ZitatWen wundert's, der fährt ja auch auf der falschen Straßenseite.
das wird`s sein
ZitatRelevant ist für die Ausrichtung/hinten vorne nur, da die Juffer in der richtigen Richtung umkreist werden muss und dass eine bestimmte Seite außen/oben liegen muss.
Bin nicht sicher ob ich dir folgen kann. Aber richtige Richtung umkreisen ist glaube ich der entscheidende Punkt - was ist die richtige Richtung und warum gibt es eine falsche Richtung? Von außen betrachtet kann das Tau von oben kommen, umkreist die Juffer im Uhrzeigersinn, kreuzt das von oben kommende Tau und endet dann rechts. Oder es umkreist gegen den Uhrzeigersinn, kreuzt und endet dann links. Warum ist eines richtig und eines falsch? Und was kann bei "falsch" passieren? Also warum ist die eine Umkreisung der anderen vorzuziehen? Den Grund kenne ich nicht, würde es aber gerne verstehen.
ZitatRein schlagtechnisch wäre freies Ende hinten oder vorne völlig egal, da hierzu die want nur um 180° gedreht werden müsste.
Muss ich heute Abend noch Mal schauen, ich glaube Schrage beschreibt es ganz schön. Drehrichtung ist durch das Kabel vorgegeben und das freie Ende scheint auf der Innenseite zu liegen. dadurch ergibt sich automatisch die Ausrichtung.
ZitatMuss ich heute Abend noch Mal schauen, ich glaube Schrage beschreibt es ganz schön.
Danke für den Tipp, das Buch habe ich auch. Kann ich also selbst mal nachlesen. Falls ich's dann noch immer nicht verstehen melde ich mich bestimmt wieder
Das richtet sich nach der Schlagrichtung des Taues. Man muss immer mit der Schlag/Drehrichtung gehen!!
Bei echten Tauen (auch im Modell), lässt man das Tau lose zwischen den Fingern laufen....es legt sich von alleine in die richtige Richtung. Will heissen..............das Tau darf nicht gezwungen, bzw. in die Richtung gebogen werden.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Der Grund, warum die Juffer in einer bestimmten Richtung umkreist werden soll, ist keinesfalls willkürlich, er liegt in der Schlagrichtung der Taue. Je nach Schlagrichtung soll ein Tau auch nur in einer bestimmten Richtung aufgeschossen, oder zu Buchten gelegt werden. Ein Tau hat immer eine Richtung, in der es lehniger (weniger sprerrig) ist, als in der anderen.
So soll ein linksgeschlagenes Tau (S-Schlag) immer gegen den Uhrzeigersinn um die Juffer geführt, oder aufgeschossen werden, ein rechtsgeschlagenes (Z-Schlag) umgekehrt, mit dem Uhrzeigersinn. Tatsächlich habe ich mir von einem Sportsegler mal erklären lassen, dass ein falsch herum um ein Spill geführtes Tau deutlich (!) schneller verschleißt, als ein richtig geführtes.
Für unsere Wanten bedeutet das, dass der Wunsch, die freien Enden auf beiden Seiten nach voraus legen zu wollen (oder nach achtern) nur dann erfüllbar ist, wenn auf der einen Seite die Hoofdtaue eine andere Schlagrichtung haben, als auf der anderen. Mondfeld schrieb ja seinerzeit, dass auf englischen Schiffen alle Wanten einseitig links- und auf der anderen Seite rechtsgeschlagen sind. Ob das tatsächlich so eine unumstößliche Regel war, wie Mondfeld das vermuten lässt, weiß ich nicht, glaube ich aber eher nicht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #876 Mondfeld schrieb ja seinerzeit, dass auf englischen Schiffen alle Wanten einseitig links- und auf der anderen Seite rechtsgeschlagen sind. Ob das tatsächlich so eine unumstößliche Regel war, wie Mondfeld das vermuten lässt, weiß ich nicht, glaube ich aber eher nicht.
Der grosse Meister hat diese Aussage vor Jahren schon zähneknirschend revidieren müssen, da nachgewiesen wurde, dass diese Behauptung Unsinn ist.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Willi, Robert, Danke für die Erklärung. Daß es mit der Schlagrichtung zu tun hat ahnte ich schon, nur der genaue Zusammenhang war mir nicht bewußt. Dann hätte Marquardt recht, wenn er sagt, daß bei linksgeschlagenen Wanten die Enden steuerbord nach hinten und backbord nach vorn weisen. Gegen den Uhrzeigersinn um die Juffer, kurzes Ende hinter dem Want kreuzen lassen. Aber warum weist dann bei der Victory das Ende nach vorn? Das Want ist ja linksgeschlagen, das Ende sollte also nach achtern zeigen. Wie Dafi belegt zeigt es aber eindeutig nach vorn. Wie er schon erwähnt hat müßte dafür die Juffer nach dem Einbinden um 180° gedreht werden. Warum das? Neigt die Juffer beim Versurren zum Verdrehen und man wirkt dem so durch den Spin entgegen?
Sorry für die Wadenbeißerei, aber in dem Thema steckt mehr Futter drin als man denkt
ZitatPS: DAs gibt es eines Tages als Sonderdruck der Depesche :-)
XXXDAn
PPS: In einer 17-bändigen Ausgabe ...
mindestens Wie ich gerade durch angestrengtes Grübeln rausgefunden habe ist das mit der Uhr auch so eine Sache. Schaut man von außenbord auf die Juffer, läuft das Tau meinetwegen mit der Uhr. Guckt man von binnenbord, läuft es gegen die Uhr. Das gleiche Phänomen wie mit lechts und rinks, die kann man bekanntlich auch nicht verwechseln.
Das Thema mach jedenfalls Verrückte.....
Roberts Bemerkung mit der Schalgrichtung und dem lose laufen lassen muß ich mal am Objekt probieren.
... das möchte ich hier aber Mal ausdiskutieren ;-)
Schrage Rundhölzer ... Seite 81 Abb. 224/226 "Von außen gesehen wurden die Kabelweis geschlagenen Wanttaue von rechts nach links um die Jungfer gelegt, so dass an jeder Schiffsseite der Tamp hinter dem Want an der rechten Seite des Wanttaus zu liegen kam. Dort wo sich beide Parten über der Jungfer kreuzen, wurde die erste Bindselung angelegt und der rechts liegende Tamp mit zwei Plattbindselungen am Wanttau befestigt." - weiter: Taljereep halbe Stärke Wanttau, Abstand zwischen den Juffern 1,5 bis 2 Durchmesser (das freie Ende erscheint ganauso lang)
Marquardt, Bemastung und Takelung ... Seite 92 Abb200/201 "Die eingebundenen Juffernhatten bei kabelgeschlagenenHoofdtauen, wie sie auf Kriegsschiffen und großen Handelsschiffen üblich waren, das Ende des um die Juffer führenden Hoofdtaus links eingebunden. Dadurch weisen die beigebundenen Enden auf der Steuerbordseite nach hinten und auf der Backbordseite nach vorn." - weiter: bei kleinen trossengeschlagenen Handelsschiffen andersrum
Marquardt, Schoner in Nord und Süd Seite 128 Fig 41 "Bei kabelgeschlagenen war das Ende oberhalb der Juffer links beigebunden (an Backbordseite nach hinten weisend), während trossengeschlagene entgegengesetzt beigebunden wurden."
Lee Masting and Rigging ... Darstellungen Seite 40 und 42 wie Schrage (aber nur einseitig dargestellt)
Petersson Rigging period Fore-and-Aft Craft Darstellungen Seite 16 wie Schrage (aber nur einseitig dargestellt)
Petersson Rigging period shipmodels Darstellungen Seiten 2 bis 4 wie Schrage (aber nur einseitig dargestellt)
Harland Seamanship Darstellungen Seite 22 wie Schrage (aber nur einseitig dargestellt)
Darcy Lever Sheet Anchor "The Lanyard has a ... Knot ... cast on the end ; which is placed the reversed way to what the end of the Shroud is: thus in Cable laid Shrouds, the ends on the larbord side lies aft; on the starboard side forewards; ..." Darstellungen Seite 24 wie Schrage (aber nur einseitig dargestellt)
Nares, Brady und Biddlecombe beschreiben nur die Cutter Stay fashion
Sodele, die Literatur ist hier recht homogen: Bis auf eine Quelle wie bei der Vic in P. Was sagen zeitgenössische Modelle? Oft sind die Taljenreeps so drübergewicjkelt, dass schlecht erkennbar.
Zwei Fragen/Hinweise: - Ab wann wurde eigentlich die Spreitzlatte eingeführt? Bemastung und Takelung spricht von ab 1800 (Abb203) - Ist euch schon Mal die unterschiedliche Form der Rüst- und der Wantjungfern aufgefallen? Rüstjungfern habe eine rechteckige und flache Nut und gerade Seiten mit radiusförmigen Kanten, die Wantjungfern haben eine halbrunde Nut und mehr ellipsenförmige Seiten (Lee)
Auswirkungen auf mein Schnittchen: - Abstand der Jungfern max 2 Durchmesser - Reep halbe Wantstärke - Want nicht so eng in der Nut der Jungfer - freies Ende ca. 2 Durchmesser Juffer
Boudriots 74er kannst du auch der grünen Liste zuordnen.
Ich hatte eingangs nur Marquardts Bemastung und Takelung zu Rate gezogen und damit gleich den "Glückstreffer" gelandet. Scheint das einzige Buch mit einem Fehler an dieser Stelle zu sein. Sachen gibt's....
- Abstand der Jungfern max 2 Durchmesser - Reep halbe Wantstärke - Want nicht so eng in der Nut der Jungfer - Reep zwischen Jungfer und erster Bindselung durchgeschoren - freies Ende gekürzt Sieht dann so aus:
vorher:
Nachher
Die Reeps sind noch alle lose, damit ich noch korrigieren kann, dann sieht es bestimmt auch gleich aufgeräumter aus :-)
Hallo Daniel , Klasse umgesetzt, der Abstand der Jungfern ( Max. 2 x mal Durchmesser ) bezieht der sich auf alle Wanten. Groß-,Fock-, Besanmast und auch über den Marsen? Gruß Frank