die Blöcke der Brassen an der Kreuzrah näher zur Rahmitte angebracht werden. Auf der folgenden Bildercollage sind auf Bild 1 die Blöcke der Brassen (l = 4,0 mm), teilweise bestroppt, für die Kreuzrah zu sehen. Dazu legte ich zwei Schotblöcke der Großrah, um einen Größenvergleich zu ermöglichen. Das Bild 2 zeigt einen fertig bestroppten Block der Kreuzbrassen und einen weiteren unbestroppten im Vergleich zu einem Brassenblock der Fockrah. Mein Maßstabmännchen, das ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt habe, soll ein Gefühl für die Maßstäblichkeit der Blockgrößen geben. DSC01439.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das nächste Bild zeigt die fertig bestroppten Blöcke für die Brassen. Zum einen, die direkt an der Rah installiert werden, und zum anderen die Umlenkblöcke, die an den hintersten Wanten des Großmastes befestigt werden. DSC01441.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie ich im „The Boy's Manual of Seamanship and Gunnery“ von C. Burney, 1867 gelesen habe, war die Rosenlaschung die Standardverbindung von Stroppen bzw. Krägen um Rundhölzer wie Rahen und Masten. Nachdem diese Blockstroppen für die Brassen nicht wie bei der Groß- und Fockrah übergestreift werden konnten, macht eine Rosenlaschung für mich Sinn. DSC01446.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schließlich folgt ein Bild mit einem bereits montierten Brassenblock. DSC01451a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Demnächst geht es mit den Fußpferden für diese Rah weiter. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hatte die Kreuzrah Fußpferde? Ich weiß, dass das in manchen Fällen nicht so war, bei der Créolin wohl? Da die Kreuzrah bei Vollschiffen i.d.R. kein Segel trägt, sind diese auch nicht unbedingt nötig.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
gut, dass Du das ansprichst. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht ganz sicher.
In den Takelplänen der Monographie von J. Boudriot selbst sind bei der Kreuzrah Fußpferde gezeichnet und beschrieben. Mittlerweile habe ich jedoch für mich herausgefunden, dass es sich bei Darstellungen von Jean Boudriot um seine Interpretationen handelt und es nicht immer so gewesen sein muss, da oft in zeitgenössischen Unterlagen (Zeichnungen, Gemälde, Originalmodell, Fachliteratur etc.) andere Ausführungen dargestellt bzw. beschrieben wurden. So auch hier, denn am Pariser Modell kann ich keine Fußpferde ausmachen. In Zweifeslfällen habe ich mich dann immer am Originalmodell orientiert.
Monographie_LaCreole_S_133.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Créole von Jean Boudriot, Seite 133
Wenn an der Kreuzrah kein Segel gefahren wurde, und keine Leesegelspieren vorhanden waren, machen dann Fußpferde Sinn?
Kommt von einer der beiden österreichischen Fregatten von der Seeschlacht vor Helgoland gegen die Dänen. Ist eine Kreuzrah der SMS Schwarzenberg oder SMS Radetzky
Irgendwo im Bereich der Museen ist ein Beitrag von mir aus dem Wiener Marinemuseum. Dort sind noch weitere Bilder zu sehen. Nach meiner Einschätzung könnten das tatsächlich welche sein.
@dafi @Uwek Vielen Dank für eure Unterstützung. Habe mich mit der Frage zu Fußpferden an Kreuzrahen nochmals näher auseinandergesetzt. Insofern muss ich feststellen, dass es für den relevanten Zeitraum meiner französischen Korvette, offenbar Kreuzrahen sowohl mit als auch ohne Fußpferde gegeben haben kann. Zumindest habe ich das an Hand von zeitgenössischen Modellen, Lithographien und Gemälden gesehen. Insofern habe ich die mir zur Verfügung stehenden Fotos vom Pariser Modell der La Créole nochmals intensiver angesehen, und muss entgegen meiner bisherigen Annahme feststellen, dass einfache Fußpferde ohne Springpferde vorhanden waren.
Fertigstellung: Ausrüstung der Kreuzrah – Fußpferde, Kreuzmarsschoten,Toppnanten etc. / Marchepieds, ècoutes de perroquet de fougue, balancines etc. Auf der Grundlage eines älteren Fotos des Pariser Modells der La Créole konnte ich die Ausführung der Fußpferde für die Kreuzrah soweit nachvollziehen (siehe Bildausschnitt).
LaCreole_Gallica.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Gallica, Bibliothèque nationale de France, Corvette La Créole [modèle réduit de bateau exposé au musée de la Marine, au Louvre] : [photographie de presse] / [Agence Rol] 1904-1908
LaCreole_Fußpferde_Kreuzrah_PariserModell.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Gallica, Bibliothèque nationale de France, Corvette La Créole [modèle réduit de bateau exposé au musée de la Marine, au Louvre] : [photographie de presse] / [Agence Rol] 1904-1908 - Bildausschnitt
Die entsprechende Größe der Kreuzrah einer Korvette erforderte offensichtlich bei den Fußpferden keine Springpferde, wie auf dem vorstehenden Bildausschnitt zu erkennen ist. Insofern orientierte ich mich bei der Ausführung meines Modells an dieser Vorgabe.
Vor den Fußpferden wurden auf die Rahnocken der Kreuzrah des Modells als Scheuer die Grummets, die Rahnocklegelkauschen und schließlich die Toppnanten aufgelegt. Das nächste Bild zeigt Details zu den 4 mm langen Blöcken der Toppnannten, die dann später am Eselshaupt des Kreuzmastes an entsprechenden Augbolzen befestigt werden. DSC01458.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild ist eine Rahnock mit den vorgenannten Takelelementen und der bereits eingezogenen Kreuzmarsschot zu sehen. DSC01465.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und schließlich zwei weitere Bilder der fertig aufgetakelten Kreuzrah: DSC01468.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) DSC01467.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ausrüstung der Marsrahen – Rahrack und Drehreepsblock / Racage d´une vergue et poulie d´itague Die Zutakelung der Marsrahen unterscheidet sich von den Unterrahen insbesondere durch folgende Eigentümlichkeiten: Refftaljen, Racks und Drehreeps mit Marsfallen. Die Racks der Marsrahen hatten die Aufgabe die Rah fest an der Marsstenge zu halten, aber zugleich musste so viel Spiel vorhanden sein, um ein scharfes Anbrassen der Rah zu ermöglichen. Außerdem sollte das Rack ein Auf- und Abgleiten der Rah an der Stenge gewährleisten. Die Racks der Marsrahen waren weniger komplex gestaltet, wie die der Unterrahen und somit nicht verstellbar. Zum Zeitpunkt der Ausrüstung der La Créole kamen die Racks mit Schlieten und Klotjes so nach und nach aus der Mode. Wie schon mehrfach erwähnt hatte diese Korvette bereits viele „moderne“ Ausrüstungselemente, nicht nur in der Takelage. Entsprechend der Beschreibung in der Monographie von J. Boudriot in Verbindung mit dem folgenden Bildausschnitt vom Pariser Orginalmodell kommt klar zum Ausdruck, dass es sich hier um ein reines Taurack, ohne Schlieten und Klotjes, handelte. Dabei war der hintere Bereich um die Stenge zum Schutz vor Abnutzung mit einer Lederummantelung geschützt. Großmarsrah_Rack_LaCreole_Monographie.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Créole von Jean Boudriot, Seite 169
Die weitere Detailausführung für mein Modell leitete ich wie nachfolgend dargestellt aus Seamanship von G. S. Nares ab, mit dem Unterschied, dass auf einer Seite ein geschlossenes Auge ausgebildet wurde. Dies geht aus der Beschreibung in der Monographie hervor.
Seamanship_G.S.Nares_1868.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Seamanship, G. S. Nares, 1868
Diese Korvette führte doppelte Drehreeps zum Heißen und Fieren der Marsrahen. Bei den Drehreepsblöcken handelte es sich bei der La Créole um drei große einscheibige Blöcke. Das Drehreep fährt dann durch den einen Block in der Rahmitte und jeweils durch die Blöcke, welche unter der Bramsaling angebracht wurden. Am Ende der Drehreeps waren die Blöcke der Marsfallen eingebunden, welche auf den Rüsten fixiert wurden.
Drehreep_Marsfall_LaCreole_Monographie.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Créole von Jean Boudriot
Die folgenden Bilder zeigen die Umsetzung dieser Takelelement für die Großmarsrah: DSC00893_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00894_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00895_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00896_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zur weiteren Zutakelung der Großmarsrah habe ich noch verschiedene Details zu klären, wie z. B. Refftaljen, Jackstage, Blöcke für Schoten, Geitaue, Bauch- und Nockgordings.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner