Hallo Volker geh auf den Link von @Gorington Wähle oben links z.b. Mara 220 und klicke auf das Produkt. Im nächsten Fenster kannst Du dann den Farbcode auswählen. Welche Garnstärke hast Du gewählt? LG Frank
Danke Frank! Ich suchte nach Chucks Angaben (Mara 70, 30,15). Wir sollten jedoch Johanns schönen Bericht nicht mit meiner Fragerei zumüllen. Vielleicht können die Admins das Thema verlagern.
Hallo Volker, da es zum Thema passt, habe ich damit kein Problem.
Auch wenn das Gütermann Mara Nähgarn (100% Polyester) laut Chuck von einem großen europäischen Museum für die Restauration von Takelwerk zeitgenössischer Modelle verwendet wird, ist das für mich aus grundsätzlichen Erwägungen keine Option. Für mich steht nach wie vor Leinen oder Seide bzw. Baumwolle, alles natürliche Fasern, zur Debatte. Zwischenzeitlich habe ich viele weitere Informationen erhalten. So gibt es durchaus zeitgenössische Modelle mit Takelagen aus Seide, die gesichert älter sind als 200 Jahre. In diesem Zusammenhang stelle ich mir ernsthaft die Frage: Baue ich mein Modell für mich, das Hier und Jetzt, oder für die Nachwelt? Was auch immer für ein Material für die Takelage zum Einsatz kommt, so lang ich mich an dem Modell erfreuen kann, wird es wohl halten.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Danke Johann! Deine Fragestellung kann ich nachvollziehen. Dein Schlusssatz bringt es m. E. jedoch auf den Punkt. "Gegenwärtig" soll es Dir gefallen! Die Nachwelt ist imaginär. Auch Deine Bevorzugung von Naturfasern kann ich verstehen. Auf der anderen Seite streben wir Modellbauer nach möglichst viel Realität. Wenn ich Chucks Takelgarne sehe, kommt er diesem Ziel sehr nahe, wobei die Bilder Deiner Taue in dem nichts nachstehen. Bewundernswert! Ich bemerke jedoch bei meinem Modell, dass die Baumwollgarne, trotz Abflammen und Wachsen, immer noch "fusseln". Insofern meine Überlegung, es doch mit Kunststoff zu versuchen, bei dem dieses Problem nicht besteht. Liebe Grüße Volker
Das Tempern von Tauwerk aus Polyester nach dem Schlagen ist eine gute Idee. Ich muss das mal bei meinem Tauwerk aus Fliegenbindegarn probieren. Das sollte die Spannungen des Schlagens herausnehmen. Bei Naturfasern halten diese Spannungen das Tau zusammen, während bei glatten Kunstfasern das Gegenteil passiert.
Das Tauwerk, das Chuck Passaro für ein europäisches Museum nach dessen Vorgaben geschlagen hat, sieht wirklich hervorragend aus. Dafür hat er Polyestergarn von Gütermann Mara Farbnr. 2899 verwendet.
Zwischenzeitlich gingen meine Versuche an der Reeperbahn weiter. Auf dem nachfolgenden Bild sind die letzten Ergebnisse zu sehen. Für diese Taue, die unterschiedliche Durchmesser von 0,8 mm bis 1,5 mm aufweisen, habe ich Leinengarn von Bockens NeL 60/2 bzw. 120/2 verwendet. Mit dem Ergebnis bin ich mittlerweile soweit zu frieden. Es gilt, das ein oder andere noch zu verbessern, was aber mit der weiteren Übung und der damit einhergehenden Erfahrung kommen wird. DSC06805.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Letztlich arbeite ich noch an der Farbgebung und der Konservierung der Taue sowie an der finalen Entscheidung, welches Material für das Tauwerk meiner Korvette Verwendung finden soll. Nach dem nun auch die Taue aus Leinengarn zwischenzeitlich nicht so schlecht aussehen, tendiere ich momentan wieder mehr zu diesem Material.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Schlagen von Tauen Nach wie vor bin ich mit der Herstellung der Taue für die La Crèole befasst. Für den ein oder anderen scheint es sich zu einer endlosen Geschichte zu entwickeln. Für mich jedoch sind es Erfahrungen, die mich zum Tauwerk von Modellschiffen ein gutes Stück weitergebracht haben. Auch das gute Gefühl, aus ein paar „Bindfäden“ ein schönes Tau zu schlagen, möchte ich nicht mehr missen. Immer noch arbeite ich an einer Entscheidung, welche Materialien ich der Tauherstellung zu Grunde legen will. Zur Haltbarkeit von Seide konnte ich im Internet viel Interessantes und teils wissenschaftlich fundierte Informationen von Museumkonservatoren finden und dazu einiges nachlesen. Letztlich hängt die Haltbarkeit von Seide, wie übrigens auch von Baumwolle und Leinen, von so vielen Faktoren (Umwelt, Lagerung, Ort der Aufstellung, Verarbeitung etc.) ab, dass keine konkreten Zeitangaben möglich sind. Eines kann ich allerdings für mich daraus schließen, dass eine Takelage für ein Modellschiff aus Seide zumindest mich lange überdauern wird, und darüber hinaus möglicherweise auch noch etliche Dekaden länger. Um in meiner Entscheidungsfindung ein wenig weiter zu kommen habe ich einen direkten Vergleich eines Taues aus Leinengarn mit Tauen aus Seide gemacht. Insofern stellt sich das Leinentau etwas robuster dar, was nicht unbedingt negativ ausgelegt werden muss. Hingegen die Taue aus Seide bestechen durch ihre Gleichmäßigkeit. Die Unregelmäßig-keiten beim Leinentau sind der Flachsfaser und somit der Qualität des Fadens geschuldet. DSC06872.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Makroausschnitt zeigt den Unterschied zwischen den Seidentauen und dem Leinentau etwas deutlicher. DSC06870.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit Seide als Ausgangsmaterial hätte ich auch die Möglichkeit die Taue gleich in der gewünschten Farbtönung z. B. für das stehende Gut zu schlagen. Inwieweit die gezeigten Brauntöne zum Modell passen, muss ich noch herausfinden. Immerhin stehen z. B. bei Gütermann dafür 180 Farbtöne zur Verfügung. Da würde sich wohl was passendes finden lassen. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Deine Ausdauer bei der Seilherstellung nötigt mir höchsten Respekt ab.
Deine Bilder und Ergebnisse sind sehr aufschlussreich.
Nicht nur die Gleichmäßigkeit der Seilstruktur und die Vielfalt an Farben lassen mich zur Seide tendieren, sondern auch die fusselfreie Oberfläche und vor Allem das weiche "Fallen" der Seilschlingen.
Auch dürfte sich die Seide etwas elastischer verhalten und somit Vorteile beim Spannen bringen. Das sind für mich fünf Vorteile, die den Nachteil der geringeren Beständigkeit (um wie viel Jahre denn???) durchaus aufwiegen, wenn nicht sogar wett machen.
Ich wünsche Dir einen guten Rutsch und ein gesundes 2019.
Ich würde dem Leinen den Vorzug geben.Dass diese Taue etwas fuseliger daher kommen empfinde ich nicht als Nachteil. Im Original stehen an Naturfasertauen (und um die Darstellung eben solcher geht es hier) auch Fusel ab, um so mehr, je älter das Tau ist. Die Glätte der Seidentaue wirkt auf mich eher unnatürlich.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
noch habe ich mich nicht entschieden, ob ich Leinen, Seide bzw. Baumwolle für die Taue verwende. Sicherlich ist an Deiner Feststellung etwas dran.
Stehendes Gut: Wanten Um eine passende Farbgebung des stehenden und laufenden Gutes für das Modell zu erreichen, setzte ich heute provisorisch ein Wanttau mit Taljereep an der Hauptmastrüste. DSC06876.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das selbstgeschlagene Wanttau aus Leinengarn mit ø 1,15 mm wurde mit einer Holzbeize gefärbt. Diese Anordnung werde ich auf mich wirken lassen und gegebenenfalls noch andere Farbkombinationen versuchen.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, Dein Probewant sieht gut aus. Wie hast Du das Ende gesichert ,es sieht etwas dunkler aus als der Rest und wie stark ist das Taljereep? Das sieht auch Klasse aus. Lieben Gruß Frank
ist wohl noch nicht das gelbe vom Ei. Passt irgendwie nicht. Werde wie angekündigt noch weitere Versuche machen. Das Ende des Taus habe ich einfach auf die Schnelle mit Sekundenkleber gesichert. Eigentlich waren Tauenden mit einem Takling gesichert.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ahoi Johann, ich bin mal so frei und äußere mich auch zu deinem Probewant: So als Wanttau würde ich nach dem, was ich hier in diesem Forum lernen durfte, sagen, dass es ruhig etwas dunkler sein könnte. Und ich steh ja bekanntermaßen auch auf dunkle Taljereeps. Aber ich verstehe das so, dass es dir bei diesem Versuch nur um das Wanttau geht, oder? Ansonsten wäre nach meinem Empfinden das Reep auch etwas zu dünn - bei Schrage und Co. ist die Rede davon, dass es etwa die halbe Wantstärke haben sollte.
Was man auf deinem Foto auf jeden Fall gut sieht: Es lohnt sich ungemein, die Jungfern ordentlich auszukeepen! Das Taljereep läuft schön flüssig durch die Jungfer, kein Knick an den Lochkanten. Ich bin ja auch ein großer Fan vom Auskeepen - und hier sieht man gut, warum!