Also, versucht habe ich es, aber mit diesen dünnen Fäden (Durchmesser ca. 0,10 - 0,12 mm) klappt das mit einer Seele offensichtlich nicht, zumindest nicht bei mir. Machte jedoch weitere Versuche das Tau, 4-kardeelig, noch lockerer zu schlagen, und es wurde noch gleichmäßiger, so dass es für mich akzeptabel ist.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Male Dir mal vier gleich große Kreise auf, die aneinanderstoßen - da entsteht ein großes Loch in der Mitte in das sich dann ein Kardell quetschen möchte. Bei drei Kreisen (=Kardeelen) ist das Loch wesentlich kleiner, da kann sich nichts hineinquetschen. Die Seele muß in das Loch passen, sonst wird das Tau zu locker und die Kardeele schmiegen sich nicht aneinander an.
So ganz stimmt die Geometrie nicht, da die Kardeele bei einem Schnitt senkrecht zur Achse des Taues durch die Steigung des Schlages eine Ellipsenform haben.
War mir bisher vom Grundsatz bereits klar, insofern war meine Frage nach dem zu Dickwerden des Taus unüberlegt und überflüssig. 4-kardeelig.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier noch das Ergebnis eine Taues 4-kardeelig ( 1x4 jap. Seide) nicht zu fest geschlagen. Es sieht somit auch ohne Seele (Kern) ganz ordentlich aus. Für meine Zwecke als Reep mit ø 0,25 mm für Jungfern ø 2,8 mm zum Festsetzen der stehenden Pardunen der Kreuzmaststenge erscheint diese Qualität ausreichend. DSC08184.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) (Reinzoomen erwünscht!)
Das Ungetüm rechts auf dem Bild ist mein Zeigefinger. Jetzt kann ich an den Pardunen weiter arbeiten.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Kreuzstengepardunen Steuerbordseitig sind die zwei stehenden Pardunen für die französische Korvette am Kreuzmast soweit gesetzt. DSC08189.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Grundsätzlich stabilisieren die Pardunen die Stengen gegen seitliche und achterliche Kräfte. Neben den stehenden Pardunen führte die La Créole auch sogenannte fliegende Pardunen, eine je Schiffsseite beim Kreuzmast, die am Bramstengetopp aufgelegt waren. Die fliegenden Pardunen, auch als Schlingerpardunen bezeichnet, werden entsprechend der jeweiligen Erfordernis festgesetzt, und zwar mittels Taljen aus zweischeibigen Blöcken. Hierzu zur weiteren Erläuterung ein Auszug aus dem „Handbuch der praktischen Seefahrtskunde“ von Eduard Bobrik,1848: Eduard_Bobrik_1848_Pardunen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Handbuch der praktischen Seefahrtskunde, Eduard Bobrik 1848
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Hans, ich finde dein 4-kardeeliges Tau ist für diese doch sehr feine Stärke, sehr gut gelungen. Je dünner die Kardeele sind, vor allem, wenn sie nur aus einem einzigen dünnen Faden bestehen, desto unnötiger wird eine Seele. Man kann Probetaue schlagen und dann beurteilen, ab wann man eine Seele einfügen sollte. Je mehr Garnfäden in einem Kardeel / Strang, desto wahrscheinlicher wird ein unregelmäßiges Legen der Kardeele. Fakt ist, je härter die einzelnen Kardeele gedreht sind (vor dem Schlagvorgang), desto anfälliger ist das geschlagene Tau für Unregelmäßigkeiten bei den Kardeelen, da ja keine Seele den Hohlraum füllt. Wenn 4-kardeelige Pardunen, Wanten usw. geschlagen werden, dann sollten sie ein relativ hohes Maß an Härte aufweisen, damit sich die einzelnen Kardeele und Keepen, nicht wie Kaugummi langziehen lassen. Eine Seele darf nie hart geschlagen sein, sie sollte weich sein, damit sich die Kardeele beim Zusammendrehen, wie in eine weichere Masse, einbetten können.
Hallo Kollegen, wieder ein wenig Zeit für den Modellbau gefunden.
Als Nachtrag zum letzten Bericht vorab noch ein Bild der Flechtung der Kreuzbramsaling. DSC08196.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Großstengepardunen – Gaulhaubans grand mât hune Mit den Großstengepardunen mit ø 39 mm (1:48 entspricht ø 0,81 mm, 8 x 3 jap. Seide YLI) ging es weiter. Sie waren als stehende Pardunen, je Schiffsseite zwei Stück, über den Marstopp gelegt und mit Jungern ø 190 mm (1:48 entspricht ø 4 mm) festgesetzt. Über die fliegenden Pardunen, die am Bramstengetopp auflagen, berichte ich noch zu einem späteren Zeitpunkt. Das folgende Bild zeigt die Herstellung eines Plattbändsel bzw. Kneifbändsel an einer Pardune. DSC08190.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild ist ein Pardunenpaar mit der Bekleidung, das Augbändsel und eine eingebundene Jungfer zu sehen. Darunter liegt das zugehörige Taljereep mit ø 0,40 mm (3 x 3 japanische Seide YLI) und eine Junfger. Weiter darunter liegt eine Jungfer mit ø 2,8 mm, das entsprechende Taljereep mit ø 0,30 mm und ein Tau ø 0,67 mm zum Vergleich. DSC08195.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ist die Flechtung der Großbramsaling zu sehen. Darüber kommen dann nur noch das Großmarsstengeborgstag und Großmarsstengestag. DSC08199.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit dem letzten Bild zeige ich die Großmastrüsten mit den stehenden Pardunen. Auf den Rüstbrettern sind bereits die Doppeblöcke für die fliegenden Pardunen installiert. DSC08202.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
erwischt ... Hab´ ich doch glatt vergessen. Ich werde versuchen dies mit einer Kupferfolie nachzubilden. Ist ja nicht gerade groß, so 1 mm / 1,2 mm. Aber trotzdem sieht man es.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Am heutigen Morgen, kurz vor 7.00 Uhr habe ich zufällig in ZDF- Info einen Beitrag über die Brauneck- Seilbahn bei Bad Tölz angeschaut. Es hatte mich interessiert, da wir dort vor einigen Jahren mit dieser Seilbahn gefahren und über die Brauneck gewandert sind. Man hatte über die Erneurung der Stahlseile berichtet und den Querschnitt gezeigt, wobei im Kern zwischen den Kardeelen eine Kunststoffseele zu erkennen war. Vielleicht wäre das auch für Dich interessant in Anbetracht der vorausgegangenen Beiträge. In der Mediathek wird dieser Beitrag sicher zu finden sein.