Vor lauter Jahreswechsel komme ich erst jetzt dazu auf Deine Fragen einzugehen. Vorab nochmals alles Gute für Dich im neuen Jahr. In erster Linie ging es mir bei dieser Versuchsanordnung um die Farbgebung für das stehende Gut der Korvette. Farblich bin ich nicht unbedingt überzeugt. Da muss ich noch weiteres ausprobieren. Habe noch ein paar Seidengarne geordert, vielleicht ist da was passendes dabei. Eigentlich sollte das Reep schon etwa den halben Durchmesser der Wanttaue haben, wie Du richtigerweise darauf hinweist, das war auch bei den Franzosen nicht anders. Das Wanttau beim Versuch hat 1,15 mm Durchmesser und der Läufer 0, 55 mm. Vielleicht täuscht die Abbildung beim Reep etwas, da die Talje viel zu lang ausgeführt ist. Ich gebe Dir auch recht, dass das Reep etwas dunkler sein sollte.
Heute habe ich für eine Vorrichtung zum Bekleiden von Tauen eine Zeichnung gemacht und die erforderlichen Teile bei Conrad bestellt. Mal sehen wie das dann funktioniert.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
für dich auch alles Gute im neuen Jahr! Dann lag ich also nicht so weit daneben mit meinen Farbgedanken. Es bleibt auf jeden Fall auch 2019 enorm spannend auf deiner Werft, und immer, wenn es kleine Pausen auf meiner Werft erlauben, komme ich auch weiterhin gern mal rübergeschlappt und schaue, was du so treibst.
Hallo Johann @archjofo und Interessierte Inspiriert durch die Diskussion um das Material für Modelltaue habe ich mir Poliyestergarn bestellt. Bei dem Garn handelt es sich um Mara 120, Farbe 3725. Es wurde zunächst nur ein Tau hergestellt, 3 x 4 Garne, das Ergebnis, von dem ich mir dachte, dass es Dich interessieren könnte, hat 0,7mm im Durchmesser und sieht so aus:
Bevor mich jemand daran erinnert, ja es stimmt, ich habe weiter oben geschrieben, dass ich leicht fuseligere Taue authentischer finde. Dabei bleibe ich auch, aber hier geht es für mich um die Herstellung von Tauen, die ferngesteuert über Blöcke und durch Röhrchen gezogen werden müssen und die können gar nicht glatt genug sein. Für die Herstellung habe ich meine Fischertechnik-Reeperbahn verwendet. Die erfüllt ihren Zweck, mehr aber auch nicht. Mit einer präziseren Reeperbahn ließe sich das Ergebnis sicher noch verbessern.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
vielen Dank für diesen Beitrag. Zur Zeit habe ich natürlich ein gesteigertes Interesse für alles was mit Tauherstellung zu tun hat. Das von Dir gezeigte Tau sieht sehr gut aus, auch die von Chuck vorgestellten Taue aus dem Gütermann Mara Polyestergarn. Wie bereits erwähnt, bleibe ich meine Linie treu und werde für die Tauherstellung eine natürliches Material verwenden. Die finale Entscheidung habe ich jedoch noch nicht getroffen. Momentan baue ich eine Vorrichtung zum Bekleiden von Tauen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Vorrichtung zum Bekleiden von Tauen Wie bereits angekündigt, habe ich mich zwischenzeitlich nun dazu entschlossen für das notwendige Bekleiden der Taue eine Vorrichtung zu basteln, die die Durchführung dieser Arbeiten erleichtert. Angeregt durch diverse Beispiele im Internet machte ich mir Gedanken, wie die Vorrichtung aussehen könnte. Im nächsten Schritt wurden dazu Zeichnungen erstellt. TauKleidVorr_LaCreole_1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Vor dem Bau wurden die dazu erforderlichen Bauteile besorgt, wie z. B. Kugellager, Achse ø 6 mm, Messingrohre, Messinggewindestangen, Sechskantmuttern M 3 und M 4, Zahnräder aus Stahl Modul 1, Feststellringe und Mulitplex-Sperrholz. Als Antrieb verwende ich den Getriebemotor, den ich für meine Reeperbahn besorgt hatte, jedoch aus besagten Gründen dafür nicht mehr gebraucht wird. Bei diesem Motor kann ich über eine entsprechende Ansteuerung die Drehzahl regeln und mit einem Schalter die Laufrichtung ändern. Auf dem nächsten Bild habe ich die bereits soweit vorbereiteten Bauelemente mit den zugekauften Teilen abgebildet. DSC06948.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Sehr schön. Aber wie klemmst Du das Tau in der Endlos-Konfiguration ?
Wie bereits schon einmal erwähnt, hatte ich mir auch schon Gedanken über eine solche Maschine gemacht und eigentlich auch schon alles Material, mit Ausnahme der Zahnräder, zusammen - was mich bei den bisher gesehenen Maschinen eigentlich immer gewundert hat ist, warum sie so hoch und breit gebaut werden. Niedriger über dem Tisch würde die Arme beim Führen des 'Schiemanns-Garns' entlasten.
Bei meiner (mentalen) Konzeption hatte ich keine Lünette vorgesehen, sondern würde den einen Antriebsteil verschiebbar machen. Dann braucht man keine Verlängerungswelle. Die Kraftübertragung würde man ingenieurmäßig richtig mit einer Keilwelle machen, aber Keilwellen kann man in dieser Dimension nicht kaufen und um eine selber zu fräsen reicht die Kapazität meiner Maschinen nicht aus. Eine Stellschraube (Madenschraube) sollte für genügend Kraftschluß in diesem Fall sorgen.
Als Material für das Chassis habe ich mir übrigens 6 mm-Bakelit besorgt - das sollte dann der Maschine eine gewisse antike Anmutung geben
Rüdiger hatte solch eine Vorrichtung mal in Herdecke recht eindrucksvoll vorgeführt und auf die Problematik des Hand-Motorschalters hingewiesen, weil man dann nur eine Hand zum kleeden hat.
Ich kann mir gut vorstellen, daß ein Fußtaster wie bei einer Nähmaschine sinnvoll wäre. Dann hätte man beide Hände frei, könnte am Anfang langsam drehen lassen, dann auf der langen Geraden Gas geben und das Ende langsam auslaufen lassen.
Ich betreibe alle meine Maschinen von einem Fußtaster aus. Das ist einfach sicherer und bequemer. Wenn mal etwas nicht so läuft wie es soll, hebt man einfach den Fuß und muß nicht lange nach dem Not-Ausschalter suchen. Auch hat man eben beide Hände zur freien Verfügung. Für die Niederspannungsgeräte ist dieser Fußschalter zwischen Transformator und Netz geschaltet, so daß auch der Transsformator nicht unnütz Strom verbraucht und Wärme erzeugt (was bei mir problematisch wäre, da er in den Arbeitstisch eingebaut ist).
Zitat von wefalck im Beitrag #3276Sehr schön. Aber wie klemmst Du das Tau in der Endlos-Konfiguration ?
Wie bereits schon einmal erwähnt, hatte ich mir auch schon Gedanken über eine solche Maschine gemacht und eigentlich auch schon alles Material, mit Ausnahme der Zahnräder, zusammen - was mich bei den bisher gesehenen Maschinen eigentlich immer gewundert hat ist, warum sie so hoch und breit gebaut werden. Niedriger über dem Tisch würde die Arme beim Führen des 'Schiemanns-Garns' entlasten.
Bei meiner (mentalen) Konzeption hatte ich keine Lünette vorgesehen, sondern würde den einen Antriebsteil verschiebbar machen. Dann braucht man keine Verlängerungswelle. Die Kraftübertragung würde man ingenieurmäßig richtig mit einer Keilwelle machen, aber Keilwellen kann man in dieser Dimension nicht kaufen und um eine selber zu fräsen reicht die Kapazität meiner Maschinen nicht aus. Eine Stellschraube (Madenschraube) sollte für genügend Kraftschluß in diesem Fall sorgen.
Als Material für das Chassis habe ich mir übrigens 6 mm-Bakelit besorgt - das sollte dann der Maschine eine gewisse antike Anmutung geben
Das zu kleidende Tau wird nicht geklemmt, sondern an beiden Seiten aufgewickelt bzw. befestigt. Eine verschiebbare Variante wäre optimal, aber wesentlich aufwendiger in der Konstruktion. Den Umbau mit der Lünette bereite ich so vor, dass er mit wenigen Handgriffen erledigt werden kann. Das mit der Verlängerungswelle stellt für mich kein Problem dar, da wenig Kraft mit geringer Drehzahl zu übertragen ist. Insofern erscheint mir diese Variante mit meinen Möglichkeiten leichter umsetzbar.
Bin gerade beim finalen Zusammenbau der Vorrichtung und habe bereits bei einem ersten Versuch ein Tau gekleidet. Es funktioniert erstaunlich gut, insbesondere die Verschiebevorrichtung zum Mitführen des Fadens. Was noch fehlt ist der Bügel zur Unterstützung des Taues, da es ansonsten vom Faden zu weit nach unten gezogen wird. Zu wenig Zug am Faden führt zu einer zu lockeren Ummantelung des Taues. Diesen Bügel werde ich wahrscheinlich in einer anderen Form wie auf der Zeichnung ausführen.
@Carpfanger Bei meinem ersten Versuch habe ich mit der linken Hand die Drehzahl eingestellt und mit der rechten Hand die Fadenführung betätigt. Soweit ging das ganz gut. Aber ein Fußschalter wäre sicherlich eine wirkungsvolle Unterstützung. Gerade am Anfang, bis die ersten Wicklungen auf dem Tau sauber aufgebracht sind, ist mit geringer Drehzahl zu arbeiten.
Später werde ich noch Bilder von der Anlage einstellen.
Viele Grüße Johann
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Wenn ich aus aktuellem Anlass mal etwas zum Thema Kleeden beisteuern darf: Es ist enorm wichtig, dass die Kleedung richtig fest und auch richtig eng sitzt. Klingt logisch, ist es auch. Aber insbesondere bei den Wanten - und die Püttingswanten sind alle komplett durchgekleedet - ist das doppelt wichtig, weil man sich sonst wundert, was die Kleedung macht, wenn man anfängt, Webleinen anzubringen und die Knoten dann korrigierend hin und her schieben will. Bei einer meiner Püttingswanten bekam ich da plötzlich ein paar Probleme. Nur mal so als kleiner Hinweis.
Genau die Unterstützung des Taues beim Bekleiden hatte ich in meiner Konstruktion vorgesehen. Das fehlt nämlich bei den meisten Varianten (einschlißlich der kommerziellen), die man so im Internet sieht. Es ist in der Tat wichtig, daß das 'Schiemannsgarn' so traff, wie möglich auf das Tau aufgebracht wird.
Wenn du das Tau links und rechts aufwickelst, dann müssen sich aber die entsprechenden Spulen mitdrehen ...
Während ich sonst eine Trennung von Schalter und Drehzahlregelung bevorzuge (damit man z.B. mit einer vorgewählten Drehzahl fräsen kann), macht hier eine Kombination, wie bei einer Nähmaschine, Sinn.
P.S. ich würde die Bekleidung durch Lack oder Farbe vor dem Anbringen der Webleinen sichern.
Diese kleinen Hinweise sind sozusagen das Salz in der Suppe bzw. in diesem Fall essentiell, da ansonsten die gleichmäßig aufgebrachte Kleedung dann wohl bescheiden aussieht. Wie hast Du dieses Problem in den Griff bekommen?
@wefalck Um sich auf die Führung des Fadens konzentrieren zu können, kann die Zugkraft an der Fadenspule durch eine Feder voreingestellt werden. Diese Einrichtung funtioniert nur bedingt. Aber durch die Umlenkung des Fadens besteht weitere Möglichkeit die Zugkraft am Faden zu regulieren. Mit etwas Feingefühl funktioniert das aber soweit. Ist auch eine Sache der Übung. Wie sieht Deine Lösung hierzu aus?
Gibt es eigentlich eine empfohlene Richtung zum Bekleiden?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Bevor ich ein Tau kleide pinsel ich es immer mit wasserverdüntem Leim ein (Gibt dann immer eine ganz kleine Spritzerei :-)). Nach dem Kleiden gehe ich dann auch nochmal damit rüber.
Im Maßstab 1:1 spielt die Kledrichtung sicher keine so große Rolle, aber im Modell, wo das 'Schiemannsgarn' relativ dicker gegenüber dem bekleideten Tau ist, würde ich instinktiv mit dem Schlag kleiden, damit sich das Tau eher zusammenzieht, als aufweitet.
Ich hatte mir einen verschiebbaren Finger aus Metall ausgedacht, bei dem das Tau in einer flachen Rinne läuft, die vorne einen Schlitz hat, damit man das Schiemannsgarn zuführen kann. Dessen Spannung wird durch Auflegen der Fingerkuppe des Zeigefingers reguliert. Mit dieser Hand wird auch der Finger nach Bedarf nachgeführt, so daß die Windungen dicht beieinander liegen.
Zitat von Dubz im Beitrag #3283Bevor ich ein Tau kleide pinsel ich es immer mit wasserverdüntem Leim ein (Gibt dann immer eine ganz kleine Spritzerei :-)). Nach dem Kleiden gehe ich dann auch nochmal damit rüber.
Gruss,
Dirk
@Dubz Das ist einen Versuch wert! Danke für den Tipp.
Viele Grüße Johann
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