Schade natürlich, dass du auf der Zielgeraden das Rennen verlässt, aber ich denke, deine Frage ist von allgemeinem Interesse:
Zitat von Klabauter im Beitrag #173 - die Oberblinde fällt 1805 ganz weg da auf Abbildungen (u.a. die Skizzen von Constable und Turner) nicht zu sehen und durch die Stampfstockstage eh unbauchbar
Stimmt das?
Es stimmt wohl, dass die zeitgenössischen Gemälde generell Außenklüverbaum und Oberblinde vermissen lassen - warum auch immer - eine Ausnahme gibt es: Britannia’s Palette: The Arts of Naval Victory, 1944, von Nicholas Tracy - Seite 203
ZitatDas bedeutendste Bild der Kopenhagen-Kampagne von 1807, ist ein Bild der Prisen von J.M.W. Turner, obgleich er in seinem fertigen Werk, eine direkte Bezugnahme zu dieser Aktion vermied, weil ein politischer Stimmungsumschwung die Operation mittlerweile missbilligte. Offenbar in der Befürchtung, keinen Absatz für ein unpopuläres Thema zu finden, nannte Turner das Bild 1809 bei Ausstellung in der Royal Academy in "Boat’s crew recovering an anchor" um.
Das Schiff, anhand der dänischen Flage immer noch als Prise zu identifizieren, und die beiden links im Hintergrund haben Außenklüverbaum und Oberblinde. Für diejenigen, die Turner nicht trauen, gibt es noch Fähnrich Roberts Remark Book als Quelle:
THE THREE DORSET CAPTAINS AT TRAFALGAR Thomas Masterman Hardy Charles Bullen Henry Digby
by A. M. Broadley and R. G. Bartelot, M.A. London, John Muullay, Albemarle Street, 1906
ZitatR. F. Roberts, midshipman in the Victory, enters the following notes in his "Remark Book": … the bowsprit jibboom and cap shot, and the spritsail and spritsail topsail yards, and flying jibboom gone; …
[edit Daniel: Die kleine Vic scheint einen neuen Hafen gefunden zu haben :-)]
Ich würde mich freuen, in ferner Zukunft das Modell unter Segeln sehen zu dürfen!
Viele Grüße,
Klaus
Klabauter
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Hallo, liebe Forengemeinde. Wie ihr gleich bemerken werdet, hätte dieser Beitrag wohl eigentlich in die Recherche-Abteilung gehört. Ich gebe zu, dass ich die Popularität dieses Bauberichts nutze, um mir eure Unterstützung zu sichern. Worum es geht. Es war an anderer Stelle schon mitgeteilt worden, dass ich (recht spontan) Klabauters kleine Victory übernommen habe. Eigentlich muss es ja jedem ein Rätsel sein, warum jemand ein so fantastisches und bislang großartig gelungenes Projekt aufgibt. Ich persönlich kenne allerdings den unangenehmen Effekt, den ein Auseinanderklaffen der Schere zwischen persönlichem Anspruch und Realisation auslöst. Wo andere mit 80 % mehr als zufrieden wären, kann man dann selbst mit 95 % nicht mehr leben. Und da es ein Hobby ist, sollte man sich vom Objekt des Frustes möglichst schnell trennen. Ich selbst habe das schon mehrfach getan, auch unter Zuhilfenahme der Mülltonne. In die Mülltonne gehört das kleine Modell natürlich so wenig wie in den hinteren Teil eines Kellerregals. Also habe ich es adoptiert. Aber was jetzt damit tun? Ich sehe nach zwei Tagen des Nachdenkens und der Recherche eine Unmöglichkeit und zwei Möglichkeiten. Ich fasse mich so kurz es geht.
Die Unmöglichkeit: Ich werde dem Modell auf keinen Fall drei Masten und eine volle Besegelung inklusive Leesegeln verpassen, um es am 21. Oktober 1805 auf die französische Flotte zusteuern zu lassen. Das kann ich nicht. Das ist für mich viel zu klein. Das würde mir keinen Spaß machen, und jedes Ergebnis würde die Qualität des Rumpfes um Längen verpassen.
Die erste Möglichkeit: Ich verwende das Modell, um es einem anderen Kartonmodellbauer nachzutun, der William Turners berühmtes Gemälde der „Fighting Temeraire“ gewissermaßen „nachgebaut“ hat.
Natürlich ist die Victory keine Temeraire; daher müsste ich die Geschichte ein bisschen abändern, um auch Nelsons Flaggschiff auf dem Weg zum Abwracken zeigen zu können. Aber das Abändern der Geschichte ist momentan ja sowieso große Mode…
Vorteil: ich müsste außer den Schleppern kaum noch etwas bauen. Nachteil: ich müsse das Modell aus einem Wasserbett holen, da es zu tief im Wasser liegt und eine leichte, dynamische Schlagseite hat.
Die zweite Möglichkeit: Ich zeige die Victory in einem Zustand kurz nach dem 21. Oktober 1805. Soweit ich das bislang recherchiert habe, hatte sie den Besanmast und alle Stenge inklusive des Klüverbaums verloren und segelte mit einer Nottakelage zuerst nach Gibraltar und von dort zurück nach England. Vorteil: das Wasserbett kann so bleiben. Nachteil: ich müsste schon ein bisschen Takelage bauen (wenngleich nur einen Bruchteil des normalen Umfangs).
Nun zu euch: Was findet ihr, von denen sich viele wesentlich intensiver mit Vorbild und Modell befasst haben, besser?
Zur Realisation der ersten Variante würde ich wahrscheinlich nicht sehr viel Hilfe brauchen. (Wenngleich nicht jede dankbar wäre!) Bei der zweiten aber bedürfte ich der Hinweise auf Dokumente, die den Zustand des Originals unmittelbar nach Trafalgar darstellen oder beschreiben. Ich kenne bislang eigentlich nur das Gemälde eines gewissen Keith Miller.
Soviel für heute und schon jetzt herzlichen Dank für eure Hilfe!
Um einen Zustand vor Trafalgar zu zeigen, wäre es nötig die Stückpforten komplett geöffnet zu zeigen.
Im National Martime Museum habe ich vor zwei Jahrzehnten mal ein Modell der zerschossenen VICTORY gesehen. Eine solche, demolierte Darstellung wäre sicher auch ganz attraktiv. Dann wäre die Lage im Wasser auf Backbordbug gleich Schlagseite durch Wassereinbruch.
Na, ich bin gespannt was die anderen hier sagen werden wie es weitergeht! Dur wirst bestimmt was tolles aus dem Modell machen. Und für mich ist das Thema VICTORY auch noch lange nicht zu Ende!
Zitat von Klabauter im Beitrag #200(...)Und für mich ist das Thema VICTORY auch noch lange nicht zu Ende!
Herzliche Grüße,
Klaus
So isses. Klaus lässt es nicht auf sich sitzen, keine VICTORY vollendet zu haben. Ab jetzt solltes "Klaus' ganz kleines VICTORY-Abenteuer" heißen. Dann ich habe mir einen polnischen Kartonmodellbogen vom Maßstab 1:200 auf den Maßstab 1:350 herunterskaliert und in meinem bevorzugten Baumaterial - eben Papier und Karton - ein neues Modell gebaut. Das wird nun ganz schnöde den "Portsmouth-Zustand" zeigen. Es macht aber riesig Spaß damit denn das Internet ist voll mit Fotos an denen ich mich orientieren kann. Seit November 2018 baue ich daran. Angefangen habe ich mit den Masten, Rahen, Booten, dem Heckspiegel, den Geschützen und allerhand Kleinkram. Dann - zur Belohnung - folgte erst der Rumpf. Ich wollte einen lästigen Durchhänger nach dem Rumpfbau verhindern und stehe eben nun mit den fertigen Bauteilen für die Takelage da.
Heute war Stapellauf. Das Modell habe ich für die Fotos festlich beflaggt. Es ist nur ein Zwischenstand. Das Modell bekommt natürlich auch eine "Portmouth-Takelage" ohne Segel.
Klabauter
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Zitat von amateur im Beitrag #204Kein Bier getrunken beim Stapellauf ? ;)
Jan
... dooooch...
Klabauter
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ich wollt mich kurz mit meine kleinen VICTORY melden. Das Modell wird so langsam. Leider habe ich mir letztens durch eine ungeschickte Bewegung das ganze Vorgeschirr abgerissen. Nachdem das repariert war, fiel mir das Schiff kopfüber vom Sockel (es ist vorerst nur provisorisch eingesteckt). Dabei brach die Fockbram. und Großbramstenge ab. Die Fockwanten sind seit dem letzten Unfall nun so schlurig. Ich bekomme das alles nicht mehr besser hin
Dei Makros offenbaren bei dem insgesamt 29 cm langen Modell Mängel die das bloße Auge kaum sieht. Es ärgert mich aber schon durch die beiden blöden Ungeschicklichkeiten viel Spannung an der vorher ordentlich gespannten Takeleage verloren zu haben....
Das Modell wird am Ende das berühmte Flaggensignal führen. In der Hoffnung, hinter den Flaggen ein paar Fehler verstecken zu können.
Viele Grüße, Klaus
Klabauter
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ja, das mit der einen, ungeschickten Handbewegung kenne ich. Habe auch letztlich auf diese Weise einen schönen Mastbruch bei meiner Galeone hingelegt. Geht ja schnell bei unseren Dimensionen. Da hilft dann nun noch Flicken mit Stecknadelinlay und Sekundenkleber. Deshalb auch aktuell der unten stehende Spruch:
Danke für Eure Zusprüche und die vielen hochgereckten Daumen. Das freut mich sehr.
Prinzipiell und vor allem momentan bin ich froh meine kleine VICTORY am Wickel zu haben. Das lenkt auf produktive Weise von vielen unguten Dingen ab. So wie es gerade aussieht, schlägt der Modellbau seine Zielgerade ein. Vorgeschirr und Kreuzmast sind komplett fertig.
Es fehlen nun noch am Großmast Geitaue Schoten und Brassen, am Fockmast Brassen, Schoten, Halsen und Geitaue der Fock, Flaggen, Beiboote samt Davits achtern, Anker und die Leesegelbäume beidseits der Großrüsten.
Klabauter
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