Du könntest zumindest eine Lehre bauen, die die Juffer gut hält und darunter eine angezeichnete Linie als Orientierung für die Längsführung und daneben eine für den Winkel nach oben und nach unten inkl. des Spiels. Hat sich bei mir in ähnlichen Fällen bewährt.
Oh,Oh, dass es so genau zu geht, hätte ich nie gedacht. Bin aber sehr froh, in diesen Baubericht lesen zu können. Ich lerne als Neuling schon am Anfang, dass zu einem guten Modell auch eine gewisse Genauigkeit gehört. Danke für diese grundlegenden Informationen für mich.
Zitat von dafi im Beitrag #2267Du könntest zumindest eine Lehre bauen, die die Juffer gut hält und darunter eine angezeichnete Linie als Orientierung für die Längsführung und daneben eine für den Winkel nach oben und nach unten inkl. des Spiels. Hat sich bei mir in ähnlichen Fällen bewährt.
XXXDAn
Das ist ja mal eine Ansage! Bin sofort in die Werkzeugabteilung gesprintet und orderte ein Spezialgreifgrät. An der orientierenden Längsführung muss ich noch arbeiten ... IMG_0029.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ich denke, daß dieses Gerät (was immer es auch ist) wohl die beste Lösung hinsichtlich Optimierung von Aufwand und Wirkung darstellt. Man muß ja den Fräser aus einer Lage parallel zur Bohrung in die Schräge kippen, um die richtige Ausrundung der Keepe zu erzielen. Dafür eine Führung mit dem richtigen Drehpunkt zu bauen wäre ziemlich aufwendig. Dazu käme noch die Einrichtarbeit für jede Jungfer (man könnte da aber an der Massen-Produktion optimieren).
Fortsetzung: Herstellung der Jungfern Derzeit bin ich immer noch mit dem monotonen Auskeepen der Jungfern beschäftigt.
Es soll ja einige Kollegen geben, die der Meinung sind, dass sich dieser Aufwand nicht rechtfertigt, da das Läufertau des Taljerepps dies ohnehin überdeckt. Also wollte ich mich selbst davon überzeugen, wie das Ganze im Vergleich aussieht und machte die Probe aufs Exempel.
Auf dem Bild sieht man die obere Jungfer ohne und die untere Jungfer mit Keepen ausgeführt. Dabei ist eindeutig ein Unterschied zu sehen, was mich in meiner Entscheidung bestätigt. IMG_0040.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein weiteres Thema was mich in diesem Zusammenhang zwischendurch noch beschäftigt ist die Klärung eines vermeintlich unscheinbaren Details. Aber gerade diese Winzigkeiten machen den Unterschied. Am Gatt der Jungfer, wo der Knoten des Taljereeps ansetzt war keine Auskeepung vorhanden. Das dürfte soweit hinlängliche bekannt sein. Die Frage jedoch, wo sich die Knoten am Taljereep befunden haben, bedarf im Hinblick auf das spätere Ansetzen der Wanten noch einer weiteren Klärung, da ich hierzu schon unterschiedliche Versionen gesehen habe.
Gab es hier je nach Nation unterschiedliche Ausführungen? Zumindest habe ich die Knoten schon an Backbord linksseitig bzw. Steuerbord rechtsseitig an den Jungfern gesehen. So z. B. sind die Knoten bei den Taljereeps der L´Hermione von innen gesehen immer achtern angebracht. jungfern.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ist nun kollektives Wissen gefragt.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
hallo Johann , Mondfeld beschreibt es so: der Stopperknoten liegt immer gegenüber des kurzen Ende des Wants. Für das 17. Jahrhundert galt das das kurze Ende des Wants von außenbords gesehen Steuerbords nach achtern und Backbords nach vorn gerichtet war. Auf französischen Schiffen im 18. und 19. Jahrhundert findet man diese aber oft alle kurzen Wantenden nach achtern ausgerichtet. frei zitiert aus Mondfeld Historische Schiffsmodelle Seite 300 unter Einbindung der Jungfern. gruß Frank
also ich finde auch das man definitiv einen Unterschied erkennen kann zwischen Ausgekeept und nicht, die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall (und es gehört ja so auch, ausgekeept )
Wohin mit dem Knoten? Gute Frage, vor der ich auch unmittelbar stehe. Im Schrage sehe ich eine Abbildung (226, Seite 80), die im Prinzip ein Spiegelbild der Abbildung ist, welche Johann zwei Postings weiter oben zeigt. Schrage schreibt dazu, dass dies von Deck aus gesehen die Jungfern und das Taljereeps eines Backbordwants zeigt. Also der Knoten liegt hier bugwärts. Einig ist man sich, dass der Knoten immer gegenüber dem kurzen Ende des Wants sitzt, denn das schreibt Schrage auch. Folgt man dann Schrage weiter, liest man, dass beim Einbinden der Jungfer die Wanttaue "von rechts nach links um die Jungfer gelegt werden, so dass an jeder Schiffsseite der Tamp hinter dem Want an der rechten Seite des Wanttaus zu liegen kam." Und schon sind wir bei dem, was Frank aus dem Mondfeld berichtet: Backbordseite Knoten zum Bug, Steuerbordseite Knoten zum Heck. Tja, wenn sich also die Herren Mondfeld und Schrage einig sind, könnte man doch fröhlich drauflos arbeiten, finde ich.
Ach ja, das noch: @archjofo Danke für die Keepen-Demonstration - das überzeugt total! Also habe auch ich alles richtig gemacht.
Und hier nochmals zur Erinnerung: Die Ausrichtung des kurzen Endes liegt immer auf der gleichen Seite der Jungfer und orientiert sich nicht an der Ausrichtung der Schiffsseite. Das hat den Grund darin, dass sich das Kabel wegen des Schlages besser in eine Richtung biegen lässt.
Somit liegt das kurze Ende beim Kabelschlag rechts und beim Trossenschlag links der Jungfer.
Na toll! Bis eben hatte ich Klarheit im Kopf, und jetzt kommt Herr dafi und rührt alles wieder durcheinander. Ähm... Kabelschlag? Trossenschlag? Sorry, aber ich halt mal dieses Schild hoch:
Daniel erwähnt die Abhängigkeit der Richtung, mit der das Hoofdtau um die Juffer fährt von der Schlagrichtung desselben. Das habe ich auch so gelernt. Tatsächlich hat jede Schlagrichtung ihre Schokoladenseite, in die es sich besser biegen lässt. Das kann wichtig sein z.B. für die Schoten bei modernen Seglern, die um eine Winsch mit Kurbel geführt werden. Führt man es falsch herum, funktioniert das zwar auch, das Tau verschleißt aber merklich schneller.
Dennoch kann man nach dem -wohlgemerkt- richtigen(!) Einbinden der Juffer unter Berücksichtigung der Schlagrichtung diese vor dem Einziehen des Taljereeps ja um 180° drehen, so dass man, ohne gegen die Regel zu verstoßen das kurze Ende wahlweise vorne oder hinten liegen hat.
Somit kann das kurze Ende beim Kabelschlag rechts liegen, genauso und auch richtig kann es aber auch sein, wenn es links läge. Vielleicht war es einfach dem Takelmeister oder dem Kommandanten vorbehalten, zu entscheiden, wie er es haben wollte, kann das sein?
P.S.: @archjofo Meine Bemerkung, dass das Tau des Taljereeps nachher wieder einiges verdeckt bezog sich eher auf die von Dir befürchteten Ungenauigkeiten in der Ausrichtung der Keepen. Dass man mit einem Anspruch, wie er Deinem Modell zugrunde liegt die Keepen nicht einfach weglassen kann, sehe ich auch so, da bin ich ganz bei Dir/Euch.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.