Vielleicht hilft Dir das hier. Es ist ein kleiner Ausschnitt ( Bildschirmfoto ) aus einem Plan der COMMERCE DE MARSEILLES von G. Delacroix, Schwesterschiff der ORIENT, allerdings spätes 18. Jahrhundert. Deine CREOLE ist ja um Einiges jünger. Aber ich denke nicht, dass sich in dieser Zeitspanne diesbezüglich etwas geändert hatte.
Danke, aber wie dem auch sei, ich habe mich damals bereits bei den Unterwanten mit dieser Thematik intensiv befasst und somit für diese Methode entschieden, so auch in letzter Konsequenz für die Stengewanten. Schließlich wurden damals zur Zeit der La Creole die Jungfern noch mittels Herzbändsel (Wanten mit Trossenschlag) eingebunden, ob nun mehr oder weniger "voluminös" ist vom Prinzip her nicht entscheidend. Wie bereits erwähnt habe ich mich von den Takelarbeiten der L´Hermione leiten lassen, die sicherlich nicht ganz ohne historischen Hintergrund getakelt worden ist.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
es ist wie immer eine Freude, dir bei der Arbeit zuzuschauen.
Ich hab mal eine Frage: Du schreibst in Beitrag #3995:
Zitat von archjofo im Beitrag #3995Wie zwischenzeitlich herausgefunden habe, erfolgt das Verbinden von zwei parallel laufenden Tauen mit einem sogenannten Kneifbändsel. Dazu ist es notwendig das Garn ganz fest und steif zu wickeln und zum Abschluss führt man das Garn zwischen die beiden Taue in Längsrichtung in der Regel zweimal über die Rundtörns hinweg zum Festmachen.
In besagtem Beitrag sind im ersten Bild zwei Wantpaare mit eingebundenen Augen zu sehen, beide in feinster Plattbindselung, so wie sich das gehört. Und das, was du dann nach dem zitierten Text zeigst, erkenne ich ebenfalls als Plattbindselung. Wo ist da jetzt der Unterschied - außer dass du das jetzt "Kneifbändsel" nennst?
Hallo, bisher kannte ich für diese Art von Bändsel bzw. Bindsel auch den Begriff Plattbändselung und habe ihn in verschiedenen Teilen meines Berichts auch so verwendet. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf den Begriff Kneifbändsel bzw. Kneif - Bindsel ( z. B. Röding 1794 - Allgemeines Wörterbuch der Marine) gestoßen. Durch das Schiemannsgarn, dass in Längsrichtung über die Törns hinweg geführt und ganz fest gezogen wird, erzeugt man eine Pressung, im seemännischen Sinne eine Bekneifung.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Allzuviel ist in der Werft nicht passiert. Aber immerhin konnte ich die Fockmarsstengewanten soweit setzen. Die Taljen zum Festmachen dieser Wanten bestehen aus Jungfern (ø 3,1 mm) und den Taljereeps (ø 0,35 mm). Jedoch werden diese vorerst noch nicht festgemacht. Die Stengewanten (ø 0,67 mm) sollen sich noch ein wenig recken können. Es fehlen auch noch die Kreuzmaststengewanten, und bevor es dann wieder an das Webleinenknüpfen geht, werde ich mich mit den Pardunen (Gaulhabans) näher befassen. DSC08092.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC08095.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier noch ein Bild mit Blick auf die Großmars, mit der dahinterliegenden Fockmars. DSC08104.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Kreuzmarsstengewanten – Haubans perroquet de fougue Bei den Kreuzmarsstengewanten kommen für das Modell der La Créole die kleinsten Jungfern mit ø 2,3 mm zum Einsatz. Diewinzigen Dinger habe ich nicht nur einmal versucht auf allen Vieren wieder einzusammeln, nachdem sie mir bei Auskeepen aus der Pinzette gesprungen sind. Die Kreuzmarsstengewanten haben einen Durchmesser von 0,55 mm und die entsprechenden Taljereeps sind mit ø 0,25 mm die dünnsten Taue am Modell. Auf dem folgenden Bild sind zum Vergleich von oben nach unten die Jungfern der - Unterwanten für den Großmast - Stengewanten für Großmast - Stengewanten für Kreuzmast zu sehen. DSC08108.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Festzustellen ist dabei, dass es hier erhebliche Unterschiede gibt.
Wie bereits schon früher im Rahmen der Herstellung der Jungfern beschrieben, hatte die La Créole insgesamt 8 verschiedene Größen. IMG_0020.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Um gleichmäßige Abstände zum Einbinden der Jungfern zu erhalten, bastelte ich folgende Hilfsvorrichtung. DSC08114.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Apropos fliegende Jungfern: hat Robert(?) nicht mal eine einfache Halteklemme aus Holz mit einer runden Einsenkung am Ende zum Halten solcher Werkstücke gezeigt ?
Ich habe seit einiger Zeit Einsatz-Spannzangen mit Tiefenanschlag, die man auch dafür verwenden könnte.
Fortsetzung: Kreuzmaststengetop - Poulies d´itague - Drehreepsblöcke Derzeit bin ich immer noch mit den Kreuzmaststengewanten beschäftigt. Aber fast hätte ich die Drehreepsblöcke vergessen. Diese sind an einen Mastkragen gelascht, welcher über des Kreuzmaststegetop gestreift und auf den Kalben der Bramsaling aufgelegt wird. Diese Drehreepsblöcke sind mit einer Länge von 5 mm um Einiges kleiner als z. B. die vom Fockmaststengetop (l = 8 mm). Insofern war zu überlegen, inwieweit hier die gekleideten Doppelstropps entsprechend dünner hergestellt werden können. Bisher verwendete ich hierzu zum Kleiden der Stropps Seidengarn von Gütermann S 303. Das erschien mir jedoch in jedem Fall zu dick aufzutragen. Damit wären die Doppelstropps für diese Blockgröße unverhältnismäßig zu dick. So machte ich erste Versuche ein dünnes Tau (ø 0,35) mm mit dem dünnsten Seidengarn, das mir zur Verfügung steht, zu Kleiden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lag das Ergebnis vor. Auf dem folgenden Bild sind zum Größenvergleich ein großer Einfachblock, eine Jungfer der Großmastwanten, eine Jungfer der Kreuzmaststengewanten sowie der Vergleich der gekleideten Taue (ø 0,25 mm / ø 0,35 mm). DSC08116.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild ist zu sehen, wie ich gerade einen Drehreepsblock mit den Doppelstropps an den Mastkragen anlasche. DSC08121.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zum Abschluss noch ein Bild von der Kreuzmastbramsaling, mit den Drehreepsblöcken. DSC08123.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Frage, ob bei den Franzosen dort Hanger waren, konnte ich bisher immer noch nicht klären.
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner