Zitat von archjofo im Beitrag #2127@archnav Hallo Tom,
ich trau´s mir gar nicht zu sagen ... die Fotos habe ich ausnahmsweise mit dem I-Phone gemacht, und das Licht war auch nicht optimal. Ich gelobe Besserung!
Na das ist ja...........also Johann...........tss, tss, tss..........mir fehlen die Worte..........und das in diesem hochwertigen thread.....
Also...........nochmal neu machen und ersetzen.........oder ?
Jungfern (caps de mouton) für die Taljereeps der Wanten Vor einiger Zeit hatte ich berichtet, dass für die Jungfern der Taljereeps für die La Créole auf Grundlage der mir zugänglichen Unterlagen in erster Linie in runder Form dargestellt sind; so auch am Pariser Originalmodell. Auch der französische Modellbauer Rimlinger führte an seinem schönen Modell, die Jungfern an den Rüsten in runder Form aus. Peter Rückert @peternavalis wies in diesem Zusammenhang in # 2113 (LINK) darauf hin, dass die Tafel 212 - Atlas du Genie maritime eine vollständige Übersicht zum gesamten Blockwerk für die Takelage eines französischen Kriegsschiffes der 1.Hälfte des 19 Jahrhunderts enthält, vom größten Linienschiff bis zum kleinsten Beiboot. Weitere Erklärungen zu diesem Thema von Peter sind hier LINK nachzulesen.
Entsprechend dieser Tafel werden unter Fig. 19 Püttings-Jungfern und Want-Jungfern in ovaler Form gezeigt. In der Monographie von J. Boudriot kann ich keine Aufklärung zu diesem Thema finden, obwohl in den Plänen als rund dargestellt, werden im Teil zur Takelage in einer Zusammenstellung ovale Jungfern gezeigt. Insofern wird es auch schwierig mit den angegebenen Durchmessern, da sich bei einer ovalen Form ja die Frage der Zuordnung stellt.
Fertigungstechnisch wäre es durchaus möglich mit vertretbarem Aufwand diese ovalen Jungfern anzufertigen, was ich heute anhand eines Musterstückes ausprobiert habe. Leider hatte ich zum Fräsen der Keep nicht den passenden Fräser. Trotzdem konnte ich insgesamt mit der Musterjungfer für mich demonstrieren, dass man mit Fertigungshilfen durchaus die benötigte Anzahl von Jungfern mit einer gewissen Serienfertigung herstellen könnte. Auf den folgenden Bildern ist das Musterstück aus Buchsbaumholz zu sehen. Zudem bietet diese Fertigungsmethode einen Vorteil, da man nicht wie bei den gedrehten Jungfern das Hirnholz sieht, was ja der Realität nicht entspricht. IMG_9865.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9866.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Letztlich muss ich für mich und hoffentlich mit eurer Unterstützung die Frage klären, welche Form der Jungfern am authentischsten wäre. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Lieber Johann, ich an Deiner Stelle, würde dem Originaldokument den Vorzug geben und entsprechend ovale Püttingsjungfern herstellen. Auch das Original-Modell ist nicht gegen evtl. (und wir sprechen hier ja nicht von offensichtlichen) Fehler bzw. Vereinfachungen gefeit. Ein Dokument ist unwiderlegbares Zeugnis, ein Modell ist die Arbeit, ausgeführt nach bestem Wissen und Gewissen gemäß dem Plan. Von daher ist - zumindest für mich - das Dokument eine Stufe authentischer. Dies stellt aber lediglich meine Meinung ohne Garantie auf die Richtigkeit dar.
Mit den ovalen Juffern hebst Du Dich auf jeden Fall aus dem Gros der Modelle heraus. Das tust Du aufgrund der Qualität des Modells ohnehin schon, die ovalen Juffern wären aber noch ein weiteres Ausrufezeichen. Schon deshalb würde ich die ovalen Juffern bevorzugen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Johann Durch deine Recherche und den Prototypen hast du die Frage ja beinahe selber beantwortet: An deinem Modell würden die ovalen Jungfern sich gut machen (es wäre fast etwas schade, deiner perfekt recherchierten und gebauten Créole weniger zu gönnen). Allerdings galt die runde Jungfer als Darstellungsweise wohl kaum anstössig: Eine schnelle Durchsicht des Atlas zeigt ausschliesslich die runde Form auf den Plänen, die ja, wie Modelle, immer eine Reduktion darstellen. Schöner als Willi kann ich es nicht ausdrücken - ich würde mich freuen! LG Gregor
Auch ich bin für die ovalen Juffer, aber nicht weil ich etwa große Ahnung im historischen Modellbau habe, sondern eben, weil sie mir gefallen. Das Modell wird eben auch für andere Betrachter, mit nicht so genauen fundamentalen Kenntnissen, ein Hingucker werden. Nach noch ca. 2-Jahren im Forum werde ich vielleicht eine andere Meinung vertreten.Man lernt ja nicht aus.
Johann, somit stünde es 4:0,5 (Peters Enthaltung)... Ich seh Dich schon Ovale Jungfern in Perfektion, wie immer, herzustellen. Obwohl: Oval ist ja der falsche Ausdruck...eigentlich sind sie ja "rund", nur unten etwas geöffnet, damit der gerade Abschluß gelingt. Im Rahmen eingepasst sind sie gleich hoch wie breit. (wie nennt man das dann eigentlich?)
Die Fakten stehen 50/50. Für mich persönlich(Du hast da meist eine sehr strengere Auslegung) ist es immer wichtig, ohne Beeinflussung von Aussen, zu entscheiden, was gefällt mit(persönlich) am besten. Falsch oder Richtig ist sowieso nicht eindeutig abzuklären. Also ist es immer falsch(für die Einen) und immer richtig(für die Anderen) wie es ausgeführt wird. Für mich ist das niemals ein Problem. Ich entscheide für mich, es ist mein Modell. Andere mögen es anders sehen, ich sehe es einfach so.... Du baust ein aussergewöhnliches Modell, aussergewöhnlich sind auch ovale Jungfern.......
Manchmal ist der einfachste Weg doch der beste, Gruß Hubert
Das einbinden der französischen "Want-Tampen" in "Kutter-Stagsweise", bei "Want-Jungfern" mit 3-4 "Taljereep Gaten". Nach offizellem Marine-Lehrbuch.
In der Boudriot-Monographie der "La CREOLE" sind auf Seite 154 die Jungfern und Blöcke genauso dargestellt, wie auf der Tafel 212 des Atlas du Genie Maritime.
Leider haben jedoch die anderen Dokumenten- Blöcke mit ihren speziellen Formen, die teilweise im Rigg der La CREOLE ebenso Verwendung fanden, in der mageren Zeichnung der Monographie keinen Eingang gefunden.
Das Original-Modell (M1:36) in Paris zeigt daher sicherlich eine Vereinfachung in diesen speziellen Details !
diese spezielle Form als oval zu bezeichnen ist vielleicht nicht ganz korrekt, aber wir wissen mittlerweile alle was gemeint ist. Wie man diese geometrische Form nun genau bezeichnet entzieht sich meiner Kenntnis. Diese Jungfern sind jedoch tatsächlich etwas höher als breit. Daher habe ich, wie bereits beschrieben ein Problem bezüglich der angegeben Durchmesser und deren Zuordnung. Ich würde jedoch meinen, dass sich diese dann wohl auf den Hilfskreis beziehen sollen.
Cap_de_mouton_Atlas.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Atlas du Genie Maritime -Auszug aus Tafel 212 (siehe LINK)
Deine fachliche Einschätzung, dass der Modellbauer des Pariser Modells dieses Detail veinfacht darstellte, kann ich sehr gut nachvollziehen. Das bestärkt mich in der Meinung die Jungfern oval auszuführen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner