Zitat von Foxtrott im Beitrag #495Für alle, die es interessiert. Das ist die HMCS Snowberry von Revell. Ein genialer Bausatz in 1/72. Kann als Stand- oder RC Modell gebaut werden.
Die CROCUS hatte ich einmal gebaut ( war ursprünglich 'Matchbox' ), ein toller Bausatz, Alexander @Foxtrott war 'auf dem Markt' nicht mehr erhältlich und ihn bei Ebay im kaum begonnenen Zustand erworben. Als RC- Modell wollte ich sie bauen, bekam aber den Wellentunnel nicht dicht und habe das Modell dann wieder auf Ebay verkauft.
Seit ein paar Jahren schiebe ich Modelle mit unfertiger Takelage unter allerlei Vorwänden und mit einem großen Aufwand an Selbsttäuschung ins Regal auf Wiedervorlage. Woran liegt das? Wahrscheinlich an dem Trauma, das ich mir vor 50 Jahren bei meinem damals geradezu manischen Basteln von Plastikseglern zugezogen habe. Denn immer, wenn es damals daran ging, gut aussehende (also straffe) Wanten zu installieren, rutschte ich in ein Fiasko. Sehr geliebt habe ich damals die Modelle von Lindberg, Revell und anderen, die vorfabrizierte Wanten aus Plastik besaßen. Schwups angeklebt, fertig, sauber! Aber mit den delikaten Plastiknetzen von Airfix kam ich damals ebenso schlecht zurecht wie mit den selbstgehäkelten von Heller. Das lag zum Teil an fehlender Geduld und Erfahrung, zum größeren Teil aber am fehlenden Werkzeug. Leider ist mir das Trauma geblieben, und deshalb stehen so viele Modelle von mir im ganz oder teilweise abgetakelten Winterzustand im Regal. Achtung! Tusch: Das soll sich jetzt ändern. In den letzten Monaten habe ich Techniken entwickelt (oder ehrlich gesagt: mir angeeignet), die ein ziemlich zuverlässiges und vor allem reversibles Errichten des stehenden Gutes ermöglichen. Das Spannverfahren für die Unterwanten habe ich schon vorgeführt, jetzt geht es an die Stengewanten. Die sind vorfabriziert, auf dem guten alten Webrahmen von Heller, den ich allerdings ein wenig angepasst habe. (Den ich sehr stark angepasst habe.) Sie werden am oberen Ende der Stenge befestigt, so, dass es nach Möglichkeit so aussieht, als würden die Wanten tatsächlich um die Stenge liegen. Schwarze Farbe soll es dem Auge später noch etwas schwieriger machen, den Fake zu erkennen. Am unteren Ende werden die Wanten durch die Öffnung im Mars geführt, verlängert (die deutlich sichtbaren weißen Garne) und auf der Arbeitsplatte in die dortigen Schlitze geklemmt. So kann ich lange justieren, bis ich den Punkt finde, an dem die Wanten stramm sitzen, aber die Stenge (nach wie vor das Plastikteil) nicht unbotmäßig verbiegen. Schließlich wird die Aussparung im Mars mit Magic Sculp dicht ausgefüllt, wobei die Position der einzelnen Wanttaue noch ein letztes Mal korrigiert werden kann. Das soll jetzt aushärten und mich zu einem glücklichen Menschen machen. Fast vergessen: auch Vorstengestag und die Pardunen der Marsstenge sind vorläufig justiert und an der Arbeitsplatte befestigt.
Ja, ich wohne in meinem eigenen Modellbauladen. Die Kinder sind ausgezogen, und meine Frau habe ich auch seit längerem nicht mehr gesehen. Auf dem Foto etwa die Hälfte meines Bestandes von ca. 150 Bausätzen. Ich hatte mir vor Jahren in den Kopf gesetzt, allle Bausätze von Plastikseglern zusammenzusammeln, die einigermaßen oberhalb der Spielzeuggrenze liegen. Damit bin ich so ziemlich fertig. Es bereitet mir Freude, gelegentlich so zu tun, als sei ich im idealen Modellbaugeschäft meiner Jugend und dürfte mir ein Modell aussuchen, während mir niemand verbietet, den Karton probehalber einmal zu öffnen, um mir die Teile genauer anschauen zu können. Damals um 1970 gab es allenfalls zwei oder drei Modelle, die überhaupt infrage kamen, und man durfte bei Strafe von Hausverbot nicht reingucken. Leider gehen die Angebote nicht nur exotischerer Bausätze drastisch zurück, während gleichzeitig die Preise (auch für den Versand) steigen und Steuern und dergleichen obendrauf kommen. Heute wäre ein damaliges Ansinnen wahrscheinlich nicht mehr zu realisieren. Außerdem brauche ich von jedem Modell, das ich baue, mindestens einen Reservebausatz, z.B. als Vorlage für Teile, die ich noch abformen will, die aber schon verbaut oder beschädigt sind. Schmidt
Latten und Tassen werden überschätzt. Smithonian Shipyard proudly presents: Zum ersten Mal seit 1971 hat einer meiner Phoenixe wieder einen kompletten Fockmast!
Und die Chancen stehen gut, dass er auch einen kompletten Großmast bekommt.
Entwickelt im Jahre des Herrn 2019, vor Seuche und Krieg, kommt er jetzt wieder zum Einsatz, der Gordinator. Da nur die Älteren ihn noch kennen werden, hier noch einmal eine kurze Bildstrecke eines Standardeinsatzes, um ein an der Rah geborgenes Segel darzustellen. Material wie üblich: Tempo in Leim-Wasser-Gemisch.
Die Konstruktion des Gordinators stammt aus dem Jahr 2019, und seitdem habe ich kaum damit gearbeitet. Eigentlich so gut wie gar nicht. Und da ich auch damals nur wenige Segel damit hergestellt habe, überdies solche, die dann gar keine Verwendung als Testobjekte gefunden haben, muss ich mich jetzt wieder neu in den Umgang mit dem Gerät einarbeiten. Sehr heikel ist der Moment, da das getränkte Stückchen Tempo unter die Rah gefriemelt und dort befestigt werden muss. Das scheint am besten zu funktionieren, wenn ich es stumpf erst rechts und dann links (oder umgekehrt) befestige. Neu gelernt habe ich auch, dass ich zur Anschnürung des „Segels“ an die Rah bereits 0,1 mm Morope benutzen kann, das später nur oben auf der Rah zusammengebunden werden muss – und fertig ist die Laube. Vergessen hatte ich auch, dass ich vor vier Jahren schon herausgefunden hatte, dass es besser ist, die Temposegel bereits mit gefärbtem Leim-Wasser-Gemisch (Farbe: Tee) zu behandeln.
Hier die zweite Version der Blinde mit etwas mehr Volumen. Man darf nicht vergessen, dass das Barock das Zeitalter des forcierten Faltenfalls war.
Hier habe ich mich bereits am in Ankerform geborgenen Vormarssegel versucht. Ich fürchte allerdings, hier habe ich zu viel Volumen untergebracht. Und die „Ohren“ dürften um einiges kleiner und dezenter sein.
Der größte Feind des Guten ist das Bessere. Der Gordinator hat inzwischen einen Behelfsmars bekommen, und die Rah ist im einigermaßen korrekten Abstand darüber befestigt. Das Segel besteht aus zwei (von vier) Lagen eines Tempotuchs, das auf die Gesamtgröße des Segels zugeschnitten ist. Ich habe es auf eine saubere Glasplatte gelegt und mit dem Leim-Wasser-Gemisch eingestrichen. Anschließend habe ich das Material von dem Punkt an, an dem derdiedas Nockgording angreift, zur Mitte der Rah gezogen. Dann habe ich das Segel von der Glasplatte abgenommen (vorsichtig, vorsichtig) und zunächst mit den innersten und äußersten Zeisigen befestigt. Das ist zugegebenermaßen eine sehr heikle Aktion. Das Segel ist klebrig, die Befestigung ist diffizil und erinnert mich immer an den Schnürboden in einem Theater. Die überlangen Zeisige lassen sich auf dem hinteren Balken des Gordinators leider nicht ganz einfach befestigen, da das 0,1 mm Morope nicht in den Schlitzen festklemmt. Ich hänge deshalb Wäscheklammern an, um Zug auszuüben. Die Wäscheklammern dürften etwas leichter sein, um etwas weniger Zug auszuüben. Als sehr hilfreich erweist sich der Mars, auf dem sich das Segel ablegen lässt. Wie man sieht, bilden sich bei dieser Faltmethode praktisch automatisch sehr glatte seitliche Bereiche und unten die „Hörner“. Es folgt die langwierige und heikle Arbeit, die Zeisige ebenso wie das Segelmaterial an die richtige Stelle an und unter der Rah zu bekommen. Man muss ausgesprochen vorsichtig vorgehen. Die Reißfestigkeit des nassen Tempotuchs ist zwar erstaunlich, aber nicht unbegrenzt. Ich arbeite mit einem nicht allzu spitzen Zahnstocher. Am Schluss wird die Mitte des Segels mit Garn zusammengezurrt. Hier habe ich die Knoten offengelassen, weil nach dem Trocknen des Leims und der Verdunstung des Wassers das Material sich noch einmal in der Masse reduziert. Auch 12 Stunden später ist es teilweise noch formbar, was hier bedeutete, dass sich der senkrechte Teil des „Ankersegels“ noch enger zusammenbinden ließ.
Das abgenommene Ensemble. Vorsicht! Zwischendurch prüfen, ob es irgendwo am Gordinator festklebt. Das darf es natürlich nicht. Jetzt können alle Taue verbunden, verknotet und abgelängt werden.
Meine drei bisherigen Versuche. Oben zwei Vormasrssegel, unten das Großmarssegel. Beim obersten Segel habe ich die „Hörner“ nachträglich angeklebt. Ganz falscher Eindruck! Wo ein Bausch sein sollte, ist ein Loch. Beim mittleren habe ich die Segelmasse komplett zur Mitte geschoben, dadurch ergab sich der Spalt am vertikalen Teil. Unten die Faltung, als hätte es eine Nockgording gegeben. Mir erscheint der Faltenwurf am realistischsten. (Farbe fehlt noch.) Was meint ihr?
Eine schöne Versuchsreihe. Die dritte Version sieht am realistischsten aus und entspricht - wenn man die Abbildungen betrachtet - von der Form her weitestgehend dem Original.