Es geht weiterhin schleppend voran. Der Grund: Weihnachten steht so langsam vor der Tür und damit auch entsprechend spezifischen Arbeiten, hier eine Modellbahn, die ziemlich umfangreich überarbeitet wird. Mein Part dabei ist die Elektrik. Man sieht, es ist noch reichlich zu tun:
Unabhängig davon ging es in der Werft auch etwas weiter. Der nächst Arbeitsabschnitt war die Kupferung. Die Kupferblättchen wurden aus selbstklebendem Kupferband aus dem Tiffanyshop hergestellt, d.h. mit Hilfe von Stempeln geprägt und anschließend vereinzelt. Vor dem Aufkleben der Kupferplättchen wurde der Unterwasserbereich des Rumpfes mit Kupferfarbe gestrichen, evtl. kleine Spalten zwischen den Plättchen sollten weniger auffällig sein.
Das ganze Verfahren, also Herstellung der Stempel, das Stempeln und Aufbringen der Kupferblättchen auf den Rumpf hatte ich schon mal hier beschrieben. Mit kleinen Änderungen wurde dieses Verfahren wieder angewendet.
Immerhin habe ich mit allem Ausschuß beim Prägen und Ankleben volle 33m Kupferband verarbeitet. Geklebt habe ich von hinten unten nach vorn oben . Zwischen Kiel und falscher Kiel sollte sich eine Schicht Blei befinden. Ein entsprechender Versuch mit Wickelblei aus dem Angelgeräte-Shop wurde verworfen. Trotz nochmaligem Flachwalzen erschien es immer noch als zu stark. Der falsche Kiel wurde nicht gekupfert. Den oberen Rand der Kupferung bildete nach AOTS Pandora eine Abschlußleiste aus Ulmenholz. Am Modell wurde dafür eine Leiste Birne 0,3 x 1,5mm verwendet.
Zitat von thowen im Beitrag #108 Wie hast du denn das mit der Trennschicht zwischen Kiel und falschem Kiel letztendlich gelöst?
Da ist nun nichts dazwischen. Ich habe die beiden aufeinander liegenden Flächen von Kiel und falschem Kiel mit Schwarzstift geschwärzt, dadurch färbte sich der Leim dunkel und ist nun als feine Linie zu sehen. Auf dem letzten Bild ist es zu erkennen.
Zitat von Modellbauer im Beitrag #110Wow, der Rumpf glänzt mal.
Der Glanz der Kupferung gefällt mir eigentlich überhaupt nicht. Ich habe die Kupferung nicht abschließend irgendwie versiegelt und hoffe, daß sie nach einiger Zeit eine matte und dunkelbraune Patina bekommt. Bei der Pandora war es auch so und es gefällt mit heute recht gut, die oft erwähnten Flecke und Fingerabdrücke sind nicht vorhanden.
Meine Meinung ist, so eine glänzende Kupferung paßt nicht zu einem Modell.
Solange man nicht mit verschwitzten Fingern ständig daran rumpopelt, passier da gar nichts. Ich würde es so lassen und abwarten, bis eine wunderschöne Patina erreicht ist. Das dauert gut und gerne noch ein paar Jahre. Dann kann man immer noch versiegeln und mit Zaponlack einstreichen. Man kann das ganze aber auch mit einem UV-resistenten Klarlack, der ein wenig verdünnt wird, einstreichen, nur ganz fein, dann bleibt die Patina in ihrem Zustand und wird nicht noch dunkler. Das geht nämlich irgendwann bis ins tiefbraune, aber das erleben nur die wenigsten Modellbauer selbst ;-) Ist und bleibt also Geschmackssache ! Trotzdem gebe ich persönlich da dem Bernd recht, die Kupferung war NIE so glänzend, die Platten hatten durch Umwelteinflüsse und Berührungen sowieso schon eine gewisse Patina, wenn sie denn an die Rümpfe genagelt wurden. Hochglanz-Kupferung ist nicht authentisch, nicht für das 18. Jahrhundert !
Besten Dank für die Beiträge. Es geht weiter mit dem Ruder. Die Einzelteile des Ruders bestehen aus Birnenholz. Die Verzahnung der Einzelteile untereinander habe ich mir für den Unterwasserbereich geschenkt, er würde eh unter der Kupferung verschwinden. Die Klebeflächen habe ich leicht mit einem Schwarzstift betont.
Es folgt die Kupferung des Unterwasserbereiches. Dazu wurde die Konturen von Rückseite und der Seitenflächen auf Papier übertragen und die Seitenlinie in alle Richtungen verlängert. Auf diesen Flächen wurde durchsichtiges Klebeband mit den Klebeflächen nach oben befestigt. Auf diese Klebeband-Flächen wurden die Kupferplättchen mit der Kupferschicht nach unten so aufgeklebt, daß sie in allen Richtungen über die auf dem Papier gezeichneten Konturen überragten. Mit einer rundgeschliffenen Nadel wurde die Nagelung eingeprägt. Die Kupferung jeder Seite des Ruders konnte nun als Gesamtheit von der Papiervorlage getrennt werden.
Nach Entfernen des Trägerpapier von den Kupferplättchen konnte jede Seite des Ruders komplett beklebt und mit der Gummirolle angedrückt werden. Hier ein Bild vom ersten Versuch:
Zur Herstellung der Ruderscharniere („Pintle“ am Ruder, „Gudgeon“ am Steven): Es wurde ein Stück einer Holzleise mit der Breite der Stärke von Ruder und Steven und mit deren Konturen auf einen Holzträger geklebt. An den Stellen, wo die Scharnierbolzen hingehören wurden in Löcher Messingrohrstücke als Buchsen eingesetzt. Da sich Steven und Ruder nach unten hin verjüngen wird für jedes Scharnier eine eigene Löthilfe benötigt.
Um diese Anordnung wurde ein Streifen dünnes Kupferblech – das spätere Scharnierband – gelegt und arretiert.
Der offene Raum wurde mittels Lötkolben mit Zinn ausgefüllt , von der Löthilfe abgehebelt und verschliffen
Abschließend wurden die Köpfe der Befestigungsbolzen eingedrückt. Dazu wurden eine alte Leiterplatte und ein rundgeschliffener Bolzen verwendet, hier eine Nachstellung:
Die eingedrückten Vertiefungen im Kupferband wurden mit Flachzange etwas zurückgedrückt.
In die Buchsen der Pintles wurden kurze Messingdraht-Stücke als Scharnierbolzen eingesetzt. Die Anfertigung vom Spectacle plate (der Beschlagteil des Ruders, wo später die Sorgleine(-kette) ein gehangen wird) wurde folgendermaßen durchgeführt: Auf dem Kupferband wird mittig die Dicke des Ruders markiert, an diesen späteren Knickpunkten Löcher 0,4mm gebohrt und die Imitation der Befestigungsbolzen angebracht.
Mit Hilfe einer Stecknadel wurden Ösen gebogen und mit Flachzange etwas flachgedrückt. Diese Ösen wurden in die Löcher eingeschoben und mit dem Kupferband verlötet
Die Enden der Ösen wurden abgeschnitten und das Ganze verputzt und geschwärzt.
Die Beschlagteile, die sich im Unterwasserbereich befinden, wurden nicht tiefschwarz gefärbt. Diese wurden im Original auf Grund elektrolytischer Effekte nicht aus Eisen hergestellt sondern aus einer Bronzelegierung. Durch vorzeitige Entnahme aus dem Beizbad habe ich versucht, das darzustellen.
Der Anbau des Ruders an den Rumpf erfolgte mit 2-Komponenten-Kleber. Es wurden alle Gudgeons am Ruder aufgesteckt, im Bereich der Hinterkante des Steven mit Kleber versehen, am Steven eingerichtet und und verklebt. Nach dem Aushärten des Klebers wurden dann die langen „Fahnen“ am Rumpf verklebt.
Man kann ziemlich deutlich eine unterschiedliche Färbung des Kupfers am Rumpf und am Ruder erkennen. Es zeigt, daß bereits nach relativ kurzer Zeit die Verfärbung des Kupfers in Richtung dunkelbraun am Rumpf eingesetzt hat. Nach meiner Erfahrung werden die Unterschiede nach einiger Zeit verschwinden.
...wenn du die Kupferung noch nicht abschließend behandelt hast @bernd lohnt sich ein Anstrich mit Kaliumsulfid ( Schwefelleber ), das ergibt eine schöne, leicht grünliche Patina. Der unecht wirkende Glanz verschwindet dann auch.
Zitat von Gebbi im Beitrag #117Sehr sorgsame u8nd saubere Ausführung. Lass das Kupfer so. Bei einigen meiner Fahrmodelle entwickelt sich auch schon Grünspan. Ist schön!
Gruß
Jörg
....er muss ja nicht unbedingt den 'Kahn' zu Wasser lassen, damit sich da irgend etwas 'bildet' .