Fortsetzung: Herstellung der Rahen - Vergues Weiter gings mit der Herstellung der Rahen. Mit Hilfe von G. Delacroix war es mir möglich ein paar Fragen zu den Dimensionen der Rahen zu klären. Dementsprechend orientierte ich mich an der nachstehenden Tabelle für die Abmessungen der Masten, Rahen und Spieren der zur „La Créole“ baugleichen „La Blonde“. Tabelle_LaBlonde_Vergues_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Tabelle_LaBlonde_Vergues_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie zur La Créole von J. Boudriot, Seite 56
Dort sind u. a. neben den Längen auch die Durchmesser angegeben. In der Regel beträgt der kleine Durchmesser einer Rah 2/5 des großen Durchmessers. Wie auf den nachfolgenden Bildern zu sehen wurden die Unterrahen mit den Leesegelspieren mittlerweile soweit angefertigt. Verschiedene Details an den Rahnocken, wie z. B. zum Einbau von Scheiben für die Schoten bedürfen noch einer abschließenden Klärung. DSC00777.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC00778.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch bei den Leesegelspieren sind noch Fragen zu Detailpunkten offen, wie anhand des nachfolgenden Beispiels des Modells der „Le Cotre 1830“ gezeigt. Für Anregungen und Hinweise wäre ich sehr dankbar. LeCotre_1830_MuseedelaMarineParis.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Modèles Historiques au Musée de la Marine – Band 2 – Jean Boudriot
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, Die Rahen und Spieren sind Dir sehr gut gelungen. Du hast es echt drauf egal ob Tauwerk, Beschläge und Holzarbeit immer alles auf höchstem Level. Ganz großen Respekt vor Deiner Leistung. Lieben Gruß Frank
Hallo Johann Aus welcher Position ist das letzte Bild aufgenommen? Ich vermute ja vom Bug aus, aus leicht erhöhter Position nach achtern. Dann wäre meine Welt wieder in Ordnung, denn die Leesegelspiere säße dann vorne oben an der Rah. Alles andere wäre ungewöhnlich.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Fortsetzung: Herstellung der Rahen – Fockmarsrah – Vergue de petit hunier Nach der Anfertigung der Unterrahen habe ich mich mit den Marsrahen befasst. Im Gegensatz zu den Rahnocken anderer Marinen im vergleichbaren Zeitraum, muten die der französischen Marine schon abenteuerlich an. Wohl einer höheren Flexibilität den Segelmanövern geschuldet, stellen diese Rahnocken in der Herstellung doch eine gewisse Herausforderung für den Modellbauer dar, wie auf den folgenden Abbildungen für die Kreuzmars-, Fockmars- und Großmarsrah der La Créole zu sehen ist.
Marsrahen_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Creole von J. Boudriot
Leider besitze ich vom Originalmodell hierzu keine ausreichend scharfen Abbildungen, woraus man weitere Details ableiten könnte. Insofern verlasse ich mich hier ganz auf die Planzeichnung der Monographie bis auf die Ausbildung der Leesegelspieren an den Rahen des Kreuzmastes. Hierzu folge ich wiederum dem Originalmodell, welches am Kreuzmast eindeutig keine Leesegelspieren zeigt. Weitere Recherchen hierzu ergeben, dass viele zeitgeössische französische Modelle auch keine Leesegelspieren an den Kreuzmastrahen führen. John Harland schreibt in seinem Buch „Seamanship in the Age of Sail“ zu Leesegeln am Kreuzmast, dass diese seiner Meinung nach dort weder populär noch besonders prakisch waren. Nach mehreren Versuchen scheint mir die Fockmarsrah entsprechend den zeichnerischen Vorgaben gelungen zu sein, zumindest bin ich zufrieden. DSC00791.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das nächste Bild zeigt die Fockmarsrah im Vergleich zur Großrah, wo die Rahnock einfacher gestaltet ist. DSC00793.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Zeichnung mit Vermaßung für das Anfertigen der Großmarsrah liegt bereits vor. Großmarsrah_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Demnächst geht es weiter …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
da habe ich die Zeichnung zu den Rahnocken der Marsrahen von J. Boudriot wohl falsch interpretiert, wie ich von G. Delacroix im MSW freundlich darauf hingewiesen worden bin.
G. Delacroix: "Hello, Please note that the cleats on the yardarms are not square, they have this shape (the front part of the yard is at the top of the picture): Mature-Model.jpg.63d8657ce88d80cd2294e31228324852.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: G. Delacroix
Example on Le Rivoli : Rivoli_17.jpg.830746de8e02f771b50533ea93339704.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée national de la Marine Paris
Also erst mal einen Fertigungsstopp verhängt, bis soweit eine hoffentlich tragfähige Entscheidung vorliegt. Habe mich in meiner Bildersammlung auch noch mal aufgeschlaut, und siehe da die Rahnocken der Reserverahen der Le Neptun 1836 im Musée national de la Marine Paris sind fast genauso, wie die der La Rivoli ausgeführt. Ein weiteres Beispiel habe ich noch von der Le Sphinx 1829 entdeckt: leSphinx.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée national de la Marine Rochefort
Auf dem folgenden Bild habe ich mir erlaubt, die Zeichnungen von G. Delacroix und J. Boudriot in das Bild von der Le Neptun einzufügen: neptun.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée national de la Marine Paris, G. Delacroix, J. Boudriot
Momentan bin ich noch ratlos, wie ich die Rahnocken der Marsrahen im Detail nun ausführen soll.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
wie ihr seht, treibt mich dieses Thema momentan sehr um. Vielleicht kann der ein oder andere für sein Projekt nützliche Informationen daraus entnehmen, natürlich die französische Marine Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts betreffend,
Fortsetzung: Klärung der Rahnocken Nach einer umfangreichen Netzsuche bin ich auf dieses Fachbuch gestoßen: „Description de l'art de la Mâture“ (Erscheinungsjahr 1778) von Charles Nicolas Romme Nachfolgend auszugsweise Darstellungen zu den Rahnocken / Raharmen. CharlesNicolasRomme_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) (zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Die Fig. 38 macht das Zustandekommen der „ovalen“ Querschnitte im Bereich der Klampen an den Rahnocken nachvollziehbar. Im Zusammenhang mit der Ausbildung der Rahnocken für die La Créole stellt sich jetzt natürlich folgerichtig die Frage der zeitlichen Einordnung: Die Le Rivoli ist von 1810, die Le Sphinx von 1829 und die Le Neptune von 1836. Insofern ist dies für die Epoche der La Créole zu treffend. Scheinbar bin ich nicht der Einzige, der über dieses Problem gestolpert ist. Insofern nochmals ein Dankeschön an G. Delacroix der mir den entscheidenden Hinweis gab. Für mein Modell stellt sich jetzt allerdings die Frage, wie ich dieses Detail in Einklang mit den Zeichnungen von J. Boudriot bringe. Es wäre mir am liebsten mich an das Originalmodell zu halten. Leider fehlen mir dazu aussagefähige Detailbilder. Letztlich werde ich eine Entscheidung zu dieser Detailausbildung treffen müssen, auch mit dem Risiko, dass es nicht ganz korrekt sein wird.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich Dir damals alle meine Bilder von der Kreolin geschickt hatte. Ich werde über das WE schauen, ob ich welche von den Rahen habe.
was macht man bei "Männerschnupfen" ? Logisch, .... :D .... natürlich ein Video ....
Dieses Mal habe ich mich mit der Herstellung der Bewaffnung / Schiffartillerie meiner französischen Korvette befasst. Dabei versuchte ich den Ablauf der Anfertigung darzustellen. Es würde mich freuen, wenn es dem ein oder anderen gefällt und vielleicht als Inspiration dient. Also viel Spaß beim L I N KBetrachten !
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Klärung der Rahnocken Nach einer Recherche zeitgenössischer Schiffsmodelle aus dem Musée national de Marine stellte ich eine Sammlung von Rahnocken zusammen, wie nachfolgend abgebildet: Sammlung_Rahnocken.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie zu sehen, gab es die vielfältigsten Formen von Raharmen, wohl auch abhängig davon in welcher Werft diese Rahen hergestellt worden sind. Aber alle verfügen über die „zackenartigen“ Klampen, die jedoch nicht immer senkrecht, sondern oft waagrecht hervorstanden und vornehmlich an den Marsrahen zu finden sind. Die Raharme der Unterrahen waren etwas einfacher und häufig wie das nachfolgende Beispiel von der L´Achille 1804 ausgebildet:
musee_de_la_marine_L`Achille_1804_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée national de Marine, L´Achille 1804
LaCreole_vergue.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Créole v. J. Boudriot
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Recherche in Verbindung mit den Zeichnungen von Boudriot versuchte ich, vorerst zeichnerisch, die Rahnocken der Marsrahen der La Créole darzustellen, wie sie möglicherweise ausgesehen haben könnten. Insbesondere orientierte ich mich dabei am Raharm der Reserverah auf dem Modell der Le Suffren 1829. Nicht nur dass der Zeitraum passt, auch die Le Suffren wurde von Schiffsbauingenieur P. M. Leroux konstruiert, wie die La Créole. Daher sehe ich meinen nachfolgenden Rekonstruktionsversuch als durchaus realistische Variante. extremite_vergues_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Möglicherweise standen die Klampen auch senkrecht. Insofern werde ich hierzu auch noch eine Variante zeichnen und dann eine Entscheidung treffen.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner