@Frank @wefalck Danke für euer anhaltendes Interesse an meinem Baubericht, ebenso an die den "Gefällt mir-Knopf" gedrückt haben.
Hallo Eberhard, Dein Hinweis bezüglich der Feilen-Führung ließe sich wohl relativ einfach realisieren. Damit würden die Achtkante sicherlich wesentlich präziser, als wenn man sie wie ich sozusagen Freihand bearbeitet.
Fertigstellung: Rahen bzw. Spieren Mit der Anfertigung der Unterleesegelbäume, die an den Fockrüsten eingehängt werden, konnte ich das Kapitel Rahen/Spieren für meine Korvette soweit zum Abschluss bringen. Insofern sah ich mich veranlasst sämtliche segeltragende Rundhölzer in der Gesamtheit abzubilden, wie nachfolgend zu sehen ist: DSC00866.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Damit ist das Arbeiten mit Holz bei diesem Modell bis auf weitere Blöcke und ein paar Kleinigkeiten erledigt. Bin momentan u. a. mit der Recherche zu den Leesegelbrillen befasst. Auch hierzu gibt es eine Vielzahl von Varianten, die zu bewerten und zeitlich richtig einzuordnen sind. Die Monographie von J. Boudriot lässt dazu einige Fragen offen. Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
nennen wir es "Eintritt in die letzte Bauphase" ... Die kann sich aber auch sehr lange hinziehen, wenn man bedenkt, was an einer Rah an Beschlägen angebracht und an Takelarbeit investiert werden muss. Auch die Anfertigung von schätzungsweise rd. 200 Blöcken fürs laufende Gut ist nicht zu vernachlässigen, da ich diese ja selbst anfertige. Aber die Gedanken in Richtung, was als nächstes Modellprojekt kommen soll, werden in letzter Zeit immer häufiger.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Schiffskompass Vor einiger Zeit habe ich mich mit der Frage beschäftigt, um was es sich bei dem Teil hinten am Kompassgehäuse bei der La Créole handelt. Vieles spricht für einen Weicheisenkorrektor, die sogenannte Flindersstange. Auch eine Beleuchtung wäre von der Form her denkbar. Die Meinungen u. a. im MSW und SOS ergeben kein eindeutiges Bild. Nach dem ich zwischenzeitlich auch historische Kompassgehäuse zu sehen bekommen habe, wo die Beleuchtung unterhalb der Windrose angeordnet war, neige ich persönlich mehr dazu, dass es sich hier um eine Lampe gehandelt haben könnte. Auch wegen der Tatsache, dass diese Korvette ein Holzschiff war, also wenig Eisen zum Beeinflussen des Kompasses hatte, und zum anderen eine Beleuchtung durchaus sinnvoll und notwendig erscheint. Letztlich kann ich es nicht mit Sicherheit sagen. Insofern habe ich entschieden dieses Teil einfach zu bauen und überlasse es dem Betrachter, für was er es hält. Bei dieser Gelegenheit überarbeitete ich den Kompass und machte das Holzgehäuse neu. Die Lampe bzw. der Weicheisenkorrektor wurde aus einem Messingrundstab ø 1,5 mm analog der mir zur Verfügung stehenden Fotos vom Pariser Modell angefertigt. DSC00876.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00879.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00881.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ausrüstung der Rahen Mittlerweile habe ich begonnen die Rahenden mit Scheiben zu versehen, über die dann die Schoten und Refftakel geführt werden. Bei den Unter- und Marsrahen wurden die Scheibgats mit der Fräse 0,8 mm bzw. 0,6 mm, mit Ausnahme der Kreuzmarsrah, ausgeführt. Dort werden später noch aus Messing gedrehte Scheiben eingesetzt. Bei den Bram- und Royalrahen mit der Kreuzmarsrah werden auf Grund der Größe die Scheiben nur angedeutet. Mit den nachfolgenden Bildern sind die einzelnen Bearbeitungsschritte nachzuvollziehen. 1. Bohrungen mit 0,5 mm DSC00887.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
2. Nacharbeiten mit 0,5 mm Hohleisen DSC00890.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
3. Ausrunden mit 0,5 mm Schaftbohrer DSC00888.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem letzten Bild sind die Rahenden der Großmars-, Fockmars- und Kreuzmarsrah zu sehen. DSC00898.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich denke, dass die „gefakten“ Scheiben in der Kreuzmarsrah einigermaßen überzeugen können. Die gleiche Methode habe ich auch schon bei vielen Blöcken angewendet. Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Ausrüstung der Rahen Wie im letzten Teil meines Bauberichts angekündigt, statte ich die Scheibgatts der größeren Rahen mit richtigen Scheiben aus. Wie bisher auch, fertige ich diese Scheiben aus Messing und brüniere sie. Soweit mir bekannt waren diese Scheiben in der Regel aus Pockholz. Die eher dunkelbraune Färbung dieses Holzes kann mit einer Brünierung gut imitiert werden. Für die Groß- und Fockrah haben die Scheiben einen Durchmesser von 2,9 mm. Die Großmars-, Fockmars- und Kreuzrah erhalten Scheiben mit einem Durchmesser von 2,0 mm. Mit der folgenden Bilderreihe möchte ich veranschaulichen, wie ich die Scheiben anfertige. Da sich meine Fertigkeiten bezüglich des Drehens in Grenzen halten und bei diesen geringen Durchmessern, stellte ich die Rundnut mittels Juweliersäge her. Das feine Sägeblatt, dass ich dafür verwende, hat eine Dicke von 0,15 mm. Die Breite der Nut kann ich steuern. Je schräger ich das Sägeblatt führe, desto breiter wird die Nut. In der Regel hat die Nut eine Breite um die 0,2 mm. DSC00901.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem Abschneiden der Scheiben, bringe ich diese mittels Schleifen auf die erforderliche Dicke entsprechend der Größe der Scheibgatts, d. h. etwa ø 0,6 mm bzw. 0,8 mm. Zum Schleifen habe ich mir ein Hilfsmittel angefertigt, welches mit der Spitze in das Achsloch greift und damit ein einigermaßen gleichmäßiges Führen der Scheibe zum Schleifen ermöglicht wird. DSC00903.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00905.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00906.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Achsbohrungen der Scheiben wurden mit ø 0,8 mm größer hergestellt, als der Achsdurchmesser ø 0,4 mm selbst. Das erleichtert den Einbau der Scheiben erheblich und gleicht auch kleine Ungenauigkeiten aus. DSC00907.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die nächsten Bilder sollen einen Eindruck zum Einbau der Scheiben vermitteln. Wie beim zweiten Bild zu sehen, liegen hier die Achslöcher nicht genau gegenüber. Das kommt auf Grund der Tatsache zu Stande, dass ich die Löcher ø 0,4 mm für die Achsen von jeder Seite aus bohren muss. Beim Versuch diese Bohrungen in einem Zug von einer Seite aus zu bohren, kann es leicht passieren, dass durch das Verlaufen des dünnen Bohrers und andere Ungenauigkeiten das Loch auf der anderen Seite nicht in der Mitte ankommt. Das ist dann wesentlich störender, als die nicht genau gegenüberliegenden Achspunkte, was man nach dem Kürzen ohnehin nicht mehr wahrnimmt. DSC00908.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00909.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem Kürzen der Achsen werden die Enden mit eine Mikrofeile sauber abgefeilt und brüniert. Durch das Abfeilen entsteht ein kleiner Grat, der das Festkleben der Achsen in der Regel nicht mehr notwendig macht. Auf dem letzten Bild sind die fertigen Rahenden der Fock-. Großmars- und Kreuzrah zu sehen. DSC00912.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Weiter geht es dann mit den Leesegelbrillen. Dazu gibt es noch ein paar offene Punkte zu klären, wie immer … 😊 Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Ausrüstung der Rahen - Leesegelbrillen Da ich mich auch für die Funktionsweise der Leesegelspieren, d. h. das Ausbringen und Befestigen interessiere, versuchte ich in der einschlägigen Literatur und dem Internet weitere Informationen zu erhalten. Insbesondere im Buch „Seamanship in the Age of Sail“ von John Harland wird u. a. auch das Handhaben der Leesegelspieren beschrieben. Daraus resultieren naturgemäß verschiedene Details an den Spieren selbst (davon später) und in diesem Fall an den Leesegelbrillen.
Seamanship_John_Harland_S.147.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Seamanship in the Age of Sail, John Harland, S. 147
Das vorstehende Bild aus diesem Buch erklärt sehr eindrucksvoll, dass die beim Segelreffen hinderlichen Leesegelspieren hochgenommen und an den Wanten befestigt wurden. Um dies zu ermöglichen waren die innen liegenden Brillen zum Öffnen mit Scharnieren ausgeführt, was auch auf den nachfolgenden zeitgenössischen Zeichnungen zu sehen ist. Wie dabei auch ersichtlich wird, haben diese Beispiele unterschiedliche Winkel, je nach zeitlicher Einordnung. Dies korrespondiert auch mit den Beobachtungen der Aufnahmen von zeitgenössischen Schiffmodellen des Musée national de la Marine.
Wie schon einmal erwähnt, hat mir das Pariser Museum freundlicherweise eine hochauflösende Gesamtaufnahme der La Créole zur Verfügung gestellt, woraus ich zur Monographie von Jean Boudriot zusätzliche Informationen erhalten kann. Speziell im Fall der Leesegelspieren ist zu sehen, dass diese eindeutig vor der Rah, ohne Winkel wie in der Monographie dargestellt, angeordnet waren. Dies entspricht auch dem zeitlichen Kontext. Insofern orientiere ich mich für mein Modell an der Zeichnung, die ich dankenswerter Weise von G. Delacroix übers MSW erhalten habe. Übereinstimmungen dieser Darstellung mit dem Pariser Originalmodell, wie nachfolgend zu sehen, sind soweit eindeutig zu erkennen. Auch sehe ich dort die bereits beschriebenen Details auf den historischen Zeichnungen bestätigt. MuseumParis_LaCreole_Großrahausschnitt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt werde ich mich an die Umsetzung für das Modell machen. Ich hoffe, einen Weg zu finden, diese diffizilen Details soweit als möglich herstellen zu können. Eine besondere Herausforderung ist die Befestigung der innen liegenden Brille, da ich diese wegen der Aufweitungen an den Raharmen eine zweiteilige Ausführung wählen muss, möglichst mit Scharnieren wie beim Original. Vergleichbare Scharniere habe ich schon mal für dieses Modell als Befestigung für die Mastschalen hergestellt. Aber dieses Mal muss es noch eine Nummer kleiner gehen. IMG_0984.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dazu habe ich mich entschieden, zuerst die Brillen für die Fockmarsrah anzufertigen, da diese die kleinsten Abmessungen haben. Größer geht bekanntlich immer…
Davon demnächst mehr …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Ausrüstung der Rahen - Leesegelbrillen Nach anfänglichen Problemen und einem misslungenen Versuch, machte ich mich mit neuem Mut an einen Weiteren. Wohl die Fehler des ersten Versuchs zu vermeiden, wie z. B. beim Hartlöten den feinen Teilen der Scharniere zu viel Hitze zuzumuten, so dass sie dann letztlich spröde werden und abbrechen (siehe Bild). Grundsätzlich wäre es auch möglich gewesen diese Verbindungen mit Weichlot auszuführen. Aus Gründen der Festigkeit habe ich jedoch eine Hartlötung gewählt. DSC00914.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild zeige ich eine Fotocollage, wo einzelne Schritte zum Anfertigen für die Leesegelbrille dargestellt sind. DSC00935.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild ist die Brille noch im ungereinigtem Zustand nach dem Hartlöten zu sehen. Es fehlt beim äußeren Ring noch die Andeutung eines Scharniers, welches ich allerdings dann mit Weichlot befestigen werde. DSC00933.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ein Bild mit Spiere: DSC00937.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und letztlich das Ergebnis für die beiden inneren Leesegelbrillen der Fockmarsrahen. DSC00944.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Herstellung der äußeren Brillen dürfte wesentlich einfacher zu bewerkstelligen sein. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)