Forstsetzung: Finknetzkästen Nach Klärung der Farbgebung und der Stoffstruktur für die Finknetzkleider geht es nun mit dem weiteren Einbau der Finknetzkästen schnell voran. Die Backbordseite ist soweit fertiggestellt. Dort sind nur noch die Sicherungsleinen zu verzurren. Dazu muss ich jedoch noch die hierzu erforderlichen Kauschen, insgesamt 12 Stück, herstellen. Wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist, wurden die Finknetzhalter für die Steuerbordseite auch bereits gesetzt. IMG_9784.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Das Kapitel Finknetzkästen mit Bekleidung ist nun soweit abgeschlossen. Letztlich muss ich noch abschließend klären, ob ich die Sicherungsleinen wie vorgehabt mit Kauschen verbinde, oder ob ich es einfach mit Knoten, wie am Modell im Pariser Museum, ausführe. Nach einem ersten Versuch mit einer Kausch erscheint mir diese Art der Verbindung für diese einfachen Leinen zu aufwendig und zu dominant, und somit nicht passend.
Ergänzung weiterer Details auf dem Oberdeck Vor einiger Zeit befasste sich Daniel @dafi mit der interessanten Frage, wie die Toppgasten vom Deck aus in die Wanten kamen (siehe hierzu LINK). Die La Créole verfügte dazu über Strickleitern. Die Seile wurden oberhalb des Wassergangs mittels Ringbolzen befestigt und über Abstandshalter auf Spannung zu den Wanten geführt. Diese Vorrichtung war an allen Unterwanten vorhanden, also insgesamt 6 mal. Die Abstandshalter fertigte ich für mein Modell aus Messingrundstäben mit Ø 2 mm in mehreren Schritten, wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist. U. a. waren dabei auch die unterschiedlichen Längen (Besanmast 10 mm, Fockmast 11 mm, Hauptmast 12 mm) zu beachten. IMG_9803.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Um zu sehen, wie das Ganze dann später am Modell zu befestigen ist, probierte ich es an einem Schnittmodell aus. Dieses Schnittmodell dient auch zur Vorbereitung der Takelung der 18 – Pfünder – Kanonen (siehe hier LINK). IMG_9839.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein paar wenige Detailausführungen sind jetzt noch auf dem Oberdeck zu erledigen. Neben der nachfolgenden Ergänzung sind noch diverse Ringbolzen und die Kugelracks anzufertigen und zu montieren. Auf dem Oberdeck der La Créole befanden sich zwei Niedergänge. Nur für den hinteren Niedergang sieht der Plan von J. Broudriot ein Geländer vor, welches ich bereits vor einiger Zeit angefertigt habe. Nach dem ich nun anhand von Fotos festgestellt habe, dass beim Pariser Originalmodell am zweiten Niedergang die Bohrungen für ein Geländer zu sehen sind. Daher gehe ich davon aus, dass hier ursprünglich auch ein Geländer vorhanden war. Auch Bruno Rimlinger stellte beim zweiten Niedergang auch ein Geländer an seinem Modell dar. Insofern entschloss ich mich den zweiten Niedergang auch mit einem Geländer auszustatten.
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Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Johann, Du betreibst Modellbau in seiner alleralleredelsten Form. Ich bin ein großer Bewunderer Deiner Arbeit, auch wenn diese mir zeigt, wo ich selber stehe. Gaaaaanz große Weltklasse. Vielen Dank für's Zeigen.
Interessant Dein Schnittmodell nun mit angebrachter "Wantleiter", über die es erst möglich wurde in die "Unterwanten" aufzuentern!
Für die von Dir nachgefragten "Püttings-Jungfern" auf den Rüsten und die später beim auftakeln zugehörigen "Want-Jungfern", gibt es schon zeitgenössische französische Planzeichnungen die ich Dir hier natürlich schon einstellen werde !
Mit der Bitte um etwas Geduld und den besten Grüßen, Peter - Peternavalis
@Marcopolo Danke Marc, aber Du stehst mittlerweile schon ganz weit oben!
@peternavalis Hallo Peter, vielen Dank für Deinen Beitrag. Mittels des Begriffs "Wantleiter" habe ich eben nochmals gegoogelt, und bin fündig gewworden. Im französischen Forum Marine et Modélisme d'Arsenal (siehe hier LINK, nach unten scrollen) habe ich einen Beittrag gefunden, der sich offensichtlich genau mit diesem Thema befasst. Dort sind auch hierzu viele interessante Abbildungen enthalten.
Wirklich sehr interessant! Auf dem einen Bild von Thomas Ender (1793-1875/österreichischer Landschaft- und Expeditionsmaler) von der Fregatte Austria ist zudem eine Carronade mit dem gekleideten Brooktau sehr detailreich abgebildet. Im Hintergrund meine ich links von der Schaluppe/Barkasse Barringskleider für die Reservespieren zu erkennen.
Bin auf die Abbildungen bzw. Zeichnungen von den Jungfern gespannt.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Die von Dir erwähnte Zeichnung stammt von dem Maler T. Ender. Angefertigt 1817 / 1818 an Bord der österreichischen Fregatte SMS. AUSTRIA, anlässlich einer Expedition nach Brasilien. Die östereichische Marine hatte zur Napoleonischen Zeit schon das französische Karronadensystem übernommen, dass diese auch bis in die 1850er Jahre beibehielt.
Einige bessere Abb. würden bei Bedarf vorliegen, müsste ich aber professionell einscannen lassen! L.G. Peter
Die hier gezeigte Tafel als vollständige Übersicht, enthält alles Blockwerk zur Takelage eines französischen Kriegschiffes der 1.Hälfte des 19 Jh., vom größten Linienschiff bis zum kleinsten Beiboot. Alle Blöcke entsprechen zudem in dieser Ausführung so jedoch nur französischen Verhältnissen und sind daher nicht auf andere Nationen übertragbar! Das heist auch, die Ansichten vermitteln damit das genaue Aussehen jedes Blockes, dessen Bau-Länge dem Durchmesser eines durchgeschorenen "Läufers" dazu auch in Proportion entsprechen muß.
Ferner zeigt die Tafel zu den einzelnen Figuren links noch Textpassagen, deren Text hoffentlich noch lesbar,unten extrahiert wurde. Auf der rechten Tafelseite befinden sich noch ergänzend Abb. und Proportionen zu Blockwerk von Schiffen und Fahrzeugen mit Lateiner-Takelung, die zu diesen Zeiten in der französischen Marine jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle spielten.
TEXT der TAFEL 212
GM04PL0212 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
GENERELLE PROPORTIONEN
E ............ Dicke der Blockscheibe in Proportion zum Tauwerksdurchmesser. d ............ Durchmesser der Blockscheibe b ............ Zugehörige Länge des Blockes oder Gehäuse
Nähere Proportionsangaben zu den Figuren 1 - 27
Nachdem es bei einem Rigg eines Vollschiffes rund 700-8oo Blöcken mit unterschiedlichen Verwendungszwecken und Bezeichnungen gibt, wird es wohl nicht ausbleiben sich über eine Serienfertigung Gedanken zu machen oder sie zu kaufen. In diesem Fall wird man dann halt nur Sonderformen von Blöcken anfertigen, doch werden sie dann jedoch mehr Authentizität besitzen als zugekaufte !? Als Beispiel mag daher auch die Fig. 19 der ovalen Jungfern nebst deren nebenstehenden Rohling samt Bohrachsen zu den Taljereepen dienen, die aber so nicht am Originalmodell gezeigt werden!
Glossar:
"Block u. Pumpenmacher".. Der Handwerker der Pumpen bohrt u. Blöcke fertigt. "Block-Gehäuse"............... aus Vollmaterial wie Esche, Ulme usw. "Gebauter Block".............. das Gehäuse aus lauter Einzelteilen gefertigt und zusammengenietet. "Scheibgat"...................... Die ganze Nut im Gehäuse für die Blockscheibe. "Blockscheibe".................. aus Lignum Vitae oder Pockholz gedrechselt. "Blocknagel"..................... Rundeisen-Welle oder hölzerne Pinne ( bei Kleinblöcken) als Scheibenachse. "gebuchste Blockscheibe"... eingepresste Buchse für den "Blocknagel", entweder aus Messing, Leder, oder Bronzeguß. Fig.1 "Tauraum des Blockes"...... Beim Block der oberste Freiraum zum durchscheeren des Läufers. "Heerd des Blockes".......... das untere Ende des Blockes und der Scheibe. "Damm des Blockes"......... Trennwand zwischen den einzelnen Scheiben bei mehrscheibigen Blöcken. "Backen des Blockes"......... die beiden Seitenteile über welche die "Blockdicke" gemessen wird. "Keep des Blockstropps".... umlaufende Nut für den Taustropp (Grummet) meist mit Kausche u. Blockhaken. "bestroppter Block"........... im Gegensatz zum "kahlen Block", dieser mit Tauwerk oder Eisenbändern u. oft auch Haken versehen. "Eisenstropp"................... Blöcke und die Jungfern in den Rüsten mit Flacheisen oder Rundeisen (CREOLE) befestigt. "Püttings-Jungfern"........... Jungfern mit Eisenbeschlag auf den "Rüsten",in den "Marsen" und teilweise "Stengesalingen". "Want-Jugfern"................. obere Jungfern, in denen die Wanten in der Regel mit 3 Bändseln eingebunden sind.
Weiter Informationen dazu noch in den klassischen Wörter-und Handbüchern der Seemannschaft: Röding, Steel, Bobrik, Paasch,Stenzel,etc.
Zitat von skip im Beitrag #2111Alle Superlativen zu Deinem Können sind glaube ich schon genannt worden - deshalb sag ich jetzt nichts (nurgroßeaugenmachenundstaunen)
sach isch doch......
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Der Beitrag 2113 steht nun mit Bildmaterial zur Verfügung, was Heute Nachmittag wegen Server - Störung nicht geklappt hat! Hoffe, dass auch die anderen Kollegen daraus Nutzen ziehen können!.